Im Garten von Angelika und Matthias Erdle in Veitshöchheim bei Würzburg sieht es heuer aus wie bei jedem anderen auch: dunkel, kalt und ein bisschen matschig. "Da fehlt was, definitiv. Wir schauen oft zum Fenster raus und finden es trist und dunkel", sagt Angelika Erdle. Dass ihr Reihenhaus und der schmale Garten heuer schon zum zweiten Mal in Folge nicht leuchten, betrübt sie. "Wir brauchen das. Am liebsten eigentlich das ganze Jahr."
Seit 29 Jahren verrückt nach Weihnachten und Dekoration
Seit 1992 schmücken Angelika und ihr Mann Matthias ihr Haus nach amerikanischem Vorbild. 70.000 Lichter waren es beim letzten Mal – drei Monate dauert der Aufbau. "Man schaltet dann den Stress der drei Monate aus, sobald die Leute hinten zum Gartentor herein kommen. Dann beginnt der Spaß." Aber wegen der Coronakrise und dem aktuellen Infektionsgeschehen haben die beiden nun erneut auf ihr Weihnachtshaus verzichtet.
Road-Trip zu Weihnachtshäusern in der Region
"Das einzig Gute an der Geschichte ist, dass wir jetzt Zeit haben, die wir sonst ja nicht hätten, uns andere Weihnachtshäuser anzuschauen", tröstet sich Angelika. Rüdenau (Lkr. Miltenberg) und Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) stehen noch aus. Heute Abend geht es erstmal nach Aura im Sinngrund im Landkreis Main-Spessart.
100.000 Lichter, Weihnachtsmänner und Wichtel
Gut eine Stunde fahren die beiden nach Aura – aber es lohnt sich: Die beiden kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Fast 100.000 bunte Lichter bringen das Haus zum Strahlen – schon von der Landstraße aus ist es gut sichtbar. Jeder Zentimeter ist bedeckt mit leuchtenden oder blinkenden LEDs. Hier ein Weihnachtsmann in seiner Kutsche, der von Rentieren gezogen wird. Dort der Grinch oder Elsa die Eiskönigin. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.
"Das Schöne ist halt, dass die einen großen Balkon haben, der geschmückt werden kann. Das sind ganz andere Möglichkeiten als bei unserem Reihenhaus mit der einen Hauswand", fachsimpelt Angelika und ist sich einig mit Matthias: "Wir brauchen auch ein freistehendes Haus. Unseres verkaufen wir."
Experten für Weihnachtshaus-Dekoration: "USA-Produkte sind die besten."
Für Kornelia und Peter Brasch ist ihr Weihnachtshaus hier in Aura im Sinngrund seit 1993 ein Muss. Als Weihnachtshaus-Profis kennt man sich schon ein paar Jahre und tauscht sich aus. "Wir kaufen nur Lichter und Figuren aus den USA. Die Steck-Systeme sind viel einfacher", sagt Matthias Erdle. Eine gemeinsame Bekannte bestellt demnächst wieder einen ganzen Container aus Übersee - die Reste wollen die Vier untereinander aufteilen.
Ein Lichtblick für viele Kinder
In Bezug auf die Corona-Pandemie stellt Kornelia Brasch fest: "Ich glaube es kommen mehr Mütter mit ihren Kindern, weil es sonst keine Gelegenheiten gibt. Keine Weihnachtsmärkte oder so." Gerade jetzt seien Weihnachtshäuser wie ihres deshalb "ein großer Lichtblick".
- Zum Artikel "Lichter in düsteren Zeiten: Weihnachtshäuser in Unterfranken"
Klar, leuchtende Kinderaugen sind bei so einem märchenhaften Weihnachtshaus natürlich garantiert. Bei den vielen Details gibt es auch immer etwas Neues zu entdecken. Und für Angelika und Matthias Erdle ist der Besuch in Aura zumindest ein Trostpflaster.
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