Dauerregen sorgte im Winter für hohe Grundwasserstände
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Dauerregen sorgte im Winter für hohe Grundwasserstände

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Weltwassertag: Sorgen ums Grundwasser trotz nassen Winters

Weltwassertag: Sorgen ums Grundwasser trotz nassen Winters

Nach dem sehr nassen Winter haben sich die Grundwasserstände in ganz Bayern erholt. Für die Trinkwasserversorgung ist das eine gute Ausgangsbasis fürs Jahr, für die Wälder mit Vorbehalt. Eine Momentaufnahme zum Weltwassertag.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es war einer der nassesten Winter seit 1881 und zwar in ganz Bayern. Martin Michl von den Stadtwerken Landsberg am Lech lässt an einer Grundwassermessstelle sein Maßband in die Tiefe: 25 Meter zeigt der Wasserstandsmesser. Michl atmet auf: "Die starken Niederschläge im Winterhalbjahr sind für uns gut. Wir haben einen mittleren Grundwasserstand und der reicht jetzt mit Sicherheit aus bis Herbst 2024."

Neue Trinkwasserbrunnen sollen auch künftig Versorgung sichern

Trotz der guten Aussichten für dieses Jahr sorgen sich auch die Landsberger um ihr Trinkwasser. Wegen der sandigen Böden sinken die Pegel auch schnell wieder. Damit die Stadtwerke in Zukunft genug Trinkwasser bereithalten können, bauen sie gerade nur wenig entfernt einen neuen Brunnen. Die Sorge ums Trinkwasser der Zukunft ist längst kein Phänomen mehr, das nur den trockenen Norden des Freistaats umtreibt.

Ein nasser Winter hilft nach 20 trockenen Jahren nicht

Aktuell sieht es aber gut aus: Das Landesamt für Umwelt (LfU) meldet Mitte März zwar einen niedrigen Grundwasserstand bei nur 15 Prozent der oberflächennahen Messstellen in Bayern. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 53 Prozent. Insgesamt war es aber in Bayern einer der nassesten Winter seit 1881. Jörg Neumann, Referatsleiter für Grundwasserschutz am LfU, sieht aber dennoch keinen dauerhaften Grund zur Entwarnung: "Wir haben seit 2003 20 Jahre hinter uns, in denen wir zu wenig Grundwasserneubildung hatten. Dieses langjährige Defizit lässt sich nicht dadurch ausgleichen, dass wir jetzt drei bis vier nasse Monate im Winter hatten."

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Oberflächennahe Grundwasserpegel mit Niedrigstand im März 2023 und März 2024

In Erinnerung ist Jörg Neumann noch das extreme Trockenjahr 2018: Im März hatte man genau dieselbe Situation wie jetzt. Und dann kamen mehrere sehr trockene und warme Monate hintereinander. Am Ende war 2018 eines der extremsten Jahre in den Büchern des LfU. Will heißen: "Es ist noch alles möglich dieses Jahr".

Dauerhaft zu wenig Grundwasserneubildung

Klimaprojektionen sagen allgemein voraus, dass die Wintermonate feuchter und die Sommer trockener werden. Das Landesamt für Umwelt hat diese Vorhersage in den bayerischen Grundwasserdaten bisher nicht bestätigen können. Stattdessen hatte Bayern in den vergangenen 20 Jahren immer wieder Situationen mit viel zu wenig Grundwasser. Insgesamt bildet sich einfach zu wenig neues Grundwasser: seit dem Jahr 2003 jedes Jahr 16 Prozent weniger, verglichen mit dem Zeitraum 1971 bis 2000.

Im Video: Weltwassertag - Folgen des Klimawandels in Bayern

Dauerhaft zu wenig Wasser - das schadet auch dem Wald: Forstdirektor Marc Koch steht in einem Wald bei Landsberg am Lech. Flachwurzler wie die Fichte, erklärt Koch, wollen das ganze Jahr über konstant mit Wasser versorgt werden. In den vergangenen Jahren haben sich die Niederschläge mehr ins Winterhalbjahr verlagert. Im Sommer ist es dagegen oft über Monate hinweg zu trocken und zu heiß. Die Fichte überlebt das nicht, in Landsberg sollen deshalb resistentere Eichen gepflanzt werden.

Noch keine Vorhersage für den Borkenkäfer dieses Jahr

Gerade markiert der Forstdirektor wieder einen Baum, der gefällt werden muss. Eine Fichte, deutlich vom Borkenkäfer gezeichnet. Möglicherweise sind noch Käfer vom vergangenen Herbst unter der Rinde. Sobald die Tage länger werden und die Temperaturen um die 16 Grad erreichen, ist der Borkenkäfer wieder unterwegs. Der Stamm muss also so bald wie möglich aus dem Wald geschafft werden. Die vielen Niederschläge im vergangenen Winter machen da keinen Unterschied.

Förster markiert einen vom Borkenkäfer befallenen Baum
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Förster markiert einen vom Borkenkäfer befallenen Baum

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