Unter den von der Hamas in Israel Entführten sind offenbar auch deutsche Staatsangehörige.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Abed Rahim Khatib

Militante Palästinenser umringen einen Lastwagen, der angeblich einen gefangenen Israeli transportiert.

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Auch Deutsche in Israel von Hamas verschleppt

Die Bundesregierung hat bekannt gegeben, dass wohl auch deutsche Staatsangehörige von Kämpfern der radikalislamischen Hamas entführt worden sind. Diese haben seit Beginn der Angriffe nach israelischen Angaben über 100 Geiseln genommen.

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Im Zuge ihres Angriffs auf Israel hat die radikalislamische Terrororganisation Hamas aktuellen Berichten zufolge mindestens 700 Menschen getötet. Mehr als 100 wurden zudem als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Bundesregierung: Auch Deutsche unter Geiseln

Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich unter den Verschleppten auch deutsche Staatsangehörige befinden. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Sonntag, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hätten. Am Sonntag hatte im Auswärtigen Amt erneut der Krisenstab der Bundesregierung getagt.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es weiter, man stimme sich gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Tel Aviv sehr eng mit den israelischen Behörden ab. Zudem bitte man um Verständnis, dass man sich zum Schutz der betroffenen Personen weder zur Anzahl noch zu Einzelfällen öffentlich äußern könne. Schon zuvor hieß es, zu konsularischen Einzelfällen und Geiselnahmen deutscher Staatsangehöriger äußere sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht.

Frau erkennt eigene Tochter in Video

Anhand von Bildern wollen Menschen aus Deutschland bereits Familienangehörige erkannt haben. So Ricarda Louk. Per Videobotschaft – gepostet auf der X-Seite "Visegrád 24" – wendet sie sich an die Öffentlichkeit. "Heute Morgen ist meine Tochter mit einer Touristengruppe im Süden von Israel entführt worden", erzählt sie. Ihr sei ein Video zugeschickt worden, in dem sie ihre Tochter, leblos in einem Auto liegend, erkennen konnte. Die 22-jährige Shani Louk soll sich auf einem Musikfestival in Israel unweit der Grenze zum Gazastreifen aufgehalten haben, als Hamas-Kämpfer das Land überfielen und auch die Festivalgäste angriffen. Die israelische Botschaft in Großbritannien bestätigte, dass ein Brite bei dem Musikfestival von der Hamas entführt worden sei und sich im Gazastreifen befinden soll.

Shani Louk hat dem "Spiegel" zufolge nie in Deutschland gelebt, war aber mehrfach zu Besuch bei ihren Großeltern in Ravensburg in Baden-Württemberg. Ihre Mutter, eine Katholikin, die später zum Judentum konvertierte, war demnach nach Israel ausgewandert. Der jüdische Vater ist Israeli. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Die junge Frau hat demnach aber die deutsche Staatsbürgerschaft.

Mutter mit Kindern entführt

Weitere deutsche Staatsangehörige werden Medienberichten zufolge in Israel vermisst. Der Israeli Yoni Asher sagte dem Sender Channel 12 News, seine deutsche Frau Doron, ihre beiden kleinen Kinder und die Großmutter seien verschwunden. Seine Frau und die Kinder im Alter von drei und fünf Jahren hätten die Oma in einem Kibbuz nahe des Gazastreifens besucht, als die Hamas ihren Angriff startete.

Er habe seine Familie auf einem Geisel-Video der Hamas erkannt. Sie seien verschleppt worden: "Ich erkannte sofort, dass es sie war, ohne Zweifel." Auch die Kinder und die Großmutter haben demnach die deutsche Staatsbürgerschaft.

Bundesregierung warnt vor Reisen nach Israel

Das Auswärtige Amt rät wegen der militärischen Auseinandersetzung im Nahen Osten dringend von Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete ab. Vor Reisen in den Gaza-Streifen wird gewarnt.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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