Mehr als 400 Erdbeben haben die Behörden von Mitternacht bis Samstagmorgen auf Island registriert. 15 hätten eine Stärke von mehr als 3,0 und zwei von mehr als 4,0 gehabt, berichtete der Rundfunksender RUV. Der Experte Bjarki Kaldalóns Friis von der Wetterbehörde sagte aber, die Zahl der Erschütterungen habe im Vergleich zum Vortag abgenommen. Sie seien zudem nicht mehr so schwer. Dennoch würde es nach Angaben von Wissenschaftlern zu einem Vulkanausbruch kommen, falls die Erdbeben andauerten.
Ganzer Ort evakuiert
Vorsorglich war der Ort Grindavík mit etwa 3.700 Einwohnern in der Nacht evakuiert worden. Auch das nahegelegene Geothermalbad Blaue Lagune, eine der größten Touristenattraktionen der Insel im Nordatlantik, wurde geschlossen. Der Flugverkehr zum internationalen Airport Keflavik war aber nicht betroffen.
Der genaue Zeitpunkt eines Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik könne nicht vorhergesagt werden, sagte Friis. Auch der genaue Ort könne nur geschätzt werden. Der Magmatunnel verlaufe nun unter Grindavík. Es sei aber möglich, dass die Eruption unter dem Meer stattfinden werde.
Erdbebenserien kündigten auch bisherige Vulkanausbrüche an
Der erneute Erdbebenschwarm hatte vor knapp zweieinhalb Wochen begonnen. Seitdem kam es zu Tausenden Beben. Auf der Halbinsel war es bereits 2021, 2022 sowie in diesem Sommer zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für bevölkerte Gegenden bestand bei allen drei Eruptionen nicht. Auch in anderen Regionen der Erde lösen Erdstöße und Erdbeben Sorge vor Vulkanausbrüchen aus - etwa bei Neapel.
Bei drohender Gefahr Warnungen auf Handys in der Region
Auch das Auswärtige Amt informiert in den Reisehinweisen für Island über die Erdbebenserie, in deren Folge ein vulkanischer Ausbruch möglich sei. Bei drohender Gefahr sende das isländische Department of Civil Protection and Emergency Management Textnachrichten zur Warnung an alle in der betroffenen Region eingeschalteten Mobiltelefone. Zudem informiere der isländische Wetterdienst über die aktuelle Lage im Gebiet des Ausbruchs.
Den Anweisungen lokaler Behörden sollen Reisende Folge leisten, zudem auch Hinweisschilder und Warnungen stets beachten. Zudem rät das Auswärtige Amt, sich mit Verhaltenshinweisen bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen vertraut zu machen.
Mit Informationen von AFP
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