Archivbild: Die syrische Luftabwehr reagiert auf ausländische Raketenangriffe über der Hauptstadt Damaskus.
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Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 37 im Rückblick

Ereignisse im Nahost-Konflikt aus KW 37 im Rückblick

Entwicklungen, Reaktionen und Nachrichten zum Nahost-Konflikt vom 9. bis 15. September im Rückblick.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Sonntag, 15. September 2024

17.12 Uhr: Libanesen werden in Flugblättern zum Verlassen von Grenzgebiet aufgerufen

Eine Einheit des israelischen Militärs hat ohne Genehmigung Flugblätter im libanesischen Grenzgebiet abgeworfen, in denen die Einwohner zum Verlassen der Region aufgefordert werden. Der Vorfall werde untersucht, teilte das Militär mit. Auch staatliche libanesische Medien berichteten, Israel habe die Einwohner des Gebiets Wassani aufgerufen, sich woanders hinzubegeben. Zehntausende Zivilisten auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze sind bereits in andere Gegenden geflohen, um sich vor den nahezu täglichen gegenseitigen Beschießungen von Hisbollah-Miliz und israelischer Armee in Sicherheit zu bringen.

16.09 Uhr: Israels Armee greift ehemaliges Schulgebäude in Gaza an

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen angegriffen, das vor dem Krieg als Schule gedient hatte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Die israelische Armee warf der islamistischen Terrororganisation Hamas vor, in dem Gebäude in Beit Hanun ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet zu haben. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden. 

Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Im vergangenen Monat hatte die Armee die Einwohner von Beit Hanun zur Flucht aufgerufen. 

15.35 Uhr: Netanjahu reist zur UN-Vollversammlung in die USA

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reist auch in diesem Jahr zur UN-Vollversammlung nach New York. Die Ankunft dort sei am 24. September geplant, der Rückflug nach Israel vier Tage später, teilte Netanjahus Büro mit. Netanjahu hat bereits mehrfach vor der UN-Vollversammlung gesprochen, zuletzt im vergangenen Jahr.

12.53 Uhr: Netanjahu kündigt nach Huthi-Angriff harte Reaktion an

Nach einem Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Rebellen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine harte Reaktion angekündigt. Die Huthi hätten eigentlich wissen müssen, dass jeder, der versuche, Israel Schaden zuzufügen, einen hohen Preis dafür zahlen müsse, sagte er nach Angaben seines Büros während der wöchentlichen Kabinettssitzung.

"Wer eine Erinnerung braucht, kann gerne den Hafen in Hudaida besuchen", sagte Netanjahu. Nach einem tödlichen Drohnenangriff der Huthi auf Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe den jemenitischen Hafen im Juli angegriffen. Es kam dort zu einem Großbrand, sechs Menschen wurden getötet. 

11.35 Uhr: Krankenhäuser: Vier Palästinenser bei Angriffen in Gaza getötet

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben vier Palästinenser getötet worden. Drei davon kamen nach Angaben des Al-Auda-Krankenhauses beim Beschuss eines Hauses im Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens ums Leben. Ein weiterer Palästinenser sei bei einem Angriff im Flüchtlingsviertel Dschabalija getötet worden, teilte das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens mit. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte. 

07.18 Uhr: Rakete aus dem Jemen löst Alarm in Israel aus

Am Morgen sind die Menschen in Tel Aviv und ganz Zentral-Israel von Raketenalarm geweckt worden, ausgelöst wegen des Angriffs einer Boden-Boden-Rakete aus dem Jemen. Das israelische Militär vermutet die Huthis hinter dem Angriff, ermittelt aber noch. Berichte von Verletzten gibt es bislang nicht. In Tel Aviv und anderen Teilen von Zentral-Israel wurden Sirenen ausgelöst, woraufhin sich Menschen in Schutzräume begaben. Laute Detonationsgeräusche waren zu hören. Sie stammten von Abfangraketen, wie das Militär erklärt. Es fügt hinzu, dass die Richtlinien zum Schutz der israelischen Bevölkerung unverändert blieben.

06.37 Uhr: Militär: Rakete aus dem Jemen über Israel abgefangen

In Israel ist eine Rakete abgefangen worden. Die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen und in offenes Gebiet gestürzt, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit. Das Geschoss sei aus dem Jemen abgefeuert worden, hieß es laut Israels Militär weiter. Zuvor hatten im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Beim Abfangen der Rakete seien Explosionsgeräusche zu hören gewesen. Das Militär untersuche den Vorfall. 

04.41 Uhr: Tausende demonstrieren in israelischen Städten für Geisel-Deal

Wieder sind in Israel Tausende für einen Geisel-Deal auf die Straße gegangen, der die Rückkehr der noch 101 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Menschen ermöglicht. Vor 344 Tagen, während des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, wurden 239 Besucher eines Festivals entführt. In mehreren Städten in Israel gab es Demonstrationen angesichts mangelnder Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln.

Samstag, 14. September 2024

22.24 Uhr: Israels Luftwaffe greift Hisbollah-Ziele in Libanons Landesinneren an

Die israelische Luftwaffe hat am Abend nach Angaben eines Armeesprechers mehrere Waffenlager der Hisbollah-Miliz im Landesinneren des Libanon angegriffen. Die Angriffe seien in den Gebieten der Bekaa-Ebene und der Stadt Baalbek etwa 140 Kilometer von der Grenze entfernt geflogen worden, hieß es. Die Gegend gilt als Hisbollah-Hochburg. Außerdem seien Waffenlager der Hisbollah an sieben verschiedenen Orten im Südlibanon attackiert worden.

21.32 Uhr: Demonstrationen für Geisel-Deal in mehreren israelischen Städten

Tausende Menschen haben am Samstagabend in mehreren Städten Israels für eine Feuerpause im Gazastreifen und eine Übereinkunft zur Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas demonstriert. In Tel Aviv wurde eine etwa halbminütige Tonaufnahme eines israelischen Soldaten abgespielt, die vor Kurzem im Gazastreifen gefunden wurde und für die Familie das erste Lebenszeichen war. In der Aufnahme bat er Regierungschef Benjamin Netanjahu um einen Austausch von Hamas-Häftlingen in israelischen Gefängnissen gegen die israelischen Geiseln im Gazastreifen.

14.50 Uhr: Trauerfeier im Westjordanland erschossene US-Türkin

In der Türkei sind zahlreiche Menschen zu den Trauerfeierlichkeiten für die im Westjordanland erschossene US-Türkin Aysenur Ezgi Eygi geströmt. Seit dem Tod der jungen Aktivistin bei einer pro-palästinensischen Demonstration im von Israel besetzten Westjordanland prangert die Regierung in Ankara einen "absichtlichen Mord" an. Die israelische Armee erklärte, dass die junge Frau "sehr wahrscheinlich" von Schüssen aus ihren Reihen "indirekt und unabsichtlich" getroffen worden sei.

12.05 Uhr: Nachrichtenagentur – Mehrere Tote bei Angriff auf Wohngegend in Gaza

Mindestens zehn Palästinenser sind laut einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohngebiet im Osten von Gaza-Stadt getötet worden. Außerdem seien insgesamt fünf weitere Menschen durch israelischen Beschuss in Gaza-Stadt, Dschabalia und Al-Mawasi getötet worden. Vom israelischen Militär liegt zunächst keine Stellungnahme vor.

09.17 Uhr: 55 Geschosse aus dem Libanon auf Israel

Militante Kräfte im Libanon haben 55 Geschosse auf die nordisraelische Stadt Safed und ihre Umgebung abgefeuert. Die Raketen und Drohnen wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen oder schlugen in unbewohntem Gebiet ein, teilte das israelische Militär mit. Menschen wurden nicht verletzt. Die Raketeneinschläge verursachten jedoch Brände in der Vegetation, wie örtliche Medien berichteten. Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge mehrere Raketenstellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon, von denen aus zuvor Angriffe auf Israel erfolgt waren. Die proiranische Gruppe gab bekannt, dass einer ihrer Kämpfer bei den Attacken getötet worden sei.

03.59 Uhr: Israel gerät wegen Besetzung des Westjordanlands unter Druck

Mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung wollen die Palästinenser den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten hat eine Sitzung des größten UN-Gremiums beantragt, die über eine Resolution abstimmen soll. Es geht dabei um ein Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt, welches noch nicht umgesetzt ist.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert.

Freitag, 13. September 2024

22.36 Uhr: Schutz von Journalisten im Gaza-Krieg gefordert

80 Medienschaffende in Deutschland fordern in einem Offenen Brief mehr Schutz für Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen (externer Link). Sie kritisieren unter anderem das israelische Einreiseverbot für unabhängige Berichterstatter ins Kriegsgebiet. Laut der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (externer Link) sind seit dem 7. Oktober 2023 über 140 Medienvertreter im Gazastreifen durch die israelische Militäroffensive getötet worden. Die Organisation hat deswegen mittlerweile drei Strafanzeigen beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gestellt. Zuletzt hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Zahl der im Gazastreifen getöteten Journalisten als "inakzeptabel" bezeichnet.

20.52 Uhr: UN-Vollversammlung soll Druck auf Israel für Abzug erhöhen

Die Palästinenser wollen mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des größten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. 

