Sonntag, 17. März 2024
20.05 Uhr: Unicef - Bislang mehr als 13.000 Kinder im Gazastreifen getötet
Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sind bei der israelischen Offensive im Gazastreifen bislang mehr als 13.000 Kinder getötet worden. Tausende weitere seien verletzt worden. "Eine solche Todesrate bei Kindern haben wir in kaum einem anderen Konflikt auf der Welt gesehen", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell dem US-Sender CBS. "Ich war in Krankenstationen mit Kindern, die an schwerer Anämie und Unterernährung leiden, und die ganze Station war absolut still. Denn die Kinder, die Babys (...) haben nicht einmal die Kraft zu weinen."
20.02 Uhr: Netanjahu weist Kritik aus den USA zurück
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat wachsende Kritik aus den USA am Gaza-Krieg zurückgewiesen. Der Druck werde Israel nicht davon abhalten, den "totalen Sieg" gegen die militant-islamistische Hamas zu erringen, sagte Netanjahu. In den vergangenen Tagen äußerten mehrere ranghohe US-Vertreter öffentlich ihre Frustration über Netanjahu und seine Regierung.
18.50 Uhr: Scholz - Können nicht beim Hungertod von Palästinensern zusehen
Bei einem Besuch in Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz größere humanitäre Hilfe für die Palästinenser im Gazastreifen gefordert. "Wir können nicht zusehen, wie Palästinenser den Hungertod riskieren", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Jerusalem bei einem auf English gehaltenen Pressestatement mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Es werde viel mehr humanitäre Hilfe kontinuierlich und zuverlässig benötigt. Scholz warnte erneut vor einer israelischen Offensive bei Rafah im Süden des Gazastreifens, wo Hunderttausende Vertriebene Zuflucht vor den israelischen Angriffen gesucht haben.
18.49 Uhr: Netanjahu - Zivilisten sollen Rafah vor Offensive verlassen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will nach eigenen Angaben vor einer Militäroffensive gegen die Stadt Rafah den dort ausharrenden Zivilisten eine Flucht ermöglichen. Die Menschen sollten dort nicht eingeschlossen werden, sagt Netanjahu bei einem gemeinsamen Auftritt mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Israel werde es den Menschen in Rafah ermöglichen, die im Süden des Gazastreifens gelegene Stadt zu verlassen.
17.39 Uhr: EU will Sanktionen gegen israelische Siedler auf den Weg bringen
Bei einem Außenministertreffen in Brüssel soll an diesem Montag eine Einigung auf EU-Sanktionen gegen radikale israelische Siedler im Westjordanland erzielt werden. Hintergrund ist die verstärkte Gewalt gegen Palästinenser nach dem Hamas-Massaker in Israel vom 7. Oktober. Sie wird in der EU als eines der Hindernisse für Bemühungen um eine langfristige Friedenslösung im Nahost-Konflikt gesehen.
Die Strafmaßnahmen sollen mithilfe des EU-Sanktionsinstruments zur Ahndung von schweren Menschenrechtsverstößen verhängt werden. Von Personen, die betroffen sind, müssten dann in der EU vorhandene Konten und andere Vermögenswerte eingefroren werden. Zudem dürften die Personen nicht mehr in die EU einreisen und keine Geschäfte mehr mit EU-Bürgern machen.
17.15 Uhr: Von der Leyen warnt vor Hungersnot und fordert Feuerpause
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnt vor einer Hungersnot im Gazastreifen und fordert eine rasche Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der Hamas. "Gaza steht vor einer Hungersnot und das können wir nicht hinnehmen", sagt von der Leyen bei ihrem Besuch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Ein Waffenstillstand solle die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln ermöglichen und humanitäre Hilfslieferungen ermöglichen. Zuvor hatten sie und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet.
17.00 Uhr: Hamas meldet mehr als 90 Todesopfer bei israelischen Angriffen
Israelische Angriffe haben im Gazastreifen nach Darstellung der militant-islamistischen Hamas innerhalb von 24 Stunden mehr als 90 Menschen das Leben gekostet. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in dem Küstengebiet teilte am Sonntag mit, 92 Leichen seien in die Krankenhäuser gebracht worden.
Die Palästinensische Gesellschaft des Roten Halbmonds teilte mit, bei einem Luftangriff in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens seien elf Angehörige einer Familie getötet worden. Unter den Opfern seien fünf Kinder. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP sah die Leiche eines Säuglings.
16.25 Uhr: Israel will nationalen Gedenktag zum 7. Oktober
Israel will künftig mit einem nationalen Gedenktag an das Massaker vom 7. Oktober und die im Gaza-Krieg gefallenen Soldaten erinnern. Die israelische Regierung billigte am Sonntag einstimmig einen entsprechenden Vorschlag. Der Gedenktag, an dem an die zivilen Terroropfer und die gefallenen israelischen Soldaten erinnert werden soll, wurde nach dem jüdischen Kalender auf den 24. Tischri festgelegt. Dieses Datum entspricht nicht dem 7. Oktober nach dem gregorianischen Kalender. Nur am ersten Jahrestag solle am 7. Oktober ein staatliches Gedenken stattfinden, hieß es in einer Mitteilung. In den Jahren darauf werde dieses dann immer am 24. Tischri geschehen.
15.30 Uhr: Netanjahu weist Kritik aus den USA zurück
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Sonntag wachsende Kritik aus den USA am Gaza-Krieg zurückgewiesen. Der Druck werde Israel nicht davon abhalten, den "totalen Sieg" gegen die militant-islamistische Hamas zu erringen, sagte Netanjahu. In den vergangenen Tagen äußerten mehrere ranghohe US-Vertreter öffentlich ihre Frustration über Netanjahu und seine Regierung.
12.24 Uhr: Netanjahu will Gaza-Offensive fortsetzen
Ungeachtet internationaler Kritik will Israel seine Offensive im palästinensischen Gazastreifen fortsetzen. Dies macht Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Beginn einer Kabinettssitzung deutlich. Israels Verbündeten wirft er vor, ein halbes Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel zu vergessen, wer den Krieg ausgelöst hatte. "Unseren Freunden in der internationalen Gemeinschaft sage ich: Ist Euer Gedächtnis so kurz? Habt Ihr den 7. Oktober, das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust, so schnell vergessen?", sagt Netanjahu. Am späten Nachmittag will Netanjahu Bundeskanzler Olaf Scholz zu einem Gespräch empfangen.
12.04 Uhr: Scholz - "Brauchen in Nahost länger anhaltenden Waffenstillstand"
Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf seiner Nahost-Reise für eine längere Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen geworben. Es gehe nun darum, "die Möglichkeit auch zu konkretisieren, die sich in den bestehenden Gesprächen zeigt, zu einem Waffenstillstand, der länger hält, zu kommen", sagte der SPD-Politiker am Sonntag im jordanischen Akaba. Scholz hatte zuvor Jordaniens König Abdullah getroffen, mit dem er sehr ausführlich gesprochen habe. Dabei sei es auch um humanitäre Hilfe gegangen, die in den Gazastreifen gelangen müsse. Flugzeuge der Bundeswehr sind von Jordanien aus an der Luftbrücke für Hilfslieferungen in den Gazastreifen beteiligt.
11.29 Uhr: Aktivisten in Israel beklagen "systematische" Misshandlung palästinensischer Häftlinge
Menschenrechtsaktivisten haben scharfe Kritik an den Haftbedingungen für Palästinenser in israelischen Gefängnissen geäußert. "Wir sind äußerst besorgt", sagte die Vorsitzende des Öffentlichen Komitees gegen Folter in Israel (PCATI), Tal Steiner, der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe fast 10.000 palästinensische Häftlinge in Israel, dies sei ein Anstieg "um 200 Prozent im Vergleich zu einem normalen Jahr". Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Oktober habe sich die Lage deutlich verschlechtert.
Die Krise in den Haftanstalten werde ignoriert, beklagte Miriam Asem von der Organisation Adalah, die sich für den Schutz der Rechte palästinensischer Bürger in Israel einsetzt. Ihre NGO habe seit Kriegsbeginn "19 klare Fälle" von Folter im israelischen Strafvollzugssystem dokumentiert, darunter auch sexuelle Gewalt. "Wir sehen einen weit verbreiteten und systematischen Einsatz von sehr vielen Mitteln, um Palästinenser zu foltern und zu misshandeln", sagte Asem. Sie forderte ein sofortiges Einschreiten der internationalen Gemeinschaft. Der israelische Strafvollzugsbehörde erklärte, sie habe keine Kenntnisse von den Vorwürfen. "Alle Gefangenen werden im Einklang mit dem Gesetz inhaftiert", betonte die Behörde. Alle von Häftlingen eingereichten Beschwerden würden "umfassend geprüft".
Die israelischen Nichtregierungsorganisationen äußerten sich auch besorgt über die Zustände in israelischen Militärlagern, in denen Gefangene aus dem Gazastreifen festgehalten werden.
10.34 Uhr: Weitere Tote bei Kämpfen und Angriffen im Gazastreifen
Die israelische Armee setzt ihre Angriffe auf Ziele der Islamistenorganisation Hamas im Gazastreifen fort. Bei Einsätzen im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens seien innerhalb eines Tages "18 Terroristen durch Feuer von Scharfschützen, Panzern und aus der Luft getötet worden", teilte das Militär am Sonntag mit. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, binnen 24 Stunden seien 92 Leichen in Krankenhäuser gebracht und 130 weitere Menschen verletzt worden. Die Behörde sprach von "neun Massakern an Familien".
Damit steige die Zahl der seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als fünf Monaten auf 31.645 Menschen. Rund 73.680 weitere hätten Verletzungen erlitten. Die Zahlen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Zahlreiche Tote und Verletzte werden noch unter Trümmern vermutet. Wegen der heftigen Kämpfe können Rettungskräfte nicht immer zu ihnen vordringen.
Die israelische Armee ist nach eigenen Angaben weiterhin im Zentrum des Gazastreifens sowie in Chan Junis im Süden im Einsatz. Man habe dort mehrere "Terroristen ausgeschaltet" sowie Waffenverstecke gefunden. In Zusammenarbeit zwischen Bodentruppen und der Luftwaffe sei eine Militäreinrichtung getroffen worden, von der aus israelische Soldaten mit Panzerabwehrraketen beschossen worden seien.
09.48 Uhr: Scholz trifft Jordaniens König
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Jordanien die politischen Gespräche während seiner Nahost-Reise zum Gaza-Krieg begonnen. Er traf am Vormittag in Akaba den jordanischen König Abdullah II. Dessen Land hat die Luftbrücke zur Versorgung der Palästinenser im Gazastreifen mitorganisiert, an der sich nun auch die Bundeswehr mit zwei in Jordanien stationierten Flugzeugen beteiligt.
Jordanien gilt als Schlüsselland bei Bemühungen, mäßigend auf die palästinensische Seite einzuwirken. Angesichts von Aufrufen der radikalislamischen Hamas, während des derzeitigen Fastenmonats Ramadan massenweise zur Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu strömen, war die Furcht vor einer Ausweitung des Konflikts zuletzt gewachsen. Jordanien verwaltet offiziell diese drittheiligste Stätte des Islam, Israel regelt jedoch den Zugang zum Tempelberg.
06.49 Uhr: Bundeswehr bereitet weiteren Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen vor
Nach einem ersten Abwurf von vier Tonnen dringend benötigter Lebensmittel über dem Gazastreifen bereitet die Bundeswehr einen weiteren Flug vor. "Wir machen uns fertig für den nächsten Hilfsflug in den Gazastreifen", erklärte die Luftwaffe am Sonntagmorgen im Onlinedienst X. Demnach sollen in Kooperation mit der französischen Armee Hilfsgüter über einer Zone am Strand des Palästinensergebiets abgeworfen werden. Am Samstag hatte die Luftwaffe im Rahmen einer Luftbrücke zur Versorgung der Menschen im Gazastreifen erste Hilfsgüter über dem Palästinensergebiet abgeworfen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts handelte es sich um vier Tonnen Lebensmittel, darunter Mehl und Reis. Der Flug sei "ein Anfang", weitere sollten folgen. Gleichzeitig arbeite Deutschland weiter daran, dass "auch auf dem Landweg mehr Hilfe" in den Gazastreifen gelange, hieß es. Die Luftbrücke war von Jordanien initiiert worden, deutsche Partnerländer wie die USA und Frankreich beteiligen sich ebenfalls daran.
06.12 Uhr: Vage Hoffnung auf Waffenruhe im Gaza-Krieg
Die Hamas hatte am Samstag im Zuge der Vermittlungsgespräche einen neuen Vorschlag vorgelegt, in dem sie nicht mehr verlangt, dass Israel den Krieg beendet, bevor die ersten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Dem Vorschlag zufolge würden die Islamisten die Einstellung der Kampfhandlungen durch Israel erst zur Voraussetzung für eine zweite Phase der Geiselfreilassungen machen. Damit näherte sich die Hamas den Inhalten eines mehrstufigen Plans an, den die Vermittler USA, Ägypten und Katar vor mehreren Wochen vorgelegt hatten und den Israel akzeptiert hatte. Der neue Vorschlag der Islamisten scheint Anlass zu vorsichtigem Optimismus zu geben. Israels Ministerpräsident Netanjahu tat den neuen Vorschlag zwar als "unrealistisch" ab. Gleichzeitig hieß es aber, Israels werde eine Delegation nach Katar schicken. Das Sicherheitskabinett will laut örtlichen Medien am Sonntagabend über die israelische Position entscheiden. Demnach würde der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, erst am Montag mit seiner Delegation nach Doha aufbrechen. Damit würden erstmals seit zwei Wochen wieder israelische Verhandler an den indirekt geführten Gesprächen in Katar teilnehmen.
06.09 Uhr: Scholz führt Gespräche in Jordanien und Israel
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beginnt am Sonntag in Jordanien die Gespräche während seiner Nahost-Reise. Zum Auftakt trifft er in Akaba den jordanischen König König Abdullah II., dessen Land die Luftbrücke zur Versorgung der Palästinenser im Gazastreifen organisiert hat (11.30 Uhr Ortszeit, 9.30 MEZ). Danach reist Scholz nach Israel weiter (Ankunft 14.00 Uhr MEZ). Geplant sind dort Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Isaac Herzog. In Tel Aviv trifft Scholz zudem den langjährigen Netanjahu-Rivalen Benny Gantz, der nun aber Mitglied des Kriegskabinetts ist, sowie Angehörige von deutschen Entführungsopfern. Neben der Verbesserung der humanitären Versorgung der Bevölkerung in Gaza dürften auch die von Netanjahu angekündigte Offensive in der Stadt Rafah und die internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe zentrale Themen der Gespräche sein. Es ist Scholz' zweiter Besuch seit dem Kriegsbeginn am 7. Oktober.
Samstag, 16. März 2024
21.20 Uhr: Tausende demonstrieren für Freilassung von Geiseln
Tausende Menschen haben am Samstag in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. Angehörige der Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden, forderten einen neuen Geisel-Deal und riefen die Regierung zu schnellem Handeln auf. Mehrere Demonstrationen verteilten sich in Tel Aviv und blockierten zentrale Verkehrsadern der Küstenmetropole. Bei einigen Kundgebungen kam es zu chaotischen Szenen zwischen der Polizei und Demonstranten. Mancherorts legten Menschen kleinere Feuer, zündeten Rauchbomben und forderten in Sprechchören die Freilassung der Geiseln. Um einzelne Ansammlungen aufzulösen, setzte die Polizei Wasserwerfer ein. Zeitweise war außerdem die wichtige Ajalon-Stadtautobahn blockiert.
Die Angehörigen werfen Netanjahu und seiner Regierung vor, nicht genug für die Freilassung zu tun. "Unser Ministerpräsident hat vergessen, dass er auch der Ministerpräsident von 134 Geiseln ist", sagte eine Frau bei einer Kundgebung. Andernorts demonstrierten mehrere Tausend Menschen gegen die Netanjahu-Regierung und forderten vorgezogene Wahlen. Auf einer großen Leinwand spielten sie einen Videoausschnitt aus der Rede von US-Senator Chuck Schumer ab, der sagte, er glaube, dass vorgezogene Wahlen im Interesse Israels seien. Vor dem Militärhauptquartier in Tel Aviv stellte eine Gruppe von Kriegsveteranen eine Panzer-Attrappe auf.
20.10 Uhr: WHO ruft Israel zum Verzicht auf Rafah-Offensive auf
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat an Israel appelliert, "im Namen der Menschlichkeit" auf die geplante Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens zu verzichten. Er sei "zutiefst besorgt" über Berichte, wonach Israel eine Bodenoffensive in Rafah plane, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag im Onlinedienst X. Eine weitere Eskalation der Gewalt in dem dicht besiedelten Gebiet "würde noch mehr Tote und Leid nach sich ziehen". Die von der israelischen Armee geplante Evakuierung der Zivilbevölkerung vor Beginn des geplanten Angriffs sei nicht umsetzbar: "Die 1,2 Millionen Menschen in Rafah haben keinen sicheren Ort, wo sie hingehen können", betonte der WHO-Chef. Viele der Menschen, die sich aus anderen Teilen des Gazastreifens nach Rafah geflüchtet hätten, seien zudem zu krank, geschwächt und ausgehungert, um ein weiteres Mal zu fliehen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Freitag die Pläne der Armee für eine Offensive in Rafah gebilligt. Wann der seit langem angekündigte und international scharf kritisierte Einsatz beginnen soll, wurde nicht bekannt gegeben.
