In Deutschland beziehen einem Medienbericht zufolge so viele Rentner wie nie zuvor Grundsicherung. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes berichteten, waren zum Ende des ersten Quartals 2023 rund 684.000 Personen auf Grundsicherung im Alter angewiesen - 90.000 mehr als im Vorjahr. Dies entspreche im Jahresvergleich etwa einem Anstieg um rund 15 Prozent. Die Daten seien im Auftrag der Linksfraktion im Deutschen Bundestag erstellt worden.
Besonders von Altersarmut betroffen sind demnach Frauen. Den Daten zufolge bezogen zuletzt sechs von zehn Rentnerinnen Grundsicherung. Diese staatliche Unterstützung im Alter können alle Menschen beantragen, deren Einkünfte nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Der Regelsatz entspricht dem der Grundsicherung. Seit Juni 2022 haben zudem Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf entsprechende Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. In dem Bericht heißt es, ein erheblicher Teil der neuen Fälle dürfte auf diese Gruppe zurückgehen.
Bartsch: Auch Ergebnis der "verheerenden Politik"
Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Zahlen als "alarmierend". Sie seien auch Ergebnis der "verheerenden Politik" der vergangenen Jahre, sagte er den Funke-Zeitungen. "Inflation und Krieg treiben die Zahlen besonders an." Er äußerte die Vermutung, dass die Dunkelziffer deutlich höher sein könnte, da viele Betroffene aus Scham nicht zum Sozialamt gingen.
Angesichts der Zahlen forderte Bartsch "eine konsequente Anti-Inflationspolitik" sowie einen "Schutzschirm gegen Altersarmut". Preise müssten gesenkt und vor allem bei Lebensmitteln und Energie lückenlos kontrolliert werden.
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Jeder Fünfte kann sich eine Woche Urlaub nicht leisten
Außerdem steigt die Zahl der Menschen, die im arbeitsfähigen Alter wenig Geld haben. Mehr als jeder fünfte Deutsche kann es sich nicht leisten, eine Woche in den Urlaub zu fahren. Das geht aus Daten des Statistikamtes der Europäischen Union hervor, die die Linksfraktion im Bundestag erfragt hat und aus denen die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland zitieren. Demnach hatten im vergangenen Jahr 21,9 Prozent der Bevölkerung zu wenig Geld, um sich eine einwöchige Urlaubsreise leisten zu können. Dieser Wert sei gegenüber 2021 angestiegen: Damals waren es zwei Prozentpunkte weniger (19,9 Prozent).
Mit Informationen von AFP und KNA
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