"Nach 4 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen: Freispruch in beiden Anklagepunkten!" – das hat die Journalistin Mesale Tolu getwittert. Sie wurde am Montag zum Abschluss eines Prozesses in der Türkei freigesprochen. Das Urteil war ursprünglich für Weihnachten angekündigt, wurde dann aber überraschend verschoben.
Tolu und ihr Ehemann Suat Corlu nahmen nicht an der Verhandlung in Istanbul teil. Auch Suat Corlu wurde freigesprochen, wie der Geschäftsführer der Organisation "Reporter ohne Grenzen", Christian Mihr, twitterte, der als Prozessbeobachter in Istanbul vor Ort war.
Tolu zunächst in der Türkei in Untersuchungshaft
Tolu war Ende April 2017 in Istanbul festgenommen worden und kam anschließend in Untersuchungshaft. Dadurch war sie mehrere Monate von ihrem kleinen Sohn getrennt, bevor er zu ihr ins Gefängnis durfte.
Die Journalistin kurdischer Herkunft hatte in Istanbul unter anderen für die Nachrichtenagentur Etha gearbeitet. Der Prozess gegen sie begann im Oktober 2017, rund zwei Monate später wurde Tolu unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Im August 2018 durfte sie nach Aufhebung der Ausreisesperre in ihre Heimat Deutschland zurückkehren. Ihr Mann konnte 2019 aus der Türkei ausreisen. Die Familie lebt in Neu-Ulm.
Staatsanwaltschaft rückt von Terror-Vorwurf ab
Die türkische Staatsanwaltschaft hatte Tolu, ihrem Ehemann und anderen in der ursprünglichen Anklage unter anderem Mitgliedschaft in der linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) sowie Terrorpropaganda vorgeworfen. Die MLKP gilt in der Türkei als Terrororganisation. Später war die Staatsanwaltschaft dann zurückgerudert und hatte einen Freispruch in allen Anklagepunkten gefordert.
Unter Verwendung von Agentur-Material.
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