18.00 Uhr: Schüsse nahe Hebron im Westjordanland - Angreifer tot
Nach Schüssen nahe der Stadt Hebron im Westjordanland haben israelische Soldaten Militärangaben zufolge einen bewaffneten Palästinenser getötet. Der Angreifer habe unweit eines israelischen Siedlungsviertels am Samstag das Feuer eröffnet, teilte die Armee mit. Soldaten in der Nähe hätten den bewaffneten Mann dann "neutralisiert". Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, reklamierte den Anschlag für sich.
In sozialen Medien kursierten Videoaufnahmen, auf denen zu sehen war, wie der Mann von einem Friedhof aus das Feuer eröffnet, bevor er von den Soldaten erschossen wird. In dem Siedlungsviertel ertönten Medienberichten zufolge Alarmsirenen. Das Militär durchsuchte nach eigenen Angaben weiter das Gebiet rund um die Stadt Hebron
16.10 Uhr: Aktivisten in Israel beklagen Misshandlung palästinensischer Häftlinge
Menschenrechtsaktivisten haben scharfe Kritik an den Haftbedingungen für Palästinenser in israelischen Gefängnissen geäußert. "Wir sind äußerst besorgt", sagte die Vorsitzende des Öffentlichen Komitees gegen Folter in Israel (PCATI), Tal Steiner, der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe fast 10.000 palästinensische Häftlinge in Israel, dies sei ein Anstieg "um 200 Prozent im Vergleich zu einem normalen Jahr". Die Krise in den Haftanstalten werde ignoriert, beklagte Miriam Asem von der Organisation Adalah, die sich für den Schutz der Rechte palästinensischer Bürger in Israel einsetzt. Ihre NGO habe seit Kriegsbeginn "19 klare Fälle" von Folter im israelischen Strafvollzugssystem dokumentiert, darunter auch sexuelle Gewalt. Sie forderte ein sofortiges Einschreiten der internationalen Gemeinschaft. Der israelische Strafvollzugsbehörde erklärte, sie habe keine Kenntnisse von den Vorwürfen. Die israelischen Nichtregierungsorganisationen äußerten sich auch besorgt über die Zustände in israelischen Militärlagern, in denen Gefangene aus dem Gazastreifen festgehalten werden. Mindestens 27 Palästinenser seien seit Oktober in solchen Lagern gestorben, sagte Steiner.
15.00 Uhr: Scholz warnt Netanjahu vor Offensive in Rafah
Vor seiner Reise nach Jordanien und Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz die israelische Regierung vor einer Bodenoffensive gegen die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens gewarnt. "Wichtig ist, dass nicht ein großes menschliches Unglück passiert durch eine groß angelegte Offensive in Rafah, wohin viele Menschen geflohen sind, die an anderen Stellen in Gaza keinen sicheren Ort mehr hatten", sagte Scholz am Samstag vor seinem Abflug in Berlin. Er kritisierte damit den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, der gerade erst Pläne einer Bodenoffensive trotz internationaler Warnungen gebilligt hat. Das Treffen von Scholz und Netanjahu ist am Sonntag geplant.
12.58 Uhr: Hamas-Behörde - 31.500 Tote im Gazastreifen
Die Zahl der im Gaza-Krieg getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser soll auf 31.553 gestiegen sein. Das teilte das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstengebiets am Samstag mit. Das Ministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern, hat aber erklärt, zwei Drittel der Getöteten seien Kinder und Frauen.
Für die hohen Opferzahlen macht Israel die Hamas verantwortlich, weil diese in dicht besiedelten Wohngebieten operiere und Kämpfer, Tunnel und Raketenwerfer in der Nähe von Häusern, Schulen und Moscheen positioniere.
12.55 Uhr: Gespräche über Gaza-Waffenruhe werden wohl wieder aufgenommen
Die ins Stocken geratenen Gespräche über eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas könnten womöglich bereits am Sonntagnachmittag in Katar wieder aufgenommen werden. Das berichteten zwei ägyptische Behördenvertreter, von denen einer an den Gesprächen beteiligt ist und der andere über sie informiert wurde. Beide wollten anonym bleiben. Möglicherweise würden die Gespräche auch erst am Montag wieder aufgenommen, sagten sie.
Es wäre das erste Mal seit dem Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan, dass es wieder zu indirekten Gesprächen beider Seiten kommt. Internationale Vermittler hatten zunächst gehofft, vor dem Ramadan eine sechswöchige Waffenruhe zu vereinbaren. Die Hamas verweigerte sich jedoch jeder Übereinkunft, die hinter einem dauerhaften Waffenstillstand zurückbleibt, was wiederum von Israel zurückgewiesen wurde.
11.40 Uhr: Luftwaffe setzt erste Hilfsgüter über Gazastreifen ab
Die Luftwaffe hat ihren Hilfseinsatz über dem umkämpften Gazastreifen begonnen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurden am Samstag erste Hilfsgüter aus einem Transportflugzeug an Fallschirmen abgeworfen.
Die Bundeswehr hatte für die Beteiligung zwei in Frankreich stationierte C-130-Transportflugzeuge Hercules in die Region verlegt. Jede Maschine kann dabei bis zu 18 Tonnen Last transportieren.
Die Flugzeuge werden von Jordanien aus eingesetzt. Mit dem Einsatz beteiligt sich die Bundeswehr an der Luftbrücke für Gaza, die von dem arabischen Land initiiert wurde. Auch andere Partner wie die USA oder Frankreich beteiligen sich an der Initiative.
10.40 Uhr: Schiff mit Hilfsgütern für Gazastreifen vollständig entladen
Die Hilfsgüter des ersten über den neuen Seekorridor an die Küste des Gazastreifens gefahrenen Schiffs sind vollständig entladen worden. "Die gesamte Ladung wurde entladen und wird nun für die Verteilung in Gaza vorbereitet", erklärte die NGO World Central Kitchen am Samstag. Sie machte keine Angaben dazu, wann und wo die Hilfsgüter verteilt werden sollten.
Das Schiff "Open Arms" hatte den Lastkahn, der nach Angaben von World Central Kitchen knapp 200 Tonnen Lebensmittel geladen hatte, aus Zypern an die Anlegestelle im Südwesten der Stadt Gaza geschleppt. Dort wurde die Ladung auf zwölf Lastwagen verteilt. Mit den gelieferten Lebensmitteln sollen Mahlzeiten für die Bewohner des nördlichen Gazastreifens zubereitet werden, wo die humanitäre Lage besonders prekär ist.
07.30 Uhr: Offener Streit zwischen Fatah und Hamas
Die Ernennung von Mohammed Mustafa zum neuen palästinensischen Ministerpräsidenten hat zu weiterem Streit zwischen der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der islamistischen Hamas geführt. Die Hamas und weitere Gruppierungen erklärten am Freitag, eine neue Regierung ohne "nationalen Konsens" zu bilden, würde "eine Politik des Ausschlusses verstärken und Spaltungen vertiefen". Es gebe einen "riesigen Graben" zwischen der palästinensischen Autonomiebehörde und der palästinensischen Bevölkerung, erklärten die Hamas, der Islamische Dschihad, die marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas und die Palästinensische Nationale Initiative.
Die Fatah reagierte mit scharfer Kritik an der Hamas: Diese habe mit ihrem Angriff auf Israel vom 7. Oktober eine "Rückkehr der israelischen Besatzung des Gazastreifens" verursacht. Dies habe zu einer "schlimmeren und grausameren Katastrophe" geführt als die Katastrophe im Jahr 1948, ein Verweis auf die Vertreibung von rund 760.000 Palästinensern bei der Gründung Israels. Es sei die Hamas-Führung, die von der Realität und den Palästinensern abgekoppelt sei, erklärte die Fatah.
06.15 Uhr: UN - "Albtraum" für Mütter und Babys"
Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist nach Angaben eines Vertreters der Vereinten Nationen ein "Albtraum" für Mütter und Babys. Er verlasse den Gazastreifen in dieser Woche in großer Sorge um die eine Million Frauen und Mädchen und besonders um die 180 Frauen am Tag, die ein Kind zur Welt bringen, sagte Dominic Allen vom Bevölkerungsfonds UNFPA am Freitag bei einer Videokonferenz in Jerusalem.
Er sprach von einem "Albtraum", der "viel mehr ist als eine humanitäre Krise". "Ärzte berichten, dass sie keine normal großen Babys mehr sehen", sagte Allen nach dem Besuch von Krankenhäusern. "Was sie jedoch tragischerweise sehen, sind mehr Totgeburten (...) und mehr Todesfälle bei Neugeborenen." Diese seien teilweise auf Unterernährung, Dehydrierung und Komplikationen zurückzuführen.
06.12 Uhr: Terroristentreffen - Hamas und Huthi-Miliz
Hochrangige Vertreter der islamistischen Hamas und der pro-iranischen Huthi-Miliz aus dem Jemen haben nach Angaben aus Palästinenserkreisen bei einem Treffen über eine "Koordinierung" ihres Vorgehens gegen Israel gesprochen.
Aus Kreisen der Hamas und des Islamischen Dschihad erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Freitag, Anführer der beiden islamistischen Palästinensergruppen, der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas und Huthi-Vertreter hätten das "wichtige" Treffen in der vergangenen Woche abgehalten. Es sei um "Mechanismen zur Koordinierung ihrer Widerstandsaktionen" für die "nächste Phase" des Krieges im Gazastreifen gegangen.
Angaben dazu, wo das Treffen stattgefunden haben soll, wurden nicht gemacht. Die Hamas und die Huthi-Miliz sind Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten "Achse des Widerstands", zu der auch die Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.
06.10 Uhr: Kirby - Wollen Israels Pläne für Rafah-Offensive einsehen
Dem Sprecher für die nationale Sicherheit in den USA, John Kirby, zufolge wollen die USA gern Israels Pläne für eine Offensive in Rafah einsehen. Zuvor hatte er sich darüber geäußert, dass der Vorschlag der Hamas für einen Waffenstillstand im Rahmen des Möglichen liege und zeigte sich optimistisch.
Auch US-Außenminister Antony Blinken sagte vor Reportern in Österreich, die USA bräuchten von Israel einen klaren und umsetzbaren Plan für Rafah, der auch die Evakuierung der Zivilbevölkerung vorsehe. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Freitag der Offensive in Rafah zugestimmt und die Hamas-Vorschläge zu einer Freilassung bestimmter Geiseln abgelehnt.
06.05 Uhr: IGH - Klage gegen Deutschland, erste Anhörungen im April
Der Internationale Gerichtshof (IGH) will im April erste Anhörungen zu dem von Nicaragua gegen Deutschland erhobenen Vorwurf der angeblichen Beihilfe zum Völkermord durch Israel im Gaza-Krieg abhalten. Dies teilte das höchste Gericht der Vereinten Nationen am Freitag mit. Demnach sind erste Anhörungen für den 8. und 9. April geplant, Verhandlungen zur Hauptsache sind zu einem späteren Zeitpunkt geplant.
Am 1. März hatte Nicaragua vor dem IGH Klage gegen Deutschland eingereicht und dies damit begründet, dass die Bundesrepublik mit militärischer und anderweitiger Unterstützung Israels «die Begehung eines Genozids» im Gazastreifen begünstige. Deutschland sei zudem nicht seiner Verpflichtung nachgekommen, "alles Mögliche zu tun", um dies zu verhindern.
06.00 Uhr: Hamas kritisiert Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten
Die Hamas kritisiert die Ernennung des neuen Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mohammad Mustafa, durch Präsident Mahmud Abbas. "Wir lehnen es ab, diesen Ansatz fortzusetzen, der unserem Volk und unserer nationalen Sache Schaden zugefügt hat und weiterhin zufügt", teilt die Hamas in einer Erklärung mit.
Die Hamas erklärte, die Entscheidung sei getroffen worden, ohne sie zu konsultieren, obwohl sie kürzlich an einem Treffen in Moskau teilgenommen hatte, bei dem auch Abbas' Fatah-Bewegung zugegen war.
Freitag, 15. März 2024
22.21 Uhr: Betreiber - Schiff mit Hilfsgütern erreicht den Gazastreifen
Das Schiff "Open Arms" mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen hat nach Angaben des Betreibers «World Central Kitchen» (WCK) am Freitag sein Ziel erreicht. Das Entladen an der Küste von Gaza habe bereits begonnen, teilte die Organisation auf X, vormals Twitter, mit. Der Schlepper war am Dienstag im zyprischen Hafen Larnaka in See gestochen. Er führt eine Plattform mit sich, auf der 200 Tonnen Hilfsgüter gestapelt sind.
Die Lebensmittel würden für 37 Millionen Mahlzeiten reichen, schrieb WCK-Chef José Andrés auf X. "Bis jetzt wurden zwei Paletten von der Plattform entladen. Aber es gibt noch mehr zu tun in den nächsten paar Stunden", fügte er hinzu.
Die Mission der "Open Arms" gilt als Pilotprojekt für die Verbesserung der Versorgung von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen, denen es wegen des Kriegs Hilfsorganisationen zufolge derzeit an praktisch allem fehlt.
Das Schiff benutzt die Route entlang eines geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsident Nikos Christodoulidi am Freitag vor einer Woche in Larnaka angekündigt hatten. Unabhängig davon planen die USA einen maritimen Korridor nach Gaza, für den das US-Militär ein Schwimmdock nahe der Gaza-Küste anlegen soll.
21.55 Uhr: USA - Israels Plan für Rafah muss Flüchtlinge berücksichtigen
Die US-Regierung hat Israel nach der Billigung von Plänen für einen Militäreinsatz in Rafah aufgerufen, diese vorzulegen. Man habe diese Pläne bisher nicht gesehen und würde die Gelegenheit begrüßen, diese zu Gesicht bekommen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag im Weißen Haus. "Wir können und werden keinen Plan unterstützen, der diese anderthalb Millionen Flüchtlinge in Gaza nicht angemessen berücksichtigt", betonte er. Es müsse einen "glaubwürdigen" und "realisierbaren" Plan für diese Menschen geben - alles andere wäre eine "Katastrophe". Das heiße, dass es für die Menschen im Gazastreifen einen Ort geben müsse, an dem sie vor den Kämpfen sicher seien.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens gebilligt.
21.34 Uhr: Unicef - Jedes dritte Kleinkind im Nordteil Gazas akut mangelernährt
Im nördlichen Gazastreifen sind nach Erkenntnissen des UN-Kinderhilfswerks Unicef 31 Prozent der Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt. Im Januar seien es noch 15,6 Prozent der Kinder gewesen, teilte die Organisation am Freitag mit. Im dem Teil des Gazastreifens ist die Versorgungsnotlage aufgrund des anhaltenden Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas besonders schlimm. Daten, die Unicef und Partner im Februar im Norden des Gazastreifens erhoben hätten, zeigten, dass 4,5 Prozent der Kinder in Notunterkünften und Gesundheitszentren an schwerer akuter Mangelernährung litten. Diese sei lebensbedrohlich, wenn Kinder nicht sofort therapeutische Nahrung und medizinische Hilfe erhielten - vor Ort jedoch nicht verfügbar.
"Die Geschwindigkeit, mit der sich diese katastrophale Hungerkrise bei Kindern im Gazastreifen entwickelt hat, ist schockierend, insbesondere, da die dringend benötigte Hilfe nur ein paar Kilometer entfernt bereitsteht", erklärte Unicef-Leiterin Catherine Russell mit Blick auf Israel. Seit Dezember warnen UN-Organisationen vor der Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen.
Der Großteil der Bevölkerung des nördlichen und mittleren Gazastreifens ist auf Drängen des israelischen Militärs in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. Im Norden von Gaza blieben mehrere hunderttausend Menschen zurück. Hilfslieferungen dringen zu ihnen nur in geringem Maße vor.
20.45 Uhr: USA vorsichtig optimistisch mit Blick auf Gespräche über Waffenruhe
Der Vorschlag der radikal-islamischen Hamas für einen Waffenstillstand im Gazastreifen liegt nach Einschätzung der USA durchaus im Rahmen des Möglichen. Der Vorschlag liege "in groben Zügen innerhalb der Grenzen ... des Abkommens, an dem wir seit mehreren Monaten arbeiten", sagt John Kirby, Sprecher für die nationale Sicherheit in den USA. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sich die Dinge in die richtige Richtung bewegen", erklärt Kirby. Die Hamas schlägt einen mehrstufigen Plan für eine an den Austausch von Geiseln und Häftlingen gekoppelte Feuerpause vor. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Forderungen dagegen als unrealistisch zurück.
