Zwei Schottische Hochlandrinder auf der Weide
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Schottische Hochlandrinder

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Zeitumstellung am Bauernhof: Was bedeutet das für die Tiere?

Zeitumstellung am Bauernhof: Was bedeutet das für die Tiere?

Eine Stunde später aufstehen: Angenehm, aber viele Menschen geraten aus ihrem gewohnten Rhythmus. Müssen sich durch die Umstellung auf Winterzeit auch Rinder, Schweine oder Hühner umorientieren?

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Täglich um 5.30 Uhr geht Elmar Karg in den Stall, um seine Kühe zu melken, egal ob Winter oder Sommer. Der Landwirt aus Schreckelberg im Landkreis Lindau sieht die Zeitumstellung am nächsten Wochenende gelassen, für sich und sein Milchvieh. "Den Kühen ist das wurscht", sagt er.

Wenn er im Frühjahr bei der Umstellung auf Sommerzeit eine Stunde eher als gewohnt in den Stall geht, liegen die meisten Tiere noch. "Die muss ich dann halt auftreiben, damit sie zum Melkstand gehen." Jetzt, bei der Umstellung auf Winterzeit, kann er eine Stunde länger schlafen und die Tiere warten schon auf ihn. Deshalb versucht er, die Verschiebung der Melkzeiten häppchenweise auf eine Woche zu verteilen. So lange dauert es, bis sich die innere Uhr seiner Milchkühe wieder eingestellt hat.

Genauso viel Milch wie immer

"Die Kühe geben am ersten Tag nach der Zeitumstellung, wenn sie in der Früh ein bisschen später gemolken werden, minimal mehr Milch, aber das war's dann auch schon", erklärt Landwirt Karg. Ist das in allen Kuhställen so? "Dazu haben wir weder Erhebungen noch Zahlen", sagt Sonja Hartwig-Kuhn vom LKV Bayern. Beim Landeskuratorium für tierische Veredelung werden das ganze Jahr über Milchleistungsdaten in bayerischen Milchviehbetrieben erhoben, aber nicht speziell für die Tage rund um die Zeitumstellung im Frühjahr und im Herbst.

Roboter melken rund um die Uhr

Immer mehr Milchbauern müssen sich wegen der Zeitumstellung und dem eventuellen Mini-Jetlag aber ohnehin keine Gedanken machen: Bei denen, die einen Melkroboter besitzen, können sich die Kühe rund um die Uhr melken lassen. Denn Melkroboter bieten Kühen die Möglichkeit, ihre Melkzeiten selbst zu bestimmen. Fühlt sich das Euter voll und prall an, geht die Kuh selbstständig zum Melkroboter, egal zu welcher Uhrzeit.

Zweibeiner haben mehr Probleme – oder auch nicht

"Für Kühe ist die Zeitumstellung kein großes Problem, wenn dann eher für den Landwirt", sagt Elmar Karg. Im Sommer heißt das für ihn: früher aufstehen und am Abend länger arbeiten. Der Milchbauer sieht das allerdings positiv: "Wenn's abends länger hell ist, können wir auch länger mit unseren Maschinen unterwegs sein, ohne dafür von Spaziergängern oder Anwohnern kritisiert zu werden."

Auch Schweinehalter Martin Walser aus Theißing im Landkreis Eichstätt bestätigt: "Die Zeitumstellung hat mehr Auswirkungen auf Zweibeiner als auf Vierbeiner." Den Schweinen sei es egal, ob sie eine Stunde früher oder später gefüttert werden. Er selbst habe mit der Zeitumstellung zweimal im Jahr auch kein Problem, im Gegenteil: "Ich stehe im Sommer gerne eine Stunde früher auf. In der Früh ist es von den Temperaturen her angenehmer zu arbeiten und am Abend ist es länger hell und ich kann nach der Arbeit noch eine Radltour machen oder Ähnliches."

Tiere richten sich nach Licht und Tageslänge

Landwirt Josef Bauer aus Seepoint im Landkreis Landshut hat in seinen Ställen 4.200 Legehennen. "Die Tiere haben ihren Biorhythmus, richten sich nach Licht und Tageslänge und nicht nach dem, was wir Menschen an der Uhr drehen", erklärt er. Die Hauptlegezeit der Tiere sei zwischen acht und elf Uhr. Je nach Umstellung auf Sommerzeit oder Winterzeit richte er sich mit dem Sortieren der Eier nach den Tieren. "Es gibt genügend andere Arbeiten im Stall, dann sortieren wir halt mal früher oder später."

Auch Josef Bauer ist ein Befürworter der Zeitumstellung. "Ich bin ein Frühaufsteher, deshalb liebe ich die Sommerzeit." Und im Winter genieße er es, wenn es am Abend früh dunkel werde. "Dann kommt man ein bisschen zur Ruhe, die Winterzeit ist die gemütliche Zeit."

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