160 ausgeloste Teilnehmer haben in einem Bürgerrat über Ernährung diskutiert - und nun ihre Empfehlungen Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) vorgelegt.
Gesunde Ernährung von Kindern fördern
An Nummer eins steht die Empfehlung, dass es täglich bundesweit für alle Kinder ein kostenfreies und gesundes Mittagessen an Kitas und Schulen geben soll. Das ist zwar Ländersache, der Bund aber solle dies mindestens zur Hälfte finanzieren. Bisher könnten nur armutsgefährdete Kinder ein kostenfreies Mittagessen erhalten. Die Ausweitung solle die gesunde Ernährung von Kindern fördern. Eingeführt werden solle das kostenfreie Mittagessen staffelweise innerhalb von acht Jahren, beginnend in Kitas.
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Weniger Verschwendung, mehr Transparenz
Auf dem zweiten Platz landete der Vorschlag eines verpflichtenden staatlichen Labels, das bewusstes Einkaufen gesünderer Lebensmittel leichter machen soll. Kunden sollen Produkte einfacher und besser vergleichen können.
Es folgt: Supermärkte ab einer bestimmten Größe sollen verpflichtet werden, noch genießbare Lebensmittel, die sonst entsorgt würden, zum Beispiel an Tafeln weiterzugeben. Außerdem sollen Lebensbedingungen und Herkunft von Tieren transparenter dargestellt werden.
Neue Mehrwertsteuersätze, mehr Kontrollen
Dann will der Bürgerrat an das Mehrwertsteuer-Dickicht bei Lebensmitteln heran. Der Bürgerrat will einen "neuen Steuerkurs". Ziel: gesunde, umwelt- und klimafreundliche, tierwohlförderliche und bezahlbare Lebensmittel für alle. Konkret sollen zum Beispiel die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse in Bio-Qualität sowie für Hülsenfrüchte auf Null gesetzt werden. Zucker soll teurer werden und mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert werden. Eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent soll es auch auf Fleisch geben, falls es keine Tierwohlabgabe gibt - das ist eine weitere Empfehlung - und falls es kein Fleisch in Bio-Qualität ist.
Weitere Empfehlungen sind eine gesunde Gemeinschaftsverpflegung in Pflegeeinrichtungen. Für Energydrinks soll eine Altersgrenze von mindestens 16 Jahren eingeführt werden. Begründung: Die Gesundheitsschäden und das Suchtpotential seien ähnlich gravierend wie bei Zigaretten und Alkohol. Und schließlich soll es mehr Personal für Lebensmittelkontrollen geben.
"Innovatives Beispiel für lebendige Demokratie"
Die Empfehlungen des Rates sollen bis Ende Februar in einem Gutachten zusammengefasst werden, das dann im Parlament und in Fachausschüssen diskutiert wird - die Empfehlungen sind allerdings nicht bindend.
Es ist der erste Bürgerrat dieser Art. Der Bundestag hatte seine Einsetzung im Mai vergangenen Jahres beschlossen. Die Teilnehmer wurden über ein mehrstufiges Verfahren nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Für seine Empfehlungen hatte sich der Bürgerrat an drei Wochenenden getroffen, außerdem fanden Zoom-Meetings statt. "Der erste Bürgerrat des Deutschen Bundestages ist ein gelungenes und innovatives Beispiel für lebendige Demokratie", erklärte Bundestagspräsidentin Bas.
Mit Informationen von dpa, AFP und KNA
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