F-35-Jet an Bord der USS Abraham Lincoln, die die Kampfgruppe im östlichen Mittelmeer anführt
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F-35-Jet an Bord der USS Abraham Lincoln, die die Kampfgruppe im östlichen Mittelmeer anführt

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Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 33 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 12. bis 18. August im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Dienstag, 13. August 2024

23.03 Uhr: Biden will im Ringen um Waffenruhe für Gaza nicht aufgeben

US-Präsident Joe Biden ist nach eigenen Angaben fest entschlossen, trotz großer Hürden eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Es sei "schwieriger geworden", eine Feuerpause herbeizuführen, räumte Biden am Dienstag vor Reportern bei seiner Ankunft in New Orleans ein, wo er für eine Initiative gegen Krebs werben wollte.

"Wir werden sehen, was der Iran macht und wir werden sehen, was passiert; ob es irgendeine Attacke gibt", ergänzte er. "Aber ich gebe nicht auf."

22.27 Uhr: Insider – Nur Waffenruhe könnte iranische Vergeltung verhindern

Ein iranischer Vergeltungsangriff auf Israel nach dem Tod eines Hamas-Anführers kann Insidern zufolge nur durch eine Einigung auf einen Waffenstillstand im Gazakrieg abgewendet werden. Drei hochrangige iranische Regierungsvertreter verweisen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters auf für diese Woche geplante Verhandlungen.

Wie viel Zeit die Regierung in Teheran den Gesprächen einräumen würde, wird nicht bekannt. Eine offizielle Stellungnahme des Irans liegt nicht vor.

22.06 Uhr: USA billigen Waffenverkäufe an Israel im Milliardenumfang

Die USA haben zusätzliche Rüstungsexporte im Wert von rund 20 Milliarden Dollar nach Israel genehmigt. Wie das Außenministerium in Washington dem Kongress mitteilte, sind darunter F-15-Kampfjets und 33.000 Schuss Panzermunition. Die exportierten Rüstungsgüter würden Israels "Fähigkeit verbessern, auf gegenwärtige und künftige feindliche Bedrohungen zu reagieren".

21.39 Uhr: USA - Katar will Hamas zu Teilnahme an Verhandlungen überreden

Katar will die Hamas nach US-Angaben zu einer Teilnahme an für Donnerstag geplanten Friedensverhandlungen für eine Beendigung des Gaza-Kriegs überreden. "Unsere Partner in Katar haben uns versichert, dass sie darauf hinarbeiten werden, dass die Hamas repräsentiert ist", sagte Außenamtssprecher Vedant Patel am Dienstag in Washington vor Reportern. Bislang hat die militant-islamistische Gruppe es allerdings abgelehnt, eine Teilnahme an Verhandlungen über eine Waffenruhe fest zuzusagen.

21.22 Uhr: USA hoffen weiter auf Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas

Trotz der angespannten Lage im Nahen Osten hoffen die USA nach eigenen Angaben weiterhin auf Verhandlungen zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. "Wir erwarten, dass die Gespräche so vorankommen, wie sie sollten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Dienstag vor Journalisten.

Die Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar hatten beide Seiten in der vergangenen Woche aufgerufen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

20.42 Uhr: Bericht - Blinken verschiebt Nahost-Reise wegen "ungewisser Lage"

US-Außenminister Antony Blinken verschiebt einem Medienbericht zufolge seine geplante Nahostreise. Hintergrund sei die "ungewisse Lage", berichtet Axios unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Insider.

Blinken habe am Dienstag aufbrechen sollen. Eine Stellungnahme der US-Regierung liegt zunächst nicht vor. Am Montag hieß es, die für Donnerstag geplanten Friedensgespräche dürften stattfinden.

20.07 Uhr: Israels Polizeiminister empört mit Tempelberg-Besuch

Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat mit seinem Gebet auf dem Tempelberg in Ostjerusalem international für Empörung gesorgt. "Die EU verurteilt die Provokationen des israelischen Ministers auf das Schärfste", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag im Onlinedienst X. Auch die USA, die Vereinten Nationen und mehrere arabische Länder übten scharfe Kritik.

"Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel", erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängte Status quo bestimmt, dass Juden auf dem Tempelberg nicht offiziell beten dürfen. Patel betonte, der Auftritt des israelischen Ministers beeinträchtige zudem die Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

18.36 Uhr: Netanjahu geht auf Distanz zu Tempelberg-Besuch von Ben-Gvir

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich von einem erneuten Besuch seines rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem distanziert. Ben-Gvir sei dort mit seiner Forderung, wonach an der Stätte wieder jüdisches Gebet zugelassen werden sollte, von den Vereinbarungen rund um deren Verwaltung "abgewichen", hieß es in einer Erklärung aus dem Büro Netanjahus. Die Regierung und der Ministerpräsident legten die Politik auf dem Tempelberg fest. Eine Privatpolitik eines bestimmten Ministers gebe es nicht.

17.50 Uhr: Libanon verlegt Häftlinge in sichere Gebiete

Aus Sorge vor einem möglichen offenen Krieg haben die Behörden im Libanon rund 220 Gefangene verlegt. Sie seien von Polizeiwachen im Süden von Beirut und im Süden des Landes in andere Gebiete gebracht worden, teilten Beamte im Sicherheits- und Justizsektor am Dienstag mit.

