Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat vor einer möglichen weiteren Reduzierung der Gasliefermenge durch Russland gewarnt. "Es ist noch nicht vorbei", sagte der Politiker am Mittwoch. "Es fängt vielleicht gerade erst an."
Gazprom drosselt Gasmenge erneut
Der russische Gazprom-Konzern fährt die Kapazität der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach eigenen Angaben weiter zurück. Die Kapazität der Verdichterstation an Land sei auf 67 Millionen Kubikmeter pro Tag gesunken, teilte der russische Gas-Konzern am Mittwoch mit.
Erst am Dienstag hatte das Unternehmen den Durchfluss von Gas durch die Pipeline auf maximal 100 von 167 Millionen Kubikmeter pro Tag reduziert und zur Begründung auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren durch die Firma Siemens verwiesen.
Habeck: Strategie, um Preis hochzutreiben
Der Wirtschaftsminister bezeichnete den Verweis auf Reparaturarbeiten als Vorwand: "Die Begründung der russischen Seite ist schlicht vorgeschoben", sagte Habeck. Wartungsarbeiten der Firma Siemens stünden erst im Herbst an. "Es ist offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben."
Aktuell könnten die fehlenden Mengen am Markt beschafft werden, wenn auch zu hohen Preisen. "Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Aber wir beobachten die Dinge sehr genau und sind über die Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren." Energiesparen sei das Gebot der Stunde. "Und natürlich werden wir auch staatliche Maßnahmen ergreifen, wenn dies nötig ist", so der Bundeswirtschaftsminister.
Bereits am Mittwoch hatte Habeck nach Bekanntwerden der ersten Lieferkürzung erklärt, er stufe den Schritt als politisch motiviert ein. Er stellte die Drosselung in eine Reihe mit den zurückliegenden Einstellungen der Gaslieferungen an Bulgarien, Polen und Dänemark sowie der Sanktionierung von Gazprom Germania. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, Kanzler Olaf Scholz (SPD) folge der Einschätzung des zuständigen Bundesministers.
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