Zerstörte Häuser in Hamad Town im Gazastreifen (Archivbild vom 21.5.24)
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Zerstörte Häuser in Hamad Town im Gazastreifen (Archivbild vom 21.5.24)

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Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 35 im Rückblick

Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 35 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 26. August bis 1. September im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Freitag, 30. August 2024

21.33 Uhr: Verteidigungsminister Galant im Streit mit Netanjahu

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat offen Kritik an der Politik von Ministerpräsident Netanjahu geübt. Das berichten der Sender Channel 12 und das Portal ynet. Bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts hat sich Galant demnach einen heftigen Wortwechsel mit Netanjahu geliefert, in dem er ihm vorwarf, ihm sei es wichtiger, im Gazastreifen Soldaten an der ägyptischen Grenze zu stationieren, als die israelischen Geiseln aus der Hand der Hamas zu befreien.

Bisher ist eine Einigung um eine Waffenruhe daran gescheitert, dass Netanjahu auf der Stationierung der Soldaten besteht, wogegen sich die Hamas und Ägypten verwahren.

20.10 Uhr: Israel beschießt UN-Konvoi mit Bewaffneten

Das israelische Militär hat offenbar ein Fahrzeug an der Spitze eines NGO-Hilfskonvois aus der Luft beschossen und dabei vier Palästinenser getötet. Das meldet die us-amerikanische Nichtregierungs-Organisation Anera, die den Konvoi verantwortete. Die israelische Armee nannte als Grund für den Angriff, dass mehrere Bewaffnete die Kontrolle über das Fahrzeug übernommen hätten.

Nach Angaben von Anera hatten sich nach der Abfahrt vom Grenzübergang Kerem Schalom vier Männer, die Erfahrung aus früheren Einsätzen des engagierten Transportunternehmens gehabt hätten, bei der Hilfsorganisation gemeldet und darum gebeten, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Sie hielten die Route für unsicher und warnten vor der Gefahr von Plünderungen. Anera betonte, dass sie die Männer nicht überprüft hatte. Eigene Mitarbeiter seien nicht verletzt worden. Der Konvoi sei inzwischen in der Gegend von Rafah angekommen.

18.04 Uhr: Israel - Bisher 20 militante Palästinenser im Westjordanland getötet

Bei ihrem bewaffneten Einsatz im Westjordanland hat die israelische Armee laut eigenen Angaben bisher 20 militante Palästinenser getötet. Außerdem seien 17 Verdächtige festgenommen worden, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung stehen. Dutzende Sprengsätze seien zerstört und zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. Der israelische Militäreinsatz im Westjordanland dauert seit Mittwoch an.

17.22 Uhr: Polio-Impfungen in Gaza beginnen am Sonntag

Ab Sonntag sollen im Gazastreifen die Polio-Impfungen von 640.000 Kindern unter zehn Jahren beginnen. Dafür sind laut der WHO Feuerpausen vereinbart. Die Einsätze sollen von sechs Uhr früh bis zum frühen Nachmittag dauern. Die Impflinge bekommen zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen.

Vor Kurzem war der erste Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren im Gazastreifen aufgetreten. Jetzt soll ein massiver Ausbruch der hochansteckenden Krankheit vermieden werden. 

17.16 Uhr: Chan Junis und Deir al-Balah - Erste Palästinenser kommen zurück

Nach dem Abzug des israelischen Militärs im südlichen Gazastreifen sind erste Palästinenser zu ihren Häusern in Chan Junis und Deir al-Balah zurückgekehrt. Allerdings fanden viele nur noch Trümmer vor. Eine Anwohnerin berichtete der nachrichtenagentur AP, dass ganze Viertel in Sandkrater verwandelt sind. Sie selbst sei seit ihrer Flucht unmittelbar nach dem 7. Oktober mehrfach vertrieben worden. "Wir sind in einer schrecklichen Situation", sagte sie, "weil wir unsere Häuser, unsere Familie, unsere Brüder und unsere Nachbarn verloren haben."

15.14 Uhr: Israel setzt Militäreinsatz im Westjordanland fort

Israel hat seinen großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland fortgesetzt und bei einem Luftangriff nach eigenen Angaben drei Kämpfer der radikalislamischen Hamas getötet. Laut Augenzeugen beschoss ein Kampfflugzeug ein Auto in Sababde südöstlich der Stadt Dschenin. Israels Armee erklärte, das Ziel sei eine "Terrorzelle" gewesen

Die israelische Armee hatte den Einsatz im Westjordanland am Mittwoch begonnen und von Aktionen zur "Terrorismusbekämpfung" gesprochen. Dabei wurden nach übereinstimmenden Angaben der israelischen Armee und des palästinensischen Gesundheitsministeriums bis Freitag mindestens 19 Palästinenser getötet.

14.56 Uhr: Völkerrechtlerin - Müssen Opfern des 7. Oktober "ihre Stimme zurückgeben"

Die israelische Völkerrechtlerin Cochav Elkayam-Levy hat Solidarität und Aufmerksamkeit für die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober gefordert. Erfahrungen der Hamas-Opfer von sexueller Gewalt, Folter und Verbrechen gegen die Menschlichkeit würden vielfach nicht gehört oder sogar delegitimiert, sagte Elkayam-Levy am Freitag in Frankfurt am Main. Sie sprach auf dem "Jewish Women* Empowerment Summit", der vom Zentralrat der Juden in Deutschland organisiert wird.

Die Expertin für internationales Recht sagte: "Wir müssen den Opfern ihre Stimme zurückgegeben, wir können nicht schweigen." Die meisten Opfer der Hamas seien getötet worden und könnten nicht mehr selbst über die Verbrechen berichten, die ihnen angetan wurden. Elkayam-Levy ist eine international bekannte Völkerrechtlerin und Expertin für Menschen- und Frauenrechte, sie lehrt unter anderem an der Hebrew University in Jerusalem.

13.50 Uhr: Israel erklärt Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah für beendet

Israels Armee hat nach eigenen Angaben ihren einmonatigen Einsatz in Chan Junis und Deir al-Balah im Süden des Gazastreifens beendet. "Im Rahmen der Operation eliminierten die Truppen über 250 Terroristen", teilte das Militär mit. Tunnelrouten der Hamas mit einer Gesamtlänge von mehr als sechs Kilometern seien zerstört und die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden.

Anwohner einiger Viertel im Süden des Gazastreifens, die zuvor zur Flucht aufgerufen wurden, dürfen nach dem Ende des Armeeeinsatzes dorthin zurückkehren, wie ein Sprecher der Armee auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte. Die Viertel seien jetzt wieder Teil eines Gebiets, das als humanitäre Zone ausgewiesen ist. Sie waren vorübergehend aus diesem Gebiet entfernt worden, da Israels Armee dort eigenen Angaben nach gegen die Hamas vorging. Die abgezogenen Truppen bereiten sich den Angaben nach jetzt auf andere Einsätze im Gazastreifen vor.  

13.26 Uhr: WHO - Vorbereitungen für Impfungen im Gazastreifen laufen auf Hochtouren

Im Gazastreifen laufen die Vorbereitungen für eine Massenimpfung von Kindern gegen Polio auf Hochtouren. Alle Seiten haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "vorläufige Verpflichtungen zu sogenannten gebietsspezifischen humanitären Pausen" abgegeben. Gemeint sind damit begrenzte Feuerpausen. Das Programm soll am Sonntag starten. Insgesamt sollen 640.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Sie benötigen zwei Impfdosen im Abstand von vier Wochen. Es würden fast 400 Impfstationen eingerichtet. Zusätzlich seien fast 300 mobile Teams unterwegs.

Die WHO will mit der Kampagne mehr als 90 Prozent der Kinder erreichen. Diese Abdeckung sei nötig, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Eine Heilung gibt es bisher nicht.

13.09 Uhr: Israel geht massiv im Westjordanland vor - Internationale Proteste

Die Lage im Norden der von Israel besetzten palästinensischen Gebiete im Westjordanland spitzt sich weiter zu. Bei den seit Dienstag anhaltenden israelischen Militäroperationen auf Dschenin, Tulkarem, Tubas und Flüchtlingslager sind bislang 20 Palästinenser getötet worden, wie die palästinensische Nachrichtenagentur "Wafa" berichtete. Die israelische Armee gab am Donnerstagnachmittag die Tötung von zwölf Terroristen am ersten Tag der Militäroperation an.

Palästinensische Menschenrechtsorganisationen sprachen am Freitag vom größten Angriff auf das Gebiet seit dem 7. Oktober 2023, die darauf angelegt seien, die Flüchtlingslager zu zerstören. Die palästinensische Menschenrechtsorganisation Al-Hak erklärte, das Vorehen sei "beispiellos im Bezug auf das Ausmaß der Zerstörung". Großbritannien äußerte sich besorgt über die israelischen Militäroperationen. Israel müsse sich verteidigen, man sei aber "zutiefst besorgt über die Methoden", heißt es in einer Stellungnahme aus dem britischen Entwicklungsbüro. Das Völkerrecht müsse eingehalten werden. Jordanien äußerte laut der katarischen Nachrichtenagentur "Al-Arabi al-Dschedid" Befürchtungen über eine Zunahme palästinensischer Flüchtlinge ins haschemitische Königreich. Dies könne die Sicherheitslage in der Region zusätzlich gefährden.

11.52 Uhr: Israel - Kein Durchbruch bei Geisel-Verhandlungen

Das israelische Team, das an den Verhandlungen um eine Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln teilnimmt, ist aus Doha zurückgekehrt. Bei den jüngsten Gesprächen in der katarischen Hauptstadt sei kein Durchbruch in Hinblick auf die von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu definierten roten Linien erzielt worden, berichteten israelische Medien.Dazu zählt etwa eine israelische Präsenz im sogenannten Philadelphi-Korridor entlang der Grenze Gaza-Ägypten, die von der Hamas abgelehnt wird.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Kabinettskreise, das Sicherheitskabinett habe am Donnerstagabend einer weiteren Präsenz der Armee im Philadelphi-Korridor als Teil eines möglichen Geiseldeals zugestimmt.

11.50 Uhr: Hilfsorganisation - Israel hat Konvoi im Gazastreifen angegriffen

Eine israelische Rakete hat im Gazastreifen nach Angaben einer US-Hilfsorganisation einen Konvoi mit Hilfsgütern getroffen. Mehrere Mitarbeiter eines örtlichen Transportunternehmens seien getötet worden, teilte die Organisation Anera am Freitag mit. Von israelischer Seite hieß es, das Militär habe das Feuer eröffnet, nachdem bewaffnete Männer den Konvoi angegriffen hätten.

Die Anera-Direktorin für die palästinensischen Gebiete, Sandra Raschid, sagte, die Todesopfer seien Mitarbeiter eines Transportunternehmens gewesen, das die Organisation nutzte, um Hilfsgüter zum Krankenhaus des Roten Halbmonds der Emirate in Rafah zu bringen. Bei dem Angriff vom Donnerstag auf der Salah-al-Din-Straße im Gazastreifen sei das erste Fahrzeug des Konvois getroffen worden.