17.42 Uhr: Bund stellt 4,5 Millionen Euro für Evakuierungen aus dem Libanon bereit

Für die mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Libanon hat das Bundesfinanzministerium eine Millionensumme bewilligt. Ausgaben bis zu einer Höhe von rund 4,5 Millionen Euro sollen somit geleistet werden, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben des Ministeriums an den Bundestag hervorgeht. Das Auswärtige Amt hatte dies demnach beantragt. Wegen der Dringlichkeit sei auf das vorgesehene Konsultationsverfahren verzichtet worden, bei dem der Haushaltsausschuss des Bundestags vorher informiert worden wäre.

17.26 Uhr: Israelische Armee bestätigt Tod von 100 Palästinensern im Gazastreifen

In Rafah im Süden des Gazastreifens hat das israelische Militär nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen rund hundert militante Palästinenser getötet. Die Soldaten seien im Stadtbezirk Schabura im Einsatz gewesen und hätten eine "bewaffnete Terroristenzelle" ausfindig gemacht. Mit Präzisionswaffen seien "Terroristen eliminiert" worden, teilt das Militär mit. Zudem seien Waffen und Hunderte Infrastruktur-Standorten zerstört worden. Weitere Details nennt das israelische Militär nicht.

16.52 Uhr: Netanjahu - Keine neuen Forderungen an Hamas

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Vorwürfe zurückgewiesen, neue Bedingungen für die Geisel-Verhandlungen mit der Hamas aufgestellt zu haben. Ein Schreiben Netanjahus von Ende Juli beinhalte keine Zusatzforderungen und widerspreche auch nicht dem Vorschlag von Ende Mai, teilte das Büro des Regierungschefs mit.

Netanjahu warf stattdessen der islamistischen Hamas vor, auf Änderungen an der Mai-Fassung gedrungen zu haben. Die "New York Times" hatte zuletzt von neuen Forderungen Israels berichtet. 

16.31 Uhr: Zwei Tote nach israelischem Angriff auf Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zielte der Angriff auf ein Auto nahe der Stadt Baraaschit im Süden des Landes. Ob es sich bei den Opfern um Mitglieder der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär teilte mit, die Angelegenheit zu prüfen.

15.39 Uhr: Hamas feuert Raketen auf Tel Aviv

Der militärische Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, hat nach eigenen Angaben zwei Raketen auf die israelische Hafenstadt Tel Aviv abgeschossen. Es seien Explosionen zu hören, berichten israelische Medien. Der Sender N12 meldet, eine Rakete sei ins Meer gestürzt, Berichte über Verletzte lägen nicht vor. Israel bestätigte die Geschosse. "Ein Projektil, das als aus dem Gazastreifen kommend identifiziert wurde, ist in das Seegebiet vor Zentralisrael gefallen", teilte die Armee mit. Das andere habe israelisches Territorium nicht erreicht.

15.37 Uhr: Putin und Palästinenserpräsident Abbas betonten Zusammenhalt

In der akuten Krise im Nahen Osten hat der russische Staatschef Wladimir Putin in Moskau den langjährigen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas empfangen. Zwar müsse sich Russland derzeit selbst "mit der Waffe in der Hand" verteidigen, sagte Putin mit Blick auf den von ihm selbst befohlenen Krieg gegen die Ukraine.

"Doch das, was im Nahen Osten passiert, was in Palästina passiert, hat natürlich unsere Aufmerksamkeit", sagte der Kremlchef nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Putin bekräftigte die grundsätzliche Haltung Moskaus zum Nahostkonflikt: "Um einen dauerhaften, verlässlichen und stabilen Frieden in der Region zu schaffen, müssen alle Resolutionen der UN eingehalten und vor allem ein vollgültiger palästinensischer Staat geschaffen werden."

 Abbas betonte die Nähe zu Putin und zu Russland, das als langjährige Schutzmacht der Palästinenser gilt. "Wir glauben an sie, wir vertrauen ihnen, wir spüren ihre Unterstützung", sagte er. 

14.53 Uhr: Mutmaßliche Misshandlung - Fünf israelische Soldaten sollen Hausarrest bekommen

Israels Militärstaatsanwaltschaft hat Armeeangaben zufolge beantragt, mehrere mutmaßlich an der schweren sexuellen Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen beteiligte Soldaten in den Hausarrest zu entlassen. Dort sollen sie noch bis mindestens bis zum 22. August bleiben, teilte Israels Militär mit. Bis dahin sollen die Ermittlungen abgeschlossen werden. Laut israelischen Medien handelt es sich um fünf Reservisten.

Ihnen wird vorgeworfen, ein Mitglied der islamistischen Terrororganisation Hamas so schwer sexuell misshandelt zu haben, dass dieser mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Israelische Militärpolizisten hatten in der Militärbasis Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beerscheva in dem Fall zunächst zehn Soldaten festgenommen. Fünf von ihnen wurden inzwischen wieder freigelassen.

14.07 Uhr: Hamas sieht keinen Grund für weitere Verhandlungen über Abkommen mit Israel

Die radikal-islamische Hamas pocht auf die Umsetzung des unter Beteiligung der USA ausgearbeiteten Plans für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen und lehnt Neuverhandlungen ab. Ein Vertreter der palästinensischen Organisation wies einen CNN-Bericht zurück, nach dem Hamas-Unterhändler diesen Donnerstag an einer neuen Verhandlungsrunde teilnehmen würden. "Unsere Erklärung von neulich war eindeutig: Was wir brauchen, ist die Umsetzung, nicht weitere Verhandlungen", sagte der Hamas-Vertreter, der nicht namentlich erwähnt werden wollte, der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Hamas bezieht sich auf einen Ende Mai von US-Präsident Joe Biden gemachten Vorschlag für eine Waffenruhe in drei Schritten. Seither bemühen sich amerikanische und regionale Vermittler um eine Vereinbarung für einen Waffenstillstand im Gegenzug zur Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge. Allerdings hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt Vorbehalte gegen den Plan geäußert und Nachforderungen gestellt.

