Einen Putsch zu planen sei natürlich schon eine "neue Kategorie", auch wenn sie nicht besonders aussichtsreich gewesen sei, sagt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Hinblick auf die bundesweite Reichsbürger-Razzia am vergangenen Mittwoch.
Herrmann: Wachsamkeit auf allen Ebenen nötig
Mangelnde Konsequenz in der Vergangenheit sieht Bayerns Innenminister im Umgang mit der sogenannten Reichsbürgerszene nicht: "Wir haben schon in den letzten Jahren eingeleitet, als erstes Bundesland, allen Reichsbürgern die Waffen zu entziehen." Man müsse das aber noch weiter beschleunigen, was nicht einfach sei, weil die meisten dieser Waffenbesitzer keiner Organisation angehörten. Deshalb sei es wichtig, "dass auch jede Behörde, jedes Amtsgericht, jedes Finanzamt, jedes Landratsamt, aber auch jeder Bürger" sich melden solle, wenn er auf solche Aktivitäten aufmerksam werde.
- zum Artikel: Reichsbürger-Razzia: Was sagt das Ausland?
Reichsbürger auch unter bayerischen Polizisten
Dass unter den Festgenommenen auch ehemalige Bundeswehrsoldaten und Polizisten waren, hat Innenminister Herrmann nicht überrascht. Man wisse, so der CSU-Politiker im Gespräch mit Bayern 2, dass die Reichsbürgerbewegung gezielt in der Sicherheitsbranche werbe.
"Wir haben auch schon bayerische Polizeibeamte, die als Anhänger der Reichsbürgerideologie identifiziert wurden, aus dem Dienst entfernt." Innenminister Joachim Herrmann
Dass bei der Razzia Medienvertreter anwesend waren, sieht Joachim Herrmann kritisch. Er hält es nach eigenen Worten für problematisch, wenn in einer gefährlichen Situation Kameraleute unmittelbar vor der Tür stünden. "Wir wissen, dass Reichsbürger wiederholt in der Vergangenheit auch bei Polizeiaktionen zur Waffe gegriffen haben."
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