19.52 Uhr: Nawalnaja - Orban ist Putins Komplize
Die Witwe des kürzlich im Straflager gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, hat den rechtspopulistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban als Komplizen von Kremlchef Wladimir Putin bezeichnet. Sie äußerte sich in einer Videobotschaft, die am Freitag in Budapest bei einer Großkundgebung von Oppositionsanhängern gezeigt wurde.
Es gebe neben Orban weitere Unterstützer Putins in Europa, sagte Nawalnaja. Putin habe es gewagt, den Krieg gegen die Ukraine zu beginnen, weil er gewusst habe, dass ihm aus Europa geholfen würde. Ebenso wie Putin nicht für ganz Russland stehe, sei Ungarn nicht mit Orban gleichzusetzen.
Die Kundgebung, bei der das Video Nawalnajas gezeigt wurde, hatte der Budapester Bürgermeister Gergely Karacsony zusammen mit Schülervereinen organisiert.
Nach dem Tod von Nawalny hatten Orban und seine Partei Fidesz es öffentlich abgelehnt, um den Kremlkritiker zu trauern. Als Abgeordnete der Opposition im Parlament um eine Schweigeminute für Nawalny baten, blieb die Fidesz-Fraktion demonstrativ geschlossen auf den Stühlen sitzen, anders als die Volksvertreter der Opposition. Orban sagte dazu, ein "Chauvinist" wie Nawalny habe keine Ehrung in Ungarns Parlament verdient. Orban pflegt seit langem gute Beziehungen zu Putin.
18.48 Uhr: Anhörung zu Völkermord-Verfahren gegen Deutschland im April
Nach der Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zu einem mutmaßlichen Völkermord an den Palästinensern findet am 8. und 9. April eine Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof statt. Darin geht es um eine Eilentscheidung über vorläufige Maßnahmen gegen Deutschland, wie das Gericht in Den Haag mitteilte. Am 8. April werden die nicaraguanischen Beschwerdeführer zwei Stunden lang ihre Argumente darlegen; am 9. April antworten die Rechtsvertreter Deutschlands.
17.59 Uhr: Unicef - Anteil hungernder Kleinkinder in Gaza verdoppelt
Der Anteil unterernährter Kleinkinder im Gazastreifen hat sich nach UN-Angaben binnen eines Monats verdoppelt. Inzwischen leide jedes dritte Kind (31 Prozent) unter zwei Jahren an akuter Mangelernährung, doppelt so viele wie im Januar, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef in New York mit. Wegen des Kriegs und anhaltender Versorgungsbeschränkungen steige die Rate hungernder Kinder drastisch an und erreiche ein beispielloses Ausmaß.
17.38 Uhr: Biden lobt Rede des Mehrheitsführers im US-Senat zu Israel
US-Präsident Joe Biden hat die Rede des demokratischen Mehrheitsführers im US-Senat, Chuck Schumer, zu Israel gelobt. "Er hat eine gute Rede gehalten und ich denke er hat ernsthafte Bedenken ausgedrückt, die (...) von vielen Amerikanern geteilt werden", sagte Biden nach einem Treffen mit dem irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar. Schumer hatte in seiner Rede am Donnerstag Neuwahlen in Israel gefordert und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als "Hindernis für den Frieden" bezeichnet.
17.37 Uhr: Organisation - Hilfsgüter von Schiff an Gazas Küste werden derzeit ausgeladen
Die Hilfsgüter des ersten über den neuen Seekorridor an die Küste des Gazastreifen gereisten Schiffs werden nach Angaben einer beteiligten Hilfsorganisation derzeit ausgeladen. "World Central Kitchen entlädt den Lastkahn, der nun mit dem Anlegesteg verbunden ist", erklärte die Sprecherin der US-Organisation. Das Schiff "Open Arms" hatte den Lastkahn mit einer Fracht von 200 Tonnen aus Zypern an die Anlegestelle im Südwesten der Stadt Gaza geschleppt.
17.36 Uhr: UN-Expertinnen kritisieren Umgang Israels mit Moscheen
Mehrere UN-Sonderberichterstatterinnen haben Israel für Zugangsbeschränkungen zur Al-Aksa-Moschee in Jerusalem kritisiert. Die Restriktionen gegen das dritthöchste Heiligtum des Islams seien ungerechtfertigt und besonders alarmierend vor dem Hintergrund der Zerstörung zahlreicher Moscheen im Gazastreifen, erklärten Nazila Ghanea, Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für Religionsfreiheit, und fünf weitere Fachleute anlässlich des Welttags gegen Islamfeindlichkeit in Genf. Kulturelles Eigentum sei in bewaffneten Konflikten durch das humanitäre Völkerrecht besonders geschützt.
17.34 Uhr: EU will israelische Siedler sanktionieren
Nach den USA will auch die Europäische Union im Nahost-Krieg Sanktionen gegen gewaltbereite israelische Siedler verhängen. Beim EU-Außenministertreffen in Brüssel werde dazu eine politische Einigung erwartet, sagte ein hochrangiger EU-Beamter unter Auflage der Anonymität. Daneben sind verschärfte Strafmaßnahmen gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen geplant.
Im Westjordanland wurden mindestens 430 Palästinenser durch israelische Soldaten oder gewaltbereite Siedler erschossen, wie die Autonomiebehörde mitteilte. Die USA hatten deshalb bereits Anfang Dezember Sanktionen gegen extremistische jüdische Siedler verhängt, am Donnerstag dieser Woche kündigten sie eine Verschärfung an.
17.33 Uhr: Scholz bricht zu Nahost-Reise nach Jordanien und Israel auf
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bricht am Samstagnachmittag zu einer zweitägigen Nahost-Reise auf. Stationen sind Jordanien und Israel. Zentrale Themen sind der Gaza-Krieg und die bessere Versorgung der dortigen Bevölkerung mit Hilfsgütern. Am Sonntag trifft Scholz in der Stadt Akaba zunächst den jordanischen König Abdullah II., dessen Land die Luftbrücke zur Versorgung der Palästinenser im Gazastreifen organisiert hat; an ihr beteiligt sich nun auch Deutschland mit zwei Bundeswehr-Maschinen. Danach reist Scholz nach Tel Aviv weiter. Geplant sind Gespräche mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Isaac Herzog.
17.04 Uhr: US-Chefdiplomat - Israel muss durchführbaren Plan für Rafah vorlegen
US-Außenminister Antony Blinken hat die Forderungen an Israel zum Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung im südlichen Gazastreifen bekräftigt. "Wir müssen einen klaren und umsetzbaren Plan sehen", sagte der Chefdiplomat nach Arbeitsgesprächen mit der österreichischen Regierungsspitze in Wien. Blinken äußerte sich, kurz nachdem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens gebilligt hatte.
16.03 Uhr: Hamas- Neues Angebot für Waffenstillstand vorgelegt
Die Terrorgruppe Hamas hat nach Angaben eines ranghohen Vertreters einen neuen Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen mit Israel vorgelegt. Osama Hamdan sagte, der neue Vorschlag orientiere sich an früheren Forderungen der Gruppe.
15.50 Uhr: Gegenseitige Schuldzuweisungen nach tödlichen Schüssen bei Hilfslieferung in Gaza
Nach den tödlichen Schüssen bei einer Hilfslieferung im Gazastreifen hat die israelische Armee jede Verantwortung von sich gewiesen. "Bewaffnete Palästinenser" hätten das Feuer eröffnet, während Zivilisten in der Stadt Gaza auf die Ankunft des Hilfskonvois gewartet hätten, erklärte die Armee. Die radikalislamische Hamas sprach hingegen von mindestens 20 Toten durch israelischen Beschuss.
15.48 Uhr: Deutschland fordert Öffnung von israelischem Hafen für Hilfsgüter
Deutschland ruft Israel dazu auf, den israelischen Hafen Aschdod für Lieferungen in den Gaza-Streifen zu öffnen. "Es kommt immer noch nicht genug humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Deutschland beteilige sich an einer internationalen Seebrücke, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.
15.04 Uhr: Israel unterschreibt Brief über rechtmäßigen Einsatz von US-Waffen
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat sich in einem Brief an die US-Regierung dazu verpflichtet, US-Waffen nur in Einklang mit internationalem Recht einzusetzen. Eine Sprecherin Galants bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Jerusalem Post". Sie betonte allerdings, es handele sich um eine Anforderung, die für mehrere Verbündete der USA gelte, nicht nur für Israel.
14.34 Uhr: Netanjahu billigt Militäreinsatz in Rafah - Delegation reist nach Doha
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Angaben seines Büros die Pläne für einen Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens gebilligt. Die Armee bereite sich neben dem operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevölkerung vor, hieß es in der Mitteilung.
Internationale Spitzenpolitiker, darunter auch Bundeskanzler Olaf Scholz, lehnen einen Einsatz in Rafah aus Sorge um das Wohl der Zivilbevölkerung strikt ab.
14.33 Uhr: Tanker vor Jemens Küste doch nicht von Raketen beschädigt
Die britische Seesicherheitsfirma Ambrey und die britischen Seeschifffahrtsbehörde UKMTO widerrufen frühere Angaben, nach denen ein Tanker durch einen Raketen-Angriff vor der Küste Jemens beschädigt wurde. Eine Überprüfung bei Tageslicht habe ergeben, dass das Schiff nicht beschädigt worden sei, teilten beide Organisationen übereinstimmend mit. Wie es zu den früheren Angaben gekommen ist, blieb zunächst offen.
14.31 Uhr: Hamas erklärt sich zu sechswöchiger Feuerpause im Gazastreifen bereit
Die radikalislamische Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben zu einer sechswöchigen Feuerpause und zu einem Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Gefangene bereit. Wie ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, könnten im Rahmen einer solchen Vereinbarung 42 israelische Geiseln - Frauen, Kinder, ältere Menschen und Kranke - gegen 20 bis 50 palästinensische Gefangene je nach Fall ausgetauscht werden. Bisher hatte die Hamas einen dauerhaften Waffenstillstand vor jeglicher Geiselfreilassung gefordert.
13.10 Uhr: Freitagsgebet in Jerusalem verläuft friedlich
Das erste Freitagsgebet im muslimischen Fastenmonat Ramadan ist in Jerusalem entgegen Befürchtungen friedlich verlaufen. Nach Schätzungen der muslimischen Wakf-Behörde nahmen rund 80.000 Gläubige an dem Gebet auf dem Tempelberg in Jerusalems Altstadt teil. Es endete nach Augenzeugenberichten ohne besondere Vorfälle.
Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Die israelische Cogat-Behörde hatte nach Beginn des Ramadan Beschränkungen für die Teilnahme von Gläubigen aus dem Westjordanland veröffentlicht. Demnach dürften nur Männer über 55, Frauen über 50 und Jungen unter 10 Jahren mit gültiger Reisegenehmigung an den Gebeten teilnehmen. Der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond beklagte, er habe in diesem Jahr keinen Zugang der Polizei für die Anlage in Jerusalem erhalten.
12.47 Uhr: Luftwaffen-Flugzeuge in Jordanien gelandet
Zwei Transportflugzeuge der Bundeswehr für den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gaza-Streifen sind in Jordanien gelandet. Die Maschinen sollen mit Hilfsgütern des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen beladen werden. Geplant sei der Abwurf von Lebensmitteln und Medikamenten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Berlin. Einen genauen Zeitplan, wann die ersten Hilfsgüter aus Bundeswehr-Maschinen über dem Gaza-Streifen abgeworfen werden sollen, konnte das Bundesverteidigungsministerium nicht nennen. Die Crews würden sich derzeit mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen und gemeinsam mit den internationalen Partnern die nächsten Schritte koordinieren, sagte ein Ministeriumssprecher.
12.25 Uhr: Hamas: Zahlreiche Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Mindestens 20 Menschen sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstagabend bei einem Angriff im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, israelische Truppen hätten an einem Kreisverkehr auf wartende Menschen geschossen, wies die israelische Armee entschieden zurück. Mehr als 150 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde mit.
Die israelische Armee teilte am Freitag mit, sie habe am Vortag die Fahrt eines Konvois von 31 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens ermöglicht. Etwa eine Stunde vor der Ankunft des Konvois am humanitären Korridor eröffneten bewaffnete Palästinenser das Feuer, während Zivilisten aus Gaza auf die Ankunft des Hilfskonvois warteten, hieß es in der Mitteilung. "Als Lastwagen mit Hilfsgütern einfuhren, schossen die palästinensischen Bewaffneten weiter, als die enge von Gaza-Einwohnern begann, die Lastwagen zu plündern." Einige Zivilisten seien auch von den Lastwagen überfahren worden. Eine gründliche erste Untersuchung in der Nacht zum Freitag habe ergeben, dass die israelische Armee nicht auf den Hilfskonvoi geschossen habe.
12.15 Uhr: Weiterer Tanker im Roten Meer angegriffen
Bei einem mutmaßlichen Angriff der jemenitischen Huthi-Miliz ist am Freitagmorgen ein Tanker im Roten Meer beschädigt worden. Die Besatzungsmitglieder blieben bei dem Angriff vor der Hafenstadt Hudaida unverletzt, wie die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) mitteilte. Das Schiff wurde laut der UKMTO von einer Rakete getroffen, konnte seine Fahrt aber fortsetzen. Die private Sicherheitsfirma Ambrey meldete ebenfalls den Angriff vom Freitag und teilte mit, der Tanker mit bewaffneten Wachen an Bord sei am Donnerstag im Golf von Aden schon einmal fast getroffen worden. Das Schiff hatte den Angaben zufolge früher Verbindungen zu Israel, wechselte aber im Februar den Besitzer. Die Huthi kommentierten den Angriff nicht. In der Regel dauert es meist mehrere Stunden, bis sie sich zu solchen Taten bekennen. Ein Militärsprecher der Houthi, Jahja Sari, sagte, die Rebellen würden am Freitagnachmittag eine wichtige Mittelung machen.
10.50 Uhr: Erstes Schiff mit Hilfsgütern erreicht Küste vor Gazastreifen
Nach mehrtägiger Fahrt ist ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff vor der Küste des Gazastreifens angekommen. Wie Fotos und Videos der Nachrichtenagentur AFP zeigen, befand sich die "Open Arms" der gleichnamigen spanischen Nichtregierungsorganisation mit 200 Tonnen Lebensmitteln der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) an Bord am Freitagmorgen in Sichtweite des Palästinensergebiets. Einige Bewohner des Gazastreifens versammelten sich bereits am Ufer, um auf die Hilfsgüter zu warten, wie weitere Fotos von AFP zeigten. Wann das Schiff entladen werden kann, war zunächst nicht bekannt. "Wir hoffen, die Hilfsgüter zu entladen, sobald wir anlegen können, aber viele Faktoren spielen bei dieser komplizierten Operation eine Rolle", sagte WCK-Präsidentin Erin Gore am Donnerstag.
Ein Team von WCK, das sich im Gazastreifen aufhält, errichtet bereits seit mehreren Tagen eine schwimmende Anlegestelle. Das Schiff hat den Angaben zufolge demnach 300.000 Mahlzeiten geladen, darunter Reis, Mehl und Konserven. Die "Open Arms" war am Dienstag vom Hafen Larnaka auf Zypern aufgebrochen. Dort hatten israelische Behörden die Ladung zuvor inspiziert. Parallel wird internationale Hilfe aus der Luft in dem Kriegsgebiet abgeworfen, woran auch Flugzeuge der Bundeswehr beteiligt sind.
10.19 Uhr: USA legen Resolutionsentwurf zum Gaza-Krieg vor
Die USA haben am Donnerstagabend den Entwurf einer Resolution des UN-Sicherheitsrats mit der Forderung nach einem dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Krieg in Umlauf gebracht. Ein solcher Waffenstillstand soll dem Resolutionstext zufolge Teil einer Vereinbarung sein, die auch die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der militant-islamistischen Hamas vorsieht. Ein Zeitpunkt für eine Abstimmung im Sicherheitsrat stand noch nicht fest. Der Entwurf, der der Nachrichtenagentur AP vorlag, könnte noch verändert werden.
Der US-Entwurf fordert von allen Beteiligten die Einhaltung des Völkerrechts, das den Schutz von Zivilisten und zivilen Objekten vorschreibt, zu denen Krankenhäuser, Schulen und Wohnhäuser gehören. In dem Text wird «tiefe Besorgnis des Rates über die Bedrohung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen durch konfliktbedingte Hungersnöte und Epidemien sowie über die Zahl der unterernährten Menschen» und ein katastrophales Ausmaß des Hungers in dem Küstengebiet geäußert.
Sollte die Resolution angenommen werden, würde der Sicherheitsrat zum ersten Mal «die von der Hamas angeführten Angriffe vom 7. Oktober 2023 sowie die Geiselnahme und Tötung von Geiseln, die Ermordung von Zivilisten und sexuelle Gewalt, einschließlich Vergewaltigung» und die Nutzung ziviler Infrastruktur für militärische Zwecke verurteilen. Außerdem würde verlangt, dass die Hamas und andere bewaffnete Gruppen Helfern Zugang zu den verbleibenden Geiseln gewähren.
