Die ehrenamtlichen Mitglieder im BRK-Ortsverband Teisendorf üben an einer Puppe die Wiederbelebungsmaßnahmen.
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Die ehrenamtlichen Mitglieder im BRK-Ortsverband Teisendorf üben an einer Puppe die Wiederbelebungsmaßnahmen.

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Ehrenamt in der Krise - Nachwuchsmangel beim BRK-Teisendorf

Ehrenamt in der Krise - Nachwuchsmangel beim BRK-Teisendorf

Immer mehr Hilfsorganisationen haben ein ähnliches Problem, egal ob bei der Feuerwehr oder beim THW: Den ehrenamtlichen Rettern fehlt es an Nachwuchs. Nun brauchen die Helfer selber Hilfe, etwa der BRK-Ortsverband Teisendorf im Berchtesgadener Land.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der BRK-Ortsverband Teisendorf übt im Vereinshaus Wiederbelebungsmaßnahmen an einer Puppe. Das ist wichtig, um im Ernstfall Leben retten zu können. Doch auch beim Training zeigt sich: Die anwesenden Mitglieder des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sind vorwiegend ältere Semester. Lediglich fünf der insgesamt 50 Ehrenamtlichen sind unter 30. Das ist ein Riesenproblem.

Junge Ideen durch junge Helfer

Constanze Jäckel ist die Bereitschaftsleiterin beim BRK-Ortsverband und seit Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv. Die 52-Jährige treibt eine große Sorge um, weil sich so gut wie keine jungen Menschen mehr für die Hilfsorganisation interessieren und mitarbeiten möchten: "Ich möchte das Amt irgendwann in junge Hände geben, die das dann mit jungen Ideen weiterführen."

Die Aufgaben sind vielfältig: Sie reichen vom Sanitätsdienst bei Veranstaltungen, über den Erste-Hilfe-Kurs bis zur Versorgung von Autofahrern mit Decken und Getränken, wenn die A8 komplett dicht ist. Constanze Jäckel betont: "Ehrenamt ist toll, Ehrenamt macht richtig Spaß. Bei uns spritzt nicht jeden Tag Blut, sondern es gibt auch soziale Momente, wo man mit In-den-Arm nehmen helfen kann. Gibt es etwas Schöneres?"

Mit 17 Jahren ist Verena Eichinger die derzeit Jüngste im BRK-Ortsverband Teisendorf. Sie macht eine medizinische Ausbildung, deshalb wollte sie sich auch beim Roten Kreuz einbringen. Doch keiner ihrer Freunde und Bekannten macht es ihr nach. Warum? Es sei ein Ehrenamt, man verdiene damit kein Geld und investiere viel Zeit. Das schrecke doch etliche Jüngere ab, meint sie.

  • Zum Artikel: Rotes Kreuz: Angespannte Situation beim Rettungsdienst in Bayern

Nachwuchssuche ohne Erfolg

Auf der Suche nach jungen Mitgliedern hat der Ortsverband nichts unversucht gelassen. Es wurde in den sozialen Medien gepostet und ein Imagefilm gedreht. Auch wurde ein offener Erste-Hilfe-Stammtisch ins Leben gerufen, wo sich jeder Interessierte über die vielfältigen Aufgaben des BRK informieren konnte, ohne gleich einen Kurs zu besuchen. Die erhoffte Resonanz blieb jedoch aus. Das Problem kennt nicht nur die Ortsgruppe in der 9.500 Einwohner zählenden Gemeinde Teisendorf.

Anspruchsvolle Ausbildung könnte hinderlich sein

Beim Bayerischen Roten Kreuz mit seinen 73 Kreisverbänden ist Nachwuchssuche im Ehrenamt ein wichtiges Thema, wenngleich es in Städten schwieriger zu sein scheint als im ländlichen Bereich. Immerhin: Im Jahr 2022 wurden 13.000 neue Mitglieder gezählt, darunter waren auch etliche junge Menschen.

Aber auch andere Hilfsorganisationen suchen händeringend Nachwuchs. Die bayerische Rote-Kreuz-Chefin Angelika Schorer weiß, dass die Konkurrenz in allen Vereinen groß ist, sei es bei Sportvereinen, der Feuerwehr oder anderen Hilfsorganisationen. Sie mutmaßt, dass der Grund für immer weniger junge Ehrenamtliche beim BRK in der anspruchsvollen Ausbildung liegen könnte und sagt: "Wir wollen ja keine Laien, sondern Profis im Rettungsdienst."

Wie Menschen fürs Ehrenamt motiviert werden könnten

Dabei gibt es durchaus Vorschläge, um wieder mehr junge Helfer ins Ehrenamt zu bringen: beim BRK und an der Basis in Teisendorf. Es bräuchte schlicht mehr Anreize. Eine Idee wären Steuererleichterungen oder Rentenpunkte für die geleistete Zeit im Ehrenamt, auch eine Erhöhung der Ehrenamtsaufwandspauschale könnte etwas bewirken. Dass es in Bayern mit der Ehrenamtskarte freien Eintritt für staatliche Museen gibt, lobt der BRK. Doch solche Vergünstigungen sollten ausgebaut werden, um finanzielle Vorteile zu haben, etwa für die Reparatur eines Autos, den Kauf eines Laptops oder Handys - kurzum für all das, was junge Menschen brauchen können. In der Politik finden diese Vorschläge bisher kein Gehör.

Noch kann das BRK in Teisendorf, wie anderswo auch, seine vielfältigen Aufgaben schultern. Aber wenn die Hilfe für die Helfer ausbleibt, dann – so meinen etliche Ehrenamtliche – wird das Rettungswesen selbst zum Notfall.

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