Die Mission: Einen gesperrten Übergang überwinden, um eine besetzte Ortschaft zu befreien. Der Spähwagen meldet reine Luft. Nur kurz darauf donnern zwei Leopard 2 Kampfpanzer über das Feld. Sie sichern den Übergang, damit zwei Schützenpanzer Puma nachrücken können. Einige Meter dahinter bezieht die Panzerhaubitze 2000 Stellung – und eröffnet das Feuer.
Bei einer Gefechtsvorführung demonstrierte die 10. Panzerdivision mit Sitz in Veitshöchheim bei Würzburg ihre Kampffahrzeuge heute in voller Stärke. Zum deutschlandweiten Tag der Bundeswehr öffnete die Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne dafür ihre Tore.
10. Panzerdivision präsentiert Gefechtsgeräte
Es gehe darum, der Öffentlichkeit zu zeigen, was die Bundeswehr tatsächlich leisten kann, so Divisionskommandeur Ruprecht von Butler. Schließlich sei es indirekt auch die Öffentlichkeit, die die Bundeswehr bezahle. In Veitshöchheim kamen daher nicht nur die neusten Kampfpanzer der Chamer Panzerbrigade 12 zum Einsatz. Zuschauer konnten auch einen Seefernaufklärer der Marine und ein Transportflugzeug bei Überflügen erleben. Die Besucher durften das Heeresgerät bei Ausstellungen außerdem in nächster Nähe betrachten, hineinklettern – oder sogar auf einem Panzer mitfahren.
Über 17.000 Besucher: Das öffentliche Interesse wächst
Über 17.000 Besucher fanden den Weg auf das weitläufige Kasernengelände in Veitshöchheim. Ein hoher Zuspruch, der für Generalmajor von Butler aber zur wachsenden Offenheit gegenüber der Bundeswehr passt. Das letzte Mal wurde der deutschlandweite Tag 2019 in Präsenz begangen – und damit nicht nur vor der Corona-Pandemie, sondern auch vor dem russischen Angriffskrieg, der das Heer plötzlich ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt hat. "Soweit ich das beobachten kann, ist die Anerkennung seither kontinuierlich gewachsen", so Divisionskommandeur von Butler. Auch BR-interne Umfragen unter den Besuchern zeigten eine breite Zustimmung für den Ausbau der deutschen Bundeswehr. Erst jetzt würde vielen bewusst, wie fragil der Frieden in Europa sein kann.
Erhalt von Frieden und Freiheit: "Dafür wird die Bundeswehr eintreten."
"Wir sind da" - lautet passend dazu das Motto des diesjährigen Bundeswehr-Tages, mit dem das Heer Verlässlichkeit und Sicherheit demonstrieren möchte. "Wir sind da, um unseren Frieden und unsere Freiheit zu erhalten und diese im Zweifel auch zu verteidigen", betont von Butler. Und dafür werde die Bundeswehr auch weiterhin eintreten. Das bedeute auch, dass man dem NATO-Bündnis im Verteidigungsfall kampfbereit zur Seite stehen werde.
Divisionskommandeur: "Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber"
Am Tag der Bundeswehr warb das Heer auch um Nachwuchs. Hier sei die Bundeswehr anders gefordert als früher, so der Divisionskommandeur von Butler. Auch der Ukrainekrieg binde personelle Kräfte. Trotzdem sagt er: "Wir sind ein sehr attraktiver Arbeitgeber". Insbesondere die 10. Panzerdivision, denn der NATO-Großverband ist der erste in Deutschland, der sich bereits in zwei Jahren vollausgestattet melden soll.
Ausbau-Ziel der NATO: Projekt "Division 25"
Laut politischen Vorgaben soll die 10. Panzerdivision bis 2025 "kaltstartfähig" sein, also der NATO im Verteidigungsfall kurzfristig Truppen zur Verfügung stellen können, die unmittelbar einsatzfähig sind. Ursprünglich sollte dieses Ziel bis 2027 erreicht werden, durch den Ukrainekrieg bleiben nun zwei Jahre weniger Zeit. Trotzdem zeigt sich Generalmajor von Butler optimistisch: "Wenn man mir die Ressourcen gibt, dann mache ich daraus eine schlagkräftige Truppe", so der Kommandeur.
Unterstützung kam am Tag der Bundeswehr auch von Alfons Mais, dem Inspekteur des Heeres. In Veitshöchheim werde Zeitenwende gelebte Realität, so der Generalleutnant: "Hier wird gemacht und nicht nur geredet."
Aktuell sind dem Stab der 10. Panzerdivision insbesondere Verbände in Süddeutschland unterstellt. Zuletzt wurde im März die 13. Leichte Brigade aus den Niederlanden in die 10. Panzerdivision integriert. Auch beim Tag der Bundeswehr zeigte sich die Truppe multinational: Unter anderem waren Vertreter der Niederlande, Frankreichs, Tschechiens und Litauens vor Ort.
Bundeswehr präsentierte sich bayernweit an fünf Standorten
Der Tag der Bundeswehr fand heute an insgesamt zehn Standorten in Deutschland statt, die Hälfte davon in Bayern. Neben Veitshöchheim präsentierten sich auch das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Amberg in Kümmersbruck, die Sanitätsakademie der Bundeswehr in München, das IT-Bataillon 293 in Murnau sowie das Technische Ausbildungszentrum der Luftwaffe Süd in Kaufbeuren.
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