"In dem von Anera koordinierten und von den israelischen Behörden genehmigten Konvoi befand sich auch ein Anera-Mitarbeiter, der glücklicherweise unverletzt blieb", teilte Raschid mit. Trotz des Vorfalls hätten die verbliebenen Fahrzeuge des Konvois den Transport fortgesetzt und die Hilfsgüter an das Krankenhaus geliefert.

10.50 Uhr: Gezielte Tötung eines angeblichen Hamas-Kommandeurs in Dschenin

In Dschenin im Westjordanland ist nach Angaben des israelischen Militärs der örtliche Kommandeur der radikal-islamischen Hamas getötet worden. Wassem Hasem sei in einem Fahrzeug entdeckt worden. Darin hätten sich angeblich auch Waffen, Munition und große Mengen Bargeld befunden. Zwei weitere Hamas-Kämpfer seien mit einer Drohne getötet worden, als sie versucht hätten, aus dem Fahrzeug zu entkommen.

10.10 Uhr: Israel beharrt auf Kontrolle von Gaza-Grenze zu Ägypten

Israels Sicherheitskabinett will Medienberichten zufolge an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festhalten - und gibt bei einem zentralen Streitpunkt der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg nicht nach. Eine große Mehrheit habe bei einer Sitzung am Donnerstagabend für die Position von Regierungschef Benjamin Netanjahu votiert, meldeten mehrere Medien. Demnach stimmte einzig Verteidigungsminister Joav Galant dagegen, der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben Gvir enthielt sich.

Unter dem etwa 14 Kilometer langen sogenannten Philadelphi-Korridor verlaufen Israel zufolge etliche Tunnel der Hamas. Netanjahu pocht auf die Kontrolle, um Waffenschmuggel in den Gazastreifen zu unterbinden. Ägypten bestreitet die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.

09.50 Uhr: Israelischer Luftangriff im Westjordanland

Nach Angaben der israelischen Streitkräfte vom Freitag sei "eine terroristische Zelle" in Dschenin getroffen worden. Im Westjordanland begann am Dienstag ein umfassender Einsatz des israelischen Militärs.

Luftangriffe sind Teil des seit Monaten andauernden Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen, kommen im Westjordanland jedoch selten vor. Israel behauptet, die Angriffe im Norden des Gebiets, bei denen seit Dienstagabend 16 Menschen getötet wurden, zielten darauf ab, Anschläge zu verhindern. Die palästinensische Seite betrachtet dagegen den Einsatz als eine Ausweitung des Krieges im Gazastreifen und einen Versuch, die jahrzehntelange Militärherrschaft Israels über das Gebiet aufrechtzuerhalten.

07.00 Uhr: Palästinenser - Neun Mitglieder von Familie bei Gaza-Angriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben palästinensischer Sanitäter mindestens neun Mitglieder einer Familie getötet worden. Unter den Opfern des Angriffs auf ein Wohngebäude seien fünf Kinder und zwei Frauen. Vor der Leichenhalle des Al-Auda-Krankenhauses hoben Mitglieder der Familie Al-Tauil am Donnerstag die Leichen von fünf toten Babys in die Höhe, die in blutverschmierte Tücher gehüllt waren, und präsentierten Journalisten, die dort versammelt waren, ihre grauen Gesichter.

"Das sind die Ziele Israels", schrie Ossama al-Tauil, während er um seine Enkelkinder trauerte. Sanitäter des Al-Auda-Krankenhauses sagten, eine der bei dem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat getöteten Frauen sei schwanger gewesen. Auch ihr Fötus sei zu Tode gekommen. Das israelische Militär reagierte nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme zu dem Angriff.

06.40 Uhr: Harris pocht auf Waffenruhe im Gaza-Krieg

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich erneut deutlich für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln ausgesprochen. "Es wurden viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet, und wir müssen eine Einigung erzielen", sagte die 59-Jährige in einem TV-Interview des US-Senders CNN. "Dieser Krieg muss beendet werden, und wir müssen eine Vereinbarung treffen, die die Freilassung der Geiseln vorsieht", sagte sie. Gleichzeitig betonte sie, dass Israel das Recht habe, sich selbst zu verteidigen. 

06.30 Uhr: EU - Bisher kein Öl aus angegriffenem Öltanker ausgelaufen

Nach Angaben der EU-Marinemission Aspides ist bei dem Angriff der Huthi-Rebellen auf einen Öltanker unter griechischer Flagge kein Öl ausgelaufen. Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten den Öltanker angegriffen und unter anderem Bomben auf den bereits außer Gefecht gesetzten 274,2 Meter langen Öltanker "Sounion" geworfen, der mit rund 1 Million Barrel Öl beladen ist.

Am Mittwoch erklärten die mit dem Iran verbündeten Kämpfer, sie würden es den Bergungsmannschaften erlauben, das Schiff, das seit dem 23. August brennt, in Sicherheit zu bringen. Die EU-Mission versprach, in Abstimmung mit den europäischen Behörden und den Nachbarländern "alle Maßnahmen zu erleichtern", um eine katastrophale Umweltkrise abzuwenden und die "Sounion" zu retten.

Donnerstag, 29. August 2024

22.27 Uhr: USA fordern Aufklärung nach Schüssen auf UN-Fahrzeug

Nach Schüssen auf ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen erhöhen die Vereinigten Staaten den Druck auf seinen Verbündeten Israel. Israel habe den Vorfall mit einem Kommunikationsfehler zwischen den israelischen Streitkräften erklärt, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. "Wir haben sie aufgefordert, die Probleme in ihrem System, die dies ermöglicht haben, unverzüglich zu beheben. Doch auch fast elf Monate nach Beginn dieses Konflikts sind Vorfälle wie der gestrige noch immer allzu häufig."

21.13 Uhr: 16 Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Im Zuge eines großangelegten israelischen Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge bislang mindestens 16 Menschen getötet worden. Palästinensischen Berichten zufolge soll es sich bei den meisten von ihnen um Militante handeln. Sie seien seit Beginn der Operation in Dschenin, Tubas und Tulkarem ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. 

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise 17 Tote. Laut palästinensischen Berichten sollen zwei der Getöteten Zivilisten, mehrere wiederum Mitglieder des militärischen Arms der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppierungen sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

19.56 Uhr: Huthis verbreiten Video von Bombenlegung auf griechischem Tanker

Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben am Donnerstag ein Video von einer Bombenlegung durch ihre Kämpfer auf dem griechischen Tanker "Sounion" veröffentlicht. Zu sehen ist, wie maskierte Männer mit Kalaschnikow-Gewehren das Schiff betreten und Sprengsätze an Bord platzieren, nachdem es von der Besatzung infolge wiederholte Attacken verlassen worden war. Die Angreifer legen die Bomben über die Luken auf dem Deck, die bis hinunter zu Öltanks im Inneren der "Sounion" reichen. Dann sind mindestens sechs parallel erfolgende Detonationen zu sehen.

Erst am Mittwochabend erklärte die iranische UN-Mission in New York, dass die Huthi Hilfseinsätzen für den von ihnen in Brand geschossenen Tanker zugestimmt hätten. Mehrere Staaten hätten die Huthi um eine zeitweilige Waffenruhe gebeten, um Rettungsboote und Schlepper in das Meeresgebiet zu schicken. Die Huthi hätten aus humanitären und Umweltschutzgründen zugestimmt.

19.34 Uhr: Israel strebt Rückkehr von Bewohnern nach Nordisrael an

Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant fordert die Rückkehr von Bewohnern nach Nordisrael als erweitertes Kriegsziel seines Landes. "Unser Auftrag an der Nordfront ist klar - die Bewohner der nördlichen Gemeinden müssen sicher in ihre Häuser zurückkehren", sagt Gallant. Um das zu erreichen, müsse Israel die Ziele des Krieges um diesen Punkt erweitern. "Dies wird unseren unabdingbaren Einsatz für die Zerschlagung der Hamas und die Rückkehr der Geiseln nicht schmälern."

18.55 Uhr: Irans Atomprogramm läuft weiter

Der Iran produziert nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) weiter hochangereichertes Uran und legt große Uran-Vorräte an. Dies geht aus einem vertraulichen Vierteljahresbericht der UN-Behörde hervor, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Demnach stieg die geschätzte Menge des von Teheran auf 60 Prozent angereicherten Urans auf rund 165 Kilogramm an. Dies entspricht etwa einem Anstieg von rund 23 Kilogramm seit dem letzten IAEA-Bericht im Mai, als von rund 142 Kilogramm die Rede war. 

Das Land ist damit auf dem Weg, Uran auf die für Atomwaffen notwendigen 90 Prozent anzureichern. Nach IAEA-Kriterien reicht die im Iran vorhandene Menge bei weiterer Anreicherung für die Herstellung von mehr als drei Atombomben aus. Für Atomkraftwerke wird lediglich auf 3,67 Prozent angereichertes Uran benötigt. 

18.42 Uhr: Israel stimmt "humanitären Pausen" für Polio-Impfungen im Gazastreifen zu

Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen für eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen ab Sonntag zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat.

"Es wurde vereinbart, dass die Kampagne schrittweise über drei Tage hinweg durchgeführt wird. Wir beginnen am ersten September und beginnen drei Tage lang im zentralen Gazastreifen, gefolgt vom südlichen Gazastreifen und anschließend im nördlichen Gazastreifen", sagte Peeperkorn. Es sei möglich, dass pro Region noch ein vierter Tag benötigt werde, um die mindestens benötigten 90 Prozent der Kinder zu erreichen. Die täglichen Feuerpausen sollen morgens um 6.00 Uhr beginnen und am Nachmittag um 14.00 bis 15.00 Uhr enden.

17.25 Uhr: Hamas - 68 Tote in 24 Stunden

Bei Kämpfen im Gazastreifen sind erneut Dutzende Menschen getötet worden. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen innerhalb von 24 Stunden 68 Menschen ums Leben. Sie unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Das israelische Militär teilte mit: "Im Lauf des vergangenen Tages haben die Truppen im Nahkampf und durch Luftangriffe Dutzende Terroristen ausgeschaltet". Darunter sei ein Kommandeur der Geheimdiensteinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ). Er war laut Armee am Massaker am 7. Oktober in Israel beteiligt. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

17.12 Uhr: EU fordert Feuerpause für Polio-Impfaktion

Die EU fordert sofortige humanitäre Feuerpausen im Gazastreifen, damit in dem Gebiet alle jungen Menschen gegen das für Kinderlähmung verantwortliche Polio-Virus geimpft werden können. "Der Gazastreifen war in den vergangenen 25 Jahren poliofrei. Es ist alarmierend, dass das Polio-Virus entdeckt wurde", heißt es in einer am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel veröffentlichten Erklärung. Eine Epidemie sowie eine weitere internationale Ausbreitung müssten vermieden werden.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in Brüssel, die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck mit Partnern vor Ort für eine humanitäre Feuerpause und tue alles dafür, dass die Polio-Impfungen jetzt auch verimpft werden könnte. "Polio-Impfungen bringen überhaupt nichts, wenn sie Neugeborenen nicht auch geimpft werden können", sagte sie.