Das Treffen wurde auf Dienstag, den 17. September, gelegt. In seinem Rahmen soll die Versammlung über die Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass "Israel seine unrechtmäßige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet" innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse. Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine große Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen.

19.19 Uhr: UNRWA – Mitarbeiter im Westjordanland bei israelischer Razzia getötet

Bei einem Militäreinsatz im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in dieser Woche einer seiner Mitarbeiter getötet worden. Der Mitarbeiter sei von einem "Scharfschützen auf dem Dach seines Hauses getötet worden", teilte das UNRWA mit. Es sei das erste Mal seit mehr als zehn Jahren, dass ein Mitarbeiter des Hilfswerks im Westjordanland getötet worden sei.

16.37 Uhr: Europäische und arabische Staaten dringen auf Zweistaatenlösung

Mehrere Länder Europas, Asiens und Afrikas fordern nach Angaben des spanischen Außenministers José Manuel Albares ein Ende des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Man sei in Madrid zusammengekommen, "um auf ein Ende des Krieges in Gaza und auf die Umsetzung der Zweistaatenlösung zu drängen", teilte Albares auf der Plattform X zu demAußenminister-Treffen mit.

"Die Zweistaatenlösung ist der einzige Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden", sagte Albares anschließend. Dringender seien aber zunächst eine Waffenruhe, die Freilassung der noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln sowie ein massiver Zustrom humanitärer Hilfe in den Gazastreifen.

Die linke Regierung in Madrid gehört in Europa zu den schärfsten Kritikern am militärischen Vorgehen Israels in Gaza. Neben Spanien haben im Frühsommer auch die EU-Länder Irland und Slowenien sowie Norwegen Palästina als eigenständigen Staat anerkannt.

An dem Treffen nahmen der EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, der palästinensische Premierminister Mohammad Mustafa, der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sowie Minister und Vertreter unter anderem aus Norwegen, Irland, Slowenien, der Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und Bahrain teil. 

12.25 Uhr: USA ziehen Flugzeugträger ab

Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger "USS Theodore Roosevelt" aus dem Roten Meer abgezogen. In Nahost verbleiben noch der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" und dessen Begleitschiffe, die derzeit im Golf von Oman kreuzen. 

Der Iran hatte seinem Erzfeind Israel mit massiver Vergeltung gedroht, nachdem der Anführer der mit dem Iran verbündeten palästinensischen radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran ermordet worden war. Der Iran hatte Israel für den Anschlag verantwortlich gemacht. Zu dem angekündigten Vergeltungsschlag kam es bislang nicht. 

11.21 Uhr: Gaza-Krieg stärkt Likud-Partei

Die rechtsgerichtete Likud-Partei des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu kann einer Umfrage zufolge zulegen und würde stärkste Kraft im Parlament, wenn Wahlen stattfinden würden. Demnach käme Likud auf 24 Sitze, das geht aus einer in der israelischen Tageszeitung "Ma'ariw" veröffentlichten Erhebung hervor.

Dies ist das höchste Ergebnis in dieser Umfrage seit dem 7. Oktober. Zu Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen hatten Meinungsumfragen regelmäßig gezeigt, dass Likud nicht mehr als 16 bis 18 Sitze im Parlament gewinnen würde. Derzeit verfügt die Likud-Partei noch über 32 Sitze in der Knesset.

10.11 Uhr: Türkei leitet Ermittlungen zu getöteter Aktivistin ein

Die Türkei hat eigene Ermittlungen zum Tod der türkisch-amerikanischen Aktivistin bei einem Protest im Westjordanland eingeleitet. "Wir haben eine Untersuchung gegen diejenigen eingeleitet, die für die Ermordung und das Märtyrertum unserer Schwester Aysenur Ezgi Eygi verantwortlich sind", sagte der türkische Innenminister Yilmaz Tunc am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Zudem wolle man internationale Haftbefehle via Interpol gegen die Verantwortlichen beantragen. Die Türkei verfüge über Aufnahmen der Täter. Eygi soll heute in der Türkei beigesetzt werden.

07.10 Uhr: Chinesischer Verteidigungsminister - "Verhandlungen" einziger Ausweg aus Nahost-Konflikt

Der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun hat bei einem internationalen Sicherheitsforum in Peking auf "Verhandlungen" als einzige Lösung für Konflikte wie die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen gedrungen. Um "die Krise in der Ukraine und den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen, ist die Förderung von Frieden und Verhandlungen der einzige Ausweg", sagte Dong Jun bei der Eröffnung des Xiangshan-Forums am Freitag.

04.12 Uhr: Weißes Haus - Biden empfängt Starmer zu Gesprächen über Gazastreifen

US-Präsident Joe Biden empfängt den britischen Premierminister Keir Starmer am Freitag in Washington zu Beratungen über die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Die "solide Unterstützung für die Ukraine" und die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen seien wesentliche Themen des Treffens, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

00.17 Uhr: UN-Expertinnen werfen Israel Übergriffe auf Journalisten vor

Zwei UN-Expertinnen haben der israelischen Armee Übergriffe auf Journalisten im besetzten Westjordanland vorgeworfen. Medienschaffende würden von Soldaten in dem Palästinensergebiet "angegriffen und schikaniert", erklärten die UN-Sonderberichterstatterinnen Irene Khan und Francesca Albanese am Donnerstag. Sie warfen Israel vor, die Berichterstattung über mutmaßliche "Kriegsverbrechen" verhindern zu wollen.

Israelische Soldaten hätten im September in den Städten Dschenin und Tulkarm dreimal mit scharfer Munition auf Journalisten oder deren Fahrzeuge geschossen, "während diese über Militäroperationen und zivile Opfer berichteten", erklärten die UN-Expertinnen. Vier Reporter wurden demnach verletzt, obwohl sie deutlich gekennzeichnete Pressewesten trugen.

Donnerstag, 12. September 2024

21.52 Uhr: USA ziehen Flugzeugträger aus Rotem Meer ab

Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" aus dem Roten Meer abgezogen. Das Schiff und der dazugehörige Verband befänden sich auf dem Weg durch den Indopazifik, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, mit. Im Nahen Osten befindet sich noch der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" und dessen Begleitschiffe. 

20.33 Uhr: Drei Tote nach israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Darunter sei auch ein Kind gewesen, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei dem Angriff nahe Nabatieh im Süden des Landes habe es außerdem drei Verletzte gegeben. Ob unter den Opfern Mitglieder der Hisbollah waren, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Zuvor hatte es bereits gegenseitigen Beschuss zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär gegeben. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Auch die israelische Armee griff nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA mehrere Ziele im Südlibanon an.

20.30 Uhr: Israels Armee findet keine aktiven Tunnel unter Gaza-Grenze

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge nach mehrmonatigem Einsatz in der südlichen Gaza-Stadt Rafah neun Tunnel gefunden, die unter der Grenze hindurch in Richtung Ägypten führten. Alle waren jedoch bereits zuvor verschlossen worden, entweder vom Nachbarland Ägypten oder von der früher im Gazastreifen herrschenden Hamas, berichtet die "Times of Israel" unter Berufung auf den Kommandeur der für Rafah zuständigen 162. Division, Brigadier Itzik Cohen. 

Soldaten der Division fanden in der Stadt an der Grenze zu Ägypten 203 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern, die sie weitgehend zerstörten. Neun davon hätten ins Nachbarland geführt. "Sie sind eingestürzt, unbrauchbar und nicht aktiv", wird Cohen zitiert. 

20.15 Uhr: Israel reklamiert zwei Angriffe auf syrischen Teil der Golanhöhen für sich

Wenige Tage nach einem mutmaßlichen großangelegten israelischen Luftangriff auf Armee-Standorte in Syrien hat die israelische Armee nach übereinstimmenden Angaben Angriffe im syrischen Teil der Golanhöhen ausgeführt. Der amtlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge wurde bei einem Angriff mit einer von einer Drohne abgefeuerten Rakete ein "ziviles Fahrzeug" auf der Straße zwischen Kuneitra und Damaskus abgefeuert, zwei Menschen seien getötet worden. Die israelische Armee, die Angriffe auf syrischem Gebiet nur selten für sich reklamiert, sprach von zwei Angriffen.

Nach israelischen Angaben wurde "in der Gegend von Kuneitra" der  Hisbollah-Kämpfer Ahmad al-Dschabr getötet. Im ebenfalls in den Golanhöhen gelegenen Al-Rafid sei ein "Terrorist" getroffen worden, der "terroristische Aktivitäten gegen den Staat Israel" vorangetrieben und "mit iranischer Kooperation und unter iranischer Leitung" aktiv gewesen sei.

19.28 Uhr: Vier Tote bei Explosion von Auto in israelischer Stadt Ramla

Bei der Explosion eines Autos in der israelischen Stadt Ramla sind nach Angaben der Polizei und eines Krankenhauses vier Menschen getötet worden. Sechs Verletzte würden stationär behandelt, einer von ihnen sei lebensgefährlich verletzt worden, teilte das Krankenhaus Assaf Harofeh mit. Der Polizei zufolge ist die Explosion offenbar auf eine Auseinandersetzung "zwischen arabischen Kriminellen zurückzuführen".

