"Ende Maskenpflicht" steht auf einem Schild.
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Die letzten Corona-Maßnahmen fallen weg (Symbolbild).

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Corona-Maßnahmen laufen aus: Ruf nach Aufarbeitung und Vorsicht

Mit dem Auslaufen der Maskenpflicht für Besucher in Kliniken und Praxen enden die Corona-Auflagen. Verbände mahnen, Maßnahmen auszuwerten. Wer ältere Menschen trifft, sollte Tests oder Masken weiter in Betracht ziehen, so der Sozialverband VdK.

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Nach drei Jahren in der Pandemie enden zu Ostern auch die letzten bundesweiten Corona-Vorgaben im Infektionsschutzgesetz. Freiwillig sind weiterhin Maßnahmen möglich, wie der Sozialverband VdK betont. So sollte man bei Besuchen älterer Menschen nach Einschätzung des VdK weiter den Einsatz von Tests oder Masken erwägen. "Nach dem Auslaufen der verpflichtenden Corona-Schutzauflagen setzen wir darauf, dass die Menschen freiwillig verantwortungsbewusst handeln", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der Nachrichtenagentur dpa.

Sozialverband: Test oder Maske je nach Situation in Betracht ziehen

"Wer zum Osterfest seine betagten oder kranken Eltern zu Hause oder im Pflegeheim besucht, kann selber entscheiden, ob er sich vorher testet oder eine Maske aufsetzt", sagte Bentele. "Gerade wenn Besucher unterwegs mit vielen Menschen Kontakt hatten, etwa in Bus und Bahn, sollten sie das in Betracht ziehen."

Ab diesem Samstag entfällt die Maskenpflicht für Besucher in Praxen, Kliniken und Pflegeheimen. Die einst zahlreichen Maskenpflichten etwa in Läden, Bussen und Bahnen sind schon länger aufgehoben. Anfang März waren auch Testpflichten bei Besuchen in Kliniken oder Pflegeheimen ausgelaufen.

Prinzip der Eigenverantwortung gilt

Ungeachtet des Endes der staatlichen Auflagen kann es weiter Maskenregeln geben - aber nach jeweiliger Entscheidung der Einrichtungen vor Ort. "Natürlich können Praxen im Sinne ihres Hausrechts eine weitere Verpflichtung zum Maskentragen festlegen, und genauso kann jeder freiwillig weiterhin eine Maske tragen", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Es sei aber gut, dass es bald keine automatische Pflicht mehr gebe und das Prinzip Eigenverantwortung wieder gelte. Gassen forderte außerdem, die Pandemie und alle möglicherweise gemachten Fehler aufzuarbeiten.

Patientenschützer: Pandemie nicht ohne Konsequenzen für beendet erklären

Eine Nachbereitung der Pandemie wünscht sich auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz: "Wer die Pandemie konsequenzlos für beendet erklärt, hat nichts daraus gelernt", sagte Vorstand Eugen Brysch der dpa. "Denn ohne bundesweit geltende Schutzpläne schlittert Deutschland bei der nächsten Pandemie erneut in die Katastrophe."

Für die Zukunft forderte Brysch von der Politik Pläne für einen zielgerichteten Personaleinsatz. "Bund und Länder müssen in Notlagen medizinisch-pflegerische Mitarbeiter dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Gesetzliche Vorgaben fehlen jedoch."

Corona-Nachbereitung: Minister hat "noch Berg an Hausaufgaben"

In der Corona-Pandemie hätten Kliniken bei Infektionshöchstständen Kurzarbeit anmelden müssen, so Brysch. Hintergrund ist die Verschiebung nicht nötiger Behandlungen in großem Stil bereits ab Frühjahr 2020. Brysch erinnerte daran, dass in der Altenpflege zugleich Arbeitskräfte in massivem Ausmaß fehlten. Um Ketteninfektionen in Pflegeeinrichtungen einzudämmen, forderte Brysch für einen Pandemiefall Taskforces aus Medizinern und Pflegekräften.

"Ebenso muss künftig verhindert werden, pflegende Angehörige im Stich zu lassen." Ausreichend Plätze für Kurzzeit- und Verhinderungspflege müssten vorgehalten werden. "Der Bundesgesundheitsminister hat hier noch einen Berg an Hausaufgaben zu erledigen." Brysch erinnerte an den zuletzt stockenden Aufbau der "Nationalen Reserve Gesundheitsschutz" unter anderem für Schutzausrüstung und Medizinprodukte. "Hier hakt es gewaltig."

Lauterbach: "Haben die Pandemie erfolgreich bewältigt"

Minister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Corona-Pandemie in Deutschland mittlerweile als beendet an. Betrachte man den Stand etwa bei den Virus-Varianten, den Impfungen und den noch vorkommenden Klinikfällen, könne man sagen, dass die Pandemie in Deutschland zu einem Ende gekommen sei, sagte er am Mittwoch. "Wir haben in Deutschland die Pandemie erfolgreich bewältigt und auch mit einer guten Bilanz."

Mit Informationen von dpa

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