16.55 Uhr: Scholz spricht mit Jordaniens König über Waffenruhe

Deutschland Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einem Telefonat mit Jordaniens König Abdullah II. die Forderung nach einer Waffenruhe im Gazastreifen erneuert. Nach dem Telefonat teilte Scholz' Sprecher Steffen Hebestreit mit, beide seien sich einig gewesen, dass es jetzt "mehr denn je" darauf ankomme, "die destruktive Spirale von Vergeltungsgewalt in der Region zu durchbrechen". "König Abdullah und der Bundeskanzler unterstrichen die Bedeutung eines Abkommens zur Freilassung der Geiseln und eines Waffenstillstands im Gazastreifen", hieß es in der Mitteilung weiter. Außerdem seien sie sich einig in "ihrer Ablehnung des illegalen Siedlungsbaus und in ihrer klaren Verurteilung extremistischer Siedlergewalt und jedweden Versuchs der Vertreibung von Menschen aus den palästinensischen Gebieten". Scholz dankte Abdullah II. den Angaben zufolge in dem Telefonat auch für "die wichtige vermittelnde Rolle, die Jordanien einnimmt".

16.50 Uhr: USA glauben weiter an Abkommen zwischen Israel und der Hamas

Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sieht Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln. "Die Unterhändler arbeiten an den Details, was bedeutet, dass wir die Diskussionen bis zu einem Punkt vorangetrieben haben, an dem es ans Eingemachte geht, und das ist ein positives Zeichen", sagte Sullivan in Peking. Die Sache sei aber noch nicht in trockenen Tüchern. "Wir werden also so lange daran arbeiten, bis wir die Waffenruhe und das Geiselabkommen unter Dach und Fach haben", sagte er.

15.08 Uhr: Lufthansa verlängert Flugstopp nach Tel Aviv und Teheran

Die Lufthansa hat ihren Flugstopp nach Teheran und Tel Aviv um weitere zwei Tage verlängert. Verbindungen in die iranische Hauptstadt und die israelische Mittelmeermetropole wird es vorerst bis zum 4. September nicht geben, wie die Lufthansa am Freitag mitteilte. Der bisherige Flugstopp galt bis zum 2. September. Flüge nach Beirut im Libanon sind demnach sogar bis Ende September vorerst ausgesetzt.

14.18 Uhr: 79 Festnahmen bei unangemeldeter Palästinenserkundgebung in Berlin

Eine unangemeldete propalästinensische Kundgebung im Berliner Hauptbahnhof hat für einen großen Polizeieinsatz gesorgt. Am Mittwochabend versammelten sich laut Behörden rund hundert Menschen in der Haupthalle des Bahnhofs und skandierten israelfeindliche Sprechchöre, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Statt nach Aufforderung das Bahnhofsgebäude zu verlassen, hätten die Teilnehmer ihre Gesichter mit Palästinensertüchern verdeckt, ihre Arme untergehakt und sich den Einsatzkräften widersetzt, hieß es von der Polizei. Daraufhin seien 79 Menschen aus der Bahnhofshalle gebracht und vorübergehend festgenommen worden.

13.35 Uhr: Irlands Außenminister – Israels Gaza-Einsatz zielt auf Zivilisten

Der irische Außenminister Micheál Martin hat Israel vorgeworfen, bei der Militäroffensive im Gazastreifen gezielt die palästinensische Zivilbevölkerung und nicht allein die Hamas ins Visier zu nehmen. "Dies ist ein Krieg gegen die Palästinenser, nicht nur gegen die Hamas", sagte Martin am Donnerstag bei einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Das Ausmaß der zivilen Opfer und Toten sei unerhört. "Es ist ein Krieg gegen die Bevölkerung. Es hat keinen Zweck, zu versuchen, darum herumzureden."

Martin mahnte, die Europäische Union solle ihre Beziehungen zur Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf den Prüfstand stellen. Ein jüngstes Urteil des Internationalen Gerichtshofs, wonach die israelische Besetzung des Gazastreifens und Westjordanlands illegal sei, zwinge die EU zum Handeln. Es könne nicht so weitergehen wie bisher. Für seine Regierung sei glasklar, dass das humanitäre Völkerrecht gebrochen worden sei.

13.04 Uhr: Ungarn und Italien wollen keine EU-Sanktionen gegen israelische Minister

In der Europäischen Union zeichnet sich kein Konsens über Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder ab. Ungarn und Italien wiesen beim informellen Außenministertreffen in Brüssel den Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zurück, zwei israelische Minister wegen "inakzeptabler Hassbotschaften gegen Palästinenser" zu maßregeln. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich zurückhaltend und verwies auf die nötige Einstimmigkeit für einen Sanktionsbeschluss.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó sprach in einer Videobotschaft von einem "gefährlichen Vorschlag" Borrells. Er belaste die Beziehungen zu Israel und "würde die Sicherheit und die langfristige Stabilität des Nahen Ostens eindeutig gefährden". Italiens Außenminister Antonio Tajani sagte, Sanktionen gegen israelische Minister lösten den Konflikt ebenso wenig wie eine theoretische Anerkennung Palästinas. Mit dem Widerstand aus Budapest und Rom ist Borrells Vorstoß de facto gescheitert.

12.35 Uhr: Uni-Dozenten – Pro-Palästina-Proteste sind kein Antisemitismus

In einem offenen Brief haben sich 40 Professoren, Dozenten und Forscherinnen der Universität Göttingen gegen eine Kriminalisierung von pro-palästinensischen Demonstrationen auf dem Campus der Hochschule sowie deren Gleichsetzung mit Antisemitismus gewandt. Die Unterzeichner stünden hinter dem Recht der Studierenden, "friedlich zu demonstrieren und ihre Meinung zu den aktuellen Konflikten in Israel und Palästina zu äußern", so das Schreiben. "Studierende, die einen Waffenstillstand fordern, zu zensieren und sie als gewalttätig, antisemitisch oder als Unterstützer von Terror zu diffamieren" sei "ein intellektueller Fehlschluss". Solidarität mit den Palästinensern dürfe nicht mit Antisemitismus verwechselt werden.

Die Verfasser des offenen Briefes kritisieren unter anderem die Reaktion der Universitätsleitung auf ein Ende Juni am Campus errichtetes Solidaritäts-Camp mit Palästina. Die Hochschule hatte erklärt, sie "missbillige" das Camp. Vier Professoren forderten unter Hinweis auf vermeintlichen Antisemitismus und Gewaltbereitschaft der Bewohner eine Räumung des Zeltlagers. Einige von der Stadt Göttingen verhängte strenge Auflagen für das Zeltlager wurden später vom örtlichen Verwaltungsgericht wegen Unrechtmäßigkeit kassiert.

12.29 Uhr: Oppositionsführer – Netanjahu war vor 7. Oktober über Gefahr informiert

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war nach Darstellung des Oppositionsführers Jair Lapid vor dem Massaker am 7. Oktober vergangenen Jahres über die Brisanz der Lage informiert. "Die Regierung war über die Absichten der Hamas im Bilde", sagte Lapid vor Journalisten: "Es war klar, was sie wollen." Der Vorsitzende der Zukunftspartei sagte, er weise Behauptungen der Regierung zurück, "dass die politische Spitze sich irgendwie dessen nicht bewusst war, dass die Hamas nicht mehr wie früher abgeschreckt ist".

Bei einem Sicherheitstreffen am 21. August vergangenen Jahres habe ein Militärberater über Warnungen an allen Fronten der iranischen "Achse des Widerstands" berichtet – darunter auch vor den Terrororganisationen im Gazastreifen und im Westjordanland. Netanjahu habe dabei "gelangweilt und gleichgültig" gewirkt, sagte Lapid, der ebenfalls zugegen war. Auch in den folgenden Monaten habe es immer wieder Warnungen gegeben, denen zufolge Israel sich in erhöhter Gefahr befinde. Netanjahus Likud-Partei teilte zu den Aussagen mit: "Jair Lapid lügt wieder." Netanjahu habe keinerlei Warnung vor dem 7. Oktober erhalten. 

11.55 Uhr: Palästinenser bestätigen Tod von Kommandeur des Islamischen Dschihad im Westjordanland

Beim jüngsten Militäreinsatz der israelischen Armee im Westjordanland ist nach Angaben der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad ein örtlicher Befehlshaber der Organisation getötet worden. Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarem, sei "zusammen mit mehreren Brüdern seiner Brigade gestorben", erklärte die Gruppe. Die Al-Kuds-Brigaden sind der bewaffnete Arm des mit der Hamas verbündeten Islamischen Dschihad

Die israelische Armee beschuldigt Abu Schudschaa unter anderem, "in mehrere Terroranschläge verwickelt" gewesen zu sein und "im Juni einen Schusswaffenangriff angeordnet zu haben, bei dem ein israelischer Zivilist getötet wurde". Die israelische Armee setzte ihren großangelegten Militäreinsatz im Westjordanland fort.

11.23 Uhr: Medien – Hamas ruft zu "Selbstmordoperationen" auf

Als Reaktion auf Israels großangelegtem Militäreinsatz im Westjordanland und die andauernden Angriffe im Gazastreifen hat die Hamas arabischen Medien zufolge zu einer Wiederaufnahme von Selbstmordanschlägen aufgerufen. Hamas-Führer Chaled Maschaal forderte dem arabischen Sender Sky News Arabia zufolge bei einer Konferenz in Istanbul am Mittwochabend eine "Rückkehr der Selbstmordoperationen". Die aktuelle Situation verlange einen "offenen Konflikt", so Maschaal. Er rief die Anhänger der Hamas dazu auf, "sich an mehreren Fronten am tatsächlichen Widerstand gegen das zionistische Gebilde (Israel) zu beteiligen".

Israel hatte am Mittwoch eine großangelegte Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Ein israelischer Armeesprecher begründete das Vorgehen, bei dem nach palästinensischen Angaben allein am Mittwoch elf Menschen getötet wurden, mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis.

11.15 Uhr: Baerbock reagiert zurückhaltend auf Sanktions-Forderung von Borrell

Auf das Drängen des EU-Außenbeauftragten Borrell auf Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder hat Bundesaußenministerin Baerbock (Grüne) zurückhaltend reagiert, schloss aber auch nichts aus. Es müsse "in jedem Einzelfall geprüft werden, was sind die Vorwürfe. Reichen diese Vorwürfe, um zu listen, um zu sanktionieren?" Sie verwies zudem auf die nötige Einstimmigkeit einer solchen Entscheidung. Ungarn, Tschechien und Österreich hatten Israel-kritische EU-Positionen zuletzt verhindert. Baerbock betonte, auch Deutschland kritisiere immer wieder scharf, wenn israelische Minister "internationales Recht verletzt haben" oder "zu Gewalttaten aufgerufen haben".

Borrell begründete seinen Vorstoß beim informellen EU-Außenministertreffen in Brüssel mit "inakzeptablen Hassbotschaften gegen Palästinenser" aus den Reihen der Regierung Netanjahu. Es geht um Israels Finanzminister Bezalel Smotrich sowie um Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir. Borrell betonte, Äußerungen der beiden verstießen gegen internationales Recht und seien ein Aufruf zu Kriegsverbrechen. Der Spanier will sie deshalb auf die Sanktionsliste setzen, was Einreisesperren und das Einfrieren von Vermögen zur Folge hätte.

