Das Wetter ist sonnig, Cafés und Restaurants sind wieder voll, Konzerte finden statt und Volksfeste haben großen Zulauf. Endlich, sagen sich viele, kann man wieder zusammen sein, ohne ständig an Corona denken zu müssen. Auch die Maske kommt immer seltener zum Einsatz. Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie sieht die Situation im Moment gelassen. "Gelassener auf jeden Fall als im Winter. Unsere Stationen leeren sich."
Vorhersagen für den Herbst sind schwierig
Weiter stellt Salzberger klar: "Auf den Intensivstationen sind sehr viel weniger Menschen mit Corona in Behandlung." Und die sinkenden Zahlen und das gute Wetter würden auch die Laune verbessern. Allerdings betont der Infektiologe auch, dass man die Entwicklung neuer Varianten in Südafrika und auch eine neue Variante in Kalifornien sehe. "Und die Frage ist einfach, was kommt irgendwann zu uns", sagt Salzberger. "Das können wir nicht vorhersagen, aber das sehen wir natürlich mit einer gewissen Sorge."
Mit Blick auf die rückläufige Impfbereitschaft in Deutschland sagt Salzberger: "Für die unter 60-Jährigen ist das in Ordnung." Es zeige sich, dass die dreifache Impfung für die meisten Leute doch eine ganz gute Wirkung und auch eine längere Wirkung habe. Für die über 60-Jährigen sollte aber in der Regel eine vierte Impfung verabreicht werden. Was der Herbst mit sich bringt sei im Moment noch nicht ganz abzusehen. "Wir hoffen, dass wir bis dahin wirklich angepasste Impfungen zur Verfügung stellen können", so Salzberger.
- Zum Artikel: "Vierte Corona-Impfung: Wer benötigt den zweiten Booster?"
Probleme bei der Impfstoff-Anpassung sind bekannt
Dass der dann möglicherweise angepasste Corona-Impfstoff im Herbst bereits überholt sein könnte, macht vielen im Moment Sorge. Doch auch hier setzt Infektiologe auf Gelassenheit: "Dieses Problem haben wir auch jedes Jahr mit den Grippe-Impfstoffen. Da müssen wir uns auch fast ein Jahr vor der Grippe-Saison festlegen, in welche Richtung wir einen Impfstoff entwickeln." Bei der Grippe funktioniere das in der überwiegenden Zahl der Jahre gut.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter leicht gesunken. Das Robert-Koch-Institut gibt sie am Mittwoch mit 507 an – zuvor lag der Wert bei 522. Auch die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden sank auf gut 97.000.
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