Ostereier
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Eier werden in der Zeit vor Ostern heuer teurer. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen.

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Ostern steht vor der Tür – und die Eier sind knapp und teuer

Ostern steht vor der Tür – und die Eier sind knapp und teuer

In den USA werden Eier wegen der Vogelgrippe derzeit teilweise rationiert und sind auch zu hohen Preisen schwer zu bekommen. So schlimm wird es in Deutschland nicht – aber auch hier sind Eier in der Zeit vor Ostern knapp und teuer.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Soviel vorweg: Die Ostereier seien in Deutschland nicht in Gefahr, beruhigt der Geschäftsführer des Verbands der bayerischen Geflügelwirtschaft, Felipe Soto: "Eine Eierkrise wie in den USA wird in Deutschland nicht passieren." Zwar seien Eier derzeit knapp, aber die Menschen "werden nicht vor leeren Regalen stehen." Packstellen und Färbereien würden die Eierversorgung zu Ostern alljährlich frühzeitig planen und dafür rechtzeitig Eier zur Seite legen, so Soto.

Wegen Vogelgrippe: Eierpreise steigen

In den USA wütet derzeit intensiv die Vogelgrippe, dort mussten allein im Januar 19 Millionen Legehennen getötet werden. Die Eierpreise in den USA haben sich in der Folge seit Januar verdoppelt. In Deutschland sind zwar auch immer wieder Geflügelbetriebe von Vogelgrippe betroffen, aber auf deutlich niedrigerem Niveau.

"Auch bei uns könnten die Eier ein wenig teurer werden", so der Geschäftsführer des Geflügelverbands, "aber nicht wie in den USA". Dass US-Händler aus Deutschland Schaleneier wegkaufen, sei nicht zu befürchten. Anders als bei Flüssigei zur industriellen Weiterverarbeitung seien die Märkte hier nicht in diesem Umfang international verbunden. Trotzdem: Auch in Deutschland steigen im Großhandel die Eierpreise seit einigen Monaten kontinuierlich, das könnte verzögert auch auf Ladenpreise durchschlagen.

Deutsche essen immer mehr Eier

Die Ladenpreise sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts ohnehin schon lange im Aufwärtstrend. Ein Ei war im Januar bereits mehr als 40 Prozent teurer als im Jahr 2020.

Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Deutschen immer mehr Eier verzehren. Nach Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums waren es pro Kopf zuletzt 236 Eier im Jahr – und damit 15 Eier mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Offenbar kompensieren immer mehr Deutsche ihren sinkenden Fleischkonsum, indem sie öfter zu Eiern greifen, die auch als preisgünstiger Proteinlieferant gelten. Außerdem steigt die Einwohnerzahl Deutschlands, und allein deshalb auch die Nachfrage nach Eiern.

Niederlande liefern weniger Eier

Die deutsche Landwirtschaft reagiert auf diesen Trend: Nach neuesten, noch vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden in Deutschland 2024 13,7 Milliarden Eier produziert – 0,6 Milliarden mehr als im Vorjahr. Auch die Betriebe mit Legehennenhaltung sind – entgegen dem allgemeinen Trend in der Landwirtschaft – mehr geworden: 2.182 waren es vergangenes Jahr, nach 2.160 im Vorjahr.

Trotzdem kann Deutschland sich nicht vollständig selbst mit Eiern versorgen. Etwa 73 Prozent der in Deutschland verbrauchten Eier kommt aus dem Inland. Von den Importeiern stammen fast drei Viertel aus den Niederlanden. Dort sinkt jedoch die Produktion: Weil das kleine Land mit seiner intensiven Tierhaltung nicht mehr weiß, wohin mit der Gülle, bietet die dortige Regierung Tierhaltern Entschädigungszahlungen an, damit sie ihre Betriebe aufgeben.

Kükentötungsverbot schottet deutschen Markt ab

Seit 2022 ist es in Deutschland verboten, männliche Küken routinemäßig zu töten. Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel hat sich darauf verständigt, nur mit "Ohne-Küken-Töten" (OKT) zertifizierten Eier zu verkaufen. Dadurch gelangen nur Eier aus Deutschland und wenigen Nachbarländern überhaupt auf den Markt – was das Angebot einschränkt und ebenfalls preistreibend wirken kann.

Dazu kommt ein weiterer Effekt: Weil Küken durch die höheren Auflagen teurer geworden sind, werden die Legehennen in den deutschen Betrieben inzwischen nicht mehr so häufig ersetzt. Früher legten sie 60 Wochen lang Eier, inzwischen sind es laut Verband der bayerischen Geflügelwirtschaft eher 80 bis 90 Wochen.

Alte Hennen legen keine Ostereier

Zum Ostereierfärben werden jedoch kleinere Eier mit dicker Schale bevorzugt – und die stammen von jungen Hennen, die in den Ställen jetzt seltener zu finden sind.

Die Preisbeobachtungsstelle Marktinfo Eier & Geflügel (MEG) fasst die Lage in einer Stellungnahme an den Bayerischen Rundfunk kompakt zusammen: "Ja, Eier sind zurzeit knapp, aber wir werden Ostern nicht ohne bunte Eier feiern müssen."

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