13.26 Uhr: Zypern laut Regierung für Evakuierungen aus dem Nahen Osten vorbereitet

Die EU-Inselrepublik Zypern hat ihre Vorbereitungen für eine mögliche Evakuierung aus dem Libanon und Israel abgeschlossen. Mit Blick auf die drohende Eskalation der Spannungen im Nahen Osten sagte Außenminister Konstantinos Kombos der halbstaatlichen zyprischen Nachrichtenagentur CNA: "Wir können eine große Zahl von Menschen aufnehmen, vorausgesetzt, dass die Betreffenden bald wieder in ihre Heimatländer ausreisen." Es geht um Bürger von anderen EU-Ländern sowie Drittstaaten. Kombos erinnerte daran, dass Zypern bei ähnlichen Krisen im Nahen Osten wie beispielsweise beim Libanonkrieg 2006 vorübergehend rund 60.000 Menschen aufgenommen hatte. In Raum der Hafenstadt Larnaka seien bereits Betten in Schulen aufgestellt und sanitäre Einrichtungen vorbereitet worden.

12.13 Uhr: Israels Polizeiminister lehnt Verhandlungen mit der Hamas weiter ab

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat sich erneut gegen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln ausgesprochen. Das machte er in einem bei einem Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem gedrehten Video deutlich, das später auf der Plattform "X" veröffentlicht wurde. Gleichzeitig forderte Ben-Gvir wieder, jüdisches Gebet an dem Ort zuzulassen.

11.19 Uhr: Israelische Angriffe im Gazastreifen - Offenbar 16 Tote

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind offenbar 16 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden, darunter vier Frauen und sieben Kinder. Zehn Menschen sollen am Montagabend bei einem Angriff auf ein Haus nahe der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens getötet worden sein. Vier Kinder seien verletzt worden, darunter ein Säugling, hieß es. Dessen Eltern und deren fünf andere Kinder sind den Angaben zufolge unter den Toten.

Bei einem anderen Angriff nahe Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sollen eine Frau, deren vier Tage alte Zwillinge sowie die Großmutter der Babys getötet worden sein. Bei einem anderen Angriff im Zentrum des Gazastreifens sollen ein Mann und sein Neffe getötet worden sein.

09.01 Uhr: Iran weist Forderung nach Verzicht auf Vergeltung zurück

Das iranische Außenministerium weist Forderungen Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens zurück, auf einen Vergeltungs-Angriff auf Israel zu verzichten. Der Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanaani, fordert die drei Länder auf, "ein für alle Mal gegen den Krieg in Gaza und die Kriegstreiberei Israels aufzustehen." Sie hatten am Montag den Iran und seine Verbündeten aufgefordert, Angriffe auf Israel zu unterlassen. Der Hamas-Chef Ismail Hanijeh war in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Anschlag getötet worden. Hamas und Iran machen dafür Israel verantwortlich und haben Rache angekündigt. Die Regierung in Jerusalem hat sich nicht zu den Hintergründen der Tötung Hanijehs geäußert.

08.11 Uhr: Einsatz der israelischen Armee - Ein Toter im Westjordanland

Bei einem Einsatz der israelischem Armee im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden. Laut palästinensischem Gesundheitsministerium wurde der Mann in der Nähe der Stadt Azzun erschossen. Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann "neutralisiert", weil er auf einen Israeli geschossen habe. Der Israeli und zwei weitere Palästinenser seien verletzt worden. Der bewaffnete Flügel der radikalislamischen Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, veröffentlichte wenig später eine Erklärung, in welcher der Tod eines ihrer Kommandeure mitgeteilt wurde. Dieser sei durch ein "feiges Attentat" der israelischen Streitkräfte in Azzun getötet worden. Palästinensischen Angaben zufolge handelt es sich um einen während der Waffenruhe im Gazakrieg im November freigelassenen Mann.

07.28 Uhr: Britische Behörde meldet Explosion bei Frachter vor Jemens Küste

Die britische Seefahrtsbehörde UKMTO meldet einen Zwischenfall 97 Seemeilen nordwestlich von Jemens Hafenstadt Hodeidah. Demnach hat die Besatzung eines Frachters eine Detonation in der Nähe des Schiffes angezeigt. Die Seeleute seien unverletzt, Schäden wurden nicht berichtet. Der Frachter setze seine Fahrt zum nächsten planmäßigen Hafen fort, hieß es. Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen greifen seit November den Schiffsverkehr vor den jemenitischen Küsten an, um damit die Palästinenser im Gaza-Krieg zu unterstützen.

07.24 Uhr: UN-Sicherheitsrat tagt zu Angriff auf Schule im Gazastreifen

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen tagt am heutigen Dienstag zu einem israelischen Angriff auf eine als Notunterkunft genutzte Schule im Gazastreifen. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete den Angriff in einem Social-Media-Beitrag am Montag als verheerend und beklagte den Verlust von Menschenleben im Gazastreifen.

Algerien hatte die Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats einberufen, nachdem Raketen die Schule am Samstag getroffen hatten. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, es seien mindestens 80 Menschen getötet worden, ob darunter auch Kämpfer waren, sagte es nicht. Nach israelischen Angaben waren 31 der Opfer militante Extremisten.