08.59 Uhr: Welternährungsprogramm - "Wir rechnen mit dem Schlimmsten."
Der Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) für Deutschland, Österreich und Liechtenstein, Martin Frick, warnt eindrücklich vor einer humanitären Katastrophe im Gaza-Streifen. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, Radiowelt am Morgen) sagte Frick: "Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen". Der Abwurf von Hilfslieferungen aus der Luft und der Transport über einen Seekorridor seien wichtig, "sie können aber die Lieferungen über den Landweg nach Gaza nicht ersetzen", so Frick. "Wir haben insgesamt außerhalb des Gazastreifens 1.000 Lastwagen, die bereit sind jeden Tag hineinzufahren. Das muss man sich vor Augen führen: Da stehen Lastwagen voller Lebensmittel und auf der anderen Seite der Grenze verhungern Kinder."
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen habe bereits im Dezember vor einer Hungersnot im Norden des Gazastreifens gewarnt, so Frick. "Im Dezember haben wir von 570.000 Menschen gesprochen, die akut von Hungertod bedroht sind. Man muss aber auch dazu sagen, dass die gesamte Bevölkerung Gazas hungert. Seit Dezember tröpfeln die Hilfslieferungen. Aber das reicht bei weitem nicht."
06.22 Uhr: Erste Bundeswehr-Maschine für Gaza-Hilfe nach Jordanien verlegt
Ein erstes Transportflugzeug der Bundeswehr ist zu einem Hilfseinsatz im Nahen Osten angekommen. Die Maschine landete am Abend in Jordanien, wie die Luftwaffe auf der Online-Plattform X mitteilte. Dort soll das Flugzeug Hilfsgüter laden und über dem Gazastreifen abwerfen. Die ersten Flüge sollen noch in dieser Woche beginnen. Nach UN-Angaben reichen Hilfslieferungen aus der Luft allerdings nicht aus, um eine Hungerkrise im Gazastreifen abzuwenden.
06.18 Uhr: Tel Aviv: Hunderte Menschen fordern Freilassung der Hamas-Geiseln
In der Küstenmetropole Tel Aviv forderten Medien zufolge am Donnerstagabend erneut Hunderte Menschen die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Demnach blockierten sie zeitweise auch eine Autobahn in der Stadt.
06.14 Uhr: Familien der Hamas-Geiseln stürzen immer tiefer in Verzweiflung
Ein Bruder dachte an Selbstmord. Eine Schwester geht nicht mehr in die Schule. Ein Vater spricht kaum noch. Mit jedem Tag, der verstreicht, wächst bei den Familien der seit dem 7. Oktober von der Hamas gefangenen Geiseln die Verzweiflung. Sie hatten neue Hoffnung geschöpft, als über einen Deal verhandelt wurde, bei dem es um eine mögliche Feuerpause und die Freilassung einiger ihrer verschleppten Lieben vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan ging. Aber diese inoffizielle Frist verstrich am Montag ohne jede Vereinbarung.
06.10 Uhr: Australien nimmt Finanzierung des UNRWA wieder auf
Australien wird die Finanzierung der UN-Hilfsorganisation für die Palästinenser wieder aufnehmen. "Die beste derzeit verfügbare Empfehlung von Behörden und den Anwälten der australischen Regierung lautet, dass das UNRWA keine terroristische Organisation ist", sagte Außenministerin Penny Wong am Freitag vor Journalisten in Adelaide.
In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Geberländer ihre Mittel für das Hilfswerk eingefroren. Hintergrund sind Vorwürfe Israels, dass einige UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen an dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Vor Wongs Ankündigung hatten bereits Schweden, die Europäische Kommission und Kanada ihre Zahlungen wieder aufgenommen. Wong äußerte sich entsetzt über die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen.
05.42 Uhr: Hamas wirft Israel vor, 29 Menschen getötet zu haben
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat Israel vorgeworfen, mindestens 29 Menschen durch Schüsse getötet zu haben. Acht Menschen seien bei einem Luftangriff auf ein Hilfsgüterverteilungszentrum im Lager Al-Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens umgekommen. Mindestens 21 Menschen sollen der Behörde zufolge durch israelische Schüsse auf eine Menschenmenge, die an einem Kreisverkehr auf Hilfslieferungen wartete, getötet und mehr als 150 verwundet worden sein. Die israelische Armee wies die Vorwürfe zurück. "Während die IDF den Vorfall mit der gebührenden Gründlichkeit bewertet, fordern wir die Medien auf, dasselbe zu tun und sich nur auf glaubwürdige Informationen zu verlassen", hieß es in der Erklärung.
03.00 Uhr: USA meldet Zerstörung von Anti-Schiffs-Raketen der Huthis
Das Zentralkommando des US-Militär meldet die Zerstörung von neun Anti-Schiffs-Raketen und zwei Drohnen in den von den Huthis kontrollierten Gebieten des Jemen. Darunter seien zwei Anti-Schiffs-Raketen, die die Miliz aus dem Jemen in Richtung des Golfs von Aden abgeschossen habe. Zwei weitere seien in Richtung des Roten Meeres abgefeuert worden. Es wurden nach Angaben des US-Militärs keine Schäden an US-Schiffen oder anderen Frachtern gemeldet.
Donnerstag, 14. März 2024
22.24 Uhr: Huthi-Anführer droht mit Angriffen auf Südroute um Afrika
Der Anführer der Huthi-Miliz im Jemen, Abdel-Malik al-Huthi, hat mit einer Ausweitung der Angriffe auf Schiffe in der Region gedroht. Künftig werde man auch Schiffe im Indischen Ozean attackieren, die auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung seien, sagte Al-Huthi am Donnerstag. Bisher hatte die Miliz vor allem Schiffe vor der jemenitischen Küste angegriffen, die auf dem Weg ins Rote Meer und zum Suezkanal waren. Einige nutzten deshalb die längere Route rund um Afrika. Wenn auch diese nun unter Beschuss geriete, würde das die Lage für die Handelsschifffahrt noch zusätzlich erschweren.
Al-Huthi sagte, seine Miliz weite die Effizienz und das Ausmaß ihrer Operationen in Gegenden aus, in denen der Feind nie damit rechnen würde. Kurz zuvor hatte die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, die vom Iran unterstützten Huthi verfügten über Hyperschallraketen.
22.22 Uhr: Hamas legt Vermittlern Vorschlag für Waffenruhe vor
Die radikal-islamische Hamas hat nach eigenen Angaben den Vermittlern einen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt. Er umfasse unter anderem ein Ende der israelischen "Aggression" gegen die Palästinenser im Gazastreifen, die Bereitstellung von Hilfen und den Abzug der israelischen Streitkräfte, heißt es in einer Erklärung. Zudem werde darin auch die Haltung der Hamas zu einem Austausch der israelischen Geiseln gegen palästinensische Gefangene festgehalten. Einzelheiten zu diesem Punkt werden nicht genannt. Eine Stellungnahme Israels liegt nicht vor.
21.29 Uhr: Israeli stirbt nach Messerattacke
Bei einer Messerattacke im Süden Israels ist am Donnerstag nach Angaben der Armee ein Mann getötet worden. Der 51-jährige Unteroffizier der israelischen Armee starb bei einem Angriff in Bet Kama in der Negev-Wüste, wie das Militär mitteilte. Die Polizei teilte dazu mit: "Der Terrorist, der die Messerattacke ausführte, wurde vor Ort ausgeschaltet." Israelischen Medien zufolge soll der mutmaßliche Täter ein arabischer Israeli sein, der ursprünglich aus dem Gazastreifen stammt.
21.01 Uhr: Israelis protestieren für Einberufung ultraorthodoxer Juden
Tausende Menschen haben in Israel am Donnerstagabend einem Medienbericht zufolge für die Einberufung ultraorthodoxer Juden in die Armee demonstriert. Der Protest fand in der Küstenmetropole Tel Aviv statt, wie die Zeitung "Haaretz" meldete. Viele streng religiöse Männer in Israel versuchen, den Militärdienst zu vermeiden, was in anderen Bevölkerungsteilen für großen Ärger sorgt.
19.52 Uhr: Abbas ernennt Berater zum Ministerpräsidenten
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat seinen langjährigen Wirtschaftsberater Mohammed Mustafa zum Regierungschef ernannt. Das Büro von Abbas gab die Personalie am Donnerstag bekannt. Der bisherige Regierungschef Mohammed Schtaje hatte vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges Ende Februar seinen Rücktritt eingereicht.
18.45 Uhr: Hamas-Parole prangt im Münchner Olympiadorf
Mitten im Münchner Olympiadorf, wo während der Olympischen Spiele 1972 ein palästinensisches Terrorkommando die israelische Mannschaft überfiel und insgesamt elf Sportler ermordete, prangt derzeit an einem Wohnhaus eine von der islamistischen Terrororganisation Hamas verwendete Parole. Die Generalstaatsanwaltschaft München habe deshalb durch den Zentralen Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz, Andreas Franck, ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, schilderte die Anklagebehörde am Donnerstag. Über den arabischen Schriftzug hatte zuerst die "Bild"-Zeitung berichtet.
17.55 Uhr: Baerbock - Israel muss dringend mehr für Hilfe im Gazastreifen tun
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Israel zu stärkeren Anstrengungen für Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufgefordert. "Die israelische Regierung muss hierfür dringend mehr tun", sagte Baerbock nach einem Treffen mit ihren norwegischen Kollegen Espen Barth Eide in Berlin: "Es kommt noch immer viel zu wenig Hilfe, hier müssen wir endlich vorankommen".
17.53 Uhr: Dänische Regierung - UNRWA im Gazastreifen ist alternativlos
Die dänische Regierung sieht trotz Terrorvorwürfen gegen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge im Gazastreifen keine Alternative zu der UN-Einrichtung. Die Anschuldigungen gegen die Mitarbeiter hätten eine Reihe von organisatorischen Schwächen im Zusammenhang mit Kontrollmechanismen aufgezeigt. Und so sei es langfristig nötig, dass bei dem Hilfswerk Reformen auf den Weg gebracht würden, sagte der Minister für Entwicklungszusammenarbeit, Dan Jørgensen, laut einer Mitteilung.
17.52 Uhr: Weitere US-Sanktionen gegen israelische Siedler
Als Reaktion auf die wachsenden Spannungen im Westjordanland hat die US-Regierung weitere Sanktionen verhängt, die sich gegen extremistische israelische Siedler richten. Die USA werfen den drei betroffenen Siedlern vor, sich im Westjordanland an Gewalt gegen palästinensische Zivilisten beteiligt zu haben, wie das US-Außenministerium in Washington mitteilte. Aber auch zwei Außenposten dieser Siedler im Westjordanland wurden demnach sanktioniert. Die Betroffenen nutzten diese als Basis für Angriffe auf palästinensische Zivilisten, hieß es zur Begründung.
17.00 Uhr: Netanjahu: Werden trotz internationalen Drucks nach Rafah eindringen
Die israelische Armee wird nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu trotz internationaler Warnungen in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vordringen. Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros am Donnerstag zu Soldatinnen und Soldaten: "Es gibt internationalen Druck, um uns daran zu hindern, nach Rafah einzudringen und die Arbeit abzuschließen." Er weise diesen Druck seit Monaten zurück und werde dies weiter tun. "Wir werden nach Rafah vordringen", bekräftigte Netanjahu den Angaben zufolge. "Wir werden die Zerstörung der Hamas-Bataillone abschließen." Ziel sei es, die Sicherheit wiederherzustellen und einen "totalen Sieg für das israelische Volk und den Staat Israel" zu erlangen.
In Rafah, einer Stadt an der Grenze zu Ägypten, suchen derzeit nach Schätzungen 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Bedingungen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Gebieten des Gazastreifens. Hilfsorganisationen warnen vor vielen weiteren zivilen Todesopfern.
16.20 Uhr: US-Senatschef Schumer fordert Neuwahl in Israel
Der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, hat sich angesichts der Lage im Gaza-Krieg für Neuwahlen in Israel ausgesprochen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stelle ein "Hindernis für den Frieden" dar, sagte Schumer am Donnerstag in einer Rede vor dem Senat. Die von Netanjahu angeführte Regierungskoalition entspreche nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober "nicht mehr den Bedürfnissen Israels". Nach seiner Überzeugung seien Neuwahlen der einzige Weg, einen "gesunden und offenen Entscheidungsprozess über die Zukunft Israels zu ermöglichen", sagte Schumer, der ranghöchste Politiker jüdischen Glaubens in den USA. Viele Israelis hätten kein Vertrauen mehr in die Politik ihrer Regierung. Netanjahu habe sich selbst mit rechtsextremen Politikern umgeben und sei "nur zu bereit, die hohen Zahlen ziviler Opfer im Gazastreifen zu tolerieren". Auf diese Weise drohe Israel, zu einem internationalen "Paria" zu werden.
16.00 Uhr: Studie zeigt antisemitische Tendenzen bei fast jedem fünften Studenten
Antisemitismus ist einer Studie zufolge bei der großen Mehrheit der Studierenden in Deutschland nicht verbreitet. Dennoch zeigen sich bei fast jedem fünften Hochschüler antisemitische Einstellungen oder eine Tendenz dazu. Dies ergab eine Befragung von mehr als 2.300 Studentinnen und Studenten. Die Studie hatte das Bundesforschungsministerium nach den Terroranschlägen der Hamas in Israel am 7. Oktober in Auftrag gegeben.
Der Befragung zufolge hat rund ein Drittel der jüdischen Studierenden schon selbst Diskriminierung erlebt, mehr als die Hälfte hat dies an der Hochschule beobachtet. 71 Prozent der Studierenden stimmten der Aussage "der Überfall der Hamas auf Israel war ein verabscheuungswürdiger Terrorakt" zu. 12 Prozent stimmten aber auch der Aussage zu, der Angriff der Hamas auf Israel sei "Teil des legitimen Befreiungskampfes" der Palästinenser. Bei etwa jedem Zehnten besteht nach Angaben des Verfassers der Studie, Thomas Hinz, das Potenzial für eine mögliche Radikalisierung. Er sprach insgesamt aber von einem eher differenzierten Meinungsklima unter Studierenden: "Die große Mehrheit verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel. Gleichzeitig sieht die Mehrheit das Vorgehen des israelischen Militärs kritisch und ist über die humanitäre Lage der Zivilbevölkerung sehr besorgt."
15.45 Uhr: EU-Parlament: Israel muss Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza zulassen
Das EU-Parlament fordert Israel auf, sofort die vollständige Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen über alle bestehenden Grenzübergänge zu ermöglichen. Die Abgeordneten seien zutiefst besorgt über die katastrophale humanitäre Lage dort, teilte das Parlament am Donnerstag in Straßburg mit. Eine deutliche Mehrheit der Abgeordneten stimmte für eine Resolution, in der es zudem hieß, dass es einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand brauche, um der drohenden Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen entgegenzuwirken. Zudem sollten alle Geiseln sofort bedingungslos freigelassen werden, hieß es weiter.
Hilfsorganisationen zufolge ist die Lage der rund 2,2 Millionen Menschen in dem abgeriegelten Küstenstreifen zunehmend verzweifelt. Nach UN-Angaben droht eine verheerende Hungerkrise, falls die Hilfslieferungen per Lastwagen nicht ausgeweitet werden. Aus vielen Ländern gibt es inzwischen zunehmend Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs.
14.50 Uhr: Erstes Schiff mit Hilfsgütern nähert sich über Seekorridor dem Gazastreifen
Ein erstes Schiff mit Hilfsgütern nähert sich dem Gazastreifen. Die spanische "Open Arms" befand sich am Donnerstagmittag vor der israelischen Küste nahe Tel Aviv, wie aus Daten der Website Marine Traffic hervorging. Der spanische Frachter soll über den von mehreren Staaten eingerichteten Seekorridor rund 200 Tonnen Lebensmittel für die notleidende Zivilbevölkerung in dem Palästinensergebiet bringen. Deutschland beteiligt sich am Seekorridor, aber auch an der vor kurzem eingerichteten und von Jordanien initiierten Luftbrücke. Für die Luftbrücke werden zwei Hercules-Transportflugzeuge der Bundeswehr genutzt, die nach Angaben des Bundesverteidigungministeriums jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren können. "Wir laden gerade in Toulouse die Fallschirme und das Packmaterial. Damit geht es gleich weiter nach Jordanien", erklärte die Luftwaffe am Donnerstag im Onlinedienst X. Derweil wird nach Angaben des zyprischen Außenministers ein zweites, größeres Schiff im Hafen von Larnaka für die Fahrt über den Seekorridor vorbereitet.
14.30 Uhr: Jordanien kritisiert beschränkten Zugang zum Tempelberg in Jerusalem
Jordanien hat den durch israelische Polizisten beschränkten Zugang zur Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan verurteilt. «Israel hat keine Souveränität über das besetzte Ostjerusalem und hat nicht das Recht, Beschränkungen zu verhängen, die den Zutritt von Gläubigen zur Al-Aksa-Moschee behindern», erklärte das Außenministerium am Donnerstag auf X, ehemals Twitter. Es handle sich um provokative Praktiken. Die Maßnahmen stellten einen inakzeptablen Verstoß gegen das Völkerrecht und die bestehende historische und rechtliche Situation in Jerusalem dar, hieß es weiter.
