Impf-Guide Julian im Gespräch mit einer jungen Mutter.
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Werbung für die Spritze: München setzt auf "Impf-Guides"

Werbung für die Spritze: München setzt auf "Impf-Guides"

Damit die Impfquote weiter steigt, schickt die Stadt München nun "Impf-Guides" los. Diese weisen etwa in sozialen Einrichtungen, Einkaufszentren und Wohngebieten auf Angebote hin und helfen, Ängste zu überwinden. Wir haben zwei von ihnen begleitet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Bisher haben sich knapp 73 Prozent aller Münchnerinnen und Münchner mindestens ein Mal gegen Corona impfen lassen. Damit es mehr werden, setzt die Stadt jetzt auch auf sogenannte "Impf-Guides".

20 Medizinstudentinnen und –studenten der Ludwig-Maximilians-Universität wurden entsprechend geschult. Sie sind an ihren gelben Westen zu erkennen und suchen nun das Gespräch mit Menschen, die noch unentschlossen oder unsicher sind.

  • Übersicht: Aktuelle Zahlen zur Impfung in Bayern

Gummibärchen für den Einstieg

Die Studenten Julian und Alex sind an diesem sonnigen Tag im Stadtviertel Berg am Laim unterwegs. Für ihre Tour haben sie sich eine Grünanlage ausgesucht. Dort treffen sie zum Beispiel drei Männer mit ihren Hunden. "Hundefutter haben wir nicht dabei, aber Menschenfutter", scherzen sie und holen ein paar Packungen Gummibärchen aus ihren Taschen.

Kostenlose FFP2-Maske und Informations-Flyer

Ob sie denn schon geimpft seien, fragt Alex die Männer, und alle nicken. Nur einem fehlt die Booster-Impfung. Einen Termin hat er aber noch nicht. Bei seinem Arzt sei gerade so viel los, erklärt er. Da können die Medizinstudenten helfen. Sie geben dem Mann einen Flyer: Ganz in der Nähe, in einem Schulgebäude, gebe es gerade Impfungen ohne Termin. Zu dem Tipp gibt es auch noch eine kostenlose FFP2-Maske dazu.

Studenten helfen, Ängste zu überwinden

Auf einem Spielplatz sprechen Julian und Alex eine junge Mutter an. Die Frau kommt aus Griechenland. Sie verständigen sich auf Englisch und erfahren, dass ihre Gesprächspartnerin Angst vor schweren Nebenwirkungen hat.

Die Frau weiß nicht, wer sich dann um ihre kleinen Kinder kümmern würde. Die beiden Medizinstudenten gehen auf ihre Sorgen ein. Am Ende sagt die Frau, dass sie noch einmal über eine Impfung nachdenken werde.

Impf-Guide: Nicht alle Ungeimpften sind völlige Impfgegner

Unter diesen Umständen sei das die beste zu erzielende Reaktion gewesen, findet Julian. Der 32-Jährige ist aus echter Überzeugung Impf-Guide geworden. Er kann sich nicht vorstellen, dass alle Ungeimpften völlige Impfgegner sind: "Ich glaube, es gibt noch wahnsinnig viele Menschen, die einfach noch nicht erreicht wurden." Das könne man ändern, zum Beispiel, indem man ihre Ängste aufgreife.

Mit Engagement auch Brücken bauen

Impf-Guide Alex will mit seinem Engagement auch Brücken bauen. Er möchte dafür sorgen, dass Impfkritiker und Befürworter wieder mehr ins Gespräch kommen, sich gegenseitig zuhören - vielleicht auch noch über ein anderes Thema plaudern und am Ende trotz immer noch unterschiedlicher Positionen im Guten auseinandergehen. Selbst das könne dann ein Gewinn sein, findet der 22-Jährige.

Schulung mit Deeskalationstraining

Wirklich eskaliert ist in den ersten Tagen aber ohnehin keines der Gespräche, wie die beiden Studenten erzählen. Sie wären freilich vorbereitet gewesen: Ein Deeskalationstraining gehörte ebenso zur Schulung wie Gesprächsführung, Kontaktanbahnung und der Umgang mit Falschinformationen.

An diesem Tag in Berg am Laim geht es aber eher um Detailfragen, zum Beispiel zur Booster-Impfung. Ob denn der neue Impfstoff Novavax "schon raus" ist, will eine Spaziergängerin wissen. Denn nach zwei Biontech-Spritzen wolle sie nun damit geboostert werden. Julian und Alex informieren über den aktuellen Stand.

Aktion läuft bis August

Manchmal bekommen die beiden jungen Männer aber auch selbst Ratschläge mit auf den Weg. Das Immunsystem sei wichtig, erklärt ihnen ein Rentner. Neben speziellen Kapseln empfiehlt er auch: "Gesund leben, Sport machen!"

"Das ist auf jeden Fall der richtige Ansatz", bestätigt Julian. Im April sollen weitere Impf-Guides ausgebildet werden. Die Aktion ist erst einmal bis August begrenzt.

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