In Italien steigen die Corona-Infektionszahlen stetig an. Über 5.000 neue Fälle wurden allein gestern registriert - das sind mehr als doppelt so viele wie in Deutschland. Die Regierung in Rom hat deshalb nun beschlossen, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu verschärfen.
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Neue Regeln gelten ab 6. August
Zugang zu Innenbereichen von Restaurants oder Bars erhält ab 6. August nur, wer den "Grünen Pass", einen digitalen Corona-Gesundheitspass, vorweisen kann. Laut dem italienischen Gesundheitsminister Roberto Speranza haben bereits rund 40 Millionen Menschen in Italien den Pass heruntergeladen.
Damit können die Bürgerinnen und Bürger nachweisen, dass sie entweder in den letzten sechs Monaten von Covid-19 genesen sind, innerhalb der letzten 48 Stunden negativ getestet oder zumindest einmal gegen Corona geimpft worden sind. Ausnahmen gibt es nur für die Außenbereiche - und einen schnellen Espresso an der Bar.
Auch in Museen, Kinos, Theatern, Fitnessstudios oder bei Konzerten wird der Besitz des Grünen Passes die Voraussetzung für den Einlass sein. Öffentliche Verkehrsmittel sind bisher noch von der Maßnahme ausgenommen, könnten aber schon bald folgen.
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EU-Impfpass auch als Nachweis gültig
EU-Bürger können auch nach dem 6. August ihren EU-Impfpass als Nachweis vorlegen. Das Dokument bescheinigt unter anderem die vollständige Impfung, wenn 14 Tage nach der zweiten Dosis vergangen sind. In Italien wird das Zertifikat laut Gesundheitsministerium bereits 14 Tage nach Erhalt der ersten Dosis gültig.
Regierung wirbt für Impfung
Ziel der beschlossenen Verschärfung der Corona-Regeln ist es, mehr Italiener dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Italiens Gesundheitsminister Speranza richtete noch einmal einen Appell an die Bevölkerung, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Auch in Italien ist die Impfkampagne, ähnlich wie in Deutschland, ins Stocken geraten. Bislang sind dort knapp 46 Prozent der Menschen über zwölf Jahren vollständig geimpft.
- Zum Artikel "Wie bekomme ich meinen digitalen Impfausweis?"
Feier nach EM-Sieg hat Zahlen nach oben getrieben
Die große Party in Rom, nach dem Sieg der italienischen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM, hat zumindest dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Hauptstadt in den letzten zwei Wochen verfünffacht hat. Die Nationalspieler waren am Tag nach ihrem Erfolg in Wembley im offenen Bus durch die Innenstadt Roms gefahren, zehntausende Menschen bejubelten Chiellini, Bonucci und Co. vom Straßenrand. Kaum einer der dicht aneinander gedrängten Fans trug dabei eine Mund- und Nasenmaske.
Keine Reisewarnung für Italien
Laut der aktuellen Liste des Robert-Koch-Instituts gilt Italien derzeit nicht als Corona-Risikogebiet. Es besteht daher auch keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
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