18.42 Uhr: WHO - Größte medizinische Evakuierung aus Gazastreifen durchgeführt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nach eigenen Angaben die größte medizinische Evakuierung aus dem Gazastreifen seit Kriegsbeginn am 7. Oktober vorgenommen. 97 kranke und schwer verletzte Patienten seien aus dem Palästinensergebiet zur Spezialbehandlung nach Abu Dhabi gebracht worden. Die Patienten, darunter auch 45 Kinder, würden unter einem breiten Spektrum von Krankheiten leiden wie Krebs, schwerem Trauma und anderen Verletzungen.

"Dies war die bislang größte Evakuierung aus Gaza seit Oktober 2023", sagte Richard Peeperkorn, WHO-Repräsentant für die Palästinensergebiete, zu Reportern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus lobte den Erfolg eines "hochkomplexen" Einsatzes "trotz schwerer operativer Herausforderungen und Unsicherheit". Nach Angaben der WHO war es besonders kompliziert, Patienten aus dem schwer erreichbaren Norden des Gazastreifens zu holen. Die ausgeflogenen Kranken gehören zu den mehr als 10.000 Menschen, die laut WHO dringend aus medizinischen Gründen evakuiert werden müssten.

17.58 Uhr: Israel - Chef der Elite-Aufklärungseinheit 8200 tritt zurück

Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit, aus dem das Portal "haaretz.com" zitierte, begründete Sariel den Schritt mit der "persönlichen Verantwortung", die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage. An jenem Tag hatten die islamistische Hamas und andere extremistische Gruppen aus dem Gazastreifen den Süden Israels überfallen, 1.200 Menschen getötet weitere 250 als Geiseln verschleppt. Das Massaker wurde zum Auslöser des Gaza-Kriegs.

Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. Ihr wie auch anderen Stellen wurde in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober versagt zu haben. Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, aus diesem Grund zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen.

16.38 Uhr: UN - Krieg führt zu Zusammenbruch der Wirtschaft im Gazastreifen

Der Krieg zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas hat laut den UN zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch im Gazastreifen geführt. Das Bruttoinlandsprodukt des Gebiets sei auf ein Sechstel des Vorkriegswertes gefallen, teilte die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf mit. Massive Arbeitsplatzverluste hätten die Armut und die humanitäre Krise im Gaza-Streifen verschärft. Bis Januar 2024 seien zwei Drittel der Arbeitsplätze aus der Vorkriegszeit, rund 201.000, verloren gegangen.

Anfang des Jahres seien zwischen 80 und 96 Prozent der landwirtschaftlichen Anlagen des Gaza-Streifens, darunter Bewässerungssysteme, Viehzuchtbetriebe, Obstplantagen, Maschinen und Lagereinrichtungen, zerstört gewesen. Dadurch sei die Nahrungsmittelproduktion der Region lahmgelegt und die ohnehin schon große Ernährungsunsicherheit weiter verschärft worden, hieß es. Die Zerstörungen hätten auch den Privatsektor hart getroffen: 82 Prozent der Unternehmen seien beschädigt oder zerstört worden.

15.32 Uhr: Lufthansa verlängert Flugstopp nach Beirut bis Mitte Oktober

Angesichts der Spannungen in Nahost passt die Lufthansa erneut ihren Flugplan an. Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut würden nun "bis einschließlich 15. Oktober ausgesetzt", teilte der Konzern mit. Bislang war dies von der Lufthansa lediglich bis "einschließlich 30. September" angekündigt worden.

Ihre Flüge nach Tel Aviv in Israel hatte die Lufthansa Group, zu der unter anderem auch die Fluggesellschaften Eurowings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airline gehören, am vergangenen Donnerstag wieder aufgenommen und dies mit der "aktuellen Situation" begründet, ohne Details zu nennen. Flüge in die jordanische Hauptstadt Amman und nach Erbil im Nordirak, die zeitweise ebenfalls ausgesetzt waren, finden bereits seit Ende August wieder statt.

14.56 Uhr: Israel entzieht Al-Dschasira-Reportern Presseausweise

Israel entzieht den im Land tätigen Reportern des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira die Presseausweise. In der derzeitigen militärischen Notlage könnte die Nutzung dieser Ausweise die Sicherheit Israels gefährden, sagte Nizan Chen, der Direktor des Regierungspressebüros. Fotografen sollen nicht betroffen sein.

Bereits im Mai ließ Israel die Büros von Al-Dschasira schließen. Auch der Sendebetrieb und die Webseite sind blockiert. Israels Regierung wirft dem Sender mit Sitz in Katar vor, zum Hass gegen Israel aufzustacheln und die nationale Sicherheit des jüdischen Staates in Gefahr zu bringen. Al-Dschasira weist das zurück und beschuldigt Israel seinerseits der Zensur.

14.26 Uhr: WHO - 22.500 Schwerverletzte in Gaza brauchen Reha-Maßnahmen

Mindestens 22.500 Menschen im Gazastreifen benötigen nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO teils jahrelange medizinische Rehabilitationsmaßnahmen. Derzeit könne der große Bedarf an Therapien, Prothesen und Gehhilfen kaum gedeckt werden, hieß es von der UN-Organisation in Genf. "Wir brauchen dringend Hilfe im Bereich der Rehabilitation", forderte WHO-Vertreter Richard Peeperkorn in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen. Man könne "nicht bis zu einem Waffenstillstand und einer Friedensvereinbarung warten".

Die von der WHO genannte Zahl bezieht sich auf schwere Verletzungen vom Beginn des Kriegs im Gazastreifen vor knapp einem Jahr bis zum vergangenen Juli. Sie entspricht etwa einem Viertel aller Verletzungen in diesem Zeitraum. Die meisten der Patienten mit Reha-Bedarf haben Schäden an Gliedmaßen erlitten. Die WHO schätzt, dass seit Kriegsbeginn etwa 3.000 bis 4.000 Amputationen vorgenommen wurden. Seit Dezember verfügt der Gazastreifen über keine funktionierende Einrichtung für Gliedmaßen-Rekonstruktion und -Rehabilitation mehr.

14.05 Uhr: WHO - Polio-Kampagne erfolgreich, über 500.000 Kinder geimpft

Die Polio-Impfaktion im Gazastreifen ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Erfolg. "Wir sind zuversichtlich, dass wir wahrscheinlich das Ziel erreichen", sagte der WHO-Repräsentant für die Palästinensergebiete, Richard Peeperkorn, in Genf am letzten Tag der dritten Phase der Impfaktion, die hunderttausende Heranwachsende in dem umkämpften Palästinensergebiet vor der Kinderlähmung schützen soll. Laut Peeperkorn bekamen in den drei Runden bereits mehr als 552.000 Kinder im Gazastreifen die erste von zwei Impfdosen. Weitere sollten aber am Donnerstag noch hinzukommen.

Der WHO-Repräsentant sagte, er sei "sehr dankbar", dass für die Impfungen die humanitären Pausen in den festgelegten Gebieten eingehalten worden seien. Peeperkorn warb dafür, die humanitären Kampfpausen auf weitere Gebiete auszuweiten und möglichst wirkliche humanitäre Korridore zu schaffen, um die Bedürftigen im Gazastreifen mit Hilfsgütern versorgen zu können.

13.14 Uhr: Türkei leitet Untersuchung zu Tötung von Aktivistin im Westjordanland ein

Nach dem Tod einer US-türkischen Aktivistin im von Israel besetzten Westjordanland hat die türkische Regierung eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem werde sich die Türkei bei der UNO für unabhängige Ermittlungen zu dem Todesfall einsetzen, teilte Justizminister Yilmaz Tunc mit. Die 26-jährige Aysenur Ezgi Eygi war in der vergangenen Woche bei einer Demonstration gegen israelische Siedlungen getötet worden.

Dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge wurde Eygi von israelischen Soldaten mit einem "Schuss in den Kopf" getroffen. Die israelische Armee erklärte, es sei "sehr wahrscheinlich", dass ihre Streitkräfte die Aktivistin versehentlich erschossen hätten.

12.48 Uhr: Auswärtiges Amt verurteilt Tod von UN-Helfern bei Angriff auf ehemalige Schule

Die Bundesregierung hat den Tod von UN-Mitarbeitern bei einem israelischen Angriff auf einen ehemaligen Schulkomplex im Zentrum des Gazastreifens verurteilt. "Humanitäre Hilfskräfte sollten niemals Opfer von Raketen werden", erklärte das Auswärtige Amt auf Englisch im Onlinedienst X. Der Tod von sechs Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA bei dem Beschuss einer umfunktionierten Schule in Nuseirat sei "vollkommen inakzeptabel".

Das Auswärtige Amt hob hervor, dass das UN-Hilfswerk "lebensnotwendige Hilfe im Gazastreifen" leiste und dazu ein Mandat der Vereinten Nationen habe. "Israel hat eine Verantwortung, UN-Personal und Hilfskräfte zu schützen", hieß es weiter.

12.47 Uhr: Syrische Quellen – Zwei Tote bei israelischem Drohnenangriff auf den Golanhöhen

Berichten zufolge sind zwei Menschen bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff in einem syrisch-kontrollierten Gebiet auf den Golanhöhen getötet worden. Eine Drohne habe am Donnerstag im Süden des Landes eine Rakete auf ein "ziviles Fahrzeug" auf der Straße zwischen Kuneitra und Damaskus abgefeuert und dabei zwei Menschen getötet, berichtet die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ist unter den zwei Todesopfern ein Militärvertreter. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Israel hatte 1967 den Großteil der Golanhöhen von Syrien besetzt und die Gebiete später annektiert. Dieser Schritt wird von den meisten Staaten nicht anerkannt.

