In Hamburg sind bei einem Unfall auf einer Baustelle vier Arbeiter ums Leben gekommen. Aus zunächst unklarer Ursache sei ein Gerüst eingestürzt, wie ein Sprecher der Feuerwehr Hamburg mitteilte. Mehrere Menschen wurden nach ersten Informationen offenbar unter dem Gerüst begraben, vier starben. Ein lebensgefährlich Verletzter wurde ins Krankenhaus gebracht. Zuvor war die Zahl der Toten mit fünf angegeben worden.
Gerüst in Aufzugsschacht stürzte ein
Das Gerüst gehörte dem Sprecher zufolge zu einem rund acht Obergeschosse hohen Aufzugschacht. "Ein Gerüst ist vom 8. Obergeschoss abwärts in einen inliegenden Fahrstuhlschacht bis ins Untergeschoss gestürzt." Nach Angaben der Feuerwehr sah die Unfallstelle wie ein Riesen-Mikado aus. Die Gerüststangen seien kreuz und quer in dem Schacht verkantet gewesen und hätten einzeln gesichert und geborgen werden müssen - weshalb die Feuerwehr zunächst über Stunden nicht an die Opfer herangekommen sei. Bis zum frühen Nachmittag waren erst zwei Tote geborgen.
Insgesamt waren rund 150 Rettungskräfte im Einsatz, darunter Höhenretter und ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr. Auf der Baustelle hatten den Angaben zufolge zur Zeit des Unglücks rund 700 Menschen gearbeitet. Die Baustelle sei nach dem Unglück gesperrt worden.
Zur Betreuung der Einsatzkräfte und Augenzeugen wurden Notfallseelsorger hinzugerufen. Auch ein Kriseninterventionsteam war im Einsatz. Innensenator Andy Grote (SPD) sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Mein Beileid und meine aufrichtige Anteilnahme gelten allen Angehörigen der Opfer", schrieb er auf der Plattform X (vormals Twitter).
Ursache des Unglücks unklar
Warum das Gerüst zusammenbrach, war zunächst völlig unklar. Auf der Plattform hätten auch Baumaterialien gelegen, die mit in die Tiefe stürzten, sagte der Feuerwehrsprecher. Medienberichte, wonach eine Überlastung der Plattform zum Zusammenbruch des Gerüstes führte, wollte der Sprecher nicht kommentieren. Spezialisten des Landeskriminalamts nahmen vor Ort erste Ermittlungen auf. "Für eine Einschätzung zur Unfallursache ist es aber noch zu früh", sagte ein Polizeisprecher.
Unglück auf Großbaustelle in HafenCity
Das Unglück ereignete sich in der Hafencity an der Baustelle für das Überseequartier. Dieses ist Teil der Hamburger Hafencity, die wiederum als Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Das Projekt direkt an der Elbe wurde Anfang der 1990er Jahre vom damaligen Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) angeschoben und umfasst nach Angaben der HafenCity Hamburg GmbH eine Fläche von rund 157 Hektar.
Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände entstehen Geschäfte, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof, Hotels mit rund 1150 Zimmern sowie mehr als 1000 Wohnungen. Der nördliche Teil ist bereits seit 2019 fertig, im südliche Teil laufen die Arbeiten.
Mit Material von AFP und dpa.
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