11.00 Uhr: Israels Armee – Schüsse auf UN-Fahrzeug werden untersucht

Israels Armee untersucht nach eigenen Angaben Vorwürfe, Soldaten hätten ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen beschossen. Einem UN-Bericht zufolge war das Fahrzeug des Welternährungsprogramms WFP auf einem humanitären Korridor unterwegs, als es von Schüssen getroffen wurde. "Der Vorfall wird untersucht", teilte das Militär mit. 

Die Vereinten Nationen hatten nach dem neuen Vorfall Aufklärung von Israel gefordert. Das deutlich gekennzeichnete humanitäre UN-Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, dessen Fahrt vollständig mit der israelischen Armee koordiniert worden sei. Es sei zehnmal von israelischen Schützen beschossen worden, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

10.23 Uhr: Bericht – Geisel-Angehörige durchbrechen Grenze zum Gazastreifen

Angehörige israelischer Geiseln der Hamas haben nach Medienberichten bei einem Protest den Grenzzaun zum Gazastreifen durchbrochen. Dutzende von Menschen hätten sich zunächst an der Grenze versammelt, um mit Lautsprechern ihren entführten Liebsten auf der anderen Seite zuzurufen, in der Hoffnung, dass sie gehört werden, berichtete der israelische TV-Sender Channel 13. Einige hätten dann die Grenze überquert und seien in Richtung Gazastreifen gerannt. Anschließend seien sie jedoch auf Aufforderung der Sicherheitskräfte wieder umgekehrt. 

Auch 328 Tage nach ihrer Entführung befinden sich mehr als hundert Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar. Zuletzt hatte die Armee eine Geisel befreit und die Leiche eines entführten Soldaten geborgen. Die Angehörigen der verbliebenen Geiseln demonstrieren immer wieder für eine Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas, die zur Freilassung der Verschleppten führen soll. Sie werfen der israelischen Regierung vor, dass sie sich nicht genug für einen Deal einsetze. 

10.16 Uhr: Welternährungsprogramm setzt nach Beschuss Hilfe im Gazastreifen aus

Das Welternährungsprogramm (WFP) hat seine Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen nach einem israelischen Beschuss ausgesetzt. Ein deutlich gekennzeichnetes Fahrzeug des WFP sei zehnmal von Israels Armee getroffen worden, darunter auch durch Kugeln auf die vorderen Fensterscheiben, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Das Fahrzeug sei Teil eines Konvois gewesen, der mit den israelischen Streitkräften abgesprochen gewesen sei. Die WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain verurteilte den Beschuss als absolut inakzeptabel. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden.

09.26 Uhr: Huthi stimmen jetzt doch Hilfseinsatz für brennenden Tanker zu

Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben Hilfseinsätzen für den von ihnen in Brand geschossenen griechischen Tanker "Sounion" zugestimmt. Mehrere Staaten hätten die Huthi um eine zeitweilige Waffenruhe gebeten, um Rettungsboote und Schlepper in das Meeresgebiet zu schicken, teilte die iranische UN-Vertretung in New York mit. Die Huthi hätten aus humanitären und Umweltschutzgründen zugestimmt. Huthi-Sprecher Mohammed Abdul-Salam sagte, ohne ins Detail zu gehen: "Nachdem mehrere internationale Parteien, insbesondere europäische, mit uns Kontakt aufgenommen haben, wurde ihnen gestattet, das brennende Ölschiff 'Sounion' abzuschleppen."

Zuvor hatten es die Huthi nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums einer nicht genannten "dritten Partei" noch verwehrt, Schlepper zur "Sounion" zu schicken. Aus dem Schiff trete offenbar Öl aus, sagte Ministeriumssprecher Pat Ryder am Dienstag. Die EU-Mission Aspides widersprach. Der Tanker habe Anker geworfen und verliere kein Öl, erklärte sie am Mittwoch. Die mit 150.000 Tonnen Rohöl beladene "Sounion" war vergangene Woche auf dem Weg vom Irak nach Zypern im Roten Meer attackiert worden und in Brand geraten. Ein französischer Zerstörer nahm 29 Menschen an Bord und brachte sie nach Dschibuti.

07.33 Uhr: Israel – Haben fünf Extremisten im Westjordanland getötet

Das israelische Militär hat bei seinem Großeinsatz im Westjordanland nach eigenen Angaben fünf weitere Extremisten getötet. Unter ihnen sei der bekannte Kommandeur Mohammed Dschaber von der Extremistengruppe Islamischer Dschihad. Der auch als Abu Schudschaa bekannte Dschaber und die anderen Vier seien am Morgen bei einem Schusswechsel im Flüchtlingslager Nur Schams getötet worden, nachdem sie sich in einer Moschee versteckt hätten.

Die Palästinenser bestätigten den Tod Dschabers zunächst nicht. In diesem Jahr hatte es schon einmal Berichte über seinen Tod gegeben. Später tauchte er jedoch bei einem Begräbnis anderer Extremisten auf und wurde von einer jubelnden Menge auf den Schultern getragen. Das israelische Militär erklärte, in Tulkarem sei ein weiterer Extremist festgenommen worden. Ein Mitglied der paramilitärischen Grenzpolizei habe leichte Verletzungen erlitten.

05.16 Uhr: EU-Chefdiplomat Borrell legt Vorschlag für Israel-Sanktionen vor

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Regierungen der 27 EU-Staaten einen Vorschlag für Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder unterbreitet. Bestraft werden sollen demnach Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, wie mehrere EU-Beamte der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem EU-Außenministertreffen an diesem Donnerstag bestätigten.

Sowohl Smotrich als auch Ben-Gvir sorgten zuletzt mit Äußerungen gegen Palästinenser für Empörung und sind rechtsextreme Koalitionspartner von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zudem sind beide Verfechter der aus Sicht des höchsten UN-Gerichts illegalen Siedlungspolitik in besetzten Gebieten.

02.57 Uhr: Guterres fordert Beendigung von Militäreinsatz im Westjordanland

Generalsekretär António Guterres hat sich zutiefst besorgt über die explosive Lage im Westjordanland und Israels großangelegten Militäreinsatz in dem besetzten Gebiet gezeigt. "Er verurteilt auf das Schärfste den Verlust von Menschenleben, darunter auch von Kindern", erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric.

Der Generalsekretär fordere die sofortige Beendigung dieser Einsätze. Israel müsse seinen Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachkommen und Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ergreifen.

00.31 Uhr: Israelische Armee birgt Leiche von verschlepptem Soldaten

Die israelischen Behörden haben die Leiche eines Soldaten geborgen, der von der Hamas bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt und getötet wurde. Die Überreste des Mannes hatten sich seither im Gazastreifen befunden. Das israelische Militär und der Inlandsgeheimdienst Schin Beit bargen den Leichnam bei einer gemeinsamen Operation und brachten ihn nach Israel zurück, wie es in einer Mitteilung hieß.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bedauerte den Tod des Soldaten. Er sei "in einem heldenhaften Kampf" am 7. Oktober gefallen, während er israelische Gemeinden nahe der Grenze verteidigt habe. Auf Bitten der Familie des Getöteten wurde dessen Identität nicht öffentlich gemacht.

Mittwoch, 28. August 2024

21.20 Uhr: Huthis wollen während Tanker-Bergung Attacken pausieren

Die Huthi-Rebellen stimmen der Bergung des beschossenen griechischen Öltankers "Sounion" zu und stellen vorübergehend das Feuer ein. Es gebe jedoch keine Waffenruhe, sagt Milizen-Sprecher Mohammed Abdulsalam. Die mit dem Iran verbündete Gruppe habe nur zugestimmt, dass das mit bis zu einer Million Barrel Öl vollbeladene Schiff abgeschleppt werden könne.

Kurz zuvor hatte die iranische UN-Vertretung in New York angekündigt, dass die Rebellen auf Anfrage mehrerer Länder sowie aus humanitären und ökologischen Erwägungen einer temporären Waffenruhe zugestimmt hätten. Der Tanker war am Mittwoch (21. August) etwa 77 Seemeilen westlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah von mehreren Geschossen getroffen worden. Die Folge waren ein Brand an Bord und ein Ausfall der Maschinen, sodass der Tanker manövrierunfähig im Roten Meer trieb.

20.54 Uhr: Israelis schießen auf UN-Auto - Aufklärung gefordert

Nach dem Angriff auf ein humanitäres UN-Fahrzeug in Gaza verlangen die Vereinten Nationen Aufklärung von Israel. "Gestern Abend wurde ein deutlich gekennzeichnetes humanitäres UN-Fahrzeug, das Teil eines Konvois war, der vollständig mit der israelischen Armee koordiniert war, zehnmal von israelischen Schützen beschossen", sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York über den Vorfall vom Dienstag. "Ob die Informationen nicht weitergegeben wurden, ob es absichtlich geschah, ob es einen anderen Grund gab – das sind Erklärungen, die wir gerne bekommen würden", so der Sprecher weiter. Glücklicherweise habe es sich um ein gepanzertes Auto gehandelt, sodass die Insassen nicht verletzt wurden.

20.05 Uhr: Israel überführt weitere Geisel-Leiche aus Gazastreifen

Israelische Einsatzkräfte haben im Gazastreifen die Leiche eines israelischen Soldaten gefunden und zurück nach Israel gebracht. Der Mann sei bereits am 7. Oktober während des Massakers der Hamas getötet worden, hieß es in einer Erklärung der Armee, des israelischen Geheimdienstes Schin Bet sowie der Polizei. Die Familie des Soldaten sei informiert worden. Wo genau die Einsatzkräfte die sterblichen Überreste in dem palästinensischen Küstengebiet fanden, wurde zunächst nicht mitgeteilt. An dem Militäreinsatz seien Soldaten und Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes beteiligt gewesen. 

19.41 Uhr: UN werfen Israel "tödliche Kriegstaktiken" im Westjordanland vor

Die Vereinten Nationen kritisieren die Härte des großangelegten Militäreinsatzes Israels im nördlichen Westjordanland. Die Menschen in der besetzten Region seien "zunehmend tödlichen Kriegstaktiken ausgesetzt, die die internationalen Standards für die Strafverfolgung zu überschreiten scheinen", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York unter Verweis auf das UN-Nothilfebüro Ocha. Tödliche Gewalt und Schusswaffen dürften von Sicherheitskräften nur als letztes Mittel bei unmittelbarer Todesgefahr oder schwerer Verletzung eingesetzt werden.

19.26 Uhr: Israels Armee räumt Versagen bei tödlichem Siedler-Angriff ein

Nach dem gewaltsamen Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im Westjordanland vor zwei Wochen hat Israels Militär Versäumnisse eingeräumt. "Es handelt sich um einen sehr schwerwiegenden terroristischen Vorfall, bei dem die Israelis den Bewohnern der Stadt Dschit vorsätzlich Schaden zufügen wollten, und wir haben versagt, weil es uns nicht gelungen ist, früher einzutreffen, um sie zu schützen", sagte der Chef des für das Westjordanland zuständigen Zentralkommandos der israelischen Armee, Avi Bluth, einer Erklärung zufolge. Bei dem Angriff war ein 23-jähriger Palästinenser durch Schüsse ums Leben gekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt. Die Siedler steckten zudem Häuser und Autos in Brand.