11.03 Uhr: Guterres verurteilt israelische Angriffe auf Notunterkunft

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Luftangriffe Israels mit vielen Toten auf eine Notunterkunft im Gaza-Streifen als völlig inakzeptabel verurteilt. Die Attacken auf die umfunktionierte Schule, bei der auch sechs Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks UNRWA ums Leben gekommen seien, verletzten das humanitäre Völkerrecht, erklärte Guterres auf der Internetplattform X. Es handele sich um die höchste Zahl von Toten unter UNRWA-Mitarbeitern bei einem einzigen Vorfall, teilte das Hilfswerk mit. Laut Medienberichten kamen insgesamt 18 Menschen bei den Angriffen auf die Notunterkunft ums Leben.

Die Unterkunft in Nuseirat im mittleren Teil des Gazastreifens beherbergte nach UNRWA-Angaben rund 12.000 Vertriebene, hauptsächlich Frauen und Kinder. Seit Beginn des Nahost-Konflikts vor elf Monaten sei sie bereits zum fünften Mal angegriffen worden. Israel rechtfertigt Angriffe auf derartige Einrichtungen mit dem Argument, dass die islamistische Terrorgruppe Hamas sie militärisch nutze.

08.53 Uhr: 18 Tote nach Angriff auf UN-Einrichtung in ehemaligem Schulgelände gemeldet

Nach palästinensischen Angaben sind bei dem israelischen Luftangriff auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im Gazastreifen 18 Menschen getötet worden. Darunter waren nach UN-Angaben auch sechs UN-Mitarbeiter. Die Totenzahlen des Hamas-Informationsbüros ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten.

Bei dem Gebäude und seiner Umgebung handelt es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Das Gelände bot demnach etwa 12.000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern.

06.50 Uhr: Hamas berät in Doha mit Vermittlern über Waffenruhe

Eine Hamas-Delegation hat nach Angaben der radikalislamischen Palästinenserorganisation am Mittwoch in Doha katarische und ägyptische Vermittler zu Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der israelischen Geiseln getroffen. Die Hamas teilte mit, es seien die "Entwicklungen in Bezug auf die palästinensische Sache und die Aggression im Gazastreifen" besprochen worden. Ob die Gespräche zu einem Durchbruch geführt haben, gab sie nicht an. 

03.40 Uhr: Sechs UNRWA-Mitarbeiter bei Angriff in Gaza getötet

Bei einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach Angaben der UNO auch sechs Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA getötet worden. Das teilte UN-Generalsekretär António Guterres am Abend im Onlinedienst X mit: "Was in Gaza passiert, ist völlig inakzeptabel", so Guterres.

Das Hilfswerk UNRWA erklärte, noch nie seien bei einem einzelnen Angriff so viele seiner Beschäftigten getötet worden. "Diese Schule wurde seit Kriegsbeginn fünf Mal getroffen", erklärte UNRWA auf X. "Sie ist das Zuhause von rund 12.000 Vertriebenen, hauptsächlich Frauen und Kinder."

Israel hatte die Al-Jawni-Schule in der Flüchtlingssiedlung Nuseirat am Mittwoch beschossen. Nach palästinensischen Angaben kamen dabei 14 Menschen ums Leben. Die israelische Armee sprach von einem gezielten Angriff auf Terroristen, die sich in einem Kommandozentrum der Hamas auf dem Schulgelände aufgehalten hätten.

Mittwoch, 11. September 2024

22.59 Uhr: Islamische Aktionsfront gewinnt Parlamentswahl in Jordanien

Eine islamische Partei mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft ist aus der Parlamentswahl in Jordanien als stärkste Kraft hervorgegangen. Die Islamische Aktionsfront gewann 31 Sitze, wie die Wahlkommission am Mittwoch mitteilte. Die Partei hatte im Wahlkampf auf die Wut der Öffentlichkeit über den israelischen Militäreinsatz gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen gesetzt und so deutlich an Zustimmung gewonnen. Bisher kam die IAF nur auf acht der 138 Sitze im Parlament.

Die Aktionsfront organisierte Hunderte Pro-Hamas-Demonstrationen in ganz Jordanien und zeigte im Wahlkampf ein grünes Dreieck, das häufig mit der Hamas in Verbindung gebracht wird. Ein weiteres Zeichen für eine Unzufriedenheit in der Bevölkerung war die von den staatlichen Medien gemeldete Wahlbeteiligung von nur 32 Prozent.

22.05 Uhr: Acht Tote nach israelischen Angriffen im Westjordanland

Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge am Mittwoch acht Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium und der Rote Halbmond bestätigten die acht Todesopfer in Tubas und Tulkarem im Norden des besetzten Gebietes unabhängig voneinander. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, ihre Truppen seien an einer "Anti-Terror-Operation" im nördlichen Westjordanland im Gebiet von Tubas beteiligt gewesen und hätten später einen Angriff auf Tulkarem ausgeübt. In beiden Orten hatten im vergangenen Monat größere israelische Razzien stattgefunden. 

21.46 Uhr: Guterres - Entwicklungen im Gazastreifen inakzeptabel

UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnet die Entwicklungen im Gazastreifen als "völlig inakzeptabel". In Bezug auf Israels Vorgehen gegen die radikal-islamische Hamas sagt Guterres der Nachrichtenagentur Reuters, es habe "sehr dramatische Verletzungen des humanitären Völkerrechts und das völlige Fehlen eines wirksamen Schutzes der Zivilbevölkerung" gegeben. Den gegenwärtigen Zustand der Welt als Ganzes beschreibt Guterres als "chaotisch". Bei den Kriegen im Gazastreifen und in der Ukraine sei kein Ende in Sicht.

21.03 Uhr: Parlamentswahl in Jordanien: Islamistische Oppositionspartei wird stärkste Kraft

Bei der Parlamentswahl in Jordanien hat die größten Oppositionspartei Islamische Aktionsfront (IAF) den offiziellen Ergebnissen zufolge die meisten Stimmen erhalten. Die IAF, die der politische Arm der Muslimbruderschaft ist, sicherte sich 31 der 138 Sitze im Parlament, wie die Wahlbehörde mitteilte. Damit verdreifachte die Partei die Anzahl ihrer Abgeordneten, verfehlte jedoch die Mehrheit.

Es ist ein historischer Sieg für die IAF und ihre stärkste Vertretung im Parlament, seit die Muslimbrüder im Jahr 1989 22 der damals 80 Parlamentssitze holte. Im scheidenden Parlament stellte die Partei zehn Abgeordnete.  

Das Parlament im Königreich Jordanien, in dem 41 Mandate für politische Parteien reserviert sind, hat nur begrenzte Befugnisse.

18.00 Uhr: Palästinenser melden 14 Tote bei Angriff auf Schulgebäude

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden. In dem Gebäude waren vertriebene palästinensische Familien untergebracht. Krankenhausmitarbeiter erklärten, unter den Todesopfern seien zwei Kinder. Die israelische Armee sprach von einem "präzisen" Angriff auf "Terroristen" der Hamas, die sich in einem Kommandozentrum der Hamas auf dem Schulgelände aufgehalten hätten.  Sie hätten in dem Schulgebäude im Flüchtlingslager Nuseirat Angriffe geplant. Zur Identität der Zielpersonen und zum Ausgang des Angriffs machte das Militär zunächst keine Angaben.

Zehntausende Palästinenser, die durch israelische Offensiven und Evakuierungsbefehle aus ihren Häusern vertrieben wurden, suchten Zuflucht in den Schulgebäuden im Gazastreifen. Die Schule, die am Mittwoch getroffen wurde, wurde von der UN-Behörde für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) betrieben und seit Beginn des Krieges mehrfach getroffen.

16.28 Uhr: Gericht lehnt Eilantrag zu Waffenlieferungen nach Israel ab

Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat einen Eilantrag von Palästinensern zur Genehmigung von Waffenlieferungen nach Israel durch das Bundeswirtschaftsministerium abgelehnt. Der Antrag war unbegründet, wie das Gericht am Mittwoch mitteilte. Zudem kann die politische Entscheidung demnach nur bedingt durch ein Verwaltungsgericht überprüft werden. (Az.: 5 L 23333/24.F)

Den von Menschenrechtsorganisationen unterstützten Antrag hatten Palästinenser aus Gaza gestellt. Sie wandten sich gegen die Genehmigungen des Bundeswirtschaftsministeriums, wonach Waffen nach Israel geliefert werden dürfen. Sie argumentierten, die Ausfuhrgenehmigungen seien wegen einer Vielzahl von völkerrechtlichen Verstößen rechtswidrig.

15.33 Uhr: Israelischer Soldat bei Anschlag im Westjordanland getötet

Beim Anschlag eines Palästinensers im besetzten Westjordanland ist ein israelischer Soldat getötet worden. Ein Tankwagenfahrer rammte nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom absichtlich mit voller Wucht eine Bushaltestelle nahe der Siedlung Givat Assaf. Der Fahrer sei "ausgeschaltet" worden. Der Rettungsdienst Zaka teilte mit, ein Soldat, der an einem Posten neben der Haltestelle gestanden hatte, habe bei der Attacke tödliche Verletzungen erlitten.

