Katholischer Priester mit einem Tablet.
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Betrüger haben es auf Priester abgesehen: In Fake-Mails beschuldigen Sie diese sexualstrafrechtlicher Taten.

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Vorwurf der Sexualstraftat: BKA warnt vor Fake-Mails an Pfarrer

Das Bundeskriminalamt warnt Priester vor Fake-Mails. Darin werden Geistlichen vermeintliche Sexualstraftaten vorgeworfen – auch Pfarrer aus Bayern sind betroffen. Die Betrüger versuchen dann über eine Antwort an persönliche Daten zu kommen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Betrüger haben es aktuell auf Pfarrer abgesehen: Wie das Bundeskriminalamt (BKA) warnt, kursieren Fake-Mails, die vermehrt an Kleriker gehen. "Dieses Schreiben wird nach jetzigem Kenntnisstand vorwiegend an Priester verschickt, um sie vermeintlicher sexualstrafrechtlicher Taten zu beschuldigen", heißt es in der Warnung des Bundeskriminalamtes.

Betroffene Priester auch im Bistum Regensburg und Eichstätt

Auch in den Postfächern bayerischer Priester sind solche Fake-Mails schon gelandet. "Bereits im April vergangenen Jahres ging bei einem Priester diese Mail ein. Es wurde Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattet", schreibt das Bistum Regensburg. Allerdings seien dies Einzelfälle: "Bei den mir bekannten Fällen kann man aber nicht von einem vermehrten Aufkommen sprechen", schreibt ein Bistumssprecher. Auch im Bistum Eichstätt habe man die Warnung des Bundeskriminalamtes bereits vor längerer Zeit an die Pfarreien weitergeleitet. "Daraufhin hat sich bisher ein Ruhestandsgeistlicher im Bistum gemeldet, dass er eine ähnliche Mail im Juni bereits erhalten habe", teilte das Bistum Eichstätt mit.

Erstmals vermehrt aufgefallen sind die Fake-Mails im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Dort haben mehrere Priester die Fake-Mails gemeldet. Das Bundeskriminalamt identifizierte die Nachrichten sofort als Fälschung. Wie viele Pfarrer die Mail bereits bekommen haben und ob bereits Schäden entstanden sind, sei laut BKA derzeit noch nicht bekannt. Das Bundeskriminalamt warnt trotzdem davor, Anhänge zu öffnen, oder auf die Mail zu antworten. Nach der Kontaktaufnahme werde dann versucht, an persönliche Informationen und Kontodaten zu gelangen.

Betrüger geben sich häufig als Bundeskriminalamt aus

Immer wieder sind gefälschte Mails mit dem Bundeskriminalamt als angeblichem Absender im Umlauf. Meistens werden dem Empfänger vom "BKA-Präsident", von der "Brigade Jugendschutz" oder dem "Generalkommissar der Bundespolizei" vermeintliche Straftaten zur Last gelegt, beispielsweise Sexualstraftaten, Exhibitionismus oder Kinderpornografie. Der Empfänger wird dann aufgefordert, sich per Mail zurückzumelden, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Das "echte" BKA betont: "Bei diesen E-Mails mit den angehängten Schreiben handelt es sich um Fake-E-Mails, die nicht vom Bundeskriminalamt stammen. Deshalb warnt das BKA: Kommen Sie diesen Aufforderungen nicht nach. Hier handelt es sich vermutlich um den Versuch, Ihre Daten für die Begehung weiterer Straftaten auszuspähen."

Immer wieder tauchen Fake-Priester auf

Auch kirchliche Einrichtungen sind immer wieder Ziel von Betrugsversuchen. Anfang August kursierten E-Mails und Briefe von vermeintlichen ukrainischen Bischöfen, mit gefälschten Briefköpfen, Absenderadressen und Unterschriften. Darin bitten die falschen "Bischöfe" um Geldspenden für vom Krieg betroffene, notleidende Ukrainer.

Über neue Betrugsmaschen werden die Bistümer meist durch die Deutsche Bischofskonferenz gewarnt und aufgeklärt. Denn immer wieder geben sich Betrüger als Kleriker aus. Ende Juli wurde beispielsweise ein Mann in Rheinland-Pfalz verurteilt, der sich als Priester ausgegeben hatte, Messen gefeiert und sogar Kinder getauft hatte. In Stuttgart war auch Ende Juli ein 22-Jähriger zu 15 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden, weil er so getan hatte, als wäre er ein katholischer Priester. Und ein kalifornisches Restaurant hatte sogar einen Fake-Priester extra engagiert, um die eigenen Angestellten auszuspionieren. Um falsche Priester besser erkennen zu können, hat Frankreich im Mai "Priesterausweise" eingeführt. Seitdem werden alle Kleriker in einer Datenbank gespeichert und erhalten einen Ausweis mit einem QR-Code, sodass im Zweifel auch schnell überprüft werden kann, ob es sich tatsächlich um einen "echten" Pfarrer handelt.

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