Neben vielen Experten aus der Wissenschaft hält auch die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesichts der dramatischen Entwicklung bei den Corona-Infektionen die aktuellen Maßnahmen nicht für ausreichend.
Merkel: 2G-Regel wird nicht mehr ausreichen
"Wir haben eine hoch dramatische Situation. Was jetzt gilt, ist nicht ausreichend", wurde Merkel am Montag aus Teilnehmerkreisen der hybriden Beratungen des CDU-Vorstands in Berlin zitiert. Merkel war aus dem Kanzleramt zugeschaltet. Sie warnte demnach: "Wir haben eine Lage, die alles übertreffen wird, was wir bisher hatten." Auch die 2G-Regel mit Zugängen für Geimpfte und Genesene werde jetzt nicht mehr ausreichen.
- Zum Artikel "Diese Corona-Regeln gelten ab Mittwoch in Bayern"
Impfen sei wichtig und richtig, sagte Merkel nach diesen Informationen weiter. Aber Impfen helfe jetzt nicht, die Entwicklung zu stoppen, sondern nur langfristig. Intensivmediziner würden von einer hochdramatischen Situation sprechen. Nachdem die epidemische Lage von nationaler Tragweite am 25. November ausläuft, müssten die Bundesländer nun bis zum 24. November Maßnahmen beschließen, die dann wirken müssten. Der Unterschied sei nun aber: In den Ländern könne man nicht mehr flächendeckend Maßnahmen ergreifen.
Merkel sprach von einer Verdoppelung der Fallzahlen alle zwölf Tage. Auch diese Woche gehe man von steigenden Zahlen aus. Man müsse den exponentiellen Anstieg schnell stoppen, sonst komme man an die Grenze der Handlungsfähigkeit, sagte die Kanzlerin nach diesen Informationen. Sie habe den Eindruck, viele Menschen seien sich nicht bewusst, wie ernst die Lage sei.
Virologen empfehlen Kontakteinschränkungen
Auch nach Ansicht der Münchner Virologin Ulrike Protzer reichen die derzeitigen Maßnahmen nicht aus, um den Anstieg der Corona-Zahlen zu brechen. Damit in diesem Jahr noch ein Weihnachtsfest gefeiert werden könne, müsse jeder seine Kontakte einschränken. "Wenn wir uns alle gemeinsam anstrengen - und das heißt leider auch unsere Kontakte reduzieren, solange die Zahlen noch so hoch sind -, haben wir noch eine Chance", so Protzer. Es gehe nicht um einen Lockdown, betonte sie, sondern um freiwillige Kontaktreduzierung, etwa den Verzicht auf große Feiern.
Der Berliner Virologe Christian Drosten hatte bereits vor zwei Wochen von der Notwendigkeit "kontakteinschränkender Maßnahmen" gesprochen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!