Israels Polizei hatte israelischen Medien zufolge Hunderte junge Palästinenser daran gehindert, den Tempelberg zum ersten Gebet des Fastenmonats zu betreten. Einsatzkräfte hätten am Sonntag auch Schlagstöcke eingesetzt, berichtete die Zeitung "Haaretz". Israels Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Muslimen das Beten auf dem Jerusalemer Tempelberg im Ramadan vorerst ermöglichen zu wollen. Allerdings soll demnach die Sicherheitslage wöchentlich neu bewertet werden. Israel rechnet im Westjordanland und rund um die heiligen Stätten in der Altstadt von Jerusalem mit erhöhten Spannungen im Ramadan.
14.15 Uhr: Israeli bei Messerattacke lebensgefährlich verletzt
Bei einer Messerattacke im Süden Israels ist am Donnerstag nach Angaben von Sanitätern ein Mensch lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei teilte dazu mit: "Der Terrorist, der die Messerattacke ausführte, wurde vor Ort ausgeschaltet." Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge an einer Tankstelle in Bet Kama in der Negev-Wüste. «In der Nähe eines der Geschäfte lag ein bewusstloser, etwa 50 Jahre alter Mann», berichtete einer der Sanitäter. Das Opfer habe mehrere Stichverletzungen erlitten. Die Rettungskräfte hätten ihn in ein Krankenhaus transportiert und sich dabei um seine Wiederbelebung bemüht.
12.42 Uhr: Russische Agentur: Huthi haben Hyperschallgeschoss entwickelt
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen verfügt einem russischen Medienbericht zufolge über Hyperschallraketen. "Die Raketenstreitkräfte der Gruppe haben erfolgreich eine Rakete getestet, die eine Geschwindigkeit von Mach 8 erreichen kann und mit Festtreibstoff fliegt", zitierte die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag einen Militärvertreter mit engen Verbindungen zu den Huthi. Die Rebellen wollten mit dem Bau beginnen und die Geschosse im Roten Meer, im Golf von Aden und gegen Israel einsetzen.
Belege für diese Aussage brachte RIA nicht. Mach 8 bedeutet achtfache Schallgeschwindigkeit.
Die schiitische Huthi-Miliz greift seit November Handelsschiffe vor der jemenitischen Küste an, nach eigenen Angaben, um die militant-islamistische Hamas im Kampf gegen Israel zu unterstützen. Viele Angriffsziele haben jedoch keine eindeutigen Verbindungen zu Israel. Heute meldete die Seehandelsaufsicht der britischen Kriegsmarine einen weiteren Angriff.
12.17 Uhr: Studie - Israel-Boykottbewegung BDS ist antisemitisch
Die Israel-Boykottbewegung BDS ist nach Einschätzung von Experten "toxisch für eine demokratische Debattenkultur". Das erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias), Benjamin Steinitz, in Berlin. Rias hatte am selben Tag eine Studie zu BDS-Aktivitäten vorgelegt. Die Ergebnisse zeigten, dass Akteure, Forderungen und Aktionen antisemitisch seien.
BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) ist eine transnationale politische Kampagne, die den Staat Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren will. Im Bundestag war ein fraktionsübergreifender Antrag 2019 beschlossen worden, wonach Projekte, die die BDS-Bewegung unterstützen, nicht mehr gefördert werden sollen.
Der Studie zufolge dokumentierten der Rias-Bundesverband und regionale Meldestellen zwischen 2015 und 2022 - also vor dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres - 239 antisemitisch motivierte Vorfälle "mit unmittelbarem BDS-Bezug". Bei Versammlungen von BDS-Gruppen werde zum Beispiel Israel antisemitisch beschrieben, erklärte der Co-Autor der Studie, Daniel Poensgen.
Außerdem seien Veranstaltungen zum deutsch-israelischen Verhältnis gestört, Kritikerinnen und Kritiker von BDS antisemitisch beleidigt, bedroht oder angegriffen worden. "Von einer gewaltlosen Kampagne kann in Deutschland keine Rede sein", resümierte Poensgen. Laut Studie fällt unter die 239 Vorfälle mehrheitlich verletzendes Verhalten mit 200 Fällen.
12.12 Uhr: Zweites Schiff auf Zypern mit Gaza-Hilfe beladen
Im Hafen von Larnaka auf Zypern wird ein zweites Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladen. Die Fracht werde voraussichtlich bis zum Abend überprüft und verladen sein, teilt die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) mit, die den Transport organisiert. Es handele sich um 300 Tonnen Nahrungsmittel, darunter Hülsenfrüchte, Thunfischkonserven, Gemüse, Reis und Mehl. Wann das Schiff gen Gazastreifen aufbrechen wird, blieb zunächst offen. Aus Sicherheitsgründen werden keine genauen Reisedaten genannt. Das erste Schiff mit fast 200 Tonnen Hilfsgütern hat Zypern am Dienstag verlassen und nähert sich den Angaben zufolge dem Gazastreifen.
11.56 Uhr: Kriegsbedingte Leere an Pilgerstätten in Israel
Der anhaltende Krieg im Gazastreifen sorgt in der vorösterlichen Hochsaison für leere Gassen und geschlossene Geschäfte in der Jerusalemer Altstadt.
Die Zahlen des israelischen Tourismusministeriums und des franziskanischen Pilgerbüros sprechen eine ähnliche Sprache: Besucherandrang und Gottesdienstbuchungen in den ersten neun Monaten 2023 ließen auf ein gutes, vielleicht sogar rekordverdächtiges Jahr schließen. Seit dem Angriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober kommen aber kaum noch ausländische Touristen und Pilger. Statt wie im Vorjahr 4.500 reservierten für die Hochsaison - März bis Mai - gerade einmal 300 Gruppen einen Gottesdienst an einer heiligen Stätte, sagt die zuständige Franziskanerschwester im Jerusalemer Christian Information Center (CIC), Naomi Zimmermann.
"Finanziell katastrophal" sind die Auswirkungen nach Worten des Abtes der deutschsprachigen Benediktiner, Nikodemus Schnabel. Sowohl die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg als auch das Kloster Tabgha am See Genezareth sind beliebte Pilgerorte - und Arbeitsplatz für viele einheimische Christen. Die Entscheidung des Abtes und seiner Mitbrüder, "keinen einzigen Mitarbeiter" zu entlassen, gehe monatlich mit "einem höheren fünfstelligen Eurobetrag Verlust" einher - und an die "harten Reserven".
11.50 Uhr: Hamas-Behörde - Sechs auf Hilfe wartende Menschen in Gaza-Stadt erschossen
Das israelische Militär hat in Gaza-Stadt nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sechs Menschen getötet, die auf Lastwagen mit Hilfsgütern gewartet haben. Dutzende weitere seien bei dem Beschuss verletzt worden. Die Menschen seien am späten Mittwochabend zum Kuwait-Kreisverkehr im Norden von Gaza-Stadt geeilt, um dort Hilfsgüter zu holen, berichten Anwohner und die palästinensische Behörde. Dann hätten israelische Soldaten das Feuer eröffnet. Das israelische Militär gibt zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorfall ab.
10.57 Uhr: Kämpfe im Gazastreifen gehen weiter - Dutzende Tote binnen eines Tages
Auch mehr als fünf Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs kommt es weiter zu Angriffen aus dem Gazastreifen auf israelische Grenzorte. Die israelische Armee teilte mit, gestern sei vom zentralen Abschnitt des Küstenstreifens aus eine Mörsergranate in Richtung des grenznahen Kibbuz Nachal Oz abgefeuert worden. "Binnen Minuten wurden die Terroristen, die für den Angriffsversuch verantwortlich waren, von einem israelischen Kampfjet getroffen und ausgeschaltet", hieß es weiter in der Mitteilung. Bei weiteren Vorfällen im Gazastreifen seien mehrere bewaffnete Palästinenser getötet worden.
Auch im Süden des Gazastreifens habe die Armee ihre Einsätze fortgesetzt. In Chan Junis hätten Truppen in dem Viertel Hamad Raketenabschussrampen gefunden und zerstört. Zwei Terroristen seien dort von einem Kampfjet getötet worden.
In Hamad befindet sich ein vom Golfemirat Katar finanziertes neues Wohnviertel. Nach israelischen Informationen hielten sich dort zahlreiche Hamas-Terroristen versteckt. In den modernen Häuserkomplexen seien auch zahlreiche Waffen gefunden worden.
Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden binnen 24 Stunden 69 Menschen getötet und 100 weitere verletzt. Damit sei die Zahl der seit Kriegsbeginn am 7. Oktober getöteten Palästinenser im Gazastreifen auf 31.341 gestiegen. Mehr als 73.100 weitere Menschen seien verletzt worden. Mehr als zwei Drittel davon seien Frauen und Minderjährige. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
10.23 Uhr: Israelische Medien kündigen Scholz-Besuch in Israel an
Gleich mehrere größere israelische Zeitungen und Online-Portale kündigen den Besuch von Olaf Scholz in der Region an. Demnach soll der Bundeskanzler am Wochenende Jordanien und Israel besuchen. Eine offizielle Bestätigung des Bundespresseamtes steht noch aus. Es werde der zweite Besuch von Scholz nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober in Israel. Zehn Tage nach der Terrorattacke hatte sich der deutsche Regierungschef in Tel Aviv mit Israels Premier Netanjahu getroffen.
Von Jordanien aus sollen die Bundeswehr-Transportmaschinen starten, die sich an der Luftbrücke mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen beteiligen. Dies hatte gestern Bundesverteidigungsminister Pistorius angekündigt. Möglicherweise wird Scholz zum Start der deutschen Beteiligung an der Luftbrücke vor Ort sein. Auch dass sich Bundeskanzler Scholz in Israel mit Premierminister Netanjahu trifft, ist wahrscheinlich. Erst am Montag hatte Scholz bei einer Pressekonferenz in Berlin erneut das Selbstverteidigungsrecht Israels nach dem Überfall der Hamas verteidigt. Gleichzeitig forderte er die Kriegsparteien und die Vermittlerstaaten auf, einen längeren Waffenstillstand auszuhandeln.
05.05 Uhr: Deutsche Luftwaffe will noch diese Woche Hilfsgüter nach Gaza bringen
Die deutsche Luftwaffe soll sich noch in dieser Woche mit Transportflugzeugen am Lastenabwurf dringend benötigter Hilfsgüter in den Gazastreifen beteiligen. "Den Menschen in Gaza fehlt es am Nötigsten. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sie Zugang zu Nahrung und Medikamenten bekommen", teilte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit, nachdem er einem solchen Einsatz am Mittwoch grundsätzlich zugestimmt hatte. Dafür sollen in Frankreich stationierte Transportflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden. Die erste Maschine hob am Mittwoch für den Gaza-Hilfseinsatz ab. Nach einem Zwischenstopp in Toulouse sollte es zunächst nach Jordanien gehen, um die Hilfsgüter ins Flugzeug zu laden.
04.30 Uhr: Ab Anfang Juni wieder Delta-Flüge nach Israel
Als zweite große US-Fluggesellschaft nimmt Delta Air Lines nach dem Angriff militanter Hamas-Kämpfer am 7. Oktober wieder Flüge nach Israel auf. Nach einer umfassenden Bewertung der Sicherheitsrisiken werde die Airline ab dem 7. Juni wieder täglich mit einem Airbus A330-900neo zwischen New York-JFK und Tel Aviv fliegen, teilt Delta mit. United Airlines hatte bereits Anfang des Monats Flüge von Newark nach Israel wieder angeboten, will aber frühestens im Herbst weitere US-Städte in den Flugplan aufnehmen.
03.55 Uhr: US-Militär zerstört Drohnen in Huthi-Gebieten
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben vier unbemannte Flugsysteme und eine Boden-Luft-Rakete in den von den Huthis kontrollierten Gebieten im Jemen zerstört. Die Angriffe seien erfolgt, nachdem die Huthi-Miliz eine Anti-Schiffsrakete in den Golf von Aden abgefeuert hätten, teilt das US-Zentralkommando (Centcom) auf dem Kurznachrichtendienst X mit.
02.47 Uhr: Israels Verteidigungsminister: Werden jeden Ort in Gaza erreichen
Israels Verteidigungsminister Yoav Galant hat bei einem Truppenbesuch im umkämpften Gazastreifen einen baldigen Beginn der geplanten Militäroffensive in der Stadt Rafah angedeutet. "Es gibt keinen sicheren Hafen für Terroristen in Gaza", sagte er laut einer Mitteilung der israelischen Regierung. "Selbst diejenigen, die denken, dass wir verzögern, werden bald sehen, dass wir jede Region erreichen werden." Zwar erwähnte er die im Süden Gazas gelegene Stadt Rafah nicht namentlich, die "Times of Israel" wertete seine Äußerung aber als Hinweis auf die geplante Offensive in Rafah.
Dort, an der Grenze zu Ägypten, suchen derzeit nach Schätzungen 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Bedingungen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Gebieten des Gazastreifens. Israels Streitkräfte erklärten, dass ein großer Teil der Menschen vor einer Militäroperation auf "humanitäre Inseln" im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets gebracht würden. IWann die Evakuierung stattfinden soll und wann die Offensive auf die Stadt beginnen werde, teilte die Armee nicht mit.
Mittwoch, 13. März 2024
23.50 Uhr: Israel - Wollen Gazastreifen mit Hilfsgütern "überschwemmen"
Israel will nach Angaben eines Militärsprechers nach zunehmendem internationalen Druck mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen. "Wir versuchen, das Gebiet mit humanitärer Hilfe zu überschwemmen", sagt der Sprecher des Militärs, Konteradmiral Daniel Hagari, zu einer Gruppe ausländischer Reporter. Zuvor hatte das israelische Militär bekannt gegeben, dass sechs Hilfskonvois mit Hilfsgütern der Welternährungsorganisation über den als 96. Tor bekannten Sicherheitszaun in den nördlichen Teil des Gazastreifens gelangt waren. Weitere Konvois dieser Art würden folgen, ebenso wie Lieferungen von anderen Zugangspunkten aus, ergänzt durch Abwürfe aus der Luft und Hilfslieferungen auf dem Seeweg.
21.09 Uhr: Südafrika will im Gazastreifen für Israel kämpfende Bürger verhaften
Südafrika will Bürger des Landes, die im Gazastreifen auf der Seite Israels kämpfen, bei der Rückkehr in ihre Heimat verhaften. Das kündigte Außenministerin Naledi Pandor bei einer Solidaritätsveranstaltung für Palästinenser in dieser Woche an, an der Vertreter der südafrikanischen Regierungspartei ANC teilnahmen. Sie ermutigte Menschen zudem dazu, vor Botschaften von "fünf Hauptunterstützern" Israels und dessen Vorgehens im Gazastreifen zu protestieren. Sie nannte die Namen der Länder zwar nicht, doch dürften unter anderen die USA, Großbritannien und Deutschland gemeint gewesen sein. Südafrika hat vor dem Internationalen Gerichtshof ein Völkermord-Verfahren gegen Israel angestrengt.
Südafrika hat eine jüdische Bevölkerung von etwa 70.000 Menschen. Südafrika hat sich bereits vor dem aktuellen Krieg für die Sache der Palästinenser stark gemacht und Israel vielfach kritisiert.
21.02 Uhr: Blinken ermahnt Israel: Schutz von Zivilisten muss Priorität haben
US-Außenminister Antony Blinken hat erneut an Israel appelliert, die humanitäre Situation im Gazastreifen zu verbessern und den Schutz der Zivilbevölkerung sicherzustellen. US-Präsident Joe Biden habe bereits deutlich gemacht, dass dies Priorität haben müsse, sagte Blinken am Mittwoch in Washington. Dies dürfe keine zweitrangige Überlegung sein. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", sagte Blinken.
20.49 Uhr: EU fordert Israel zur Öffnung weiterer Übergänge auf
Die EU fordert Israel zur Öffnung weiterer Übergänge in den Gazastreifen auf, um zusätzliche Hilfe in das Palästinenser-Gebiet zu lassen. Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič, schrieb auf der Kurznachrichtenplattform X, dabei müsse auch der Norden einbezogen werden. Zudem müsse Israel allgemein die Zollschranken senken. Eine Stellungnahme Israels liegt nicht vor.
20.48 Uhr: Hamas-Ministerium: 31.272 Tote im Gazastreifen
Die Zahl der im Gaza-Krieg getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser soll auf 31.272 gestiegen sein. Das teilte das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstengebiets mit. Das Ministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern, hat aber erklärt, zwei Drittel der Getöteten seien Kinder und Frauen.
Für die hohen Opferzahlen macht Israel die Hamas verantwortlich, weil diese in dicht besiedelten Wohngebieten operiere und Kämpfer, Tunnel und Raketenwerfer in der Nähe von Häusern, Schulen und Moscheen positioniere. Das israelische Militär erklärt, es habe 13.000 Hamas-Kämpfer getötet.