13.26 Uhr: Steinmeier dankt Al-Sisi für Vermittlerrolle in Nahost

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Ägypten für seine Vermittlerrolle im Gaza-Krieg gedankt. Bei einer gemeinsamen Erklärung mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Kairo rief er zugleich zu weiteren Anstrengungen auf, um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu erreichen und eine Ausweitung des Krieges zu einem regionalen Flächenbrand zu verhindern. "Jeder Akteur, der Einfluss auf beide Seiten hat, muss diesen Einfluss nutzen", sagte Steinmeier. 

Deutschland tue dies nach seinen Möglichkeiten, betonte der Bundespräsident: "Und ich weiß, auch Ägypten nimmt hier eine besonders wichtige Rolle wahr, eine Rolle, die wir in Deutschland sehr schätzen." Al-Sisi rief wiederum Europa dazu auf, seine Rolle in dem Konflikt zu spielen und Druck auf seine Partner auszuüben, um einen Waffenstillstand zu erzielen.

12.41 Uhr: Mehr als 82 Prozent der Kinder im Gazastreifen gegen Polio geimpft

Die Impfkampagne gegen Kinderlähmung im Gazastreifen soll bereits mehr als eine halbe Million Kinder erreicht haben. 527.776 Kinder unter zehn Jahren hätten eine erste Schluckimpfung erhalten, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium im Westjordanland mit. Das sei eine Quote von 82,5 Prozent.

Die Impfaktion hatte Anfang September begonnen, nachdem Ärzte zum ersten Mal seit 25 Jahren einen Polio-Fall im Gazastreifen festgestellt hatten. Insgesamt sollen 640.000 Kinder in dem Kriegsgebiet geimpft werden. Israel hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation zeitlich begrenzten Kampfpausen zugestimmt, um die Impfungen zu erleichtern.

11.32 Uhr: Israeli bei Anschlag im Westjordanland lebensgefährlich verletzt

Bei einem mutmaßlichen palästinensischen Anschlag im besetzten Westjordanland hat ein Israeli lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Ein Tankwagenfahrer rammte nach Angaben des Rettungsdienstes absichtlich eine Bushaltestelle nahe der Siedlung Givat Assaf. Der Fahrer sei "ausgeschaltet" worden. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Kan-Senders handelte es sich bei dem Angreifer um einen Palästinenser aus einem Ort nahe Ramallah. 

Nach Angaben von Sanitätern schwebte ein etwa 20 Jahre alter Mann, der an der Haltestelle gestanden hatte, in Lebensgefahr. Ein israelischer Siedlervertreter forderte angesichts einer Welle von Anschlägen im Westjordanland die massive Verlegung weiterer Bodentruppen in das Gebiet. 

10.58 Uhr: Israel lässt über 200 Patienten aus Gazastreifen ausreisen

Israel lässt so viele Patienten wie noch nie seit Beginn des Gaza-Kriegs über sein Territorium aus dem Gazastreifen ausreisen. Es werde erwartet, dass am Mittwoch mehr als 200 Menschen den Gazastreifen über israelische Grenzübergänge verlassen, die meisten davon Kinder, verlautete aus israelischen Behördenkreisen. Die Patienten würden von Angehörigen begleitet und sollten zur medizinischen Behandlung in die Vereinigten Arabischen Emirate aufbrechen. Sie würden über den Grenzübergang Kerem Schalom kommen und zum Flughafen Ramon im Süden von Israel fahren.

Seit Mai ist der Gazastreifen vollständig abgeriegelt. Damals hatten israelische Truppen den Grenzbereich zu Ägypten im Gazastreifen eingenommen, zu dem der Grenzübergang Rafah gehört. Dieser wurde geschlossen. Der Grenzübergang war seit Kriegsanfang die einzige Stelle, über die Palästinenserinnen und Palästinenser in den Gazastreifen ein- oder von dort ausreisen konnten. Seit der Schließung hat Israel nur einer kleinen Anzahl von Kindern und Angehörigen die Ausreise zur medizinischen Behandlung erlaubt.

10.32 Uhr: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauber-Absturz getötet

Beim Absturz eines israelischen Rettungshubschraubers im Gazastreifen sind nach Militärangaben zwei Soldaten getötet worden. Sieben weitere Soldaten seien dabei verletzt und zur Behandlung in eine Klinik transportiert worden, teilte die israelische Armee mit. Der Helikopter des Typs Janschuf (Eule) war demnach im Einsatz, um einen verletzten Soldaten zu bergen und in ein Krankenhaus nach Israel zu bringen. Bei der Landung im Bereich der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sei er abgestürzt. 

Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass der Absturz nicht durch feindlichen Beschuss verursacht worden sei, hieß es weiter. Der Grund des Absturzes werde noch untersucht.

09.54 Uhr: Palästinenser - Mindestens 20 Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch nach örtlichen Krankenhaus- und Behördenangaben mindestens 20 Menschen getötet worden. Bei einem Angriff am Mittwoch nahe der Stadt Chan Junis im Süden seien elf Menschen ums Leben gekommen, darunter sechs Geschwister im Alter zwischen 21 Monaten und 21 Jahren, teilte das Europäische Krankenhaus mit.

Am Dienstagabend sei ein Haus im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Gazastreifens getroffen worden, teilten das Gesundheitsministerium und der Zivilschutz mit, die von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert werden. Dabei seien neun Menschen getötet worden, darunter sechs Frauen und Kinder. Der Zivilschutz berichtete, das Haus habe einem Professor von der Al-Kuds Offenen Universität gehört, der überlebt habe. Israel nimmt nach eigenen Angaben bei Angriffen im Gazastreifen nur Extremisten ins Visier. Für zivile Todesfälle macht es die Hamas verantwortlich, deren Kämpfer sich in dichten Wohnvierteln aufhalten.

08.29 Uhr: Israels Luftwaffe greift 30 Hisbollah-Ziele im Libanon an

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben im nördlichen Nachbarland Libanon rund 30 Ziele angegriffen. Ziele seien Raketenabschussrampen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah gewesen sowie "Terror-Infrastruktur im Süden des Libanons, die israelische Zivilisten bedroht", teilte das Militär mit. Am Dienstag hatte die Armee erneut zahlreiche Hisbollah-Angriffe mit Geschossen und Drohnen auf den Norden Israels gemeldet. 

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Terrororganisation Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.

07.38 Uhr: Israelischer General bietet Hamas-Führer Sinwar Ausreise aus Gaza an

Angesichts stockender Verhandlungen für eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal macht Israel der Terrororganisation Hamas ein Angebot zur sicheren Ausreise ihres Anführers Jahya Sinwar aus dem Gazastreifen. "Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen", sagte Israels für die Geiseln und Vermissten zuständiger Brigadegeneral Gal Hirsch in einem Interview des Finanzdienstes Bloomberg. "Wir wollen die Geiseln zurück. Wir wollen Entmilitarisierung, Entradikalisierung und natürlich ein neues System zur Verwaltung von Gaza", sagte Hirsch.

Der Aufenthaltsort von Sinwar ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass er sich im Tunnelnetz unter dem Gazastreifen befindet. Ein Hamas-Vertreter hatte Mitte Januar gesagt, dass die Anführer im Gazastreifen diesen nicht freiwillig verlassen werden. "Entweder Sieg oder der Märtyrertod", sagte eine Quelle der Hamas der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Gaza sei ihr Land und das Blut der Anführer sei nicht wertvoller als das der Menschen. 

06.47 Uhr: Proteste für Geisel-Deal - Video aus Gazastreifen schockiert

Nach der Veröffentlichung eines Armeevideos aus dem Gazastreifen haben In Tel Aviv erneut Hunderte Menschen für einen Deal zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas demonstriert, um die Entführten zurück in ihre Heimat zu bringen. Das Video zeigte jenen Tunnel im Gazastreifen, in dem sechs israelische Hamas-Geiseln gefangen gehalten und getötet worden waren. In einer Stellungnahme des Forums der Angehörigen hieß es, die Aufnahmen seien schockierend. Die verbliebenen Geiseln müssten "unvorstellbares Leid ertragen", die Rettung von Leben müsse für die Regierung "über allem stehen".

Armeesprecher Daniel Hagari schilderte in dem vom Militär veröffentlichten Video beklemmende Umstände in dem Tunnel, aus dem die sechs Geisel-Leichen Anfang September geborgen worden waren. "Hier wurden die Geiseln gefangen gehalten und ermordet", sagt Militärsprecher Hagari in dem Video. "Das ist ihr Blut", sagt Hagari und zeigt auf große dunkle Flecken auf dem Boden des Tunnels. Noch immer seien 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, "einige von ihnen lebendig" und in ähnlichen Tunneln gefangen. 

04.59 Uhr: Tote bei israelischem Luftangriff im Westjordanland

Bei einem israelischen Luftangriff in Tubas im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren getötet worden. Die israelische Armee sprach von einem "Anti-Terror-Einsatz" im Bereich von Tubas und dem benachbarten Tamun. Beide Orte liegen im nördlichen Abschnitt des besetzen Westjordanlands. Nach Armeeangaben griff eine israelische Drohne in Tubas eine bewaffnete Terrorzelle an. 

