Kein Regen in den vergangenen Wochen, Bayerns Böden sind wie ausgetrocknet. Vor allem im Wald und auf Lichtungen ist das ein Problem, denn dadurch steigt die Waldbrandgefahr. In Bayern hat es bislang noch nicht schwer gebrannt, anders als in Südtirol, Tirol und in der Schweiz. Verschiedene Bezirksregierungen haben zur Vorsicht aber Beobachtungsflüge beauftragt.
Hohe Waldbrand-Gefahr am Alpenrand
Auch die Regierung von Oberbayern lässt die Wälder in mehreren Landkreisen im Münchner Umland aus der Luft beobachten. Der Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes weist für fast ganz Bayern die Gefahrenstufe drei aus, am Alpenrand und im Münchner Umland sogar die Stufe vier von fünf. Der Grund ist die lange Trockenheit der letzten Wochen.
- zum Artikel: "Was tun bei einem Waldbrand?"
Wie leicht kommt es zu einem Waldbrand in diesen Tagen? Und vor allem: Wissen die Menschen im Wald, Jogger, Radler und Spaziergänger, um die Gefahr? Försterin Julia Borasch ist im Truderinger Wald zuständig für 400 Hektar Wald. Auf einer Lichtung deutet sie auf die braunen, ausgetrockneten Sträucher, das gelbliche Reitgras rundherum, das alte Laub auf dem staubigen Boden.
Fast alle Feuer sind vom Menschen verursacht
Mit einem weit verbreiteten Irrtum räumt Borasch an dieser Stelle gleich auf: Die Selbstentzündung durch Glasscherben etwa ist ein Märchen, viel mehr "entstehen die meisten Waldbrände durch den Menschen. Es gibt ganz wenige durch Blitzschlag beispielsweise. Das liegt im einstelligen Prozentbereich. Und die anderen Waldbrände entstehen durch fahrlässiges oder vorsätzliches Verhalten." So war es auch in ihrem Wald vor einem Jahr. Da suchte die Polizei nach dem sogenannten Ebersberger Feuerteufel, der nie erwischt worden ist.
Rauchverbot im Wald von März bis Oktober
Jedes Jahr gilt in Bayern während der Waldbrandsaison von März bis Oktober nicht nur ein Verbot für offenes Feuer, sondern auch ein striktes Rauchverbot im Wald. Ein Verstoß ist eine Ordnungswidrigkeit gemäß dem Bayerischen Waldgesetz.
Während in anderen Ländern wie in Schleswig-Holstein bis zu 50.000 Euro Geldbuße fällig werden können, droht im Freistaat eine Geldbuße in "variabler Höhe" - im Wald von Julia Borasch zumindest eine Ermahnung durch sie. Auch die meisten Spaziergänger wissen um die Waldbrandgefahr, würden sogar Raucher ansprechen, sagen sie. Ein Besucher dreht sich gerade eine Zigarette, rauchen will er sie aber erst später, sagt er.
Brände im Wald schwer zu löschen
Stefan Osterloher von der Münchner Berufsfeuerwehr kennt den Truderinger Forst. Seinen Dienstwagen parkt er auf der Lichtung in gebührendem Abstand vom trockenen Gebüsch. Ein heißer Katalysator könnte schon reichen, um den trockenen Boden zu entzünden.
Der Feuerwehrmann erinnert sich noch gut an einen Löscheinsatz in dem Waldgebiet im letzten Jahr. Es sei schwierig genug, im Wald den Brandherd zu finden. Dann noch mit den großen Einsatzfahrzeugen über Forstwege, das sei schon irgendwann grenzwertig. Und Wasser zum Löschen gibt es im Wald ja auch nicht an jeder Ecke. Den Brand im Truderinger Forst vergangenes Jahr konnte Osterloher mit seinen Kollegen schnell löschen. Heute findet man die Stelle nicht mehr so ohne Weiteres.
Trotz Regen weiter Brandgefahr
Zum Glück hat es heuer noch nicht gebrannt. Die Waldbrandgefahr ist bis Oktober hoch, deshalb mahnt Julia Borasch weiterhin zur Vorsicht: "Leichter Regen ändert kaum etwas an der Waldbrandgefahr. Da reicht es nicht, dass es ein paar Tröpfchen regnet. Das senkt die Gefahr vielleicht um einen Punkt."
Vorsicht ist angebracht. Bayern liegt zwar ganz gut in der Waldbrandstatistik, aber auch im Freistaat sind es pro Jahr gut 100 Hektar Wald, die brennen.
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