19.11 Uhr: Zypern: Alle Schiffslieferungen für Gazastreifen über Larnaka
Hilfslieferungen über den Seeweg in den Gazastreifen sollen künftig besser koordiniert werden. Im Moment gebe es noch zwei voneinander unabhängige Initiativen, die man zusammenführen werde, sagte der zyprische Außenminister Constantinos Kombos, den von den USA geplanten temporären Hafen vor der Küste des Gazastreifens und den bereits angelaufenen Seekorridor Zyperns.
Letztlich solle alle Hilfe für den Gazastreifen, die über den Seeweg kommt, im zyprischen Hafen Larnaka gesammelt und von dort in Richtung Gazastreifen verschifft werden, so Kombos. Das soll auch Bedenken Israels zerstreuen, dass über solche Schiffe Waffen an die Hamas geschmuggelt werden könnten. Kombos betonte, dass der zyprische Zoll und Vertreter Israels und anderer Staaten alle Ladungen genau kontrollieren würden. Wenn es nur einen Startpunkt gebe, sei das einfacher. Eine Militäreskorte für die Schiffe werde es nicht geben.
19.03 Uhr: Israelischer Panzerbeschuss tötete "klar erkennbaren" Reuters-Reporter
Der im vergangenen Jahr im Libanon getötete Reuters-Journalist Issam Abdallah starb einer UN-Untersuchung zufolge durch den Beschuss eines israelischen Panzers. Von dem Panzer seien zwei 120-Millimeter-Geschosse auf eine Gruppe "klar erkennbarer Journalisten" abgefeuert worden, wie aus einer Zusammenfassung eines Berichts der Friedenstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) zu dem Vorfall vom 13. Oktober 2023 hervorgeht, den Reuters einsehen konnte. Damit habe der Beschuss gegen internationales Recht verstoßen.
Die UN-Friedenstruppe habe an dem fraglichen Tag mehr als 40 Minuten lang keinen Schusswechsel an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon registriert, bevor der israelische Merkava-Panzer das Feuer eröffnet habe. "Es wird festgestellt, dass es zum Zeitpunkt des Vorfalls keinen Schusswechsel über die Blaue Linie hinweg gab. Der Grund für die Angriffe auf die Journalisten ist nicht bekannt", hieß es in dem siebenseitigen Bericht vom 27. Februar 2024.
Das humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf Journalisten. Christina Assi, eine Fotografin der Nachrichtenagentur AFP, war bei dem Angriff schwer verletzt worden.
16.28 Uhr: Hilfsorganisation - Versorgung aus der Luft für Gaza reicht nicht
Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) hält die Versorgung der Menschen im Gaza-Streifen aus der Luft nicht für ausreichend. Die Verteilung von abgeworfenen Gütern sei unsicher und ineffektiv, sagte Ciarán Donnelly, Vizepräsident für Krisenreaktion des IRC, am Mittwoch. Die Menschen im Gaza-Streifen müssten um die Güter kämpfen, wenn diese am Boden ankämen. Der Landweg sei die bessere Lösung zur Versorgung der Zivilbevölkerung, sagte Connelly. Es brauche 500 Lastwagenladungen täglich, um die Menschen im Gaza-Streifen mit dem Allernötigsten zu versorgen. Im gesamten Februar seien es aber nur 2.300 Lastwagenladungen gewesen.
16.26 Uhr: Israelische Sicherheitskräfte erschießen drei Palästinenser im Westjordanland
Israelische Sicherheitskräfte haben bei Vorfällen im Westjordanland drei Palästinenser erschossen, darunter einen 15-Jährigen. Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben am Mittwochmorgen in Dschenin auf zwei "bewaffnete Verdächtige". Der Direktor des Regierungskrankenhauses in Dschenin berichtete, der Vorfall habe sich auf dem Krankenhausgelände ereignet.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, die Schüsse seien bei einem "Anti-Terroreinsatz" gefallen. Soldaten hätten einen gesuchten Verdächtigen identifiziert und daraufhin Schüsse abgegeben. Zudem seien Sprengsätze unschädlich gemacht worden, die sich gegen die israelische Armee gerichtet hätten. Die Leichen der beiden Getöteten wurden am Nachmittag eingehüllt in die grüne Fahne der radikalislamischen Hamas und mit dem Stirnband des bewaffneten Hamas-Arms ausgestattet auf einem Friedhof im Flüchtlingslager von Dschenin beigesetzt.
An einem Kontrollpunkt im Westjordanland wurde derweil ein 15-Jähriger erschossen, der nach israelischen Angaben zwei Sicherheitskräfte mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte.
16.13 Uhr: Israel tötet Hamas-Mitglied im Libanon
Bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Auto nahe der libanesischen Stadt Tyrus ist am Mittwoch ein Mitglied der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas getötet worden. Der Mann habe im Flüchtlingslager Raschidie bei Tyrus gelebt, in dem die Hamas stark vertreten ist, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Ein Syrer, der auf einem Motorrad in der Nähe des Autos unterwegs war, sei ebenfalls getötet worden. Die Hamas bestätigte den Tod eines Mitglieds. Sie identifizierte den Mann als Hadi M. und erklärte, er sei Mitglied der Kassam-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms der Hamas.
15.15 Uhr: UN-Hilfswerk meldet Angriff auf Hilfsgüter-Lagerhaus in Rafah
Ein Zentrum des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA zur Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation am Mittwoch durch Beschuss israelischer Streitkräfte getroffen worden. Dabei seien mindestens ein UNRWA-Mitarbeiter getötet und 22 weitere verletzt worden, hieß es in der Mitteilung. Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden insgesamt fünf Menschen getötet. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, man prüfe die Berichte.
14.20 Uhr: Hamas ruft zum Kampf gegen Besatzung auf
Die islamistische Hamas-Miliz hat Palästinenser dazu aufgerufen, zum Jerusalemer Tempelberg (arabisch Haram al-Scharif) zu marschieren und sich den israelischen Sicherheitskräften entgegenzustellen. "Wir rufen die Massen unseres stolzen Volkes auf, den Kampf gegen die zionistische Besatzung fortzusetzen", heißt es laut örtlichen Medien in einer Erklärung von heute. Damit solle das palästinensische Volk im Westjordanland "im heiligen Monat Ramadan, dem Monat des heiligen Krieges und des Widerstands" die Al-Aksa-Moschee sowie die palästinensische Bevölkerung in Gaza unterstützen, so die Erklärung laut Berichten. Der Feind, also Israel, müsse wissen, dass es für ihn keine Sicherheit gebe.
14.16 Uhr: Palästinensischer Fußballprofi in Gaza getötet
Der frühere palästinensische Fußballnationalspieler Mohammed Barakat ist nach Verbandsangaben bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden. Er habe sich in Chan Junis im Süden des Gebiets in einem Wohngebäude aufgehalten, das bei dem Angriff vom Montag getroffen worden sei, gab der palästinensische Fußballverband bekannt. Barakat hatte für die Nationalmannschaft der palästinensischen Autonomiebehörde und mehrere Clubs im Gazastreifen, in Jordanien und Saudi-Arabien gespielt.
13.14 Uhr: Caritas international sieht Gaza-Hilfe aus der Luft skeptisch
Caritas international sieht die geplanten Hilfsgüterabwürfe über Gaza durch die Bundeswehr kritisch. "Ich begrüße, dass die deutsche Bundesregierung die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen intensiviert. Den nicht ungefährlichen und zudem kostenintensiven Abwurf von Hilfsgütern durch die Luftwaffe halte ich dabei allerdings für nicht zielführend", sagte der Caritas-international-Chef Oliver Müller.
Eine kontrollierte Verteilung sei per Fallschirmabwurf unmöglich, so Müller. "Wirksame humanitäre Hilfe, die vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen erreicht", müsse "über den Landweg erfolgen". Caritas international forderte die Öffnung von sicheren Hilfskorridoren: "Es braucht die Öffnung der Grenzen für humanitäre Hilfe, nicht den unkontrollierbaren Abwurf von Paketen aus der Luft."
12.10 Uhr: In Gazastreifen verschleppter Deutsch-Israeli für tot erklärt
Fünf Monate nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel ist ein in den Gazastreifen verschleppter Deutsch-Israeli für tot erklärt worden. "Es ist niederschmetternd zu erfahren, dass unser deutscher Landsmann Itay Chen, von dem wir gehofft haben, dass er noch lebt, doch tot ist", schrieb der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, auf X.
Der 19-Jährige sei von der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres getötet und seine Leiche in den Gazastreifen gebracht worden. Israels Armee hatte den Tod des Soldaten aus der Küstenstadt Netanja schon am Dienstag gemeldet, ohne aber dessen andere Staatsangehörigkeiten zu erwähnen. Laut israelischen Berichten haben neue, nicht näher genannte Geheimdienstinformation zu der Erkenntnis geführt, dass der Mann getötet wurde.
11.42 Uhr: Insider - Hamas-Mitglied bei israelischem Angriff im Libanon getötet
Ein Mitglied der Hamas ist nach Angaben eines Vertreters der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation in der libanesischen Stadt Tyros bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Auto getötet worden. Der Mann habe keine ranghohe Rolle in der Hamas innegehabt, sagt der Insider. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde bei dem Angriff zudem ein Syrer getötet, der gerade auf einem Motorrad vorbeigefahren sei.
Die Hamas verfügt im Libanon über eine politische und militärische Präsenz. Sie agiert dort vor allem aus Lagern heraus, in denen seit Jahrzehnten palästinensische Flüchtlinge leben. Die Hamas ist zudem mit der libanesischen Hisbollah-Miliz verbündet.
11.23 Uhr: Palästinenser - Vier Tote nach Armee-Einsätzen im Westjordanland
Im Westjordanland sind bei Einsätzen der israelischen Armee nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah vier Menschen getötet worden. In Dschenin kam es palästinensischen Medienberichten zu Zusammenstößen militanter Palästinenser mit dem Militär. Zwei Männer seien dabei getötet worden. Israels Armee sprach von einer Anti-Terror-Maßnahme, bei der Soldaten einen gesuchten Verdächtigen festgenommen hätten. Soldaten hätten dabei auf bewaffnete Verdächtige geschossen.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat sich die Lage im Westjordanland deutlich zugespitzt. Vor allem in den Städten Dschenin und Nablus, die als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, führt Israels Militär regelmäßig Razzien durch. 413 Palästinenser wurden seit dem 7. Oktober nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.
10.28 Uhr: Angespannte Sicherheitslage - Tote und Verletzte in Jerusalem
In Jerusalem hat es seit Dienstagabend bei einem mutmaßlichen Anschlag sowie mehreren Polizeieinsätzen Tote und Verletzte gegeben. Am Dienstagabend erschossen Einsatzkräfte der israelischen Polizei laut Medienberichten einen 13-jährigen Palästinenser im Flüchtlingslager Schuafat im Osten der Stadt. Nach Polizeiangaben hatte der Junge einen Feuerwerkskörper in Richtung der Beamten abgefeuert. Zuvor sei es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
Ebenfalls in der Nacht schossen Polizisten im Gebiet der Ostjerusalemer israelischen Siedlungen auf fünf Palästinenser. Sie hatten nach Polizeiangaben geplant, Molotowcocktails auf vorbeifahrende Autos zu werfen. Nach palästinensischen Angaben wurden ein 23-Jähriger und ein 16-Jähriger getötet. Am Mittwochmorgen griff laut Polizei ein 15-jähriger Palästinenser am Tunnel-Checkpoint zwischen Bethlehem und Jerusalem Sicherheitskräfte mit einem Messer an und verletzte zwei von ihnen. Einsatzkräfte eröffneten das Feuer, über den Zustand des 15-Jährigen wurde nichts bekannt.
10.05 Uhr: Schiff mit Hilfsgütern weiter unterwegs nach Gaza
Das Schiff "Open Arms" mit rund 200 Tonnen Hilfsgütern für die Bevölkerung in Gaza hat bis Mittwochvormittag etwa ein Drittel der Strecke bis zum Gazastreifen zurückgelegt. Der Schlepper, der am Dienstagmorgen von der zyprischen Hafenstadt Larnaka abgelegt hatte, führt eine Plattform mit sich, auf der die Hilfsgüter gestapelt sind. Deshalb fährt er nur mit etwa drei Knoten pro Stunde, wie das Portal Marinetraffic zeigte.
Nach wie vor ist unklar, wann und wo genau das Schiff die Fracht in Gaza löschen soll. Es werde ein provisorischer Steg gebaut, berichtete die Hilfsorganisation World Central Kitchen am Vortag, ohne den genauen Ort zu nennen. Die Fahrt gilt als Testfahrt entlang der Route eines geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis angekündigt hatten.
09.37 Uhr: Messerattacke im Westjordanland - Israelische Einsatzkräfte verletzt
Bei einer Messerattacke in der Nähe von Betlehem im Westjordanland sind am Morgen zwei israelische Sicherheitskräfte verletzt worden. Der mutmaßliche 15 Jahre alte Täter sei durch Schüsse "neutralisiert" worden, teilte die israelische Polizei mit. Es war zunächst unklar, ob er getötet wurde. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden ein junger Mann und eine junge Frau mit Stichwunden in ein Krankenhaus gebracht.
Erst vor einer Woche hatte ein 14-Jähriger aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems in einer israelischen Siedlung einen Mann mit einem Messer angegriffen und verletzt. Der Junge wurde festgenommen. Einen Tag zuvor hatte zudem ein 16-jähriger Palästinenser an einer Straßenkreuzung im Westjordanland einen israelischen Soldaten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Israelische Soldaten in der Nähe erschossen den Jugendlichen.
09.20 Uhr: Griechische Fregatte feuert auf Drohnen über dem Roten Meer
Eine griechische Fregatte hat im Roten Meer das Feuer auf zwei Drohnen eröffnet und diese abgedrängt. Das teilte der griechische Verteidigungsstab mit. Griechenland beteiligt sich mit dem Schiff an dem im Februar begonnenen EU-Marine-Einsatz im Roten Meer. Dieser soll für mehr Sicherheit auf der wichtigen Schiffsroute sorgen. Die islamistischen Huthi haben dort wiederholt vom Jemen aus Schiffe beschossen. Die Miliz begründete dies mit Vergeltung für Israels Krieg gegen die palästinensische Hamas im Gazastreifen.
08.42 Uhr: Pistorius gibt grünes Licht für Abwurf von Hilfsgütern über Gaza
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat grünes Licht für den Abwurf von dringend benötigten Hilfsgütern über dem Gazastreifen durch die deutsche Luftwaffe gegeben. Er unterzeichnete einen entsprechenden Auftrag an die Bundeswehr. "Den Menschen in Gaza fehlt es am Nötigsten", erklärte Pistorius, "wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sie Zugang zu Nahrung und Medikamenten bekommen." Der Abwurf sei "nicht ungefährlich", fügte der Minister hinzu.
Den Auftrag des Ministers übernehmen zwei Maschinen der binationalen Lufttransportstaffel im französischen Evreux, die jeweils 18 Tonnen Fracht transportieren können. Der Einsatz könnte nach Ministeriumsangaben bereits Ende der Woche beginnen. Damit beteiligt sich die Bundeswehr an der Luftbrücke für Gaza, die zunächst von Jordanien initiiert wurde. Auch andere Partner wie die USA oder Frankreich beteiligen sich an der Initiative.
08.07 Uhr: SPD-Außenexperte - Beratungen über deutsche Beteiligung an Luftbrücke für Gaza
Der SPD-Außenexperte Michael Roth hat Beratungen über eine deutsche Beteiligung an der Luftbrücke für Hilfslieferungen in den Gazastreifen bestätigt. Es gebe "offenkundig" eine entsprechende Anfrage des Auswärtigen Amtes an das Bundesverteidigungsministerium, sagte Roth im ARD-"Morgenmagazin". Er sei sich "ziemlich sicher, dass wir vernünftige Lösungen finden werden, um den Menschen dort vor Ort auch zu helfen".
Roth sagte, er erwarte keine kritische Diskussion über die deutsche Beteiligung am Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen. "Wir werden heute auch im Auswärtigen Ausschuss sicherlich darüber reden", kündigte der SPD-Politiker an. Das US-Militär hat seit Anfang März mehrmals Lebensmittel über dem Gazastreifen abgeworfen. Die Aktionen sind Teil der Bemühungen, die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet zu verbessern.
05.54 Uhr: Hilfskonvoi erreicht Norden Gazas über neue Militärstraße
Ein Hilfskonvoi mit Nahrungsmitteln hat den Norden des umkämpften Gazastreifens über eine neue Straße des israelischen Militärs erreicht. Nach einer Kontrolle am israelischen Grenzübergang Kerem Schalom brachten sechs Lastwagen Hilfsgüter des Welternährungsprogramms (WFP) in den nördlichen Gazastreifen, wie das Militär bekannt gab. Es habe sich um ein Pilotprojekt gehandelt, um zu verhindern, dass die Hilfsgüter in die Hände der islamistischen Hamas fallen. Die Ergebnisse würden nun der Regierung vorgelegt.
