Das Gemälde von Andy Warhol "Aids-Jeep-Bicycle" in der Münchner Pinakothek der Moderne
Bildrechte: picture alliance/Ulrich Baumgarten

Das Gemälde von Andy Warhol "Aids-Jeep-Bicycle" in der Münchner Pinakothek der Moderne

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Welt-Aids-Konferenz 2024 findet in München statt

Die Landeshauptstadt München richtet die nächste Welt-Aids-Konferenz aus. In rund anderthalb Jahren beraten dann Tausende Experten aus aller Welt über Behandlungsmöglichkeiten von HIV-Infektionen und der Aids-Krankheit.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

München richtet die Welt-Aids-Konferenz 2024 aus. Damit kommt die wichtigste Wissenschafts-Konferenz nach sechs Jahren wieder nach Europa. Beim Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt spricht man von einem "großen Erfolg für die Kongressmetropole München".

Mehr als 15.000 Teilnehmende erwartet

Auf der 25. "International AIDS Conference" vom 22. bis 26. Juli 2024 treffen sich mehr als 15.000 Teilnehmende zur weltweit größten sozialpolitischen und zivilgesellschaftlichen Wissenschafts-HIV-Konferenz. Führende Forschende aus Wissenschaft und Medizin und Aktivisten und Aktivistinnen aus über 175 Ländern beraten beim Forum zu der Immunschwäche und über innovative Wege, HIV einzudämmen.

2022 fand die Welt-Aids-Konferenz im kanadischen Montreal statt, 2020 konnte sie wegen der Coronakrise nur virtuell ausgetragen werden. 2018 war Amsterdam Gastgeber der Konferenz. Mit Berlin war zuletzt 1993 eine deutsche Stadt Austragungsort.

Wirtschaftsreferent Baumgärtner: München idealer Ort

Der Münchner Referent für Arbeit und Wirtschaft, Clemens Baumgärtner (CSU), freut sich über die Zusage. München bietet laut ihm die besten Voraussetzungen für Medizinkongresse. Forschung, Lehre und Wirtschaft sowie der damit einhergehende Wissenstransfer spielten in München ideal zusammen, so Baumgärtner.

"Das Thema Aids mag in der Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt sein. Um so wichtiger ist es, den Blick wieder darauf zu richten und eine breite gesellschaftliche Diskussion anzuregen." Clemens Baumgärtner

HIV und Aids in Osteuropa auf dem Vormarsch

Der Fokus der kommenden Welt-Aids-Konferenz soll auf Osteuropa liegen. "München bietet sich für diesen Schwerpunkt von seiner Lage her an, aber auch, weil unsere Stadt für die LGBTQI*-Community ein 'Safe Space' ist, ein Ort, an dem sich alle sicher und willkommen fühlen", so Baumgärtner. Als Partnerstadt von Kiew habe München zudem eine besonders enge Verbindung zu Osteuropa.

Im Osten Europas ist HIV seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Gründe liegen im mangelnden Zugang zu Gesundheitsdiensten und dem Drogenkonsum. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine verschärft die Situation laut dem Münchner Referat für Arbeit und Wirtschaft noch.

HIV-Experte Spinner freut sich über Zusage

Christoph Spinner vom Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) hat die Münchner Bewerbung maßgeblich unterstützt. "München wird ein einladendes Umfeld für die Wissenschaft, Politik und insbesondere auch für Menschen am Rande der Gesellschaft bieten. Dabei können wir alle zusammenkommen, um das Wissen und die Ideen auszutauschen. Niemand muss dabei Angst oder Sorge um Gesundheit und Sicherheit haben", so Spinner zu BR24.

Ebenfalls beteiligt an der Bewerbung des Konferenzstandortes München war Johannes Bogner, Facharzt für Innere Medizin, Infektiologe und Leiter des Zentrums für Infektiologie sowie der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum: "Nach 35 Jahren Präsentation unserer HIV-Forschungsergebnisse in anderen Ländern und Kontinenten freue ich mich, dass es gelungen ist, die Konferenz nach München zu holen", schreibt Bogner in einer Mitteilung der LMU. "Jetzt können wir unsere Ergebnisse als 'Heimspiel' zeigen."

Behandlung einer HIV-Infektion deutlich verbessert

Eine HIV-Infektion führt heutzutage nicht mehr zwangsläufig zum Ausbruch von Aids und damit zum Tod. Voraussetzung ist, dass die Krankheit auch diagnostiziert und rechtzeitig behandelt wird. HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der HI-Viren im Körper, sodass der Ausbruch von Aids verhindert wird.

Laut der Bundesregierung leben in Deutschland ungefähr 90.000 Menschen mit HIV, darunter deutlich mehr Männer als Frauen. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts, das regelmäßig Daten erhebt, wissen knapp 9.000 Betroffene nichts von ihrer Infektion. Das ist laut Experten der Hauptgrund, warum immer noch jährlich etwa 900 Menschen in Deutschland an Aids erkranken.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!