König Charles III. hält Totenwache am Sarg von Elizabeth II. in Westminster Hall
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König Charles III. hält Totenwache am Sarg von Elizabeth II. in Westminster Hall

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Königliche Familie hält Totenwache für Queen Elizabeth

König Charles III. und seine drei Geschwister haben Totenwache am Sarg von Elizabeth II. gehalten. Am Samstagabend werden die Enkel der Queen das ebenfalls tun. Abschied nehmen wollte auch ein englischer Fußball-Promi – und wartete zwölf Stunden.

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Um der verstorbenen Queen Elizabeth II. die letzte Ehre zu erweisen, nehmen weiterhin massenhaft Menschen viele Stunden Wartezeit in Kauf. Bis Montagmorgen 7.30 Uhr bleibt die Westminster Hall mit dem aufgebahrten Sarg der Monarchin für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Nach Schätzung der Londoner Verkehrsbehörden werden bis Montagmorgen insgesamt 750.000 Menschen der Queen die Aufwartung gemacht haben. Derweil laufen die Vorbereitungen auf die Trauerfeier am Montag, zu der zahlreiche Staatsoberhäupter in London erwartet werden.

David Beckham wartete zwölf Stunden

Unter den Menschen, die am Freitag vor der Westminister Hall anstanden, war auch Ex-Fußballstar David Beckham – er wartete zwölf Stunden. "Ich dachte, wenn ich um 2 Uhr morgens komme, würde es ruhiger sein, aber da habe ich mich geirrt", sagte Beckham im Gespräch mit ITV. Beckham trug einen schwarzen Anzug und eine schwarze Schiebermütze und sorgte in den Reihen der Wartenden für einiges Aufsehen. Nach seinem Besuch am Sarg der Queen sagte er: "Es ist sehr emotional, und die Stille und die Stimmung im Raum ist schwer zu erklären."

König Charles III. und sein Sohn Prinz William haben die Wartenden in der kilometerlangen Schlange zum Sarg von Queen Elizabeth II. am Themse-Ufer in London mit einem Besuch überrascht.
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König Charles III. und sein Sohn Prinz William haben die Wartenden in der Schlange zum Sarg von Queen Elizabeth II. mit einem Besuch überrascht.

Totenwache von Charles und seinen Geschwistern

König Charles III. und seine Geschwister übernahmen am Freitagabend für eine Viertelstunde die Totenwache am Sarg. Charles III., Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward positionierten sich - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick.

Die Totenwache war Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Trauerfeierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen durfte. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt. Er war bei allen anderen Zeremonien bisher in zivil gekleidet.

Acht Queen-Enkel sollen am Abend Totenwache halten

Am Samstagabend werden die Enkel der Queen die Totenwache am Sarg halten. Dabei soll der neue Thronfolger Prinz William am Kopf stehen und sein Bruder Prinz Harry am Fuß, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Palast-Quellen gemeldet hatte. An Williams Seite sollen die Kinder von Prinzessin Anne, Zara Tindall und Peter Phillips, stehen. Die Töchter von Prinz Andrew, die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie, flankieren Harry. Auf Höhe der Sarg-Mitte positionieren sich die jüngsten Queen-Enkel, Lady Louise und Viscount Severn, die Kinder von Prinz Edward.

Auf Wunsch ihres Vaters König Charles III. werden sowohl William als auch Harry dabei ihre Militäruniform tragen. Bei den bisherigen Zeremonien hatte Harry, der in Afghanistan gedient hat, im Gegensatz zu seinem Bruder einen Gehrock angehabt - er musste seine militärischen Titel mit seinem selbstgewählten Abschied aus dem engeren Kreis der Königsfamilie niederlegen. Harry lebt mit seiner Frau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet inzwischen in den USA.

Zwischenfall am Sarg der Queen

Am Freitagabend war es am Sarg zu einem Zwischenfall gekommen. Ein Mann wurde festgenommen, der laut Zeugenaussagen in Richtung des Sargs rannte. Eine Zeugin sagte dem Sender Sky News, jemand habe ihre siebenjährige Nichte aus dem Weg geschubst, sei zum Sarg gelaufen und habe versucht, die über dem Sarg liegende royale Standarte hochzuheben.

Die Polizei habe ihn "innerhalb von zwei Sekunden" ergriffen. Die Live-Übertragung im Fernsehen wurde zum betreffenden Zeitpunkt ausgesetzt und stattdessen eine Ansicht von außerhalb des Parlaments gezeigt. Die Metropolitan Police teilte laut britischer Nachrichtenagentur PA mit, der Mann sei wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz über die öffentliche Ordnung verhaftet worden.

Trauerfeier am Montag mit Staatsoberhäuptern aus aller Welt

Die Trauerfeier für die Queen findet am Montag in der Londoner Westminster Abbey statt. Dazu werden rund 2.000 Gäste erwartet, darunter Mitglieder anderer Königshäuser und Staatsoberhäupter aus aller Welt wie US-Präsident Joe Biden, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der japanische Kaiser Naruhito.

Auch der chinesische Vizepräsident Wang Qishan wird teilnehmen. Dies geschehe auf Einladung der britischen Regierung, teilte das chinesische Außenministerium am Samstag mit. Zuletzt hatte es einen Streit zwischen der Volksrepublik und Großbritannien gegeben, nachdem eine chinesische Delegation den Sarg der verstorbenen Monarchin nicht besuchen durfte. Peking hatte zuvor Sanktionen gegen Abgeordnete des britischen Unterhauses verhängt, die Kritik an der Menschenrechtssituation in China geäußert hatten.

Die Trauerfeierlichkeiten in London werden von einem riesigen Sicherheitsaufgebot begleitet. Die Londoner Polizei erklärte, dies sei der größte Einsatz ihrer Geschichte.

Beisetzung auf Schloss Windsor

Die eigentliche Beisetzung von Elizabeth II. findet am Montagabend im Familienkreis auf Schloss Windsor statt. Die Queen war am Donnerstag vergangener Woche im Alter von 96 Jahren in ihrer schottischen Residenz Balmoral gestorben. Zunächst wurde ihr Sarg nach Edinburgh überführt und am Dienstag nach London gebracht, seit Mittwoch ist er in der mittelalterlichen Westminster Hall aufgebahrt.

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Der Andrang zum Abschied am Sarg von Queen Elizabeth II. reißt nicht ab.
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Der Andrang zum Abschied am Sarg von Queen Elizabeth II. reißt nicht ab.

(Material von dpa, afp und sid)