18.13 Uhr: US-Regierung verhängt Sanktionen gegen israelische Siedler

Die US-Regierung hat Sanktionen gegen israelische Siedler im besetzten Westjordanland verhängt. Sie beträfen die Organisation Haschomer Josch, die den Siedleraußenposten Meitarim Farm unterstützt, sowie mehrere ihrer Führungskräfte, erklärte das US-Außenministerium am Mittwoch. Auch der Sicherheitskoordinator der Siedlung Izchar, Izchak Levi Filant, werde sanktioniert. Das Vermögen der Betreffenden in den USA werde eingefroren. US-Bürger dürften mit ihnen keine Geschäfte mehr tätigen.

Zur Begründung sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller, Haschomer Josch habe Zäune um das palästinensische Dorf Chirbet Sanuta errichtet, um die Bewohner an der Rückkehr zu hindern, nachdem diese im Januar gezwungen worden waren, den Ort zu verlassen.

17.56 Uhr: UN verlängert Libanon-Mission Unifil um weiteres Jahr

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verlängert einstimmig die UN-Beobachtermission Unifil an der israelisch-libanesischen Grenze um ein weiteres Jahr. Der Vize-UN-Botschafter des Libanons, Hadi Hachem, spricht von einem "Zeichen der Hoffnung für alle Libanesen, die Krieg, Gewalt und Zerstörung ablehnen und dem Frieden eine Chance geben wollen".

Unifil wurde 1978 ins Leben gerufen. Das Mandat wird jährlich erneuert und wäre am Samstag ausgelaufen. Jüngst zunehmende Gefechte zwischen der radikal-islamischen Hisbollah im Libanon und Israel haben die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs über die Grenze hinweg genährt.

16.26 Uhr: Umfrage - Hälfte der Deutschen vertraut Nahost-Berichterstattung nicht

Einer Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des NDR zufolge halten nur 38 Prozent der Deutschen die Berichterstattung deutscher Medien über den Nahost-Konflikt für ausgewogen. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vertraut demnach der Berichterstattung zum Krieg in Israel und dem Gaza-Streifen wenig oder gar nicht. Laut der Umfrage für das NDR-Medienmagazin "Zapp " glaubt knapp jeder Dritte (31 Prozent), dass deutsche Medien zu sehr Partei für Israel ergreifen. Fünf Prozent sind der Meinung, dass die Berichterstattung die palästinensische Seite bevorzugt.

"Ich finde, das sind erschreckende Zahlen", sagte ARD-Chefredakteur Oliver Köhr im "Zapp"-Interview. Auf die Frage, wie er sich den Eindruck der Unausgewogenheit erkläre, antwortete Köhr, dies habe sicherlich viele Gründe, einer könne sein, dass viele Menschen "sehr fest auf einer Seite stehen und es deswegen auch schwierig ist, in deren Augen objektiv zu berichten". Für die Erhebung befragte Infratest Dimap 1.294 Menschen.

15.58 Uhr: UN - Israelis haben insgesamt 628 Palästinenser im Westjordanland getötet

Seit Beginn des Nahostkrieges Anfang Oktober 2023 sind nach UN-Angaben 628 Palästinenser im Westjordanland getötet worden. Davon seien 609 Menschen durch die israelischen Streitkräfte getötet worden, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mit. Weitere elf seien durch Gewalt israelischer Siedler ums Leben gekommen. Die restlichen acht seien entweder von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet worden.

Nach den jüngsten Militärschlägen Israels warnte das UN-Hochkommissariat davor, dass die Streitkräfte eine "bereits explosive Situation" weiter anheizen könnten. Das israelische Militär habe am Montagabend Ziele in einem Flüchtlingslager in Tulkarem aus der Luft angegriffen. Dabei seien fünf Menschen getötet worden. Das Hochkommissariat erklärte, dass die Militär-Operationen gegen das humanitäre Völkerrecht verstießen.

15.47 Uhr: Konvoi von Geiselfamilien auf dem Weg nach Gaza

Mit einem Autokonvoi haben sich am Mittwochnachmittag Angehörige der Geiseln im Gazastreifen von Tel Aviv aus auf den Weg zur Gazagrenze gemacht. So wollten sie der Forderung nach einem sofortigen Abkommen zur Freilassung der verbliebenen 108 Geiseln Nachdruck verleihen, teilte das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien zum Auftakt der Aktion mit. Mit jedem weiteren Tag schwinde die Chance, alle Geiseln zurückzuholen, so die Organisatoren weiter. Unterwegs sind mehrere Aktionen geplant.

Vor Abfahrt erhoben Angehörige schwere Vorwürfe gegen Israels Regierung. Einzig der Ministerpräsident stehe einer Einigung über ein Geiselabkommen im Wege, sagte Hagit Chen, Mutter des entführten Itai Chen. "Was in den Geschichtsbüchern dieses verfluchten Krieges stehen wird, ist nicht, ob wir den Philadelphi-Korridor erobert oder wie viele Terroristen wir getötet haben, sondern ob wir uns um unsere Geiseln gekümmert und sie nach Hause gebracht haben", so Schira Albag, deren Tochter Liri entführt wurde. Dass die Regierung die Verschleppten im Stich lasse, werde "für Generationen als Zerstörung des Staates in Erinnerung bleiben".

15.14 Uhr: Palästinenser - Mindestens acht Tote bei Angriff auf Zelte von Vertriebenen

Ein israelischer Angriff hat nach palästinensischen Angaben Zelte von Vertriebenen getroffen und mindestens acht Menschen getötet. Der Angriff sei am Mittwoch in der Nähe der Stadt Deir al-Balah erfolgt, teilte das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus mit, in das die Toten gebracht wurden. Außerdem habe es zehn Verletzte gegeben. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie die Opfer ins Spital gebracht wurden.

Das israelische Militär beteuert, es ziele nur auf Kämpfer und versuche, zivile Opfer zu vermeiden. Aussagen von Palästinensern zufolge gibt es im Gazastreifen jedoch keinen sicheren Ort mehr. Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind seit Beginn des Krieges Anfang Oktober vergangenen Jahres mehr als 40.500 Palästinenser getötet wurden. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen getöteten Zivilisten und Kämpfern.

14.28 Uhr: Deutsche Iran-Exporte im ersten Halbjahr gestiegen - Israelische Kritik

Trotz verschärfter Sanktionen sind die deutschen Exporte in den Iran im ersten Halbjahr deutlich gestiegen. Die Ausfuhr von Waren erhöhte sich von Januar bis Juni um 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf mehr als 632 Millionen Euro, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Exporte sind in den ersten sechs Monaten gefallen, und zwar um 1,6 Prozent. Bis zuletzt wuchs das Geschäft mit der Islamischen Republik: Im Juni allein legte es um fast vier Prozent zu.

"Der Iran liefert Russland Drohnen und Raketen für den Krieg gegen die Ukraine, Technik und Know-how aus Deutschland können dabei eine entscheidende Rolle spielen", sagte der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, zu Reuters. Die Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Russland sei in den vergangenen Monaten intensiviert worden. "Ich bin überzeugt, dass es den deutschen Sicherheitsinteressen entspricht, sehr genau hinzuschauen, welche Waren an den Iran geliefert werden", fügte Prosor hinzu. Um Missbrauch zu verhindern, müssten auch die Revolutionsgarden endlich als Terrororganisation gelistet werden.

13.54 Uhr: Auswärtiges Amt "sehr besorgt" über Lage in Westjordanland

Das Auswärtige Amt in Berlin äußert sich "sehr besorgt" über die jüngste Entwicklung im Westjordanland. Israel sei im Westjordanland eine Besatzungsmacht, sagt ein Ministeriumssprecher. Nach den Genfer Konventionen sei die israelische Regierung deshalb dazu verpflichtet, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und die Zivilbevölkerung zu schützen, auch gegen Angriffe gewaltbereiter jüdischer Siedler.

13.05 Uhr: Papst warnt vor "chronischem" Nahost-Krieg

Papst Franziskus hat sich besorgt über die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Krieges im Nahen Osten geäußert. "Anstatt eine gerechte Lösung zu finden, scheint der Konflikt chronisch zu werden, mit dem Risiko, dass er sich ausbreitet und die gesamte Region entflammt", sagte er vor Nahost-Bischöfen im Vatikan: "Diese Situation hat Tausende und Abertausende von Toten, enorme Zerstörungen, unermessliches Leid und die Verbreitung von Hassgefühlen und Ressentiments verursacht, die den Boden für neue Tragödien bereiten."

Die Vertreter der lateinischen Bischofskonferenzen in arabischen Ländern ermutigte er zu einem respektvollen und aufrichtigen Dialog mit allen und zum Engagement für Frieden, Vernunft, Geschwisterlichkeit und Versöhnung. Weiter wünsche er, dass die Bischöfe einen Weg finden, um eine angemessene christliche Ausbildung für Schüler in staatlichen Schulen zu gewährleisten, in denen die christliche Präsenz eine Minderheit ist. Dies ist in allen Ländern des Nahen Ostens der Fall.

12.53 Uhr: Flüchtlingslager Al-Faraa im Westjordanland von Militär abgeriegelt

Im Zuge eines groß angelegten israelischen Militäreinsatzes im Westjordanland haben die Streitkräfte neben Dschenin auch andere Städte abgeriegelt. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie israelische Armeefahrzeuge auch alle Straßen nach Al-Faraa blockierten. Jeeps und Bagger der Streitkräfte fuhren in den Ort, der 1948 im Zuge der Staatsgründung Israels als Flüchtlingslager für Palästinenser entstand. Soldaten patrouillierten auf den Straßen, es waren Schüsse zu hören.

Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verurteilte den Einsatz im Westjordanland als "ernsthafte Eskalation" und forderte die USA zum Eingreifen auf. Abbas kündigte später an, er werde einen Besuch in Saudi-Arabien vorzeitig abbrechen und ins Westjordanland zurückkehren.

12.31 Uhr: Frühere Geiseln wollen bei staatlichem Gedenkakt nicht genannt werden

Der Streit um die geplante staatliche Gedenkfeier für die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 spitzt sich weiter zu. Rund hundert inzwischen wieder freie Geiseln und Angehörigenfamilien haben die mit der Planung der Feier beauftragte israelische Verkehrsministerin Miri Regev aufgefordert, ihre Namen, Bilder und Geschichten nicht zu verwenden. Man werde "sich nicht an der zynischen Verwendung der Namen der Entführten beteiligen, die der Staat seit fast einem Jahr im Stich gelassen hat, oder der Namen ihrer Angehörigen, die bei dem Massaker ermordet wurden", heißt es in einem Offenen Brief an die Ministerin.

Die israelische Regierung befinde sich in einem "abgrundtiefen Vertrauensbruch gegenüber der Öffentlichkeit", so die Unterzeichner. Alle Ressourcen sollten in die Befreiung der 108 verbliebenen Geiseln, die Wiederherstellung der Sicherheit im Norden des Landes sowie in die Sorge für die Evakuierten fließen, statt in eine Gedenkfeier, die von Parteien geleitet werde, deren Versagen für den 7. Oktober verantwortlich sei.