Nach palästinensischen Angaben waren auch israelische Truppen nach Tubas vorgedrungen und hatten sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses positioniert. Die Armee habe eine Ausgangssperre verhängt. 

04.26 Uhr: TV-Duell: Trump unterstellt Harris Israel-Hass

Beim Fernsehduell zwischen Kamala Harris und Donald Trump hat es etwa eine Stunde gedauert, bis der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zur Sprache kam. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin erklärte, Israel habe das Recht, sich selbst zu verteidigen. Die USA würden dasselbe tun, sollten sie angegriffen werden, sagte Harris. Die 59-Jährige forderte eine Zweistaatenlösung. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump behauptete mehrfach, wie schon bei verschiedenen Gelegenheiten in seinem Wahlkampf, Harris hasse Israel. Zudem erklärte er, dass es zu dem Krieg niemals gekommen wäre, wäre er Präsident. Harris bestritt Trumps Vorwurfe und warf dem 78-Jährigen vor, er wolle von der Realität ablenken, dass er bei der nationalen Sicherheit falsch liege.

02.25 Uhr: Kanada stoppt dutzende Waffenlieferungen nach Israel

Die kanadische Regierung hat dutzende Waffenlieferungen nach Israel gestoppt. Außenministerin Mélanie Joly sagte, sie habe eine Überprüfung sämtlicher Verträge kanadischer Waffenlieferanten mit Israel und anderen Ländern angeordnet. "In der Folge habe ich in diesem Sommer rund 30 vorliegende Exportgenehmigungen für kanadische Unternehmen ausgesetzt", sagte die Ministerin. Die Genehmigungen waren den Angaben zufolge erteilt worden, bevor Kanada im Januar ein Exportverbot erlassen hatte. Die Regierung hatte damals entschieden, keine Waffen mehr an Israel zu liefern, die auch im Krieg im Gazastreifen eingesetzt werden könnten.

02.06 Uhr: Austin äußert nach Tod von US-Bürgerin "ernste Besorgnis"

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat in einem Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Joaw Gallant "ernste Besorgnis" über die Verantwortung der israelischen Streitkräfte für den Tod einer US-Bürgerin im Westjordanland geäußert. Wie das Pentagon mitteilte, bezeichnet Austin den Tod von Aysenur Eygi als "unprovoziert und ungerechtfertigt". Er forderte Gallant auf, die Einsatzregeln der israelischen Streitkräfte im Westjordanland zu überprüfen. Die israelische Armee hatte eingeräumt, die türkisch-amerikanische Aktivistin bei einer Demonstration im Westjordanland versehentlich erschossen zu haben.

Auch US-Außenminister Antony Blinken kritisierte Israel für den Vorfall. US-Präsident Joe Biden stufte den Erschießungstod einer türkisch-amerikanischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche hingegen als Unfall ein. Das sagte er zu Reportern im Weißen Haus.

01.25 Uhr: Raketenangriff nahe US-Stützpunkt am Flughafen Bagdad

Zwei Raketen sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen in der Nähe der US-Streitkräfte am Flughafen von Bagdad eingeschlagen. Auf dem Stützpunkt Camp Victory sei Sachschaden entstanden, Verletzte habe es nicht gegeben, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die US-Botschaft äußert sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Die vom Iran unterstützte irakische Miliz Kataib Hisbollah erklärt, der Angriff solle offenbar den für Mittwochmorgen geplanten Besuch des iranischen Präsidenten Massud Peseschkian stören. In einer Erklärung forderte die Gruppe die irakischen Sicherheitskräfte auf, den Vorfall zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

00.54 Uhr: Palästinenser nehmen neuen Platz in UN-Vollversammlung ein

Die Palästinenser haben am Dienstag ihren neuen Platz in der UN-Vollversammlung eingenommen. Sie sitzen im großen Sitzungssaal der Vereinten Nationen in New York nun zwischen den Delegierten der Mitgliedstaaten - und nicht mehr nur als Beobachter dahinter. Die UN-Vollversammlung hatte sich im Mai mit großer Mehrheit für eine Aufnahme der Palästinenser in die Vereinten Nationen ausgesprochen. Im UN-Sicherheitsrat hatten die USA allerdings schon im April ihr Veto gegen eine Vollmitgliedschaft der Palästinenser eingelegt. Die von der Vollversammlung beschlossene Resolution war daher weitgehend symbolisch.

Dienstag, 10. September 2024

23.25 Uhr: UN - Impfteam an israelischem Kontrollpunkt mit Waffen bedroht

Ein UN-Konvoi mit Mitarbeitern der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen ist nach Angaben der Vereinten Nationen an einem israelischen Kontrollpunkt mit Waffengewalt festgehalten worden. Der Konvoi sei beschossen und von einem Bulldozer gerammt worden, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Dienstag. Der Vorfall vom Montag sei das "jüngste Beispiel für die inakzeptablen Gefahren und Behinderungen, denen humanitäre Helfer im Gazastreifen" durch israelische Streitkräfte ausgesetzt seien.

Laut Dujarric war der Konvoi mit zwölf Mitarbeitern unterwegs, um die Polio-Kampagne im nördlichen Teil des Gazastreifens zu unterstützen. Als das angekündigte Team den Checkpoint al-Raschid erreicht habe, hätten die israelischen Streitkräfte gesagt, sie wollten zwei UN-Mitarbeiter für eine Befragung mitnehmen. "Die Situation eskalierte sehr schnell: Soldaten richteten ihre Waffen direkt auf unsere Mitarbeiter im Konvoi, die UN-Fahrzeuge wurden von israelischen Kräften eingekreist und es fielen Schüsse", sagte Dujarric.

Zwei UN-Mitarbeiter seien dann von den israelischen Streitkräften verhört und erst nach siebeneinhalb Stunden wieder freigelassen worden. Das Team sei dann unverrichteter Dinge umgekehrt.

22.40 Uhr: Journalisten fordern Zugang zum Gazastreifen

Die Vereinigung der Auslandspresse in Israel hat das israelische Oberste Gericht aufgefordert, Journalisten die Einreise in den Gazastreifen zu erlauben. Die FPA reichte am Dienstag eine neue Petition bei Gericht ein, in der Israel aufgefordert wurde, die Pressefreiheit zu wahren. Die israelischen Behörden verwehren Journalisten seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober vergangenen Jahres den Zugang zu dem Küstengebiet, was das Oberste Gericht im Januar bestätigte und dafür Sicherheitsgründe anführte.

Es forderte damals aber die FPA auf, einen neuerlichen Antrag einzureichen, falls sich die Umstände ändern sollten. «Noch nie zuvor hat Israel eine so lange und strenge Informationssperre verhängt», teilte die Vereinigung mit. "Wir sagen zu Israel: genug der Ausreden. Es ist an der Zeit, uns hineinzulassen."

22.00 Uhr: UN-Chef verurteilt israelischen Luftangriff in humanitärer Zone

UN-Generalsekretär António Guterres hat einen israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Süden des Gazastreifens verurteilt. Guterres bezeichnete den Einsatz schwerer Waffen in einem dicht besiedelten Gebiet als skrupellos, wie sein Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag mitteilte. Guterres habe zudem seine tiefe Besorgnis über die anhaltenden Verluste an Menschenleben in dem Küstengebiet geäußert und bekräftigt, dass kein Ort dort sicher sei.

20.20 Uhr: Israelische Armee veröffentlicht Video von Geisel-Tunnel

Die israelische Armee hat ein Video veröffentlicht, darin wird ein Tunnel im Gazastreifen gezeigt. In diesem Tunnel seien die sechs israelischen Hamas-Geiseln gefangengehalten und getötet worden, so die Armee. Der Weg in den in 20 Meter Tiefe gelegenen Tunnel führe über Leitern von einem Zugang in einem Kinderzimmer, erklärt Armeesprecher Daniel Hagari in dem Video. Er steht in einem ausgebombten Raum, an dessen Wänden noch bunte Zeichentrickfiguren zu sehen sind. 

Der enge und niedrige Tunnel führe etwa 120 Meter zu einer Eisentür. "Hier wurden die Geiseln gefangengehalten und ermordet", so Hagari in dem Video. Die Leichen waren Anfang September geborgen worden.

Der Armeesprecher zeigte sichergestelltes Material - Waffenmagazine, Akkus und Koranbücher der Hamas, ein Schachspiel und Kleidungsstücke. "Sie waren hier, über Wochen und Monate, in diesem Tunnel ohne Luft, in dem man nicht aufrecht stehen kann." Noch immer seien 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, "einige von ihnen lebendig", die in ähnlichen Tunneln gefangen gehalten würden. 

17.25 Uhr: Drohnenangriff tötet angeblichen Hamas-Kommandeur

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers bei einem Drohnenangriff im Gebiet von Rafah im Süden des Gazastreifens einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet.

Mahmud Hamdan, der Kommandeur des Tel al-Sultan Bataillons, habe eine bedeutende Rolle bei der Planung des Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 gehabt, hieß es. Bei dem Angriff seien auch drei weitere Mitglieder der Kommandokette der Hamas-Einheit getötet worden.

