In Hebertshausen, einer Gemeinde im Landkreis Dachau, passiert gerade etwas Ungewöhnliches: Ein Vermieter senkt die Mieten seiner beiden Wohnungen. Und das freiwillig.
Alle Kosten steigen - "Wie sollen Familien das bezahlen?"
Richard Reischl befürchtet nämlich, dass sich seine langjährigen Mieter wegen der steigenden Nebenkosten bald die Miete nicht mehr leisten könnten. In beiden Wohnungen leben Familien mit Kindern, und das schon seit mehr als einem Jahrzehnt, erzählt Reischl. "Wenn alle Kosten steigen, aber die Einnahmen nicht, wie sollen Familien das dann bezahlen können?"
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100 Euro weniger Miete im Monat
Ab August müssen die beiden Parteien in seinem Haus jeweils 100 Euro weniger Miete bezahlen. Die Mieter seien sehr überrascht gewesen, als sie von der Mietminderung erfahren hätten, erzählt Reischl. Das Schreiben, in dem er über die Mietminderung informierte, postete er auf seinem privaten Profil auf Facebook. "Ich habe das veröffentlicht, weil ich zum Nachdenken anregen wollte: Was kann jeder in dieser Krise leisten?"
Gesellschaft muss in der Krise zusammenhelfen
Richard Reischl ist nicht nur Vermieter, sondern auch Bürgermeister der Gemeinde Hebertshausen und Mitglied der CSU. Er hofft, dass sich parteiübergreifend Politiker finden, die sich seinem Beispiel anschließen und Geringverdiener in der anrollenden Kostenlawine nicht allein lassen. Aber die Politik könne auch nicht immer alle Probleme lösen, sagt der Bürgermeister. "Manchmal können wir Bürgerinnen sogar mehr Lösungen bieten als die Politik."
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