AfD-Vorsitzender Meuthen verlässt die Partei
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AfD-Vorsitzender Meuthen verlässt die Partei

AfD-Vorsitzender Meuthen verlässt die Partei

Der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen legt sein Amt nieder und verlässt die AfD, das bestätigte er gegenüber WDR, NDR und dem ARD-Hauptstadtstudio. Er sehe in der Partei "ganz klar totalitäre Anklänge", erklärte Meuthen zur Begründung.

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AfD-Parteichef Jörg Meuthen hat den Austritt aus seiner Partei erklärt. Er habe der Bundesgeschäftsstelle mitgeteilt, dass er sein Amt niederlegen und die AfD verlassen werde, sagte Meuthen auf Anfrage.

"Nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung"

"Das Herz der Partei schlägt heute sehr weit rechts", zitierten die Sender Meuthen: "Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge." Gerade in der Corona-Politik habe die AfD etwas Sektenartiges entwickelt.

Er habe es nicht geschafft, die Partei auf den für ihn einzig richtigen Weg zu bringen, so Meuthen gegenüber WDR, NDR und dem ARD-Hauptstadtstudio. Teile der Partei stünden seiner Meinung nach "nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung".

Zukunft nur noch als "ostdeutsche Regionalpartei"

Er sehe in dem Projekt Alternative für Deutschland keine Zukunft mehr, sagte Meuthen weiter zur Begründung seines Schrittes. Allenfalls als ostdeutsche Regionalpartei sehe er noch eine Perspektive für die AfD. Er sei als Parteichef gescheitert, so sein Fazit nach sechs Jahren an der Parteispitze.

Machtkampf mit radikaleren Kräften

Meuthen war im Sommer 2015 als einer von zwei Co-Vorsitzenden an die Parteispitze gewählt worden, damals an der Seite von Frauke Petry, die gut zwei Jahre später die Partei verließ. Er haderte schon lange mit seiner Partei. Der Volkswirt plädierte in den vergangenen zwei Jahren wiederholt für einen gemäßigteren Kurs der AfD. Damit machte er sich Feinde, vor allem in der Rechtsaußen-Strömung um den Thüringer Landeschef Björn Höcke.

Bereits im Herbst hatte Meuthen angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz der Partei kandidieren zu wollen. Mit dem späteren Co-Vorsitzenden Alexander Gauland kam er lange Zeit gut zurecht. Das Verhältnis zwischen Meuthen und Tino Chrupalla, der jetzt alleine an der Spitze der Partei steht, war aber praktisch von Anfang an schwierig.

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Unter Druck wegen Spendenaffäre

Wegen einer Parteispendenaffäre war Meuthen zuletzt unter Druck geraten. Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments stimmte für die Aufhebung seiner Immunität. Meuthen ist seit Ende 2017 EU-Abgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Identität und Demokratie. Der ARD sagte er, er wolle sein Mandat als Europa-Abgeordneter behalten und auch künftig politisch tätig sein. Er sei bereits in Gesprächen - mit wem, ließ er offen.

Der langjährige AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen legt sein Amt nieder
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