Wem gehört der Name "Leopard", wenn es um Panzer geht? Darum ging es in einer Unterlassungsklage, die das Münchener Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gegen den Rheinmetall-Konzern eingereicht hatte. Bei KMW fühlte man sich in seinen Rechten an dem Fahrzeug verletzt, das als ein Aushängeschild deutscher Militärtechnik gilt.
Nun jedoch wurde der Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht München I aufgehoben. "Die Parteien haben sich verglichen", teilte das Gericht am Dienstagmorgen mit. Weitere Auskünfte würden hierzu seitens des Gerichts nicht erteilt. Das Verfahren sei mit Vergleichsabschluss "für das Landgericht München I erledigt".
KMW ist "Generalunternehmer" beim Leopard 2
Der Namensstreit hatte sich an einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) von Rheinmetall-Chef Armin Papperger entzündet. Dort hatte Papperger gesagt: "Die Rechte bis zum Leopard 2A4 liegen bei Rheinmetall." Ein Satz, der bei der Führung von KMW für Empörung sorgte, die Pappergers Äußerung als "unwahre, irreführende und ihre Rechte verletzende Tatsachenbehauptung" bezeichnete.
Beobachter gingen davon aus, dass KMW in einem Rechtsstreit gute Chancen gehabt hätte. Denn Rheinmetall ist zwar am Bau des Leopard 2 beteiligt und liefert unter anderem die Bordkanone und den Turm. Allerdings ist Kraus-Maffei Wegmann seit jeher der sogenannte "Generalunternehmer", also der entscheidende Vertragspartner der Bundeswehr, die vor Jahrzehnten zunächst den Leopard 1 und später den Leopard 2 bei den Münchnern in Auftrag gab.
Darüber hinaus liefert KMW nicht nur Wanne und Fahrgestell, sondern unterhält in München-Allach auch eine Endmontagelinie. Rheinmetall selbst spricht auf der eigenen Homepage vom "Leopard 2 von Krauss-Maffei Wegmann (KMW)".
KMW und Rheinmetall: Von Partnern zu Konkurrenten
Nicht nur beim Leopard arbeiten die Konzerne traditionell zusammen, auch Panzer wie der Marder oder der Puma entstanden und entstehen in Kooperation. Allerdings treten die beiden Unternehmen mehr und mehr auch als Konkurrenten auf. Seit KMW zusammen mit dem französischen Staatsunternehmen "Nexter" unter das Dach einer Holding geschlüpft ist, sorgt Rheinmetall immer wieder mit Alleingängen für Aufsehen. So konkurriert des Düsseldorfer Unternehmen mit dem eigenen Schützenpanzer Lynx inzwischen mit dem Puma, einem Gemeinschaftsprodukt mit KMW.
Außerdem arbeitet Rheinmetall mit dem KF51 "Panther" in Eigenregie an einem Kampfpanzer, der vor allem auf Exportmärkten gegen den Leopard 2 oder dessen Nachfolger in den Wettbewerb gehen würde.
Duell der "Alpha-Männer"
Rheinmetall und KMW konkurrieren aber nicht nur mit ihren Produkten. Die Firmen haben auch sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen, insbesondere in ihrem öffentlichen Auftreten. Während Rheinmetall-Boss Papperger als Chef einer börsengehandelten Aktiengesellschaft sich oft wie eine Art "Marktschreier" geriert, steht hinter KMW eine Familienholding, die sehr zurückhaltend kommunizieren lässt.
In beiden Konzernen haben allerdings auch Manager das Sagen, die nicht gerade als Männerfreunde auftreten. Der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger und Frank Haun, der Chef der KMW-Mutterholding KNDS, gelten als extrem selbstbewusste Alpha-Männer, die sich in gegenseitiger Abneigung verbunden sind, wie es in der Branche immer wieder heißt.
Possoch klärt: Rheinmetall, KMW & Co.: Rüstungskonzerne – die großen Kriegsgewinnler?
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