07.05 Uhr: US-Botschafter fordert internationalen Druck auf Iran

Die USA fordern internationalen Druck auf den Iran zum Verzicht auf den angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel. "Wir bitten alle unsere Verbündeten, die Beziehungen zum Iran haben, darauf hinzuwirken, dass es zu einer Deeskalation kommt, und dazu gehört auch die Türkei", erklärte der US-Botschafter in der Türkei, Jeff Flake, vor Journalisten. Die Türkei scheine zuversichtlicher zu sein als die USA, dass es nicht zu einer Eskalation kommen werde.

06.10 Uhr: Putin und Abbas beraten in Moskau über Lage im Nahen Osten

Der russische Präsident Wladimir Putin empfängt am Dienstag Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas in Moskau. "Es wird erwartet, dass ein Meinungsaustausch über die Situation im Nahen Osten im Lichte der aktuellen Verschärfung des palästinensisch-israelischen Konflikts und der beispiellosen humanitären Katastrophe im Gazastreifen stattfinden wird", teilte der Kreml über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Abbas befindet sich bis Mittwoch auf einem seit langem erwarteten Besuch in Moskau und reist anschließend zu Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan weiter.

04.22 Uhr: USA und Israel - Irans Angriff könnte kurz bevorstehen

Nach Einschätzung Israels und der USA könnte der schon seit Tagen befürchtete Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel nun kurz bevorstehen. Die USA teilten die Einschätzung der israelischen Stellen, dass es "in dieser Woche" dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Der Westen müsse "darauf vorbereitet sein, dass es eine bedeutende Reihe von Angriffen" auf Israel geben könne. Die diplomatischen Bemühungen, den Iran und seine Verbündeten von einem Angriff abzubringen, laufen weiter auf Hochtouren. Eine für Donnerstag geplante neue Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg könnte entscheidend für die Entwicklung der Lage sein. 

Deutschland, die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien riefen den Iran auf, die andauernden Angriffsdrohungen gegen Israel zu unterlassen. Das teilten die Staats- und Regierungschefs der fünf Länder nach einem gemeinsamen Gespräch über die Lage in Nahost mit. Ein Angriff würde demnach ernsthafte Folgen für die Sicherheitslage in der Region haben. Die Länder stellten sich hinter die laufenden Bemühungen um eine Deeskalation, das Erreichen einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie eine Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.

03.25 Uhr: Starmer drängt Irans Präsident zu Verzicht auf Attacke auf Israel

Der britische Premierminister Keir Starmer hat den Iran gedrängt, von einem Angriff auf Israel abzusehen. In einem Telefonat mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian habe Starmer am Montag seine tiefe Besorgnis über die Lage in der Region geäußert und alle Parteien zu einer Deeskalation und einer Vermeidung einer weiteren regionalen Konfrontation ermahnt, teilte Starmers Büro mit. Krieg sei in niemandes Interesse, wurde Starmer weiter zitiert.

Mit Blick auf den Gaza-Krieg habe der britische Premier zudem seinen Einsatz für eine sofortige Feuerpause, eine Freilassung aller Geiseln und einer Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen bekräftigt. Starmer und Peseschkian seien sich einig geworden, dass konstruktiver Dialog zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Iran im Interesse beider Länder sei.

00.34 Uhr: Netanjahu und Gallant streiten über Geisel-Abkommen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant haben über die Gespräche über ein Abkommen über eine Waffenruhe zur Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gestritten. "Der Grund dafür, dass ein Geisel-Abkommen ins Stocken geraten ist, liegt zum Teil an Israel", sagte Gallant Berichten israelischer Medien zufolge in einem Parlamentsausschuss. Gallant habe über die Wahl gesprochen, die Israel zwischen einem Abkommen über eine Waffenruhe und einer Eskalation des Kriegs habe, berichtete der Sender Kan. Er würde die erste Option unterstützen, sagte Gallant, anstatt von einem "'totalen Sieg' und all diesem Unsinn zu sprechen". Damit nahm Gallant auf eine oft von Netanjahu getätigte Aussage Bezug.

Netanjahus Büro veröffentlichte kurz darauf eine Erklärung. Darin warf der israelische Regierungschef dem Verteidigungsminister vor, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu gefährden. "Wenn Gallant das Anti-Israel-Narrativ übernimmt, schadet er den Chancen auf ein Abkommen zur Geisel-Befreiung", erklärte Netanjahu. Das "einzige Hindernis" für ein Geisel-Abkommen sei und bleibe der Chef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, Jahja Sinwar. Israels einzige Wahl bestehe darin, "den totalen Sieg zu erringen". Dies verpflichte jeden, "auch Gallant".

Montag, 12. August 2024

23.34 Uhr: Israel büßt an Bonität ein

Die Ratingagentur Fitch senkt die Bonitätsnote Israels auf "A" nach bislang "A+". Der Ausblick bleibe "negativ", heißt es. Die Agentur verweist zur Begründung auf die Folgen des anhaltenden Gazakriegs. Dieser könne sich bis 2025 hinziehen mit dem Risiko, dass der Konflikt sich in der Region ausweite. Die Mobilisierung fast aller Reservisten wirke sich zudem auf den israelischen Arbeitsmarkt aus.