12.17 Uhr: Israelische Armee - Neun Palästinenser bei Einsatz im Westjordanland getötet

Die israelische Armee hat bei einer noch laufenden "Anti-Terror-Operation" im Norden des Westjordanlands nach eigenen Angaben neun militante Palästinenser getötet. Drei "Terroristen" seien bei einem Luftangriff in der Stadt Dschenin getötet worden, teilte das Militär mit. Zwei Menschen seien in Dschenin und Tulkarem "eliminiert" worden, vier weitere bei einem Luftangriff in der Gegend des Flüchtlingslagers Faraa im Jordantal.

Auf Seiten der israelischen Armee habe es bislang keine Verletzten gegeben, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani. Angaben zur Dauer des Einsatzes und zur Zahl der beteiligten Soldaten machte er nicht. Der Palästinensische Rote Halbmond hatte zuvor zehn Tote und 15 Verletzte gemeldet.

12.08 Uhr: Armee begründet Militäreinsatz im Westjordanland mit Anstieg von Anschlägen

Ein israelischer Militärsprecher hat erklärt, Hintergrund des Einsatzes im Westjordanland sei eine zuletzt deutlich gestiegene Anzahl von Anschlägen auf Israelis aus dieser Region. Er verwies dabei auch auf die jüngste Explosion eines Sprengsatzes in Tel Aviv, bei dem der Attentäter getötet und ein Passant verletzt worden waren. Der Täter sei aus dem nördlichen Westjordanland gekommen. 

Der Militärsprecher sprach von einem "Anti-Terror-Einsatz in Dschenin und Tulkarem, bei dem bewaffnete Terroristen aus der Luft und vom Boden aus ausgeschaltet, unter Straßen versteckte Sprengsätze demontiert und eine große Menge an Waffen konfisziert" worden seien. Tulkarem und Dschenin gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Israels Außenminister Israel Katz schrieb bei X: "Wir müssen mit der Bedrohung genauso umgehen wie mit der Terror-Infrastruktur in Gaza, einschließlich der vorübergehenden Evakuierung palästinensischer Zivilisten." Es sei "ein Krieg in jeder Hinsicht".

12.01 Uhr: Libanon: Mit Raketen beladener Laster der Hisbollah bei israelischem Angriff getroffen

Bei einem israelischen Luftangriff im Libanon ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein Lastwagen mit Raketen der Hisbollah-Miliz getroffen worden. Die israelische Luftwaffe habe rund zehn Kilometer entfernt von der Stadt Baalbek im Osten des Landes "zwei Lastwagen der Hisbollah" ins Visier genommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen. "Eines der Fahrzeuge wurde getroffen und eine Reihe von Explosionen waren in der Gegend zu hören", hieß es weiter.

Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei dem Vorfall sei ein Mensch verletzt worden. Eine der Hisbollah nahestehende Quelle bestätigte den Vorgang: "Die Munition, die sich im Inneren des Lastwagens befand, fing Feuer." Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

11.30 Uhr: Vier Tote bei israelischem Drohnenangriff in Syrien

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff auf ein Auto in Syrien nahe der Grenze zum Libanon sind nach Angaben syrischer Staatsmedien vier Menschen ums Leben gekommen. Aus informierten Kreisen im Libanon erfuhr die Nachrichtenagentur AP, dass es sich bei den Toten um ein Mitglied der schiitischen Hisbollah-Miliz und drei Mitglieder der mit ihr verbündeten Extremistengruppe Islamischer Dschihad handelte.

11.05 Uhr: Borrell will Israels Finanzminister sanktionieren

Der rechtsradikale israelische Finanzminister Bezalel Smotrich (Religiöser Zionismus) soll nach dem Willen des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell mit EU-Sanktionen belegt werden. Einen entsprechenden Vorschlag wolle Borrell den EU-Mitgliedstaaten vorlegen, berichteten israelische Medien am Dienstagabend. Eine gemeinsame Resolution würde die Zustimmung aller 27 EU-Staaten benötigen. Bereits vor zwei Wochen hatte Borrell auf der Plattform "X" ähnliche Vorstöße gefordert. Die israelischen Minister Smotrich und Itamar Ben-Gvir stifteten mit ihren Aussagen zu Kriegsverbrechen an, so Borrell.

11.01 Uhr: Jordaniens Außenminister warnt vor Eskalation am Tempelberg

Der jordanische Außenminister Ayman Safadi hat den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, eine Resolution zum Schutz der heiligen Stätten in Jerusalem zu verabschieden. Als Grund nannte er in einem Beitrag auf der Online-Plattform X (Dienstagabend) "illegale israelische Maßnahmen". Die Lage sei explosiv.

Israel müsse an weiteren Übergriffen an der Al-Aksa-Moschee und am Haram al-Scharif, so die arabische Bezeichnung des Tempelbergs, gehindert werden. Der geltende Status quo sei in Gefahr. Safadi kritisierte insbesondere provokative Äußerungen israelischer Extremisten, die zu einer weiteren Eskalation führen könnten.

10.29 Uhr: 16 Tote bei Luftangriffen auf den Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen auf mehrere Ziele im Gazastreifen sind nach Angaben zweier Krankenhäuser mindestens 16 Menschen getötet worden, darunter drei Kinder. 14 von ihnen seien von Dienstagabend bis Mittwochmorgen bei Angriffen rund um die Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte das Nasser-Krankenhaus mit, in das die Leichen gebracht wurden.

Weiter nördlich wurde bei einem Luftangriff am Dienstagabend eine Wohnung getroffen, in der sich ein örtlicher Journalist, Mohammed Abdrabu, und dessen Schwester befunden hätten, berichtete das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus am Mittwoch. Beide seien getötet worden. Sowohl im Nasser- als auch im Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus konnten Reporter der Nachrichtenagentur AP die Zahl der Opfer bestätigen.

08.07 Uhr: Bericht - Militäreinsatz im Westjordanland könnte Tage dauern

Israels großangelegter Angriff im besetzten Westjordanland könnte nach Informationen der "Times of Israel" noch länger dauern. Der in der Nacht begonnene Anti-Terror-Einsatz sei Quellen in der Armee zufolge auf mehrere Tage angelegt, berichtete die israelische Zeitung am Morgen. Schwerpunkt der Operation sei vor allem die Region Tulkarem, aber auch in der Stadt Dschenin und einem Flüchtlingslager nahe Tubas seien die Streitkräfte aktiv. Im Rahmen des Einsatzes seien mehrere gesuchte Palästinenser festgenommen worden, hieß es unter Berufung auf das Militär.

Laut dem Gesundheitsministerium im Westjordanland kamen bei der Operation fünf Menschen in dem Flüchtlingslager ums Leben sowie zwei in Dschenin. Drei weitere wurden nach Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond bei einem Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug südlich von Dschenin getötet.

06.24 Uhr: Zehn Palästinenser bei israelischen Einsätzen im Westjordanland getötet

Bei israelischen Einsätzen im besetzten Westjordanland sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmondes zehn Palästinenser getötet worden. Zwei Palästinenser seien in der Stadt Dschenin getötet worden, sagte ein Sprecher des Palästinensischen Roten Halbmondes am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Vier Menschen seien in einem nahegelegenen Dorf und vier weitere in einem Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Tubas getötet worden. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden kamen nicht zehn, sondern sieben Menschen ums Leben.

04.10 Uhr: Amnesty International fordert EU-Sanktionen gegen Israel

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert kurz vor neuen EU-Beratungen zum Nahost-Konflikt scharfe europäische Sanktionen wegen der israelischen Siedlungspolitik. In einem Brief an die Außenminister der 27 Mitgliedstaaten und den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell spricht sich Amnesty International für ein umfassendes Waffenembargo und ein Verbot von Investitionen in bestimmte israelische Unternehmen und Banken aus. Zudem empfiehlt die Organisation, in der EU den Handel mit Gütern aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten zu verbieten. Auch Ost-Jerusalem solle dabei eingeschlossen werden.

Als Grund für ihre Forderungen nennen die Menschenrechtler das im Juli veröffentlichte Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zur israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete. In diesem vertritt das höchste UN-Gericht die Auffassung, dass Israels Besatzung illegal ist und so schnell wie möglich beendet werden muss.

03.18 Uhr: Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Bei Konfrontationen während eines größeren israelischen Militäreinsatzes in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden seien in der Nacht durch Schüsse getötet worden, zudem gebe es mehrere Verletzte, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Ob es sich bei ihnen um militante Palästinenser handelt, war zunächst unklar.

Die israelische Armee teilte über die Plattform X mit, sie habe Anti-Terror-Einsätze in Dschenin sowie in Tulkarem im Norden des Westjordanlands begonnen, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge soll es sich in beiden Fällen um großangelegte Einsätze handeln. Den Angaben nach kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit Palästinensern, die laut dem arabischen Sender "Al-Dschasira" Schusswaffen und Sprengsätze gegen die Soldaten einsetzten.

Dienstag, 27. August 2024

20.11 Uhr: Armee – Hamas-Geisel war unbewacht

Die befreite Hamas-Geisel Kaid Farhan Alkadi ist bei ihrer Rettung nach Angaben der israelischen Armee unbewacht gewesen. "Farhan wurde von den Truppen gefunden als er allein war", teilte das Militär mit. Einheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hätten ihn aus einem Tunnel befreit, in dem sie Geiseln und Terroristen vermuteten. 

Warum der am 7. Oktober aus Israel Entführte nicht bewacht wurde, blieb ebenso unklar wie die Frage, ob weitere Geiseln in dem Tunnel, den das Militär als "komplexes unterirdisches System" beschrieb, festgehalten werden. Die israelische Zeitung "Haaretz" meldete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die israelischen Kräfte während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen.

19.34 Uhr: Befreite Geisel – "Schlafen Sie nicht, bis alle Geiseln zurück sind"

Die befreite Hamas-Geisel hat Israels Staatspräsident Izchak Herzog eindringlich dazu aufgerufen, alles in seiner Macht Stehende für die Freilassung der übrigen Entführten zu tun. "Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen", sagte Kaid Farhan Alkadi kurz nach seiner Befreiung in einem Telefonat mit dem Präsidenten, wie Herzogs Büro mitteilte. "Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen", sagte der 52-Jährige demnach weiter. 

19.08 Uhr: US-Vertreter - Gespräche um Gazakrieg sollen in Katar weitergehen

Die Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen nach Angaben eines US-Vertreters von Ägypten nach Katar verlegt werden. Der Nahost-Berater des Weißen Hauses, Brett McGurk, der ein wichtiger US-Unterhändler war, sei in der katarischen Hauptstadt Doha angekommen und werde voraussichtlich an den Gesprächen teilnehmen, sagte ein US-Regierungsvertreter.

Warum die Gespräche verlagert werden, sagte er nicht. Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte, dass eine israelische Delegation am Mittwoch nach Doha reisen werde. Eine Runde hochrangiger Gespräche in Ägyptens Hauptstadt Kairo, die darauf abzielte, einen Waffenstillstand und einen Geiselaustausch zu erreichen, um zumindest eine vorübergehende Pause im Krieg zu schaffen, war am Sonntag ohne endgültige Einigung zu Ende gegangen.