Mit dem ersten erfolgreichen Konvoi in den Norden seit dem 20. Februar habe man Lebensmittel für 25.000 Menschen in die Stadt Gaza liefern können, hatte das Welternährungsprogramm zuvor mitgeteilt. Da die Menschen am Rande einer Hungersnot stünden, brauche es jeden Tag Lieferungen und direkte Zugänge in den Norden.
04.42 Uhr: Medien - Netanjahu erbost über negativen US-Geheimdienstbericht
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist einem Medienbericht zufolge zutiefst verärgert über einen US-Geheimdienstbericht, der seinen bevorstehenden Sturz in Aussicht stellt. Der Regierungschef schäume vor Wut, berichtete der Nachrichtensender Channel 12. Die amerikanischen Geheimdienste hatten in ihrem am Vortag bekannt gewordenen Bericht die Erwartung geäußert, dass die israelische Bevölkerung das Vertrauen in Netanjahus Führungsqualitäten verloren habe und in Massenprotesten seinen Rücktritt und Neuwahlen fordern werde.
Netanjahu werde deshalb "eine starke, öffentliche und dramatische Konfrontation" mit US-Präsident Joe Biden suchen, hieß es bei Channel 12 unter Berufung auf hohe Beamte. Das Ministerpräsidentenamt verschickte an israelische Medien die Erklärung eines nicht namentlich genannten Spitzenvertreters der Regierung. "Israel ist kein Protektorat der USA, sondern ein unabhängiges und demokratisches Land, dessen Bürger es sind, die die Regierung wählen", hieß es darin.
03.16 Uhr: USA melden Beschuss von Zerstörer durch Huthis
Die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen haben nach US-Angaben eine ballistische Kurzstreckenrakete auf den Zerstörer "USS Laboon" im Roten Meer abgefeuert. "Das Centcom und ein Schiff der Koalition haben erfolgreich zwei unbemannte Drohnen bekämpft und zerstört, die aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen gestartet wurden", teilte das US-Zentralkommando (Centcom) mit.
00.31 Uhr: Zwölfjähriger Palästinenser in Ost-Jerusalem von israelischer Polizei erschossen
Ein zwölfjähriger palästinensischer Junge ist in Ost-Jerusalem von der israelischen Polizei erschossen worden. In einem palästinensischen Flüchtlingslager in Ost-Jerusalem habe es "gewaltsame Ausschreitungen" gegeben, teilte die israelische Grenzpolizei am späten Dienstagabend mit. Dabei sei der Zwölfjährige von einem israelischen Schuss getroffen worden und später im Krankenhaus gestorben.
In dem Flüchtlingslager in Schuafat habe es "heute Abend gewaltsame Ausschreitungen gegeben, bei denen mit Molotow-Cocktails und Feuerwerkskörpern direkt auf die Sicherheitskräfte gezielt wurde", erklärte die israelische Grenzpolizei. "Während der Ausschreitungen hat ein Polizist einen einzelnen Schuss auf einen Verdächtigen abgegeben, der Feuerwerkskörper auf die Sicherheitskräfte abfeuerte." Der zwölfjährige Verdächtige sei getroffen worden und im Krankenhaus gestorben.
Dienstag, 12. März 2024
22.35 Uhr: Insider – USA erwägen private Hilfslieferungen über den Seeweg
Die USA könnten Insidern zufolge Verbündete um die Finanzierung einer nicht-staatlichen Hilfsaktion für den Gazastreifen über den Seeweg bitten. Damit könne schnell Hilfe für das Palästinenser-Gebiet anlaufen, während die USA eine langsamere, größere militärische Hilfsoperation vorbereiteten, wie drei mit dem Vorgang vertraute Personen und ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters sagen. Einem der Insider zufolge könnte durch diesen privaten Ansatz die erste Hilfe 28 Tage nach der Sicherung der Finanzierung anlaufen. Die Kosten werden demnach auf zwischen 30 und 200 Millionen Dollar für sechs Monate veranschlagt. Die USA würden keine Gelder beisteuern.
21.20 Uhr: UNO – Mutmaßlich mehr Kinder in Gaza getötet als in vier Jahren in Konflikten weltweit
Im Krieg zwischen Israel und der Hamas sind UN-Angaben zufolge im Gazastreifen mutmaßlich mehr Kinder getötet worden, als in allen Konflikten weltweit in den letzten vier Jahren. "Erschütternd. Die Zahl der Kinder, die mutmaßlich in etwas mehr als vier Monaten im Gazastreifen getötet wurden, ist höher als die Zahl der Kinder, die zusammengerechnet in vier Jahren Krieg auf der ganzen Welt getötet wurden", so der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, im Onlinedienst X. Laut Angaben der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden zwischen Oktober und Ende Februar mehr als 12.300 Kinder in dem Palästinensergebiet getötet. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen registrierten ihrerseits zwischen 2019 und 2022 in den weltweiten Kriegen und Konflikten insgesamt 12.193 getötete Kinder. "Dieser Krieg ist ein Krieg gegen Kinder. Es ist ein Krieg gegen ihre Kindheit und ihre Zukunft", erklärte Lazzarini.
19.22 Uhr: Netanjahu hält an geplanter Offensive in Rafah fest
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält ungeachtet der internationalen Kritik an seinen Plänen für eine Offensive in Rafah fest. "Wir werden die Arbeit in Rafah abschließen und gleichzeitig die Zivilbevölkerung in Sicherheit bringen", erklärt Netanjahu in einer Videoansprache auf einer Konferenz der pro-israelischen Organisation Aipac in Washington. In Rafah haben 1,5 Millionen Palästinenser Zuflucht gesucht.
18.00 Uhr: Israel - Seit Oktober 300 Hisbollah-Kämpfer im Libanon und in Syrien getötet
Israel hat seit Beginn des Krieges mit der radikalislamischen Hamas nach eigenen Angaben mehr als 4500 Ziele der mit ihr verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon und in Syrien angegriffen. Dabei seien in den vergangenen fünf Monaten 300 Hisbollah-Kämpfer getötet und mehr als 750 verletzt worden, erklärte die israelische Armee am Dienstag.
17.02 Uhr: Mindestens zwei Tote bei israelischen Luftangriffen im Libanon
Bei zwei israelischen Luftangriffen im Nordosten des Libanon sollen am Dienstag mindestens zwei Menschen getötet worden sein. Ein Mitglied der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah sprach zunächst von einer getöteten Person, ein Vertreter der Sicherheitsbehörden des Landes erhöhte diese Zahl später auf zwei. Er sprach zudem von 20 Verletzten, von denen sich neun den Angaben zufolge in einem örtlichen Krankenhaus befanden. Ob es sich bei den Toten um Mitglieder der Hisbollah oder Zivilisten handele, sei noch unklar.
16.41 Uhr: BBC - Mediziner bei Einsatz in Gaza-Klinik geschlagen und gedemütigt
Bei einem Einsatz der israelischen Armee in einer Klinik im Gazastreifen sollen Soldaten laut einem Medienbericht Mediziner geschlagen und gedemütigt haben. Israelische Einsatzkräfte hätten ihnen die Augen verbunden, sie tagelang festgehalten und gezwungen, sich auszuziehen, meldete der britische Sender BBC unter Berufung auf medizinisches Personal des Nasser-Krankenhauses. Demnach sollen die Betroffenen auch mit Stöcken, Schläuchen, Gewehrkolben und Fäusten geschlagen worden sein. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit: "Die dargelegten Behauptungen sind uns nicht bekannt." Alle Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
15.46 Uhr: Bundeswehr beteiligt sich an Airdrops in Gaza
Die Bundesregierung bereitet einen Einsatz der Luftwaffe für den Abwurf von dringend benötigten Hilfsgütern über dem Gazastreifen vor. Das Auswärtige Amt habe eine entsprechende formale Bitte an das Verteidigungsministerium gestellt, berichtete der "Spiegel" am Dienstag. Aus dem Militär wurden entsprechende Vorbereitungen bestätigt, bei denen in Frankreich stationierte C130-Transportflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt werden könnten. Frankreich wirft bereits Hilfsgüter über dem Kriegsgebiet ab.
15.32 Uhr: Merz fordert von Israel mehr Gaza-Hilfe auf Landweg
Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat die israelische Regierung aufgerufen, mehr Hilfslieferungen auf dem Landweg für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen zuzulassen. Es werde nicht ausreichen, alleine auf dem Seeweg zu helfen. "Der Gazastreifen, die Bevölkerung dort braucht Hilfe auf dem Landweg", sagte der CDU-Vorsitzende heute vor einer Sitzung der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag. "Da steht Israel auch mit in der Verantwortung, dafür zu sorgen - bei allen berechtigten Sicherheitsinteressen - dass der Zivilbevölkerung dort geholfen wird und dass diese humanitäre Katastrophe nicht noch schlimmer wird», ergänzte Merz. Zugleich unterstrich er, an der Unterstützung Israels durch die Unionsfraktion wolle er keinen Zweifel lassen.
Auch ein Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) hatte zuvor in Genf erklärt, Seetransporte von Hilfsgütern in den Gazastreifen könnten den Mangel an dringend benötigten Lkw-Lieferungen nicht wettmachen.
14.51 Uhr: Israelisches Militär meldet Tod von mutmaßlich verschlepptem Soldaten
Das israelische Militär hat den Tod eines mutmaßlich am 7. Oktober verschleppten amerikanisch-israelischen Soldaten festgestellt. Der Mann sei bei dem von der Hamas angeführten Angriff auf den Süden Israels getötet worden, teilten die Streitkräfte am Dienstag mit. Wie sie zu dieser Einschätzung kamen, wurde nicht erläutert.
14.02 Uhr: Israel greift zweiten Tag in Folge Bekaa-Tal im Libanon an
Das israelische Militär hat den zweiten Tag in Folge das Bekaa-Tal im Libanon angegriffen. Ein Ziel der dortigen Hisbollah-Miliz sei getroffen worden, verlautet aus libanesischen Kreisen. Mindestens ein Hisbollah-Mitglied sei bei einem Luftangriff auf das Dorf Nabi Chit getötet, weitere verletzt worden. Das Gebiet ist eine Hochburg der Hisbollah, die mit de Hamas und dem Iran verbündet ist. Die Hisbollah hat zuvor erklärt, sie habe als Vergeltung für den israelischen Angriff auf die Gegend vom Montag mehr als hundert Katjuscha-Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert. Der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat auch die schwersten Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah seit 2006 hervorgerufen. Das nährt die Befürchtungen, dass sich der Krieg im Gazastreifen auf die gesamte Region ausweiten könnte.
13.34 Uhr: Israel - Großteil der Hilfe für den Gazastreifen wird zugelassen
Israel hat sich gegen Kritik wegen der katastrophalen Versorgungslage im Gazastreifen gewehrt. Seit Kriegsbeginn seien mehr als 16 000 Lastwagen in den Gazastreifen gefahren und nur 1,5 Prozent nicht zugelassen worden, schrieb die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde am Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter).
12.25 Uhr: Italienisches Kriegsschiff fängt zwei Drohnen im Roten Meer ab
Der italienische Zerstörer "Caio Duilio" hat im Roten Meer zwei Drohnen abgefangen und unschädlich gemacht. Es habe sich um Selbstverteidigung gehandelt, teilte der italienische Verteidigungsstab mit. Weitere Einzelheiten werden nicht genannt. Italien nimmt an dem EU-Marineeinsatz "Aspides" im Roten Meer teil, durch den die Handelsschifffahrt vor Angriffen der Huthi-Rebellen im Jemen geschützt werden soll.
12.02 Uhr: Katar - Arbeiten weiter an "dauerhafter Waffenruhe"
Viele Parteien bemühen sich momentan intensiv darum, im Gazastreifen eine dauerhafte Waffenruhe herzustellen. Auch Katar hat dieses Ziel und setzt seine Verhandlungen deshalb in Doha und Kairo fort. Der Sprecher des Außenministeriums, Madsched Al-Ansari teilte mit, dass man noch nicht kurz vor einem Abkommen über eine Waffenruhe für den Gazastreifen stehe, aber dass man hoffnungsvoll bleibe. Katar ist neben Ägypten und den USA ein wichtiger Vermittler im Krieg zwischen Israel und der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen.
11.06 Uhr: EU will Israel offenbar zu Verzicht auf Bodenoffensive drängen
Der Nachrichtenagentur Reuters liegt ein Entwurf vor, nach dem die EU Israel im Gaza-Krieg zu einer sofortigen humanitären Feuerpause auffordern will. Ziel ist die Schaffung eines dauerhaften Waffenstillstands. Israel wird in dem Entwurf aufgefordert, keinen Bodeneinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens zu starten. Der Text bedarf der Zustimmung aller 27 Staats- und Regierungschefs der EU, damit er auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 21. und 22. März angenommen werden kann.
09.48 Uhr: Hisbollah-Chef Nasrallah trifft Hamas-Funktionär
Der Chef der libanesischen Miliz Hisbollah, Scheich Hassan Nasrallah, hat sich mit dem Hamas-Funktionär Chalil Hajeh in Beirut getroffen. Grund ist ein Informationsaustausch über den Stand der Waffenruhe-Verhandlungen für den Gazastreifen. Die Hoffnung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vor Beginn des mittlerweile angelaufenen muslimischen Fastenmonats Ramadan hatte sich vergangene Woche zerschlagen. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon gingen die Kämpfe weiter.
09.36 Uhr: Israelisches Militär: 100 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert
Aus dem Libanon sind am Dienstag nach israelischen Militärangaben rund 100 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Opfer oder Schäden wurden nicht gemeldet. Der Beschuss, zu dem sich keine Gruppe bekannte, war offenbar eine Reaktion auf israelische Luftangriffe tief im Libanon am Vortag. Das israelische Militär teilte am Dienstagmorgen mit, es habe als Vergeltung für frühere Angriffe der Hisbollah-Miliz deren Stellungen angegriffen.
08.11 Uhr: Erstes Schiff mit Hilfsgütern verlässt Zypern
Im Hafen von Larnaka auf Zypern ist am Morgen das erste Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen gestartet. Der Frachter mit 200 Tonnen Lebensmitteln sei aus dem Hafen der Küstenstadt Larnaka auf Zypern ausgelaufen, teilte eine Sprecherin der an der Lieferung beteiligten Nichtregierungsorganisation (NGO) Open Arms der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Hilfsgüter sollen nach ihrer Ankunft im Gazastreifen von der NGO World Central Kitchen verteilt werden. Die "Open Arms" hat vor allem Mehl, Reis und Proteinprodukte geladen. Der Transport ist ein Pilotprojekt, mit dem die Versorgung des Gazastreifens von See aus getestet werden soll.
06.20 Uhr: Australien - Israel muss Kurs ändern
Australien warnt, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schade mit dem Vorgehen im Gazastreifen seinem eigenen Land. Außenministerin Penny Wong fordert, entweder ändere Israel seinen Kurs oder es laufe Gefahr, internationale Unterstützung zu verlieren. Sie verweist auf die drohende humanitäre Katastrophe unter der Zivilbevölkerung in dem palästinensischen Gebiet.
03.32 Uhr: Huthis greifen US-Containerschiff im Roten Meer an
Die militante Huthi-Miliz im Jemen haben nach eigenen Angaben das US-Containerschiff Pinocchio im Roten Meer angegriffen. Die Gruppe werde ihre Militäroperationen im islamischen Fastenmonat Ramadan aus Solidarität mit den Palästinensern während des Krieges im Gazastreifen verstärken, kündigt der Sprecher der Huthi-Armee, Jahja Sarea, an. Seit Mitte November kommt es immer wieder zu Angriffen der Huthis auf den Schiffsverkehr.
00.47 Uhr: Gouverneur - Tote und Verletzte bei israelischen Angriffen im Ostlibanon
Nach Angaben des Gouverneurs der Region ist bei vier israelischen Angriffen auf die ostlibanesische Stadt Baalbek mindestens ein Zivilist ums Leben gekommen. Mehrere Menschen seien verletzt, sagen der Gouverneur von Baalbek, Bashir Khader, der Nachrichtenagentur Reuters. Einer der Luftangriffe habe den südlichen Eingang der Stadt getroffen, etwa zwei Kilometer von den antiken römischen Ruinen entfernt, erkären zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die drei anderen hätten nahe der Stadt Taraya, 20 Kilometer westlich von Baalbek, eingeschlagen. Es ist das erste Bombardement im Ostlibanon seit dem Ausbruch der regionalen Feindseligkeiten nach dem Beginn des Gaza-Krieges. Zuvor hatten sich die israelischen Angriffe vor allem auf die südliche Grenzregion des Libanon beschränkt.