15.58 Uhr: Türkei fordert Schulterschluss der Arabischen Liga im Gaza-Krieg

Die Türkei hat die Arabische Liga aufgefordert, geschlossen zu einem Ende des Krieges im Gazastreifen beizutragen. "Wir können nicht akzeptieren, dass das Leben von Palästinensern, Arabern und Muslimen weniger zählt als das Leben anderer", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Dienstag bei einem Treffen des arabischen Staatenbunds in Kairo. "Unsere Reihen müssen geschlossen sein."

Fidan sagte, neben der Lage im Gazastreifen bereite ihm auch die zunehmende Gewalt im besetzten Westjordanland Sorge. Dort war vergangene Woche eine amerikanisch-türkische Aktivistin nach einer Protestaktion gegen eine israelische Siedlung erschossen worden. Das israelische Militär räumte am Dienstag ein, dass Soldaten sie unabsichtlich getötet hätten.

15.56 Uhr: Blinken kritisiert Israels Militär wegen Tötung einer Amerikanerin

Nach der Tötung einer amerikanisch-türkischen Frau während eines Protests gegen den Ausbau jüdischer Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland in der vergangenen Woche übt US-Außenminister Antony Blinken schwere Kritik am israelischen Militär. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Frau durch Schüsse gestorben sei, die von israelischen Truppen abgefeuert worden seien, sagte Blinken am Dienstag bei einem London-Besuch.

Ihr Tod sei aber unbeabsichtigt gewesen. Gleichwohl sei die Tötung weder provoziert worden noch gerechtfertigt. "Niemand sollte erschossen werden, weil er an einem Protest teilnimmt." Nach Auffassung der USA "müssen die israelischen Sicherheitskräfte einige grundlegende Änderungen an der Art und Weise vornehmen, wie sie im Westjordanland vorgehen. Dazu gehört auch eine Änderung ihrer Einsatzregeln."

15.19 Uhr: Israel tötet Hisbollah-Kommandeur im Libanon

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der Hisbollah im Libanon getötet. Mohammed Kassem al-Schaer sei in der Gegend um Karaoun in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes getötet worden. Israels Militär zufolge war er ein Kommandeur der Radwan-Truppe, einer Eliteeinheit der proiranischen Hisbollah. Die Hisbollah bestätigte den Tod Al-Schaers. Für gewöhnlich führt die Miliz nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen. 

Bei einem Drohnenangriff der israelischen Armee in der Gegend um Nabatieh im Südlibanon wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums außerdem mindestens acht Menschen verletzt. Das israelische Militär teilte darüber hinaus mit, Gebiete um die Orte Aita asch-Schab und Souaneh angegriffen zu haben.

14.24 Uhr: Israels Militär räumt tödliche Schüsse auf US-Bürgerin ein

Das israelische Militär hat eingeräumt, für den Tod einer 26 Jahre alten Amerikanerin vergangene Woche im besetzten Westjordanland verantwortlich zu sein. Die Frau sei am Freitag vermutlich unabsichtlich von israelischen Soldaten erschossen worden, die jemand anderen treffen wollten, teilten die Streitkräfte am Dienstag mit.

Die in der Türkei geborene Doppelstaatsbürgerin hatte an einer Demonstration gegen einen Siedlungsausbau im Norden des Westjordanlandes teilgenommen, als es dort zu einer Auseinandersetzung mit Soldaten kam. Palästinenser hätten mit Steinen geworfen, die israelischen Soldaten mit Tränengas und scharfer Munition gefeuert, berichteten Augenzeugen. Zu dem Zeitpunkt, als die Amerikanerin erschossen wurde, habe sich die Lage aber wieder beruhigt, sagten andere Demonstranten.

Das israelische Militär teilte am Dienstag mit, eine Untersuchung habe ergeben, dass die Frau höchstwahrscheinlich indirekt und unbeabsichtigt getroffen worden sei und dass die Soldaten nicht auf sie, sondern auf den Hauptverantwortlichen für die Unruhen gezielt hätten.

13.33 Uhr: Impfkampagne gegen Kinderlähmung im Norden des Gazastreifens gestartet

Im Norden des Gazastreifens hat die letzte Phase der ersten Runde der Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Mitarbeiter von Gesundheitsdiensten erklären, die Impfungen würden durch Zugangsbeschränkungen, Evakuierungen und Treibstoffmangel erschwert. Bislang wurden über 446.000 Kindern in der Mitte und im Süden des Gazastreifens immunisiert. Mit den Impfungen im Norden wird ein erster Durchgang abgeschlossen. Die zweite Impfkampagne soll nach einem Monat beginnen. Während der Impfungen gelten begrenzte Feuerpausen.

13.03 Uhr: Hamas-Ministerium korrigiert Zahl von Toten bei Angriff nach unten

Bei einem israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen sind nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der Hamas mindestens 19 Menschen getötet worden. Zuvor hatte der von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz angegeben, dass es 40 Tote am Dienstagmorgen gegeben habe. Das israelische Militär bestritt diese Zahl und berichtete, es habe Präzisionswaffen gegen Extremisten eingesetzt.

12.36 Uhr: Türkei wirft Israel "Kriegsverbrechen" vor

Die Türkei hat den israelischen Luftangriff auf Ziele in einer humanitären Zone im Gazastreifen als "Kriegsverbrechen" bezeichnet. "Wir verurteilen Israels Massaker an dutzenden Palästinensern in der sogenannten 'humanitären Zone' in Chan Junis", erklärte das türkische Außenministerium am Dienstag. Israel habe damit seiner "Liste an Kriegsverbrechen ein neues Verbrechen hinzugefügt".

11.48 Uhr: "Hamas besteht nicht mehr als Militär-Formation"

Nach mehr als elf Monaten Krieg besteht die radikalislamische Hamas nach Worten des israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant nicht mehr als "militärische Formation" im Gazastreifen. "Hamas als militärische Formation existiert nicht mehr", sagte Gallant am Dienstag vor Journalisten. "Die Hamas führt einen Guerrillakrieg und wir bekämpfen immer noch Hamas-Terroristen und verfolgen die Hamas-Führung."

Überdies forderte Gallant den Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens, das die Freilassung der Hamas-Geiseln ermöglichen würde. Die Geiseln nach Hause zu bringen sei "der richtige Weg", sagte Gallant weiter. "Eine Einigung ist auch eine strategische Chance, die uns die Möglichkeit gibt, die Sicherheitslage an allen Fronten zu verändern", fuhr er fort.

11.07 Uhr: Biden dringt in letzten Amtsmonaten auf Abkommen für den Gazastreifen

Rund zwei Monate vor den Wahlen in den USA verstärkt die Regierung in Washington ihre Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen. Ein Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas sei zu 90 Prozent fertig, verkündete Außenminister Antony Blinken vor wenigen Tagen. Ein Durchbruch im Nahost-Konflikt könnte der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im knappen Rennen um das Weiße Haus gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump einen großen Schub verleihen. Washington gibt sich trotz wiederholter Rückschläge und wochenlanger Verzögerungen bei den Verhandlungen zum Gaza-Krieg optimistisch. Den USA bleibe auch kaum eine andere Wahl, als weiter auf Frieden zu dringen, sagen Experten.

10.35 Uhr: Israel - Angriff in humanitärer Zone galt Hamas-Terroristen

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge ranghohe Hamas-Kommandeure in einer Kommandozentrale in einer humanitären Schutzzone in der Stadt Chan Junis angegriffen. "Diese Terroristen waren direkt an der Durchführung des Massakers vom 7. Oktober beteiligt und führten kürzlich Terroraktivitäten durch", teilt die Armee mit. Sie weist Angaben der Hamas zu zivilen Opfern zurück. Diese stimmten nicht mit eigenen Informationen überein.

09.17 Uhr: Hamas - Zahl der Toten in Chan Junis erhöht sich auf über 40

Bei dem israelischen Luftangriff auf ein Zeltlager für Flüchtlinge im Gazastreifen hat sich die Zahl der Toten nach Angaben der Hamas auf über 40 erhöht. Mindestens 60 Menschen seien verletzt worden, viele würden vermisst, teilt das Medien-Büro der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation mit. Rettungskräfte seien im Einsatz.

Nach Angaben von Einwohnern und Medizinern waren in dem Lager nahe Chan Junis mindestens vier Raketen eingeschlagen. Der Zivilschutzdienst im Gazastreifen meldet, dass mindestens 20 Zelte Feuer gefangen und die Raketen Krater von bis zu neun Metern Tiefe gerissen hätten.

02.32 Uhr: Zivilschutz - 40 Tote bei israelischem Angriff auf humanitäre Zone

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen ausgeführt, bei dem nach Angaben des Zivilschutzes 40 Menschen getötet wurden. Weitere 60 Menschen seien verletzt worden, die in nahegelegene Krankenhäuser gebracht wurden.

Bei dem Beschuss eines Kommando- und Kontrollzentrums der Hamas seien ranghohe "Terroristen" der radikalislamischen Palästinenserorganisation getroffen worden, erklärte die Armee in der Nacht zu Dienstag. Diese hätte "von einem Kommando- und Kontrollzentrum mitten in der humanitären Zone in Chan Junis operiert".

Die Hamas erklärte auf ihrem Telegram-Kanal, Israels Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone Al-Mawasi bei Chan Junis aufgehalten, sei "eine eklatante Lüge".

