"Die Türkei entfernt sich mit Riesenschritten von Europa", sagte Juncker bei der jährlichen Konferenz der EU-Botschafter in Brüssel. Er warf dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, den Europäern die Schuld für den Bruch mit der EU zuschieben zu wollen.
"Die Frage ist, ob wir die Verhandlungen mit der Türkei beenden sollten." Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident
Warnung vor Erdogans "Tricks"
Juncker verwies aber darauf, dass es derzeit ohnehin keine Gespräche mit Ankara gebe. "Ich verdächtige Erdogan (...), dass er gerne hätte, dass Europa sagt, dass es ein Ende der Verhandlungen will", sagte der Kommissionschef. Erdogan wolle damit "die Verantwortung alleine der Europäischen Union anlasten und nicht der Türkei". Juncker warnte davor, "auf diesen Trick hereinzufallen". Es müsse den Türken klar sein, dass es "das System Erdogan" sei, "das einen Beitritt der Türkei zur EU unmöglich macht".
Schlechtes Zeugnis für die Briten
Vor dem Botschaftern fällte Juncker auch ein vernichtendes Urteil über die bislang vorliegenden britischen Papiere zum EU-Austritt.
"Ich habe mit der nötigen Aufmerksamkeit alle diese Papiere (...) gelesen und kein einziges stellt mich wirklich zufrieden." Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident
"Ultraklare" Regeln
Es gebe "enorm viele Fragen", die noch offen seien. Dem britischen Wunsch, die Gespräche über den Austritt und ein Abkommen über die künftigen Beziehungen gleichzeitig zu führen, erteilte Juncker eine klare Absage. "Wir werden keinerlei Verhandlungen über die zukünftigen Beziehungen beginnen (...), solange nicht alle anderen Fragen geregelt sind", sagte er mit Blick auf die noch ungeklärten Austrittsmodalitäten. Die Regeln seien "ultraklar".