16.18 Uhr: Vereinte Nationen kritisieren andauernde israelische Evakuierungsaufforderungen

Die wiederholten Evakuierungsbefehle der israelischen Armee im Gaza-Streifen untergraben laut den Vereinten Nationen die humanitären Hilfsoperationen für die Bevölkerung. Die Menschen würden der dringend benötigten Hilfsgüter und medizinischen Versorgung beraubt, erklärte der Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke, in Genf.

Das israelische Militär habe seit Freitag neue Evakuierungsbefehle für mehr als 19 Gebiete im nördlichen Gazastreifen und in Deir al-Balah im Zentrum des Küstenstreifens ausgestellt. Dort hätten sich mehr als 8.000 Menschen aufgehalten, viele davon in behelfsmäßigen Unterkünften. Damit habe sich die Zahl der angeordneten Evakuierungen allein im Monat August auf 16 erhöht. Durch die immer neuen Evakuierungsbefehle sind die Bewohner des Gaza-Streifens Laerke zufolge zunehmend gezwungen, sich in eine von Israel ausgewiesene Zone mit einer Fläche von 41 Quadratkilometern zu begeben.

14.55 Uhr: Planungen für umstrittene Gedenkfeier für Hamas-Opfer schreiten voran

Israel hält trotz des Widerstands mehrerer Gemeinden am Gazastreifen an den Plänen für eine staatliche Zeremonie für die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 fest. Die Gedenkfeier zum ersten Jahrestag des Angriffs, bei dem knapp 1.200 Menschen getötet wurden, werde in der südisraelischen Stadt Ofakim stattfinden, sagte die mit der Planung beauftragte israelische Verkehrsministerin Miri Regev laut israelischen Medienberichten. Auch an dem geplanten Format werde man festhalten. Es sieht laut Berichten eine offizielle Zeremonie vor, die live und ohne Publikum übertragen werde und Aufnahmen vom Tag des Massakers enthalte.

Regev schlug damit offenbar einen Kompromissvorschlag des israelischen Präsidenten Isaac Herzog aus. Dieser hatte am Wochenende angeboten, die Gedenkfeier in seiner Jerusalemer Residenz durchzuführen, unter Einbezug der staatlichen Symbole sowie von Symbolen und Repräsentanten aller Ortschaften, "deren Welten in dem Massaker vom 7. Oktober zerstört wurden".

14.41 Uhr: Israel rettet weitere Hamas-Geisel

Die israelische Armee hat erneut eine Geisel aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit. Der 52-jährige Beduine Kaid Farhan sei in einem schwierigen Einsatz im Süden des Gazastreifens von Armee und Inlandsgeheimdienst Shin Bet gerettet worden, teilte das Militär mit. Der arabischstämmige Alkadi war demnach am 7. Oktober von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas entführt und in den Gazastreifen verschleppt worden. 

12.31 Uhr: Ultraorthodoxe jüdische Zeitung lehnt Tempelberg-Aussagen von Sicherheitsminister ab

Mit einem Aufmacher auf Arabisch hat sich die strengreligiös-jüdische Zeitung "Yated Ne'eman" am Dienstag gegen umstrittene Aussagen des rechtsradikalen Ministers für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke), zum Tempelberg gestellt. Es sei bekannt, dass nach jüdischem Religionsrecht über Generationen hinweg "der jüdische Aufstieg zum Tempelberg, der von den Muslimen als 'Al-Aksa-Gelände' bezeichnet wird, streng verboten ist", heißt es darin laut israelischen Medienberichten. Mit seinen Aussagen, das jüdische Gebet auf dem Tempelberg, arabisch Haram al-Scharif, sei erlaubt, gefährde Ben-Gvir die Bewohner Israels. Ben-Gvir hatte zuletzt am Montag seine Haltung bekräftigt, Juden und Muslime seien rechtlich gleichgestellt und entsprechend sei jüdisches Gebet an der heiligen Stätte erlaubt. Ferner sagte er, er würde auf dem Tempelberg eine Synagoge einrichten.

11.39 Uhr: Offenbar mehrere Kinder bei israelischen Angriffen getötet

Bei israelischen Angriffen auf verschiedene Ziele im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben von Montagabend bis Dienstag mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen, darunter acht Kinder.

Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz teilte mit, im Viertel Tufa in der Stadt Gaza seien am Montagabend drei Kinder und deren Mutter ums Leben gekommen. Drei weitere Menschen seien noch vermisst. Bei einem weiteren Angriff am Montagabend im Zentrum von Gaza seien ein Kind, drei Frauen und ein Mann getötet werden, meldete das Gesundheitsministerium, das ebenfalls unter der Kontrolle der Hamas steht.

In der Nacht zum Dienstag seien bei zwei weiteren Angriffen auf Häuser im Süden des Gazastreifens neun Menschen getötet worden, teilte das Nasser-Krankenhaus mit, in das die Leichen gebracht wurden. Unter den Opfern waren demnach mindestens vier Kinder.

11.13 Uhr: Palästinenser mutmaßlich von Siedlern erschossen

In einem Dorf südlich von Bethlehem sind am Montagabend ein Palästinenser erschossen und drei weitere mittelschwer verletzt worden. Die Täter waren nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums israelische Siedler, wie die palästinensische Nachrichtenagentur "Wafa" am Dienstag berichtete.

Die Siedler hätten mehrere Häuser in dem Dorf Wadi Rahal angegriffen, erklärte der Dorfratsvorsitzende gegenüber "Wafa". Die israelische Armee sei unter anderem mit Blendgranaten und Tränengas gegen die Dorfbewohner vorgegangen. Sie erklärte nach israelischen Medienberichten, der Fall werde untersucht. Bei dem Todesopfer handelt es sich verschiedenen Berichten zufolge um einen etwa 40-Jährigen.

Nach palästinensischen Angaben wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres sieben Palästinenser durch Siedler getötet. Seit Beginn des Gazakriegs am 7. Oktober sei die Zahl der im Westjordanland und Ostjerusalem getöteten Palästinenser auf insgesamt 651 gestiegen.

10.31 Uhr: Farbanschlag auf "Tagesspiegel"-Gebäude in Berlin

Auf das Gebäude des Berliner "Tagesspiegels" ist in der Nacht zum Dienstag ein Farbanschlag verübt worden. Nach Angaben einer Sprecherin der Berliner Polizei wurde das Gebäude der Tageszeitung am Askanischen Platz mit roter Farbe beworfen sowie mit einem mehrere Meter großen Schriftzug "German Media Kills!" (Deutsch: Deutsche Medien töten) und einem roten Dreieck beschmiert. Weitere Ermittlungen liefen. Das rote Dreieck gilt als Symbol der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Experten zufolge nutzt die Hamas das rote Dreieck seit dem terroristischen Überfall auf Israel im Oktober 2023, um ihre Feinde zu markieren. Propalästinensische Aktivisten sagen dagegen, das rote Dreieck symbolisiere einen Teil der palästinensischen Flagge.

08.57 Uhr: Israelischer Araber bei Konfrontationen mit Siedlern erschossen

Ein israelischer Araber ist nach Medienberichten erschossen worden, nachdem israelische Siedler in eine palästinensische Ortschaft im Süden des besetzten Westjordanlands eingedrungen waren. Es gab widersprüchliche Berichte über den genauen Hergang des tödlichen Vorfalls. Palästinensische Medien berichteten, der etwa 40-Jährige sei von Siedlern erschossen worden. Laut israelischen Medien waren es dagegen Soldaten, die die Schüsse abgegeben haben sollen. Vier Palästinenser wurden den Angaben zufolge verletzt.

05.20 Uhr: Mittlerweile 640 Tote im Westjordanland

Bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Das israelische Militär teilte am Montagabend mit, es habe einen Raum im Flüchtlingslager Nur Schams in der Stadt Tulkarem getroffen, der von Extremisten genutzt worden sei. Vertreter der palästinensischen Gesundheitsbehörden erklärten, fünf Leichen seien in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht worden. Weder die Behörden noch das Militär äußerten sich zur Identität der Getöteten.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas sind im Westjordanland rund 640 Palästinenser getötet worden, die meisten davon bei israelischen Angriffen auf palästinensische Städte und Dörfer.

02.02 Uhr: Risiko eines breiteren Nahost-Krieges offenbar gesunken

Nach dem jüngsten Schlagabtausch zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah ist die Gefahr eines größeren Krieges im Nahen Osten nach Einschätzung des obersten US-Generals etwas gesunken. "Ein wenig, ja", sagt US-Luftwaffengeneral C.Q. Brown, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs, auf die Frage der Nachrichtenagentur Reuters, ob das Risiko eines regionalen Krieges abgenommen habe. Brown erklärt, dass nun die Reaktion des Iran auf die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh in Teheran, die Israel zugeschrieben wird, entscheidend sei. Zudem warnte er vor der Gefahr durch Irans Verbündete in Ländern wie dem Irak, Syrien und Jordanien, die US-Truppen angegriffen hätten, sowie durch die Huthis im Jemen, die Schiffe im Roten Meer angreifen und Drohnen auf Israel abfeuern. Besonders gefährlich seien diese Akteure, wenn sie unzufrieden auf eigene Faust handelten. Insbesondere die Huthis seien ein "unberechenbarer Faktor".

Montag, 26. August 2024

20.56 Uhr: US-Regierung sieht "Fortschritte" in Gaza-Gesprächen

Die Gespräche über eine Waffenruhe werden nach Angaben der USA in den kommenden Tagen auf der Ebene von Arbeitsgruppen fortgesetzt. Ziel sei es, einige spezifische Fragen zu klären, sagt John Kirby, Sprecher der US-Regierung für nationale Sicherheit. Als Beispiel nennt er den geplanten Austausch von Geiseln der radikal-islamischen Hamas gegen Palästinenser aus israelischen Gefängnissen. Die jüngsten Kämpfe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz im Libanon hätten sich nicht auf die Gespräche in Kairo ausgewirkt, sagt er weiter. Bei den Verhandlungen habe zuletzt vorsichtiger Optimismus geherrscht. "Es gibt weiterhin Fortschritte, und unser Team vor Ort beschreibt die Gespräche weiterhin als konstruktiv", so Kirby.

20.47 Uhr: Israel weitet Unterstützung für Evakuierte und Geisel-Familien aus

Die israelische Regierung hat die Wohnbeihilfen für Evakuierte und Angehörigen von Hamas-Geiseln um einen Monat bis Ende September verlängert. Die Regierung teilte mit, sie werde umgerechnet gut 800 Millionen Euro für die Vertriebenen aus den Grenzorten im Norden und im Süden des Landes sowie für die Familien der Verschleppten bereitstellen. In der Summe enthalten seien auch Zuschüsse für Vertriebene, die ihren Arbeitsplatz verloren. Die Regierung kündigte zudem an, sie werde bis zum Ende des Jahres zusätzliche Mittel für die Finanzierung von Unterkünften bereitstellen, falls dies notwendig sei.

