BR-Autorin Hanna Resch schaut in Beirut auf die Trümmer nach der verheerenden Explosion
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Explosion in Beirut - die vergessene Katastrophe

Explosion in Beirut - die vergessene Katastrophe

Vor einem Monat zerstörte eine Explosion weite Teile Beiruts. Aktuell hört man in der deutschen Öffentlichkeit wenig über die Katastrophe. Dabei ist das Land weiterhin im Krisenmodus und auf internationale Hilfen angewiesen.

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Eine Antonow war vergangene Woche von München in den Libanon geflogen. Die Frachtmaschine hatte unter anderem acht Krankenwägen und medizinische Güter geladen. Mitte der Woche dann hat der Verein Orienthelfer des Münchner Kabarettisten Christian Springer die Fahrzeuge an die libanesische Civil Defence übergeben. Eine Art freiwillige Feuerwehr im Libanon. "Man vergisst, dass so eine Katastrophe auch Rettungswägen zerstört hat", sagt Springer. Seit Jahren organisiert er gespendete Rettungsfahrzeuge für das Land.

Wie wichtig diese Spenden sind, hat sich nach der Explosion gezeigt. Im Kriseneinsatz direkt nach der Katastrophe war auch ein von der Orienthilfe organisiertes Feuerwehrauto aus der Gemeinde Rohr in Mittelfranken im Einsatz.

Aufgewacht unter Trümmern

Am vierten August explodierten nach einem Brand im Hafen von Beirut mehrere tausend Tonnen Ammoniumnitrat. Die Bilder von der gewaltigen Explosion gingen um die Welt.

Die Nachrichten aus Beirut waren auch für die Journalistin und BR-Reporterin Hanna Resch, Autorin dieses Artikel, ein persönlicher Schock. Sie hat selbst lange im Libanon gelebt und wollte nach der Explosion sehen, wie es ihren Freunden und Bekannten geht. Vor allem: Hassan Alarmalih. Ein Ingenieur aus Syrien. Er war in seiner Wohnung zum Zeitpunkt der Explosion und wachte unter Trümmern auf. Ihn und andere Freunde hat Hanna Resch mit der Kamera für die Webserie #Neustart getroffen.

Der Frust der Leute ist groß. Vor fünf Jahren musste Hassan Alarmalih wegen des Bürgerkriegs bereits aus dem benachbarten Syrien fliehen.

"Ich bin wirklich am Ende mit diesem Land. Jedes Mal, wenn ich mir was aufbaue, muss ich wieder bei Null anfangen. Also muss ich mir etwas anderes überlegen." Hassan Alarmalih, syrischer Bürgerkriegsflüchtling

Viele wollen den Libanon verlassen

Die Explosion war für viele der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Information International, ein unabhängiges Forschungsunternehmen mit Sitz in Beirut schätzt, dass die Anzahl der Libanesen, die seit der Explosion das Land verlassen haben, um 36 Prozent gestiegen ist. Viele gehen trotz Rücktritt der Regierung auf die Straße, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Die schwerste Wirtschaftskrise des Landes trifft die Menschen hart. Viele haben keinen Job mehr, können ihre Miete nicht bezahlen oder Lebensmittel kaufen.

Die EU unterstützt den Libanon nach der Explosion mit Millionen

So kommt es auch weiterhin auf Hilfsorganisationen an - wie beispielsweise die Orienthelfer e.V. von Christian Springer. Die Lieferung der Krankenwägen wurde auch von EU-Kommissar Janez Lenarcic begleitet. Die EU trug die Kosten des Transports und hat den Libanon nach der Explosion laut Lenarcic mit 63 Millionen Euro unterstützt. Auch Springer hat das Land nach der Explosion mehrfach besucht. Das Büro seines Orienthelfer-Vereins wurde ebenfalls stark beschädigt. Das BR-Magazin Kontrovers hat ihn in Beirut getroffen:

"Das sind auch unsere Nachbarn. Und deshalb kommt jetzt hier diese Message, dass hier alle zusammenhalten." Christian Springer, Kabarettist und Mitglied des gemeinnützigen Vereins Orienthelfer e.V.

Über einen Monat nach der verheerenden Explosion in Beirut hört man hierzulande nicht mehr viel von der Lage im Libanon. Dabei kämpfen die Libanesen noch immer mit den Folgen der Zerstörung, mit der Finanzkrise und der unklaren politischen Situation.

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