Die Chefs stellten sich beim G7-Treffen auf Schloss Elmau zu einem informellen Gruppenbild auf.
Bildrechte: pa/dpa/Michael Kappeler
Videobeitrag

Die Chefs stellten sich beim G7-Treffen auf Schloss Elmau zu einem informellen Gruppenbild auf.

Bildbeitrag
>

Im Westen viel Neues: Was der G7-Gipfel erreicht hat

Im Westen viel Neues: Was der G7-Gipfel erreicht hat

Eine grandiose Bergkulisse, sieben Staats- und Regierungschefs der großen demokratischen Industrienationen, die EU und eine kriegsgeschüttelte Weltlage. War das dreitägige G7-Treffen im oberbayerischen Schloss Elmau erfolgreich? Eine Analyse.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Den wichtigsten Punkt macht der Kanzler zum Schluss. Kurz bevor US-Präsident Joe Biden den Gipfel in Elmau in Richtung Nato-Gipfel in Madrid verlässt, kommt die Meldung: Die G7 unterstützen Olaf Scholz' Klimaclub-Projekt. Bereits Ende dieses Jahres soll der Club stehen. Es ist ein Herzensprojekt des Bundeskanzlers, wenn man bei Scholz überhaupt von so etwas Emotionalem wie Herzensprojekten sprechen kann.

Scholz' Klimaclub kommt

Beim Klimaclub geht es im Kern darum, dass Treibhausgas-Emissionen reduziert werden sollen und das Ganze auch noch gemessen und erfasst werden soll. Die G7 gehen hier nun gemeinsam voran, obwohl sich zu Beginn des Gipfels vor allem die USA, Kanada und Japan sehr skeptisch gezeigt hatten.

Scholz aber hat hier offenbar erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet. Im Straßenverkehrsbereich wollen die G7 bis 2030 weitgehend CO2 frei sein, darüber hinaus soll der Stromsektor bis 2035 fast komplett CO2 frei umgebaut werden und – wichtig deshalb, weil die G7 nicht allein auf der Welt sind – die wirtschaftsstarken G7 wollen ärmeren Staaten mit Expertise und Geld helfen, ihrerseits klimafreundlicher zu agieren.

  • Zum Artikel: "G7: Das Klimaversprechen des Kanzlers"

Mit Geld die Welt retten?

Gegen den Hunger in der Welt stellen die G7 ebenfalls Geld zur Verfügung – 4,5 Milliarden Dollar. Dieses Geld soll vor allem den am meisten von Hunger und Unterernährung betroffenen Menschen zugutekommen.

Stephan Exo-Kreischer von der Entwicklungsorganisation "One" ist dennoch unzufrieden: Das Welternährungsprogramm (WFP) bräuchte in diesem Jahr alleine 21,5 Milliarden Dollar, sagte Exo-Kreischer. Dem WFP zufolge sind aktuell 345 Millionen Männer, Frauen und Kinder weltweit akut von Nahrungsmittelknappheit bedroht. Unter anderem auch deshalb, weil viele Millionen Tonnen ukrainischen Getreides im Hafen von Odessa feststecken.

Auch hier wollen die G7 Abhilfe schaffen, der französische Präsident Emmanuel Macron sprach davon, dass auf dem Landweg über Rumänien ein Teil des Getreides ausgeführt werden könne.

Bildrechte: BR
Bildbeitrag

Ergebnisse des G7-Gipfels 2022 auf Schloss Elmau im Überblick

Uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine

Eng und unverbrüchlich stehen die G7 an der Seite der Ukraine. Gegen das Putin'sche Narrativ, es sei lediglich der Westen, der sich gegen Russland verschworen habe, setzen die G7 ihre Erzählung: "Hier steht das Friedenslager gegen das Kriegslager, und Russland kann und darf diesen Krieg nicht gewinnen", Worte aus dem Mund von Emmanuel Macron, die man so auch von Olaf Scholz hören kann. Macron erklärt, die Sanktionen gegen Russland blieben so lange wie nötig, die kommenden Wochen, Monate. Auch bei den G7 rechnet man nicht damit, dass Putin seine Angriffe schnell einstellt.

Was aber passiert nach dem Ende des Krieges? In der Abschlusserklärung der G7 wird ein Wiederaufbauplan genannt. Und es werden der Ukraine langfristige Sicherheitszusagen versprochen. Als der Kanzler aber darauf angesprochen wird, wie diese aussehen, gibt er keine Antwort. Dafür auch hier: Geld. 29,5 Milliarden US-Dollar insgesamt.

Eine Schönwetter-Veranstaltung?

In einem seltenen Anfall von Understatement wollte der Kanzler zu Beginn des Gipfels eigens keine Berge versetzen. Auf die Frage, ob das so geblieben ist, bekommt ein Interviewer am Ende der drei Tage eine typische Scholz-Antwort: "Die Berge stehen noch."

Ein entschlossener Bundeskanzler betont jedoch noch einmal die Geschlossenheit der G7, den Willen sich unterzuhaken, Putins Aggressionen zu trotzen, die Partnerländer des globalen Südens mitzunehmen und sich auf Augenhöhe für mehr Klimaschutz zu engagieren. In den bayerischen Alpen können sich die Gipfelteilnehmer vom Extremwetter aus nächster Nähe überzeugen: Von Stark-Hitze bis Stark-Regen ist alles dabei.

Rechtzeitig vor einer Gewitterfront beendet der Regierungssprecher die Pressekonferenz im Garten des Schlosses. Olaf Scholz und die anderen Staats- und Regierungschefs gelangen trockenen Fußes in ihre Helikopter. Der nächste Gipfel wartet schon: Direkt im Anschluss an Elmau treffen sich alle wieder, in Madrid, beim Nato-Gipfel.

Die Vertreter der G7-Staaten bei einer Sitzung am letzten Tag des dreitägigen Gipfels auf Schloss Elmau.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Michael Kappeler
Bildbeitrag

Die Vertreter der G7-Staaten bei einer Sitzung am letzten Tag des dreitägigen Gipfels auf Schloss Elmau.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!