Liza Anvary, eine afghanische Geflüchtete steht hinter einem Holzfenster, als befände sie sich im Gefängnis - um, die Situation der Frauen in ihrem Land darzustellen.
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Frauen und Mädchen in Afghanistan werden systematisch unterdrückt. (Symbolbild)

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Frauen in Afghanistan: UN prangern Arbeitsverbot an

Es ist unvereinbar mit den Normen der UN: Die Taliban haben Frauen in Afghanistan verboten, für die Vereinten Nationen zu arbeiten. Generalsekretär Guterres hat die Unterdrückung von Frauen nun verurteilt. Werden die UN ihre Arbeit dort fortsetzen?

Die Vereinten Nationen und die Teilnehmer einer internationalen Konferenz haben die Unterdrückung von Mädchen und Frauen durch die radikalislamischen Taliban in Afghanistan verurteilt. Die Diskriminierung der weiblichen Bevölkerung müsse beendet werden, verlangte UN-Generalsekretär António Guterres in Doha. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hatte die Konferenz einberufen und will ein weiteres Treffen organisieren.

Zum Abschluss der Konferenz prangerte Guterres das Arbeitsverbot für afghanische Frauen bei UN-Organisationen an. Das Verbot sei unvereinbar mit den Normen der UN, so die Organisation dazu im April. Ebenso bedrohten Terrororganisationen und der Drogenhandel die Stabilität Afghanistans, sagte Guterres nun.

Wie mit den Taliban umgehen? Internationale Strategie gefordert

Die Teilnehmenden der Konferenz stimmten überein, dass eine internationale Strategie nötig sei, um mit den Taliban umzugehen. Es gehe aber nicht um die Anerkennung der Taliban als rechtmäßige Regierung. Im April hatte Guterres Stellvertreterin Amina Mohammed mit Äußerungen zu einer möglichen Anerkennung für viel Aufsehen und für weitere Proteste von Frauen in Afghanistan gesorgt. Vertreter aus China, Deutschland, Frankreich, Russland, den USA, muslimisch geprägten Ländern, der EU und der UN nahmen teil. Die Taliban waren nicht zugegen.

Die humanitäre Lage in Afghanistan stellt Hilfsorganisationen vor ein besonderes Dilemma: Laut Guterres erlebt das Land derzeit die größte humanitäre Krise weltweit. Mehr als 28 Millionen Menschen sind nach Angaben der UN in dem bitterarmen Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. In Afghanistan leben geschätzt 37 Millionen Menschen. UN-Organisationen leisten einen Großteil der Hilfe.

"Fragiler Rettungsanker": Vereinte Nationen bleiben in Afghanistan

Die Vereinten Nationen (UN) wollen ihre humanitäre Hilfe in Afghanistan fortsetzen, so Guterres. "Humanitäre Hilfe ist ein fragiler Rettungsanker für Millionen Afghanen", sagte der Generalsekretär bei seiner Rede vor Journalisten. "Die Vereinten Nationen werden in ihrem Engagement, die Menschen Afghanistans zu unterstützen, nicht nachlassen." Die Organisation sei entschlossen, sich dafür auf die notwendigen Konditionen zu einigen. Guterres fügte außerdem hinzu, dass es in Zukunft ein weiteres Treffen geben würde.

Seit Montag berieten Vertreter der UN und internationale Diplomaten in Doha, um einen einheitlichen Umgang der internationalen Gemeinschaft mit der Taliban-Regierung zu finden. Grund für das Treffen war vor allem die Situation von Frauen und Mädchen, die von den herrschenden islamistischen Taliban systematisch unterdrückt und in vielen Bereichen ausgegrenzt werden. Ende vergangenen Jahres hatten sie bereits ein Arbeitsverbot für Frauen bei Nichtregierungsorganisationen erlassen.

Mit Informationen von epd und dpa

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