"Wenn die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr in Deutschland weiter sinken soll, dann müssen wir über angemessene Geschwindigkeiten auf Landstraßen reden", meint Walter Eichendorf, der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR).
SPD für generelles LKW-Überholverbot
Auch Martin Burkert (SPD), der ehemalige Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag spricht sich für Tempo 80 auf Landstraßen aus.
"Ich glaube, bei Straßen bis zu sechs Metern Breite wäre das auch in Deutschland sinnvoll. Noch sinnvoller wäre es, wenn man ein Überholverbot auf Landstraßen vor allem für Lastwagen einführen würde." Martin Burkert, SPD
Durch die sogenannten Megaliner mit einer Länge von bis zu 25 Metern werde die Situation noch verschärft, so Burkert.
ADAC: Zusätzliche Überholspur
Selbst der ADAC findet einen Vorstoß wie in Frankreich für kurvige Landstraßen mit einer maximalen Breite von sechs Metern sinnvoll. Allerdings weist der Automobilclub auch darauf hin, dass eine zusätzliche Überholspur oder die Sicherung von Hindernissen aber meist effektiver seien.
Verkehrsgerichtstag: Klassifizierung der Landstraßen
Der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstags, Kay Nehm, spricht sich für eine Klassifizierung von Landstraßen gemessen an Ausbaustufe und an den örtlichen Gegebenheiten aus. Für die unterste Stufe - schmal und nur mit seitlichem Randstreifen – werde von Experten sogar eine generelle Begrenzung auf Tempo 70 vorgeschlagen, erklärte Nehm.
Ein generelles Tempolimit wirke auf längeren Strecken dagegen einschläfernd.
"Darüber hinaus führt eine zu starke und sich nicht selbst erklärende Tempobeschränkung dazu, dass der Überlandverkehr ohne Not zum Nachteil der Wirtschaft abgewürgt wird." Kay Nehm, Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstags
Bereits vor gut drei Jahren hatte sich der Verkehrsgerichtstag intensiv mit dem Thema beschäftigt - und Tempo 80 auf Landstraßen empfohlen. Demnach sollte die Höchstgeschwindigkeit für Autos herabgesetzt und für Lastwagen erhöht werden. Auch hier war die Vermeidung riskanter Überholmanöver eines der Argumente.
Wer würde sich ans Tempolimit halten?
Dagegen bezweifelt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, dass sich die Verkehrsteilnehmer überhaupt an niedrigere Höchstgeschwindigkeiten halten würden. Eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern sei auf einer gut ausgebauten Straße für Auto- und Motorradfahrer nicht nachvollziehbar.
"Eine einheitliche Geschwindigkeit außerorts wäre falsch und würde von den Verkehrsteilnehmern nicht akzeptiert werden." Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer
Brockmann rechnet damit, dass es zu vielen Verstößen kommen würde. Die Polizei und Verkehrsteilnehmer würden vor einem neuen Problem stehen.