20.05 Uhr: Auch Air France will Beirut und Tel Aviv wieder anfliegen

Auch die französische Fluggesellschaft Air France will ihre vor zwei Tagen wegen erhöhter regionaler Spannungen ausgesetzten Flüge nach Tel Aviv und Beirut wieder aufnehmen. Beide Städte würden voraussichtlich ab Dienstag wieder angeflogen, teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Entscheidung gelte auch für die Air-France-Tochter Transavia France. Die Fortsetzung des Flugbetriebs hänge aber von der Bewertung der Sicherheitslage vor Ort ab, hieß es. Das Unternehmen hatte seine Flüge am Sonntag und Montag ausgesetzt, nachdem die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus einen Großangriff auf Israel mit Raketen und Drohnen verübt und Israel seinerseits auf die Bedrohung mit Präventivangriffen im Libanon reagiert hatte. 

19.20 Uhr: UN-Hilfsarbeiter in Gaza kritisieren zunehmend schlechtere humanitäre Lage

Mit eindringlichen Worten haben UN-Hilfsarbeiter im umkämpften Gazastreifen immer verheerendere Bedingungen für ihre Hilfe beklagt. "Die humanitäre Arbeit wurde unglaublich eingeschränkt", sagte Sam Rose, Planungsdirektor des Hilfswerks UNRWA, während einer Schalte zu einer UN-Pressekonferenz in New York. Allein im August habe es mehr als ein Dutzend Evakuierungsbefehle der israelischen Armee für Bewohner und Hilfsarbeiter gegeben, vielerorts fehle es an Zugang zu Wasser oder Seife. "Das Einzige, was wir sicher sagen können, ist, dass es morgen schlimmer wird als heute", ergänzte Rose.

"Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, was wir Tag für Tag hier sehen", sagte UNRWA-Sprecherin Louise Wateridge. "Es gibt hier keine Menschlichkeit mehr. Wenn man mit den Menschen redet, sagen sie einem nur, dass sie auf den Tod warten." Nur etwa sechs Prozent der Kinder im Süden des Gazastreifens und nur ein Prozent der Kinder im Norden seien ausreichend ernährt.

19.17 Uhr: Israelischer Sicherheitsminister provoziert erneut mit Aussage zu Tempelberg

Der ultranationalistische israelische Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat mit neuen Provokationen zum Tempelberg Empörung ausgelöst. "Wenn ich tun könnte, was ich wollte, würde ich eine israelische Flagge an dem Ort anbringen", sagte Ben Gvir im israelischen Armee-Radio. Auf Nachfrage des Journalisten, ob er eine Synagoge an diesem Ort bauen würde, wenn es nach ihm ginge, antwortete Ben Gvir schließlich mit "Ja". 

Zuvor hatte er geäußert, dass es Juden aus seiner Sicht erlaubt sein sollte, auf dem Gelände zu beten. "Araber können beten, wo immer sie wollen. Also sollten Juden auch beten können, wo immer sie wollen", sagte er und widersprach damit erneut der erklärten Regierungspolitik, wonach Juden den Tempelberg zwar betreten, aber dort nicht beten und religiöse Symbole zur Schau stellen dürfen - sehr zum Ärger rechtsgerichteter Israelis.

19.05 Uhr: UN-Hilfsmaßnahmen im Gazastreifen nach Evakuierungsbefehl gestoppt

Die Hilfsmaßnahmen der Vereinten Nationen (UN) für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen wurden am Montag eingestellt. Hintergrund ist ein neuer Evakuierungsbefehl der israelischen Armee für Deil al-Balah im Zentrum des Palästinenser-Gebietes, der am späten Sonntagabend erging. "Unter den gegebenen Bedingungen sind wir heute nicht in der Lage, zu liefern", sagt ein UN-Vertreter, der anonym bleiben will. "Wir verlassen den Gazastreifen nicht, weil die Menschen uns dort brauchen", sagt er. "Wir versuchen, die Bedürfnisse der Bevölkerung mit dem Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz des UN-Personals in Einklang zu bringen."

18.26 Uhr: Ägypten fordert Rückzug der israelischen Armee aus dem Philadelphi-Korridor

Ägypten hat seine Forderung nach einem Rückzug der israelischen Armee von der Südgrenze des Gazastreifens betont. Regierungsvertreter hätten "allen Verhandlungsparteien gegenüber erklärt", dass sie "keinerlei israelische Präsenz" in dem Philadelphi-Korridor genannten Gebiet an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten akzeptieren würden, berichtete das den ägyptischen Geheimdiensten nahestehende Nachrichtenportal "Al-Kahera" am Montag unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter.

Die Forderung eines Rückzugs Israels von der Südgrenze des Gazastreifens ist einer der zentralen Streitpunkte bei den Verhandlungen. Die israelische Armee hat den Grenzbereich einschließlich des Grenzübergangs in der Stadt Rafah Ende Mai eingenommen. Ägypten und weitere Staaten haben mehrfach ihren Protest dagegen zum Ausdruck gebracht.

17.30 Uhr: Iran und Katar fordern Waffenruhe im Gazastreifen

Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten haben Irans Außenminister Abbas Araghchi und sein katarischer Kollege Mohammed bin Abdulrahman Al Thani erneut eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Die Islamische Republik begrüße die katarischen Vermittlungen, sagte der iranische Chefdiplomat laut einem Bericht der Staatsagentur Irna. Der islamistischen Hamas sicherte er jedoch Irans Rückendeckung zu. Man werde "jedes Abkommen unterstützen", das die Hamas akzeptiere. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg stecken Berichten zufolge in einer Sackgasse.

16.30 Uhr: Menschen verlassen Kampfzone im Zentrum von Gaza

Nach einer neuen Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee haben zahlreiche Menschen ihre Unterkünfte in dem Ort Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens verlassen. Die Aufforderung betraf nach Berichten aus Gaza auch das Al-Aksa-Krankenhaus, eine der wenigen noch funktionierenden Gesundheitseinrichtungen in dem Küstenstreifen. 

In der Räumungsaufforderung der Armee hieß es am Sonntag, das Militär werde in Deir al-Balah «stark gegen die Hamas und gegen die Terrororganisationen in dem Gebiet vorgehen». Zivilisten sollten zu ihrer eigenen Sicherheit in Richtung Westen bewegen. Das betroffene Gebiet in Deir al-Balah sei eine "gefährliche Kampfzone". 

13.45 Uhr: Gesundheitsbehörde - 40.435 Palästinenser im Gazastreifen getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 40.435 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Mindestens 93.534 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden.

11.27 Uhr: Iran – Israel verliert seine Abschreckungskraft

Israel verliert dem Iran zufolge seine Abschreckungskraft. Dies habe der Angriff der Hisbollah gezeigt, schreibt der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, auf X. Israel sei nicht in der Lage gewesen, Zeitpunkt und Ort des begrenzten und kontrollierten Angriffs der Hisbollah aus dem Libanon vorherzusehen. Die Hisbollah wird ebenso wie die Hamas vom Iran unterstützt.

09.35 Uhr: Israel – Drohne bei See Genezareth abgefangen

Die israelische Luftabwehr hat nach Militärangaben östlich des Sees Genezareth eine Drohne abgefangen. Bislang ist unklar, von wo aus der Flugkörper auf den Weg geschickt wurde. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Drohne aus Syrien gekommen oder durch Syrien geflogen ist. Auch die libanesische Hisbollah-Miliz greift Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten immer wieder mit Drohnen an. Doch auch der Iran und andere seiner Verbündeten in der Region verübten  bereits Drohnen-Attacken gegen Israel. 

07.37 Uhr: Zentralrat der Juden kritisiert Israels Regierung

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, übt in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" Kritik an der israelischen Regierung: "Die Äußerungen eines Ministers Itamar Ben-Gvir über das Aushungern des Gazastreifens, die Vorhaben der amtierenden Regierung zu Umbau und Entmachtung der Judikative oder das Verhalten des Ministerpräsidenten Netanjahu sind klar abzulehnen und zu kritisieren", so der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde Köln. Dass Israel ein Existenzrecht habe, bleibe trotz dieser Kritik selbstverständlich völlig außer Frage, betonte Lehrer

07.17 Uhr: Iranischer Außenminister betont Bereitschaft zu Hanija-Vergeltung

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi hat die Entschlossenheit seines Landes unterstrichen, Vergeltung für die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija in Teheran zu üben. Er habe sich dazu in einem Telefonat mit dem italienischen Außenminister Antonio Tajani geäußert, sagte Araghchi am Sonntagabend. Die iranische Reaktion auf den "israelischen Terroranschlag in Teheran" sei beschlossen, sie werde maßvoll und wohlkalkuliert ausfallen, schrieb er auf der Plattform X. Tajani teilte mit, er habe Zurückhaltung und eine "konstruktive Herangehensweise" angemahnt, um den Kreislauf der Militärhandlungen in der Region zu durchbrechen, der nur noch mehr Leid bringen könne.

06.02 Uhr: Anzeichen für Deeskalation nach Hisbollah-Angriff auf Israel

Die Lage im Nahen Osten hat sich nach dem heftigen militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee stabilisiert, bleibt aber angespannt. Das US-Verteidigungsministerium wies das US-Militär an, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen.

Nach dem großangelegten Raketenangriff der Hisbollah auf Israel und den Gegenangriffen des israelischen Militärs im Libanon hätten die regionalen Militärmächte den Wunsch signalisiert, eine Spirale zu vermeiden, die zu einem größeren Konflikt in Nahost führen könnte, berichtete das "Wall Street Journal". 

01.09 Uhr: Palästinenser melden Todesopfer nach Luftangriffen auf Gaza-Stadt

Bei israelischen Luftangriffen auf Gaza-Stadt sind nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Bei dem Angriff auf ein Haus in der Nähe des Krankenhauses Patient's Friends im Westteil von Gaza-Stadt habe es zudem mehrere Verletzte gegeben, berichtet Wafa unter Berufung auf medizinische Fachkräfte. Von israelischer Seite liegt zunächst keine Stellungnahme zu den Luftangriffen vor.

00.52 Uhr – USA besorgt über mögliche Eskalation des Nahostkonflikts

Nach der Aussetzung der Waffenstillstandsgespräche in Kairo zeigen sich die USA besorgt über eine mögliche Eskalation des Nahostkonflikts. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, warnt bei einer Pressekonferenz in Hallifax vor einem "größeren Krieg" in der Region. Noch im Mai hatten die USA ihre Waffenlieferungen an Israel wegen dessen Offensive in Rafah ausgesetzt, mit der Begründung, Israel sei nicht vollständig auf "Bedenken" der USA eingegangen.

Obwohl sich an der Lage in Gaza seitdem nichts geändert hat, setzte die USA ihre Waffenlieferungen mit Kampfjets und Panzermunition Mitte August fort. Parallel dazu bemühten sich die Vereinigten Staaten erfolglos um ein Waffenstillstandsabkommen für den Gazastreifen, wie die zuletzt ergebnislose Reise von Außenminister Blinken bewies.

Der Sicherheitsberater Sullivan bestätigt, die US-Regierung stehe weiterhin in ständigem Kontakt zu Israel stehe. Die aktuellen Spannungen mit der Hisbollah im Libanon gelten als zusätzlicher Brennpunkt in der Region.