23.05 Uhr: Britischer Premier Starmer äußert gegenüber dem Iran große Sorge vor Eskalation

Der britische Premierminister Keir Starmer hat den Iran gedrängt, von einem Angriff auf Israel abzusehen. In einem Telefonat mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian habe Starmer seine tiefe Besorgnis über die Lage in der Region geäußert und alle Parteien zu einer Deeskalation und einer Vermeidung einer weiteren regionalen Konfrontation ermahnt, teilte Starmers Büro mit, und: "Er appellierte an den Iran, davon abzusehen, Israel zu attackieren." Krieg sei in niemandes Interesse, wurde Starmer weiter zitiert. Mit Blick auf den Gaza-Krieg habe der britische Premier zudem seinen Einsatz für eine sofortige Feuerpause, eine Freilassung aller Geiseln und einer Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen bekräftigt.

21.32 Uhr: USA wollen israelische Militäreinheit für mögliche Menschenrechtsverstöße nicht sanktionieren

Die USA werden ein Bataillon des israelischen Militärs, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vor Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober vorgeworfen wurden, nicht sanktionieren. Die zwei betroffenen Soldaten seien "sofort von ihrer Gefechtsstellung abgezogen" worden, hätten das Militär inzwischen verlassen und dürften nicht mehr in der Reserve dienen, erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Außerdem habe das israelische Militär "Maßnahmen ergriffen, um eine Wiederholung der Vorfälle zu vermeiden". 

21.03 Uhr: Hamas-Sprecher - Haben Geisel im Gazastreifen getötet

Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat nach eigenen Angaben eine israelische Geisel im Gazastreifen getötet und zwei weitere lebensgefährlich verletzt. "Bei zwei separaten Vorfällen schossen zwei Soldaten, die mit der Bewachung feindlicher Gefangener beauftragt waren, auf einen zionistischen Gefangenen und töteten ihn sofort", teilte der Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, am Montag im Onlinedienst Telegram mit.

"Außerdem wurden zwei weibliche Gefangene lebensgefährlich verletzt", erklärte Obeida. Die beiden Frauen würden "betreut, um zu versuchen, sie am Leben zu halten". Zur Identität der Geiseln machte die Hamas am Montag keine Angaben. Die Palästinenserorganisation habe einen Ausschuss gebildet, der die beiden Vorfälle untersuchen solle, hieß es in der Erklärung weiter. Weitere Angaben dazu würden "in der Folge veröffentlicht".

20.51 Uhr: Libanon bereitet Krankenhäuser auf drohende Eskalation im Nahen Osten vor

Das angeschlagene Gesundheitssystem im Libanon rüstet sich nach den Worten des zuständigen Regierungsmitglieds für eine mögliche Ausweitung des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel. Bisher hätten medizinische Einrichtungen die Kosten gesenkt, indem sie ihr Inventar auf ein Minimum begrenzt hätten, sagte Firas Abiad, der geschäftsführende Gesundheitsminister, im Interview mit der Nachrichtenagentur AP. Dadurch habe es kaum Rücklagen für Notfälle gegeben. Inzwischen sei das Inventar angesichts eines potenziellen offenen Krieges aber so massiv aufgestockt worden, dass der Vorrat an grundlegenden Versorgungsgütern nun für bis zu vier Monate reichen sollten, erklärte Abiad.

20.43 Uhr: US-Regierung erlaubt Offensiv-Waffenexporte nach Saudi-Arabien

Die USA wollen künftig wieder offensiv einsetzbare Waffen an Saudi-Arabien liefern. Die Waffenlieferungen aus den USA an das Königreich im Nahen Osten sollen "zur regulären Ordnung mit angemessener Ankündigung und Anhörung im Kongress" zurückkehren, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilte. Nach einem Lieferstopp wegen des militärischen Vorgehens Saudi-Arabiens im Nachbarland Jemen gelte es nun, die Beziehungen wieder zu stärken.

"Saudi-Arabien ist weiterhin ein enger strategische Partner der Vereinigten Staaten, und wir freuen uns, diese Partnerschaft zu erweitern", erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. US-Präsident Joe Biden hatte 2021 angeordnet, nur noch defensive Waffen an den Partner im Nahen Osten zu liefern. Grund waren saudi-arabische Luftangriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen, bei denen Schätzungen zufolge tausende Zivilisten getötet wurden.

20.33 Uhr: Deutschland und vier weitere Staaten ermahnen Iran zur Deeskalation

Deutschland, die USA, Frankreich, Italien und Großbritannien haben den Iran aufgerufen, seine Angriffsdrohungen gegen Israel zu beenden. In einer gemeinsamen Erklärung der vier europäischen Staats- und Regierungschefs sowie von US-Präsident Biden hieß es, ein solcher Angriff würde "ernste Konsequenzen für die Sicherheit in der Region haben". Teheran solle "seine fortgesetzten Drohungen mit einem militärischen Angriff auf Israel unterlassen".

Die Bemühungen um eine Deeskalation der Lage und ein Abkommen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen würden unterstützt, hieß es in der Erklärung weiter. "Es gilt, keine weitere Zeit mehr zu verlieren", erklärten die fünf Politiker nach einem gemeinsamen Telefonat. Deshalb müssten, wie von den USA, Ägypten und Katar vorgeschlagen, die Verhandlungen in dieser Woche wieder aufgenommen werden.

19.40 Uhr: Biden berät mit europäischen Staatenlenkern über drohenden iranischen Angriff

US-Präsident Joe Biden hat am Montag mit mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs über die extrem angespannte Lage im Nahen Osten und die Gefahr eines iranischen Vergeltungsschlags beraten. Der US-Präsident habe mit den Regierungschefs aus Deutschland, Großbritannien und Italien sowie dem französischen Präsidenten gesprochen, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, in Washington. "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass es eine bedeutende Reihe von Angriffen geben könnte", sagte Kirby. Die USA teilten Einschätzungen der israelischen Seite, dass dies diese Woche geschehen könnte.

