Ob Schnitzel oder Küchle – fürs Braten und Backen braucht es Fett. Laut Statistik fallen pro Bürger im Jahr rund 1,3 Liter gebrauchtes Speiseöl in deutschen Haushalten an. Was viele nicht wissen: Nach der Verwendung ist das Öl oder Fett ein wertvoller Rohstoff. Denn er kann zu Biodiesel und anderen Kraftstoffen weiterverwertet werden.
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Sammelbehälter für alte Fette
In Ingolstadt und in vielen anderen bayerischen Städten stehen Sammelcontainer auf den Wertstoffhöfen. Das sind große Behälter zur Abgabe von Altfett. Abfallberater Gerhard Kreitner von den Ingolstädter Kommunalbetrieben hält einen gelben Plastikeimer mit der Aufschrift "Öli" in der Hand. In diesen Sammelbehältern können die Bürgerinnen und Bürger alte Fette und Öle anliefern und gleich wieder einen sauberen Eimer mitnehmen.
Eins sei ganz wichtig, sagt Kreitner: "Das Fett kann ungereinigt in die Behälter eingefüllt werden. Die Reinigung erfolgt dann später bei der Firma. Also kein Problem. Einfach so wie es ist einfüllen."
Automaten von "Jeder Tropfen zählt"
Ingolstadt testet derzeit noch ein weiteres Sammelsystem. In zwei Automaten des Unternehmens "Jeder Tropfen zählt" in Ingolstadt kann rund um die Uhr in speziellen grünen Mehrwegsammelflaschen Öl abgeben werden. Und danach wirft der Automat wieder eine leere, gereinigte Flasche aus.
Die "Jeder Tropfen zählt GmbH" sitzt im mittelfränkischen Thalmässing und gehört zum Unternehmen Altfettrecycling Lesch. Geschäftsführer Hubert Zenk sieht riesige Potenziale: "Es ist eine Nische, aber wir haben einen Rohstoff bei uns zu Hause und den sollten wir nutzen. In Deutschland gehen wir davon aus, dass wir in den Haushalten 100.000 Tonnen Altspeisefette und Öle im Jahr entsorgen."
Für ihn ist es eine große Herausforderung, die Bürgerinnen und Bürger über die Sammlung von Altfett zu informieren. Sein Unternehmen stellt die Automaten in Gemeinden in Bayern und Baden-Württemberg auf und stattet die Haushalte mit den grünen Flaschen aus. Pro Haushalt müssen die Kommunen dafür knapp drei Euro bezahlen.
Altfette werden in Bestandteile getrennt
Bislang kommt der allergrößte Anteil der gesammelten Altfette aus der Gastronomie. In großen Tonnen sammelt das Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg das verschmutzte Fett ein und verarbeitet es in einer großen Anlage in Thalmässing. Es wird erhitzt, gesiebt und schließlich in einer Zentrifuge in Öl, Wasser und Schmutz getrennt.
Das reine Öl wird von Spezialunternehmen zu Biodiesel verarbeitet, zum Beispiel für Traktoren oder öffentliche Fuhrparks. So bereiten gerade die Ingolstädter Kommunalbetriebe den Einsatz von sogenanntem HVO-Diesel vor, damit der Fuhrpark weniger CO2 produziert.
Altfett im Ausguss kann Rohre verstopfen
Abgesehen von der Weiterverwendung hat die Sammlung noch einen zusätzlichen großen Vorteil. Denn oft wird Fett einfach in den Ausguss gekippt. Davor warnt Abfallberater Gerhard Kreitner: "Es ist eine gefährliche Sache, weil das Altfett erkaltet und dann die Rohre im Haus und auch in der Kanalisation verstopfen kann."
Auch wenn die Speiseöle und Fette nicht allein eine ökologische Verkehrswende bringen, können sie einen Beitrag leisten. In Ingolstadt wurde in den letzten neun Monaten 3.300 Kilogramm Altfett gesammelt.
Die Website der Sammelinitiative mit Standorten der Entsorgungs-Automaten finden Sie hier: jedertropfenzaehlt.de
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