15 Jahre gibt es Pafnet.de nun schon, ein soziales Netzwerk aus Pfaffenhofen an der Ilm. Die großen Zeiten des Social Networks sind zwar schon lange vorbei, aber trotzdem konnte jeder der wollte, dort noch ein Profil pflegen und einen Eindruck davon bekommen, wie sich soziale Netzwerke mal angefühlt haben, damals im Paläolithikum des Digitalzeitalters. Der Internet-Dino sah Konkurrenten wie Lokalisten.de oder StudiVZ kommen und gehen und überstand allerlei Internettrends. In der schnelllebigen Netzwelt konnte man sich also zumindest auf eine Sache verlassen: Pafnet.de bleibt online.
Ein Internetdino verabschiedet sich
Damit ist es nun vorbei, zumindest teilweise. Denn aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DGSVO) wurde das Pafnet.de-Netzwerk abgeschaltet und exisiert nur noch als Nachrichten- und Informationsplattform weiter. Um die Auflagen der DGSVO einzuhalten, müsste man Personal einstellen, aber das lohne ich schlichtweg nicht, sagt der Betreiber.
Links ins Nichts
So wie Pafnet.de ergeht es gerade vielen Seiten. 324 Links hat der Journalist Enno Park gesammelt, die seit Freitag ins Leere führen. Zudem wurden Gottesdienstübertragungen gestrichen, Vereinsvorstände traten zurück, Twitter-Konten wurden gesperrt und manche amerikanische Medienseite ist aus Deutschland mittlerweile nicht mehr erreichbar. Zudem wird auf Twitter & Co. immer wieder bemängelt, dass die DSVGO die Daten nur gegenüber bestimmten Unternehmen schützen würde - nicht aber zum Beispiel gegenüber der Schufa.
Österreich als Vorbild?
Zumindest für die Wirtschaft könnte es Erleichterungen geben, das hatte Angela Merkel schon vor einiger Zeit auf einer Kreisverbandskonferenz der CDU in Aussicht gestellt. Welche konkreten Änderungen das sein könnten, ist unklar, die Kanzlerin möchte sich darüber mit Bundesinnenminister Hors Seehofer beraten. Änderungen an der Umsetzung der EU-Verordnung könnten dem österreichischen Vorbild folgen. Dort müssen Privatleute, Handwerker und Freiberufler erst dann mit größeren Strafen rechnen, wenn sie "systematisch" gegen die DSGVO verstoßen.
Digital-Detox fürs Mailpostfach
Trotzdem hat die Datenschutzgrundverordnung für viele Bürger auch positive Seiten und zwar nicht nur solche, die zunächst eher abstrakt wirken, wie zum Beispiel Widerspruchs- und Einwilligungsrechte (eine gute Übersicht der über die Neuerungen aus Verbrauchersicht findet man hier), sondern auch ganz konkret, wenn man einen Blick in sein Mail-Postfach wirft. Viele Newsletter mussten in den letzten Tagen um Erlaubnis fragen, wenn sie Usern weiterhin Mails schicken wollten. Wer nicht darauf reagierte, kann sich seitdem über ein entschlacktes Postfach freuen.