19.35 Uhr: Auch UN-Generalsekretär Guterres drängt weiter auf Geisel-Deal

UN-Generalsekretär Antonio Guterres pocht auf eine Fortsetzung der Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Er forderte die Kriegsparteien dazu auf, eine Vereinbarung zur Waffenruhe und zur Freilassung der Geiseln zu treffen, sagt der stellvertretende UN-Sprecher Farhan Haq. Guterres habe erneut die Notwendigkeit betont, den Schutz von Zivilisten und einen sicheren humanitären Zugang in und durch den Gazastreifen sicherzustellen.

19.11 Uhr: Washington will weiter an Waffenruhe-Abkommen festhalten

Die US-Regierung rechnet eigenen Angaben zufolge damit, dass die Friedensverhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs wie geplant voranschreiten werden. Auch eine Waffenruhe sei noch möglich, teilt das US-Außenministerium mit. Die USA würden weiter mit den beteiligten Parteien zusammenarbeiten. Ein Treffen sei für Donnerstag anberaumt.

17.28 Uhr: Israel nennt offizielle Opferzahlen nach jüngstem Angriff auf Schule in Gaza

Die israelische Arme hat bei ihrem Angriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen nach eigenen Angaben 31 Kämpfer der militanten Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad getötet. Wie die Armee in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Geheimdienst mitteilte, wurden mittlerweile die "Identitäten von 31 Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad" bestätigt. Dazu veröffentlichte die Armee eine Liste mit Namen und Fotos der mutmaßlich getöteten Kämpfer.

Wenige Stunden nach dem Angriff hatte die israelische Armee zunächst von 19 getöteten Kämpfern gesprochen. Die der Hamas unterstehende Zivilschutzbehörde im Gazastreifen hatte dagegen mitgeteilt, bei dem Angriff auf die Al-Tabien-Schule am Samstagmorgen seien mindestens 93 Menschen getötet worden, darunter auch mehrere Kinder. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

17.24 Uhr: Radikale israelische Siedler planen offenbar Wohngebiete im Gazastreifen

Die rechte israelische Siedlervereinigung "Nachala" hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, sich an der Grenze zum Gazastreifen zu versammeln. Mit einer Lesung der Klagelieder wollen sie dort den am Montag nach Sonnenuntergang beginnenden Gedenktag für die Zerstörung der jüdischen Tempel (TIscha beAv) begehen und zur Errichtung jüdischer Siedlungen in Gaza aufrufen, wie hebräischsprachige Medien berichteten. Medienberichten zufolge hatten mehrere rechte und rechtsextreme Parlamentsabgeordnete sowie prominente Rabbiner der Siedlerbewegung ihr Kommen angekündigt.

Nachalah-Vorsitzende und Siedlerführerin Daniela Weiss forderte laut Bericht des Senders "Arutz Scheva", eine jüdische Wiederbesiedlung des Gazastreifens. Bisher hätten sich bereits rund 600 Familien registriert, die beabsichtigen, nach Ende des Kriegs sechs jüdische Kernsiedlungen in dem Gebiet zu gründen.

15.40 Uhr: Scholz appelliert an Iran - Eskalation in Nahost verhindern

Bundeskanzler Olaf Scholz hat an den Iran appelliert, eine weitere militärische Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Die Gewaltspirale in der Region müsse jetzt durchbrochen werden, sagte der SPD-Politiker nach Angaben eines Regierungssprechers in einem Telefonat mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. Alles andere berge unabsehbare Gefahr für die Länder und Menschen in der Region. 

Scholz habe seine große Sorge über die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes im Nahen Osten zum Ausdruck gebracht. Er habe deutlich gemacht, dass jetzt ein Abkommen für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen getroffen und unmittelbar umgesetzt werden müsse. "Dies wäre ein wichtiger Betrag zu einer regionalen De-Eskalation", hieß es.

15.15 Uhr: Israelischer Minister wirft Borrell Terror-Unterstützung vor

Israels Finanzminister, der rechtsradikale Bezalel Smotrich ("Religiöser Zionismus"), hat den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell scharf angegriffen. "Dieser Krieg erfordert die Entscheidung zwischen Gut und Böse, und Borrell hat sich eindeutig für die falsche Seite der Geschichte entschieden", schrieb Smotrich auf. Borrell stehe auf der Seite des Terrors. Der EU-Außenbeauftragte greife Israel wegen seiner Kriegsführung im Gazastreifen an, interessiere sich aber "nicht im Geringsten" für das palästinensische Volk. Vielmehr sei er bereit, die Menschen in Gaza zugunsten einer Beschwichtigung von Hamas-Anhängern in Europa und seiner Angriffe auf Israel zu opfern.

Borrell hatte am Sonntagabend auf X Sanktionen gegen Smotrich und seinen rechtsradikalen Amtskollegen, den Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir gefordert. Mit ihren Äußerungen zu einem Hilfsstopp für Gaza stifteten die beiden israelischen Politiker zu Kriegsverbrechen an.

12.01 Uhr: Vatikan bemüht sich um Vermittlung, Telefonat mit Teheran

Der Vatikan bemüht sich um Vermittlung im Nahen Osten. Angesichts zunehmender Spannungen und Spekulationen über einen möglichen Großangriff des Irans auf Israel, telefonierte der vatikanische Regierungschef Pietro Parolin am Montagmorgen mit dem iranischen Präsidenten Massud Peseschkian, berichtete Vatikan-Sprecher Matteo Bruni.

