Die Mitglieder der neu gegeründeten "Interessengemeinschaft IG Mainfähren" auf der Fähre in Fahr am Main
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Die Fähren am Main sollen in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen werden

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Wegen drohendem Aus: Mainfähren bald Unesco-Weltkulturerbe?

Wegen drohendem Aus: Mainfähren bald Unesco-Weltkulturerbe?

Die Fähren am Main sollen in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen werden. Eine entsprechende Interessengemeinschaft wurde jetzt in Unterfranken gegründet. Denn vielen Mainfähren droht in einigen Jahren womöglich das Aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Zuverlässig bringen die vielen kleinen Mainfähren wie etwa in den unterfränkischen Orten Fahr oder Nordheim Berufstätige, Anwohner und Touristen von einem Ufer zum anderen. Manche schon seit fast 100 Jahren. Aber: Die Fähren, die teilweise in den 1930er Jahren in Betrieb gegangen sind, haben offene Schwimmkörper. Das könnte für sie bald das Aus bedeuten. Denn ab 2029 ist das nicht mehr erlaubt. Mit der Aufnahme der Mainfähren in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco wollen die Fährorte das verhindern und haben die "Interessengemeinschaft IG Mainfähren" gegründet.

2029 erlischt die Betriebsgenehmigung vieler Mainfähren

Zur "Interessengemeinschaft IG Mainfähren" gehören die Gemeinden Wipfeld aus dem Landkreis Schweinfurt, Eisenheim im Landkreis Würzburg sowie aus dem Landkreis Kitzingen die Gemeinde Nordheim und die Stadt Volkach.

Außer in Wipfeld haben alle Fähren offene Schwimmkörper, der Schiffsrumpf ist lediglich mit Holzplanken gedeckt. Ab 2029 würden daher deren Betriebsgenehmigung erlöschen. Denn dann müssen Fähren einen geschlossenen Schwimmkörper mit vier Kammern haben.

Neue Fähre kostet wohl mehr als eine Million Euro

Ein technischer Umbau ist oft nicht möglich und eine neue Fähre teuer. Die Mainfähre in Wipfeld, die zwei Fahrspuren hat, wurde 1986 neu gebaut - mit geschlossenem Schwimmkörper. "So eine neue Fähre würde heute 1,3 bis 1,5 Millionen Euro kosten, das kann sich keine Gemeinde leisten", sagt der Wipfelder Bürgermeister Tobias Blesch.

Gleichzeitig gibt er zu, dass die Wipfelder Fähre nur durch die geschlossene Bauweise den Unfall am vorletzten Wochenende vergleichsweise glimpflich überstanden hat und nicht im Main versunken ist. Ein Traktor samt Anhänger ist dabei rückwärts von der Fähre gerollt und im Main gelandet.

Immaterielles Kulturerbe soll Anerkennung und Aussicht auf Förderung bringen

Die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker hofft, die Mainfähren über 2029 hinaus zu erhalten: "Um die Kommunen nicht alleine zu lassen, verfolgen wir von der Landespolitik das Ziel, die Mainfähren in Bayern und im benachbarten Hessen zum immateriellen Kulturerbe zu erklären. Das bringt Anerkennung, Wahrnehmung und die Aussicht auf Förderung, weil man ein immaterielles Kulturerbe nicht hängen lässt."

Deshalb sollen so schnell wie möglich auch die Stadt Dettelbach mit der Fähre Mainsondheim und die Gemeinden Mainstockheim und Albertshofen, die gemeinsam eine Fähre betreiben, in die IG Mainfähren aufgenommen werden.

Hoffnung in Unterfranken wegen Beispiel aus Norddeutschland

Der langjährige Bürgermeister von Sulzfeld am Main bei Kitzingen, Gerhard Schenkel (CSU), hat bereits recherchiert. Als Beispiel nennt er die Helgoländer Börteboote, mit denen Schiffspassagiere in den Helgoländer Schutzhafen gebracht werden.

Im Dezember 2018 wurden die Börteboote in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen. Die Börteboote aus Eichenholz gibt es so nur auf Helgoland. Der Bürgermeister von Helgoland habe ihm gesagt: "Wenn man das will, schafft man das auch", so Schenkel.

Nächstes Problem: Fährleute brauchen künftig Binnenschifferpatent

Sibylle Säger (CSU), die Bürgermeisterin von Nordheim, sieht derweil schon das nächste Problem für die Mainfähren. Bislang braucht man für die Prüfung zum Fähren-Führerschein 180 Stunden auf der Fähre, die man dann auch fahren will.

Künftig müssen die Fährleute jedoch das Binnenschifferpatent haben. "Wie sollen wir denn als Gemeinde Leute finden, die dafür Zeit haben und diese Ausbildung dann auch noch bezahlen?", so die Bürgermeisterin, die wie ihre Bürgermeisterkollegen schon jetzt Nachfolger finden muss für Fährleute, die in den nächsten Jahren in Ruhestand gehen.

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