00.41 Uhr: UN - Konvoi im Gazastreifen nach acht Stunden wieder frei

Ein Konvoi der Vereinten Nationen (UN) ist im Gazastreifen nach mehr als acht Stunden von Israel wieder freigelassen worden. "Der Konvoi wurde kurz nach dem Checkpoint Wadi Gaza unter Androhung der Verhaftung des UN-Personals gestoppt", schreibt Philippe Lazzarini, Chef des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), auf dem Kurznachrichtendienst X. Bulldozer hätten dabei erhebliche Schäden an den gepanzerten Fahrzeugen der UN verursacht. Das israelische Militär erklärt, der Konvoi sei angehalten worden, weil man Informationen erhalten habe, dass sich "palästinensische Verdächtige" an Bord befänden, die man verhören wolle.

Frühere Berichte, der Konvoi habe Polio-Impfstoffe für Kinder in Gaza geladen, werden vom israelischen Militär dementiert. Ziel des Konvois sei vielmehr der Austausch von UN-Personal gewesen. Lazzarini bestreitet die Darstellung Israels. Der Konvoi sei unterwegs gewesen, um die Impfkampagne in Gaza-Stadt und im Norden des Gazastreifens zu beginnen. Ob die Impfaktion am Dienstag fortgesetzt werden kann, ist bislang unklar.

Montag, 9. September 2024

23.24 Uhr: Palästinenser fordern vor der UN Israel-Rückzug

Die Palästinenser haben einen UN-Resolutionsentwurf in Umlauf gebracht, in dem Israel zu einem Rückzug aus dem Gazastreifen und Westjordanland innerhalb von sechs Monaten aufgefordert wird. Der Vorschlag für eine Resolution der UN-Vollversammlung folgt auf ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs vom Juli, wonach die Anwesenheit Israels in den Palästinensischen Gebieten illegal sei und aufhören müsse. Der Entwurf lag der Nachrichtenagentur AP vor.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon verurteilte den Resolutionsentwurf. Dieser sei eine "Belohnung für Terrorismus". Die Resolution müsse abgelehnt werden. UN-Generalsekretär António Guterres sagte der AP am Montag, Urteile des Internationalen Gerichtshofs sollten akzeptiert und umgesetzt werden. Mit Blick auf eine Resolution der UN-Vollversammlung sagte er, es sei Aufgabe der 193 UN-Mitgliedsstaaten, darüber zu entscheiden. Sollte die Vollversammlung diese Resolution annehmen, wäre sie nicht rechtlich bindend.

22.15 Uhr: Israel meldet Vereitelung eines Anschlags

Israel hat drei Palästinenser festgenommen, die zeitnah einen Anschlag geplant haben sollen. Einer der drei Männer sei den Sicherheitskräften bei einem Einsatz auf einer Schnellstraße im zentralen Abschnitt Israels ins Netz gegangen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet. Nach seiner Befragung seien zwei weitere mutmaßliche Mitglieder der Terrorzelle nahe Hebron im Westjordanland festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung wurden Waffen gefunden, mit denen der Anschlag verübt werden sollte, wie es in der Mitteilung weiter hieß. In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit mehr als zwei Jahren verstärkt Anschläge.

21.20 Uhr: Israel stoppt UN-Konvoi im Gaza-Streifen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen UN-Fahrzeugkonvoi im Norden des Gazastreifen aufgehalten. Hintergrund seien Geheimdienstinformationen, denen zufolge sich eine Anzahl palästinensischer Verdächtiger darin aufhält, teilte das Militär mit. Der Vorfall sei noch nicht beendet. Der israelische TV-Sender Kan berichtete, zwei verdächtige Palästinenser hätten den Konvoi infiltriert und sich in einem der Fahrzeuge verschanzt. Israelische Soldaten hätten Warnschüsse abgegeben. 

UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu: "Zu diesem Zeitpunkt kann ich nur sagen, dass wir Kenntnis von einem laufenden Zwischenfall haben, in den UN-Personal und -Fahrzeuge verwickelt sind. Wir arbeiten daran, den Sachverhalt zu ermitteln. Die Sicherheit unserer Kollegen hat für uns oberste Priorität." Das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen gilt besonders im Zuge des Krieges als belastet. Israelische Vertreter hatten Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks wiederholt in die Nähe von Terroristen gerückt. 

20.11 Uhr: Drastische Lagebeschreibung von Guterres

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Lage im Gazastreifen als so schlimm wie noch nie während seiner mehr als sieben Jahre im Amt beschrieben. Die Vereinten Nationen hätten angeboten, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu überwachen, sagte Guterres der Nachrichtenagentur AP. Doch sei es unrealistisch zu denken, dass die UN eine Rolle in der Zukunft des Gazastreifens spielen könnten, weil Israel eine solche Rolle wahrscheinlich nicht akzeptieren werde.

Er habe noch nie so ein Ausmaß von Tod und Zerstörung gesehen, wie man es im Gazastreifen in den vergangenen Monaten gesehen habe, sagte Guterres. Eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästinensern sei nicht nur gangbar, sie sei die einzige Lösung. Die militant-islamistische Hamas hatte mit ihrem Terrorangriff auf Israel im Oktober die israelische Militäroffensive im Gazastreifen ausgelöst. Verhandlungen über eine Waffenruhe sind bisher erfolglos geblieben.

16.02 Uhr: Raketenbeschuss aus Gaza - Israel lässt Wohngebiete räumen

Das israelische Militär hat die Räumung von Wohngebieten im Nordwesten des Gazastreifens angeordnet. Aus der Gegend seien Raketen auf die israelische Stadt Aschkelon abgefeuert worden, teilte das Militär am Montag mit. In Aschkelon heulten am Sonntag die Sirenen. Das Militär erklärte, ein Geschoss sei abgefangen worden, ein weiteres ins Meer gestürzt.

13.20 Uhr: Syrische Nachrichtenagentur – Mindestens 16 Tote bei israelischem Angriff

Bei mutmaßlich israelischen Luftangriffen auf Armee-Standorte in Syrien sind in der Nacht zum Montag nach Angaben der syrischen Staatsmedien mindestens 16 Menschen getötet worden. 36 Menschen seien zudem verletzt worden, sechs von ihnen lebensgefährlich, meldete die syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Rettungskräfte.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von 25 Toten. Unter den Opfern seien fünf Zivilisten, vier Militärangehörige sowie 13 Syrer, die für proiranische Gruppen tätig gewesen seien. Nach Einschätzung des Leiters der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, handelte es sich um "einen der schwersten Angriffe" Israels auf das Nachbarland seit Jahren. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Einrichtung, die ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien bezieht, lassen sich unabhängig kaum überprüfen. 

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf eine militärische Quelle, dass die israelische Armee eine "Reihe von militärischen Einrichtungen" attackiert habe. Die syrische Luftabwehr habe einige Raketen abgeschossen. Syrien und der Iran verurteilten die Angriffe. Die israelische Armee lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab. Man kommentiere "Berichte ausländischer Medien" nicht. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat Israel dort hunderte Luftangriffe ausgeführt, die sich vornehmlich gegen pro-iranische Gruppierungen richteten.

11.45 Uhr: UN-Menschenrechtsbeauftragter drängt auf Kriegsende im Gazastreifen

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Turk, drängt auf ein Ende des Krieges im Gaza-Streifen. Er fordert die Länder zudem auf, gegen die "eklatante Missachtung" des Völkerrechts durch die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete vorzugehen.

Turk verweist auf eine Stellungnahme des obersten UN-Gerichts vom Juli, in der die israelische Besetzung als illegal bezeichnet wurde und es hieß, diese Situation müsse "umfassend angegangen" werden. Israel lehnt eine Stellungnahme ab.

08.55 Uhr: Syrische Nachrichtenagentur – Mindestens 14 Tote bei israelischem Angriff

Mindestens 14 Menschen wurden Sonntagnacht bei israelischen Angriffen in der Nähe der syrischen Stadt Masjaf, 40 Kilometer westlich von Hama, getötet, berichtet die syrische Nachrichtenagentur Sana. In Geheimdienst-Kreisen der Region heißt es, ein militärisches Forschungszentrum für chemische Waffen sei mehrfach getroffen worden. Demnach sollen auch iranische Militärexperten dort tätig sein. Eine Stellungnahme Israels lag zunächst nicht vor.

06.40 Uhr: Schwindende Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza

Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen kommen seit Monaten nicht voran. Das US-Militär bereitet sich laut einem Bericht der "Financial Times" auf den Kollaps der Gespräche vor, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln.

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, sagte daraufhin bei einer Veranstaltung der Zeitung in London: "Wir werden diesen detaillierteren Vorschlag vorlegen, in den nächsten paar Tagen, wie ich hoffe, und dann werden wir sehen." Laut israelischen Medien ist es jedoch unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte dem US-Sender Fox News erst kürzlich, es sei kein Deal in Sicht. 

05.26 Uhr: Berichte über Tote bei Luftangriff in Syrien

In Syrien sind bei einem mutmaßlich von Israels Luftwaffe geflogenen Angriff auf Stellungen proiranischer Milizen nach syrischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete in der Nacht unter Berufung auf den Direktor des Nationalen Krankenhauses in Masjaf, 19 weitere Menschen seien verletzt worden. Kampfflugzeuge hätten Waffendepots proiranischer Milizen nahe der Stadt Hama angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es habe mehrere Explosionen gegeben. 

Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Die israelische Armee greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden.