Facebook sieht sich erneut einer Welle von Kritik ausgesetzt. Der Konzern hat über Jahre hinweg Nutzerdaten an etwa 60 Unternehmen weitergegeben, darunter vor allem an Hersteller von Smartphones, Computern, Tablets und Spielekonsolen. Laut einem Bericht der New York Times sollen auch die Daten von Freunden der jeweiligen Nutzer betroffen sein und zwar ohne, dass diese in die Datenweitergabe eingewilligt hätten, was Facebook selbst allerdings dementiert.
Pikante Datenabnehmer
Die generelle Weitergabe hat der Konzern hingegen eingeräumt, diese sei notwendig gewesen, um Facebook an die jeweiligen Betriebssysteme der Geräte anzupassen. Zudem seien die Firmen streng dazu verpflichtet worden, die Daten nur zu diesem Zweck einzusetzen. Pikant: Auch an chinesische Firmen wurden Daten weitergegeben, darunter auch an Huawei, dem Unternehmen werden enge Beziehungen zur chinesischen Regierung nachgesagt. Bislang gibt es keine Hinweise auf einen Missbrauch der Daten, trotzdem hat der Konzern mittlerweile 22 dieser Datenweitergabe-Verträge gekündigt.
Warum erst jetzt?
Trotzdem bleiben Fragen, etwa warum Facebook erst jetzt angefangen hat, die entsprechenden Verträge zu beenden. Mittlerweile dominieren nur noch zwei Betriebssysteme den Markt: iOS und Android, eine Anpassungen an eine Vielzahl von Betriebssystemen dürfte schon seit längerem nicht mehr notwendig sein – und damit auch keine Weitergabe von Nutzerdaten. Facebook steht seit dem Cambridge-Analytica-Skandal unter Druck. Damals waren die Daten von 87 Millionen Facebook-Mitgliedern an das mittlerweile insolvente Datenanalyse-Unternehmen weitergegeben worden.