Kardinalstaatssekretär Parolin habe die Besorgnis des Heiligen Stuhls über die Geschehnisse im Nahen Osten zum Ausdruck gebracht, so Bruni. Dabei habe er erneut betont, dass eine Ausweitung des Konflikts auf jeden Fall vermieden werden müsse und stattdessen Dialog, Verhandlungen und Frieden vorzuziehen seien. Wiederholt hatte dies auch schon Papst Franziskus geäußert.

11.54 Uhr: Gaza-Gesundheitsbehörde - 142 Tote bei israelischen Angriffen in 48 Stunden

Bei israelischen Angriffen in einem 48-Stunden-Zeitraum sind nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen 142 Menschen getötet worden. 150 weitere seien verletzt worden. Damit liege die Zahl der getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober bei 39.897. Mehr als 92.000 Menschen seien verletzt worden. Das Ministerium macht keine Angaben dazu, wie viele Kämpfer unter den Opfern sind.

Zahlen, die das Hamas-Gesundheitsministerium zu vorherigen Kriegen genannt hat, stimmten größtenteils mit Angaben überein, die unabhängige Experten, die UN und Israel gemacht haben. Der Gaza-Krieg war ausgebrochen, als die Hamas im Oktober Israel angriff. Palästinensische Extremisten töteten dabei rund 1.200 Zivilisten und entführten etwa 250 Menschen. 110 Geiseln sollen sich derzeit noch im Gazastreifen befinden, ein Drittel von ihnen ist vermutlich tot.

10.51 Uhr: Lufthansa setzt Flüge nach Nahost für weitere Woche aus

Die Lufthansa-Gruppe hat für eine weitere Woche ihre Flüge in die Krisenregion Nahost gestrichen. Bis einschließlich Mittwoch (21. August) blieben alle Flüge von und nach Tel Aviv, Teheran, Beirut, Amman und Erbil ausgesetzt, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Bis dahin werden die Gesellschaften des Konzerns zudem den Luftraum über dem Irak und dem Iran nicht nutzen. Der vorherige Flugstopp hatte eine Laufzeit bis einschließlich Dienstag, den 13. August.

Hintergrund sind die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, die einen Krieg - weit über den Gazastreifen hinaus - in der Region befürchten lassen. Reisenden mit Tickets bis einschließlich 31. August bietet Lufthansa kostenlose Stornierungen an. Die Flugsperre gilt für sämtliche Fluggesellschaften des Konzerns und für Fracht- und Passagiermaschinen gleichermaßen. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der Kern-Airline noch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings.

10.09 Uhr: Berlin, Paris und London fordern sofortige Waffenruhe

Frankreich Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Bei der Verhandlung einer Feuerpause dürfe es "keine weitere Verzögerung" geben, betonten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer in einer gemeinsamen Erklärung. Die Kämpfe in dem Palästinensergebiet müssten enden und die von der radikalislamischen Hamas seit zehn Monaten festgehaltenen Geiseln freigelassen werden.

Den Iran und dessen Verbündete ermahnten die drei Politiker, die Spannungen in der Region nicht durch Angriffe weiter anzuheizen. "Kein Land und keine Nation" würde von einer weiteren Eskalation im Nahen Osten profitieren, hieß es in der Erklärung. Am Donnerstag soll unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen stattfinden. Nach der bislang einzigen Feuerpause im November waren die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in den darauffolgenden Monaten nicht vorangekommen. 

10.03 Uhr: Borrell wirft israelischen Ministern Anstiftung zu Kriegsverbrechen vor

Der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, hat Sanktionen gegen zwei israelische Minister gefordert. Jüngste Äußerungen des israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich und des Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, seien "eine Anstiftung zu Kriegsverbrechen", schrieb er am Sonntagabend auf der Plattform X. "Während die Welt auf einen Waffenstillstand in Gaza drängt, fordert Minister Ben Gvir zur Kürzung von Treibstoff und Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung auf", so Borrell.

Ben-Gvir hatte auf X und in Interviews gesagt, Israel sollte sich nicht auf ein Waffenruheabkommen mit der Hamas einlassen, sondern stattdessen Hilfslieferungen solange zurückhalten, bis die Hamas einknicke und alle Geiseln freilasse. Smotrich wiederum hatte Anfang August gesagt, eine Blockade der humanitären Hilfe für Gaza sei "gerechtfertigt und moralisch", selbst, wenn dadurch zwei Millionen Zivilisten verhungerten. Borrell forderte die israelische Regierung auf, sich unmissverständlich von den Aufrufen der zwei rechtsradikalen Regierungsmitglieder zu distanzieren und sich an den Verhandlungen zu einem sofortigen Waffenstillstand in Gaza zu beteiligen.

09.15 Uhr: Iranischer Vizepräsident Sarif räumt Posten nach nur elf Tagen

Nur elf Tage nach seiner Ernennung als neuer Vizepräsident des Irans räumt Mohammed-Dschawad Sarif seinen Posten und verlässt das Kabinett von Präsident Massud Peseschkian. "Ich bin mit meiner Arbeit nicht zufrieden und bedauere, dass ich nicht die Erwartungen erfüllen konnte", erklärte der moderate Politiker am Sonntagabend auf der Plattform X. Daher ziehe er es vor, zu seiner akademischen Arbeit an der Universität zurückzukehren. In seiner Erklärung deutete Sarif an, dass die Auswahl der neuen Minister für Peseschkians Kabinett Grund für seinen Entschluss gewesen sei.

Nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran ist der Rückzug Sarifs bereits die zweite Krise für Peseschkian seit seiner Amtsübernahme Ende Juli. Sarif war für Peseschkian eine Schlüsselfigur bei der Umsetzung seiner neuen außenpolitischen Linie. Mit ihm und einem neuen Diplomaten-Team hoffte Peseschkian, die Atomverhandlungen wieder aufzunehmen. Sarif war zwischen 2013 und 2021 Chefdiplomat des Landes und konnte 2015 als Leiter des iranischen Verhandlungsteams das internationale Atomabkommen mit den sechs Weltmächten abschließen.

07.33 Uhr: Hamas reklamiert Angriff im Westjordanland für sich

Die Hamas hat einen tödlichen Angriff im von Israel besetzten Westjordanland für sich reklamiert. Das israelische Militär teilte mit, bei der Attacke sei ein israelischer Zivilist getötet worden und ein weiterer habe Verletzungen erlitten. Den Angaben zufolge wurde aus einem Auto heraus das Feuer auf sie eröffnet. Die Hamas rechtfertigte die Tat mit einem israelischen Angriff auf eine Schule im Gazastreifen.

Dabei war am Samstag eine Moschee in der Schule getroffen worden. Nach israelischen Angaben wurden bei dem Angriff 19 Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihads getötet. Die Hamas und palästinensische Aktivisten bestritten dies. Zwei der mutmaßlichen Extremisten seien bereits bei früheren Angriffen zu Tode gekommen, von anderen sei bekannt gewesen, dass es sich um Zivilisten oder Gegner der Hamas handele. Derzeit lassen sich die Angaben beider Seiten weder widerlegen noch bestätigen.

06.20 Uhr: Hamas offenbar gegen neue Verhandlungsrunde zu Waffenruhe

Die Hamas lehnt offenbar eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen ab. Wie die islamistische Palästinenserorganisation mitteilte, strebt sie die Umsetzung eines von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegten Waffenruhe-Plans an, "anstatt weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge zu durchlaufen". Die Hamas fordert demnach von den Vermittlern, einen Plan basierend auf den US-Vorschlägen und der Resolution des UN-Sicherheitsrates vorzulegen und Israel zu "zwingen", den Vorschlag "einzuhalten".

Erstmals seit Monaten soll am Donnerstag eine neue Verhandlungsrunde unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfinden. US-Präsident Biden, Ägyptens Präsident Fatah al-Sisi und der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani hatten Israel und die Hamas am Donnerstag aufgerufen, die Gespräche am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen. Kurz darauf stimmte Israel der Entsendung einer Delegation zu. US-Vertreter hatten sich zuletzt vorsichtig optimistisch hinsichtlich einer neuen Einigung gezeigt.

06.02 Uhr: USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten

Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Iran und von ihm unterstützter militanter Gruppierungen haben die USA ihre Militärpräsenz zur Unterstützung ihres engen Verbündeten Israels im Nahen Osten verstärkt. Wie Pentagon-Sprecher Pat Ryder mitteilte, wies US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die mit F-35-Kampfjets ausgerüstete Flugzeugträgerkampfgruppe unter der Führung des Flugzeugträgers "USS Abraham Lincoln" an, ihre Stationierung in der Region "zu beschleunigen". Austin habe zudem das Lenkraketen-U-Boot "USS Georgia" in die Region beordert.

Am Freitag hatte Austin mit seinem israelischen Kollegen Joav Gallant telefoniert. Laut Ryder besprachen die beiden Minister "die Bedeutung der Minderung ziviler Schäden, Fortschritte bei der Sicherung einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen". Zudem sei es in dem Telefonat um Bemühungen zur Abschreckung von Aggressionen durch mit dem Iran verbündete Gruppen in der Region gegangen. Zuletzt hatte sich der Konflikt im Nahen Osten erheblich zugespitzt, nachdem Ende Juli der frühere Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran getötet worden war. Die Hamas und der Iran machten Israel verantwortlich, das die Tötung Hanijas bislang nicht bestätigte.

05.35 Uhr: Hisbollah feuert mindestens 30 Raketen auf Israel ab

Die pro-iranische Hisbollah hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Montag vom Libanon aus mehrere Raketensalven auf den Norden Israels abgefeuert. Der Beschuss mit Katjuscha-Raketen habe auf dort stationierte Truppen abgezielt und sei eine Antwort auf vorherigen tödlichen israelischen Beschuss, erklärte die Miliz. Die israelische Armee berichtete ihrerseits von "30 Geschossen, die vom Libanon aus in die Region Kabri abgefeuert wurden". Mehrere der Raketen seien in offenem Gelände eingeschlagen, verletzt worden sei niemand.

Am Sonntag waren nach Angaben der Hisbollah und des libanesischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon drei Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Wie aus Hisbollah-nahen Kreise verlautete, wurden zwei der Kämpfer am Sonntag bei einem Drohnenangriff auf die Ortschaft Tajbeh an der Grenze zu Israel getötet.

02.10 Uhr: Bericht - Gallant sieht Hinweise auf bevorstehenden iranischen Großangriff

Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant hat einem Medienbericht zufolge in einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor einem möglichen Großangriff Irans auf Israel in den kommenden Tagen gewarnt. Gallant habe in dem Telefonat die militärischen Vorbereitungen des Iran als Hinweis auf einen bevorstehenden Großangriff gedeutet, berichtete die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers beruhe auf aktuellen Beobachtungen iranischer Militäraktivitäten. Weitere Details über das Gespräch zwischen Gallant und Austin sind bislang nicht bekannt.

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