Schwerin, 03.10.24: Infostand für die Suche nach einem Atommüll-Endlager (Symbolbild).
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Atommüll-Endlager: Diese Regionen in Bayern sind ungeeignet

Atommüll-Endlager: Diese Regionen in Bayern sind ungeeignet

Neuer Zwischenstand bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat die potenziell geeigneten Flächen eingegrenzt. Auch in Bayern sind einige Regionen ungeeignet. Abschließend entschieden ist aber noch nichts.

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Bei der Suche nach einem deutschen Endlager für Atommüll sind weitere bayerische Regionen ungeeignet. Das geht aus einem Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hervor, der am Vormittag vorgestellt wurde.

Nicht geeignet sind unter anderem große Teile des Fichtelgebirges, viele weitere Regionen in Nordbayern sowie Gebiete bei Günzburg, östlich von Rosenheim und südöstlich von Landshut. Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass dort ein Endlager entsteht. Andere Teile des Freistaats bleiben im Rennen, besonders solche mit Granitgestein. Ein relativ großer Bereich zwischen Nürnberg, Augsburg und dem Bayerischen Wald muss noch näher untersucht werden. 

Statt 54 Prozent der Landesfläche jetzt noch 44 Prozent

Vereinfacht gesagt lässt sich der neue Zwischenstand so zusammenfassen: Die bayerischen Regionen mit Tongestein sind aus BGE-Sicht ungeeignet oder wenig geeignet. Bayerns Tongebiete sind ohnehin im Vergleich zu Norddeutschland klein und waren bisher bei der Standortsuche wenig im Fokus.

Im Jahr 2020 galten deutschlandweit noch 54 Prozent der Landesfläche als möglicherweise geeignet für ein Endlager. Jetzt sind es laut BGE-Angaben noch 44 Prozent.

Atommüll: Wie geht die Endlagersuche weiter?

Allerdings handelt es sich ausdrücklich nur um einen Zwischenstand. In vielen Gebieten laufen die Untersuchungen noch. Von bundesweit insgesamt 90 Teilgebieten, die in Frage kommen könnten, wurde vom BGE jetzt der Arbeitsstand bei 13 Teilgebieten vorgestellt.

Bis Ende 2027 soll die Suche deutlich weiter sein: Dann soll der Bundestag eine Handvoll Standortregionen benennen, die zunächst oberirdisch weiter erkundet werden sollen. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein Endlager gefunden sein wird. Das wäre etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant.

Aktuell liegt der Atommüll in 16 Zwischenlagern

Am Ende der Suche soll klar sein, wo der deutsche Atommüll für mindestens eine Million Jahre sicher gelagert werden kann. Es geht beim Suchprozess darum, den am besten geeigneten Standort für die unterirdische Endlagerung hochradioaktiver Abfälle zu finden – die Rede ist von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Aufbewahrt wird der Atommüll aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.

"Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit", sagte Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE. "Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher. Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet." So nähere sich die BGE Schritt für Schritt den Regionen mit der bestmöglichen Sicherheit.

Bayerns Umweltminister Glauber kritisiert Suchprozess

Während Umweltverbände und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) das Suchverfahren und die Transparenz lobten, kommt von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) Kritik. "Das bisherige Verfahren hat in erster Linie Kosten und Verunsicherung in vielen Regionen gebracht", sagte Glauber. Den neuen Stand bezeichnete er als "gute Nachricht für viele Menschen in Bayern". 

Enttäuschung im Bayerischen Wald: "Mehr erhofft"

Enttäuscht auf den neuen Zwischenstand reagierte die Bürgerinitiative gegen ein Atommüllendlager im Saldenburger Granit, im Bayerischen Wald. Das kristalline Wirtsgestein, das sich vom Schwarzwald über die Schwäbische Alb bis zum Oberpfälzer und Bayerischen Wald erstreckt, ist laut BGE nach wie vor im Rennen.

"Ich hätte mir mehr erhofft", sagte Martin Behringer, der Vorsitzende der Bürgerinitiative. "Ich weiß nicht, warum ausgerechnet unser Gebiet nicht begutachtet wurde." Laut Behringer hätten die Teilgebiete früher verkleinert werden sollen. "Das fällt der BGE jetzt auf die Füße."

Nationales Begleitgremium erstmal zufrieden

Derweil bezeichnete das unabhängige Nationale Begleitgremium für die Enlagersuche die jetzt veröffentlichte interaktive Karte als "möglichen Lichtblick". Damit gebe die BGE der Öffentlichkeit "erstmals Einblick, wie in den nächsten Jahren die schrittweise Suche in den Untersuchungsräumen ablaufen wird".

Der Co-Vorsitzende des Begleitgremiums, Armin Grunwald, erklärte: "Die BGE kommt bei der systematischen Bearbeitung der notwendigen Prüfschritte zügig voran und hält an ihren Plänen fest, Ende 2027 die Standortregionen für die übertägige Erkundung in Phase zwei vorzuschlagen."

Mit Informationen von dpa

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