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Welt-Alzheimertag: Zu wenig Plätze für Kurzzeitpflege

Anlässlich des Welt-Alzheimertags fordert der Sozialverband VdK eine nationale Demenzstrategie. Dabei geht es auch um die Pflege. Vor allem im Bereich der Kurzzeitpflege klaffen Anspruch und Realität immer noch weit auseinander. Von Henry Lai

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Im Januar dieses Jahres ist eine neue Pflegereform in Kraft getreten. Eine der größten Änderungen war die Neugruppierung der Pflegebedürftigen in Pflegegrade – auf diese Weise sollte besser auf die Bedürfnisse der Patienten eingegangen werden können. Eine Sache, die sich jedoch nicht geändert hat, ist der Mangel in der Kurzzeitpflege, moniert der Sozialverband VdK.

Kurzzeitpflege bedeutet, dass Angehörige ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder auf Zeit ins Altersheim bringen können, um sich selbst eine Pause zu gönnen. Pflege zuhause ist ein harter Job. Der Staat unterstützt das mit bis zu 1.612 Euro im Jahr.

Wirtschaftlich schwierig

Doch nach Zahlen des VdK stehen in Bayern nur knapp 800 feste Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung – und das bei 241.000 Pflegebedürftigen. Einer der Gründe, warum es so wenig Plätze gibt: Es lohnt sich für die Heime schlichtweg nicht. Einrichtungen, die in der Vergangenheit ausschließlich solche kurzzeitig besetzten Pflegeplätze angeboten hatten, gingen pleite.

Für Einrichtungen, die neben ihren Langzeitzimmern auch Kurzzeitpflegeplätze anbieten, lohne sich der bürokratische Aufwand nicht. Denn der ist genauso hoch wie bei den Patienten, die dauerhaft bleiben – nur mit dem Unterschied, dass diese nicht schon nach 14 Tagen wieder gehen.

Politik verspricht mehr Förderung

Auch die Politik hat mittlerweile das Problem erkannt und Besserung versprochen. Hermann Imhof (CSU), Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, kündigte für das kommende Jahr Verbesserungen an.

"Wir werden ein Millionenprogramm auf die Beine stellen und die Kurzzeitpflege so fördern, dass tatsächlich die nachfrage, die enorme Nachfrage – es geht ja immer um Angehörige, die verzweifelt Plätze suchen hier in Bayern und bundesweit – tatsächlich auch sofort gedeckt werden kann." Hermann Imhof (CSU), Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung

Es fehlt an Pflegestützpunkten

Ein weiteres Problem ist, dass es keine Übersicht darüber gibt, welche Kurzzeitplätze noch frei sind. Die einzige Möglichkeit, diese Informationen gebündelt zu bekommen, ist in sogenannten Pflegestützpunkten. Die Mitarbeiter dort sammeln die verfügbaren Plätze und vermitteln sie an Pflegebedürftige weiter. Doch der Freistaat ist massiv unterbesetzt: Während Länder wie Rheinland-Pfalz etwa 140 solcher Stützpunkte haben, gibt es in Bayern nur neun.

"Ich halte die Pflegestützpunkte für zwingend notwendig. Bayern braucht einen Tritt in den Hintern." Walburga Dietl, Leiterin des Pflegestützpunktes in Nürnberg