00.24 Uhr: Jemen - Mindestens elf Tote bei Beschuss von Huthi-Zielen
Bei Luftangriffen auf Ziele im Jemen sind offiziellen Angaben zufolge mindestens elf Menschen getötet worden. Weitere 14 Menschen seien verletzt worden, sagt ein Sprecher der jemenitischen Regierung der Nachrichtenagentur Reuters. Die Angriffe erfolgen nur wenige Tage nach den ersten zivilen Opfern und Schiffsverlusten, seitdem die Huthis aus Solidarität mit den Palästinensern die Handelsschifffahrt unter Beschuss genommen haben. Die radikal-islamische Miliz hatte zuvor mindestens 17 Angriffe der britisch-amerikanischen Koalition auf Ziele im Jemen gemeldet. Die Angriffe fallen auf den ersten Tag des für Muslime heiligen Fastenmonats Ramadan. Eine Stellungnahme der USA oder Großbritanniens liegt nicht vor.
Montag, 11. März 2024
23.33 Uhr: Israel greift erneut Hisbollah-Stellungen im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat eigenen Angaben zufolge erneut Ziele der proiranischen Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Das berichtete die "Jerusalem Post" unter Berufung auf die israelische Armee. Zudem hätten Panzer und die Artillerie weitere Angriffe in derselben Region durchgeführt. Auch libanesische Sicherheitskreise meldeten israelischen Beschuss. Im Nordostlibanon habe Israel vier Luftangriffe auf drei Hisbollah-Stellungen geflogen, dabei habe es Opfer gegeben.
23.04 Uhr: Israels Außenminister fordert Druck von Weltsicherheitsrat auf Hamas Israels
Außenminister Israel Katz hat den Weltsicherheitsrat dazu aufgefordert, äußersten Druck auf die islamistische Hamas zur Freilassung von Geiseln zu machen. "Ich fordere vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, so viel Druck wie möglich auf die Hamas-Organisation auszuüben", sagte Katz bei einer Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York und sprach vom 174 unschuldigen Leben, die in palästinensischer Hand seien. An die Vereinten Nationen als Organisation gewandt sagte der Politiker: "Bitte geben Sie Ihr Bestes, um diese Hölle auf Erden zu stoppen."
22.22 Uhr: Netanjahus Frau schaltet sich in Bemühungen um Geiselfreilassung ein
Mit einer ungewöhnlichen Initiative versucht nun auch die Frau des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, eine Freilassung der von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zu erreichen. Sara Netanjahu wandte sich in einem am Montagabend veröffentlichten Brief an die Mutter des Emirs von Katar, Scheich Mosa Nasser Al Missned.
"Ich bitte Sie dringend, im Geiste des Ramadans, Ihren großen Einfluss geltend zu machen, um auf die Freilassung der israelischen Geiseln hinzuwirken", schrieb Sara Netanjahu in dem Brief, der auf dem Account ihres Mannes auf der Plattform X (vormals Twitter) veröffentlicht wurde. Katar nimmt in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas eine wichtige Vermittlerrolle ein.
20.35 Uhr: Hamas-Gewalt - UN-Beauftragte weist Israels Vorwurf zurück
Die UN-Sonderbeauftragte für sexualisierte Gewalt in Konflikten hat einen Vorwurf Israels zurückgewiesen, die Vereinten Nationen hätten einen Bericht zu sexualisierter Gewalt von Hamas-Terroristen am 7. Oktober unterdrücken wollen. "Der Generalsekretär hat keinen Versuch unternommen, meinen Bericht oder seine Erkenntnisse zu unterdrücken", sagte Pramila Patten heute vor dem Weltsicherheitsrat in New York. "Im Gegenteil, ich erhielt seine volle Unterstützung, politisch, logistisch und finanziell, und er gab auch klare Anweisungen für die Veröffentlichung meines Berichts und seine sofortige Übermittlung an den Sicherheitsrat."
Patten reagierte damit auf dem Vorwurf von Israels Außenminister Israel Katz, der ebenfalls bei der Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums anwesend war. Katz hatte den Vereinten Nationen vor einer Woche vorgeworfen, die Verbrechen der Hamas "unter den Teppich kehren" zu wollen.
15.48 Uhr: Netanjahu über Hamas-Führer - "Wir kriegen sie alle!"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seine Absicht bekräftigt, das Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zum "absoluten Sieg" führen zu wollen. "Auf dem Weg zum Sieg haben wir bereits die Nummer Vier der Hamas eliminiert", sagte er heute in einer Video-Botschaft. "Nummer Drei, Zwei und Eins sind unterwegs", fügte er hinzu. "Sie alle sind tote Männer, wir werden sie alle kriegen."
Mit der Nummer Vier der Hamas-Hierarchie dürfte der israelische Regierungschef den Spitzenfunktionär Saleh al-Aruri gemeint haben, der Anfang Januar bei einem Luftangriff auf seine Räumlichkeiten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen war. Die gezielte Tötung war damals Israel zugeschrieben worden, das sich aber bislang nicht dazu äußerte. Mit Netanjahus Video-Botschaft dürfte Israel erstmals die Urheberschaft für dieses Attentat eingeräumt haben.
15.00 Uhr: UN-Chef fordert Waffenruhe und warnt vor Angriff auf Rafah
Anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan ruft UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg auf. Er fordert außerdem die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und die Beseitigung aller Hindernisse, um die Lieferung lebensrettender Hilfe nach Gaza in der erforderlichen Geschwindigkeit und im erforderlichen Umfang sicherzustellen. Er warnt zudem vor einem von Israel angedrohten Angriff auf Rafah.
14.47 Uhr: Hilfe auf dem Seeweg für Gaza noch nicht unterwegs
Die Lieferung humanitärer Hilfe für den Gazastreifen aus Zypern verzögert sich weiter. Am Montagnachmittag war unklar wann das Schiff "Open Arms" aus dem Hafen in Larnaka ausläuft. Wie der zyprische Außenminister Konstantinos Kombos im Rundfunk weiter sagte, hängt die Verzögerung unter anderem mit Fragen der Entladung und der Verteilung der Hilfsgüter zusammen. "In einigen dieser Themen gab es Probleme", sagte er. Eine zweite Ladung mit humanitärer Hilfe stehe im Hafen von Larnaka bereit und könnte in den nächsten Tagen nach Gaza geliefert werden.
13.53 Uhr: Auswärtiges Amt - Mehr Hilfslieferungen auf dem Landweg für Gaza nötig
Die Bundesregierung hält mehr Hilfslieferungen auf dem Landweg für nötig, um den notleidenden Menschen im Gazastreifen zu helfen. Der geplante Aufbau einer Seebrücke und der derzeitige Abwurf von Lebensmitteln sind demnach nur ein "Tropfen auf den heißen Stein", um die akute Not zu lindern. "Wichtiger wäre, dass über den Landweg Hilfsgüter nach Gaza kommen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.
"Und das ist auch unsere klare Erwartung - zum einen an die israelische Regierung. Und gleichzeitig gilt natürlich auch, dass die Hamas es ermöglichen kann, mehr Hilfstransporte nach Gaza reinzulassen, indem sie ihre Waffen niederlegt", sagte der Sprecher. Es müssten mehr Lastwagen mit humanitärer Hilfe nach Gaza kommen und dazu mehr Grenzübergänge geöffnet werden.
13.39 Uhr: Israelisches Militär spricht Rüge gegen Kommandeur aus
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen ranghohen Kommandeur wegen des Angriffs auf eine Universität im Gazastreifen gerügt. Die Streitkräfte teilten mit, es gehe um Brigadegeneral Barak Hiram, Kommandeur der 99. Division. Bei dem Sprengstoffangriff im Januar wurden nach Angaben der Al-Israa-Universität Gebäude für Graduierten- und Bachelor-Studiengänge auf ihrem Hauptcampus außerhalb der Stadt Gaza zerstört.
Eine Untersuchung ergab nach Militärangaben, dass die Hamas die Gebäude für militärische Zwecke nutzte, Hiram aber nicht die für die Sprengung erforderliche Genehmigung erhielt. Die Universität erklärte zum Zeitpunkt der Sprengung, dass die israelischen Streitkräfte den Campus seit mehr als zwei Monaten besetzt hätten und ihn als Einsatzbasis nutzten. An Hiram wurde bereits Kritik laut, als er einem Panzer den Befehl gab, auf ein Haus zu schießen, in dem Extremisten während des Hamas-Angriffs am 7. Oktober Geiseln festhielten. Die Schüsse kosteten möglicherweise einige der Geiseln das Leben, wie Angehörige sagten.
12.47 Uhr: UN-Kommission - Auch Syrien braucht dringend einen Waffenstillstand
Syrien wird laut einer UN-Kommission wegen des Bürgerkriegs und des Gaza-Konflikts von einer Welle der Gewalt überrollt. "Seit Oktober ist es in Syrien zur größten Eskalation der Kämpfe seit vier Jahren gekommen", sagte Paulo Pinheiro, Vorsitzender der Syrien-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates in Genf. "Auch Syrien braucht dringend einen Waffenstillstand", forderte er vor dem Hintergrund der Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
Die Lage in Syrien eskalierte nach einem Angriff auf eine Militärakademie mit Dutzenden Toten Anfang Oktober. Laut dem jüngsten Bericht der Syrien-Kommission bombardierten syrische und russische Streitkräfte daraufhin mindestens 2.300 Ziele in Gebieten, die von der syrischen Opposition kontrolliert werden. Mehr als 500 Zivilisten seien getötet oder verletzt worden, etwa 120.000 Menschen seien geflohen, hieß es.
11.49 Uhr: Gesetzliches Verbot für Leugnung des Hamas-Angriffs gefordert
Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker hat ein gesetzliches Verbot für die Leugnung der Hamas-Verbrechen beim Überfall auf Israel gefordert. "So wie die Leugnung des Holocaust in Deutschland unter Strafe steht, muss auch die Leugnung der Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 explizit unter Strafe gestellt werden", erklärte Becker in Wiesbaden. Seine Forderung habe er auch an Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) geschickt.
Becker betonte, der 7. Oktober sei der größte Massenmord an Juden seit der Schoah gewesen. Doch statt an "abgeschlachtete Kinder, brutal vergewaltigte Frauen und lebendig verbrannte Eltern" zu erinnern, wachse die Zahl der Israelfeinde, die die "barbarischen Terrorangriffe" als Widerstandsaktion der Palästinenser verherrliche, kritisierte Becker. Diese Umdeutung durch "Vorfeldorganisationen des palästinensischen Terrors" und durch linksextremistische Solidaritätsgruppen müsse enden.
11.43 Uhr: Berichte - Israels Polizei verweigert Hunderten Zugang zu Tempelberg
Israels Polizei hat israelischen Medien zufolge Hunderte junge Palästinenser daran gehindert, den Tempelberg zum ersten Gebet des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu betreten. Einsatzkräfte hätten am Sonntagabend auch Schlagstöcke eingesetzt, berichtete die Zeitung "Haaretz". Im Internet verbreitete Video-Aufnahmen sollen zeigen, wie Polizisten eine Menge mit Schlagstöcken zurückdrängen. Die Echtheit der Aufnahmen ließ sich nicht überprüfen. Medien meldeten vereinzelte Zusammenstöße in Jerusalem. Mehreren jungen Menschen gelang es laut "Haaretz" dennoch, auf den Tempelberg zu kommen.
Israels Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Muslimen im Fastenmonat Ramadan das Beten auf dem Jerusalemer Tempelberg vorerst ermöglichen zu wollen. Allerdings soll demnach die Sicherheitslage wöchentlich bewertet werden.
11.35 Uhr: Container-Schifffahrt im Roten Meer wegen Nahostkonflikt rückläufig
Die internationale Containerschifffahrt im Roten Meer und im Suezkanal ist wegen des Konflikts im Nahen Osten nach einer geringfügigen Erholung wieder zurückgegangen. Gegenwärtig fahren täglich noch etwa 40 Containerschiffe durch das Rote Meer, im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich deutlich mehr als 100 Schiffe, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seinem Trade Indicator mitteilte. Nachdem die Zahl der Schiffe zwischenzeitlich wieder auf rund 50 gestiegen sei, liege sie nun wieder nahe am Tiefpunkt von Mitte Januar.
Die Folgen für die Nordsee-Häfen mildern sich aber nach Einschätzung des Instituts ab. Hatten die Angriffe der Huthis zunächst zu einer Unterbrechung der Route durch den Suezkanal geführt und zweiwöchige Verspätungen wegen des Umwegs um Afrika herum verursacht, normalisiere sich die Schiffsfrequenz in den Häfen nun wieder. Legten im Dezember und im Januar noch rund 25 Prozent weniger Schiffe in Hamburg, Bremerhaven, aber auch in Rotterdam und Antwerpen an, habe sich diese Lücke im Februar auf rund 15 Prozent reduziert. Bremerhaven liege sogar zwei Prozent im Plus.
11.01 Uhr: Bericht - Hamas-Kommandeur vermutlich bei Luftangriff getötet
Israel prüft einem Medienbericht zufolge, ob das hochrangige Hamas-Mitglied Marwan Issa tot ist. Es werde vermutet, dass Issa bei einem Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens vor zwei Tagen getötet worden sei, berichtete die israelische Zeitung "Haaretz". Das Ziel sei angegriffen worden, weil Issa sich dort laut Geheimdienstinformationen aufgehalten haben soll. Das israelische Militär bestätigte den Bericht zunächst nicht, von der Hamas war zunächst keine Stellungnahme zu erreichen. Issa gilt als stellvertretender Befehlshaber des militärischen Flügels der Hamas.
10.56 Uhr: Palästinenser im Gazastreifen beginnen Feiern zum Ramadan
Zum Auftakt des muslimischen Fastenmonats Ramadan haben gläubige Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen mit den Feierlichkeiten begonnen. Gebete wurden am Sonntagabend vor den Trümmern zerstörter Gebäude abgehalten. Einige Menschen hängten Lichterketten und andere Dekorationen in überfüllten Zeltlagern auf. Ein Video aus einer zur Notunterkunft umfunktionierten UN-Schule zeigte tanzende Kinder, die Schaum versprühten, während ein Mann über eine Lautsprecheranlage sang.
Der Beginn des Ramadan fällt in eine Zeit, in der die Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas ins Stocken geraten sind und sich die Hungerproblematik in dem Küstengebiet verschärft. Ein Ende des Gaza-Kriegs ist nicht in Sicht.
09.51 Uhr: Hilfe auf dem Seeweg für Gaza verzögert sich
Nach Verzögerungen soll das mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiff "Open Arms" möglicherweise im Laufe des Montags aus Larnaka in Zypern auslaufen. Das berichtete der zyprische Außenminister Konstantinos Kombos im Rundfunk. Ursprünglich sollte das Schiff am Wochenende ablegen, es gab nach den Worten des Außenministers aber technische Probleme. Eine zweite Ladung mit humanitärer Hilfe stehe im Hafen von Larnaka schon bereit und könnte in den nächsten Tagen geliefert werden, fügte er hinzu.
Nach Angaben der zyprischen Regierung transportiert die "Open Arms", die eine Cargo-Plattform schleppen soll, rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel. Experten schätzen, dass die Fahrt nach Gaza 48 bis 60 Stunden dauern könnte. Wo und wie das Schiff seine Fracht löschen soll, ist unklar, da es nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist. Das US-Militär will deshalb gemeinsam mit internationalen Partnern einen temporären Hafen einrichten, dessen Bau nach US-Angaben aber zwei Monate dauern wird.
09.46 Uhr: Israels Armee - Tote bei Einsätzen im Zentrum des Gazastreifens
Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge die Kämpfe im Gazastreifen fort. Soldaten hätten im Zentrum des Küstengebiets am Sonntag rund 15 "Terroristen" getötet, teilte die Armee am Montag mit. Bei Razzien in Wohnungen in einem Viertel in der südlich gelegenen Stadt Chan Junis nahm das Militär demnach zudem Mitglieder der islamistischen Hamas fest und stellte unter anderem Waffen sicher. Bei dem Einsatz sei eine Rakete auf die israelischen Soldaten gefeuert worden. Verletzte gab es laut Armee aber nicht. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israelische Medien berichteten unter Berufung auf die Armee, das Militär habe einen Kommandeur offiziell dafür gerügt, im Januar eine Universität in der Stadt Gaza ohne Genehmigung zerstört zu haben. Zwar soll die Hamas die Einrichtung den Angaben nach genutzt haben. Doch sprengte der Kommandeur das Gebäude den Berichten zufolge ohne die erforderliche Genehmigung seines Vorgesetzten. Der Vorfall werde weiter untersucht.
09.08 Uhr: Hamas-Behörde - 31.112 Menschen im Gazastreifen getötet
Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 31.112 Menschen seit Beginn der israelischen Offensive getötet worden. 72.760 seien verletzt worden, heißt es in der Mitteilung über die tägliche Zählung der Gesundheitsbehörde in dem Gebiet. Die Angaben sind nicht überprüfbar.
07.52 Uhr: Botschafter - Israel ist offen für Seebrücke
Israel steht nach Worten seines Botschafters Ron Prosor einer geplanten Seebrücke für Hilfslieferungen in den Gazastreifen sehr positiv gegenüber. Sein Land werde alles dafür tun, dass so viel wie möglich an Lebensmitteln und Wasser an die Bevölkerung gehe, sagte Prosor dem Deutschlandfunk. An der geplanten Seebrücke will sich auch Deutschland beteiligen. Prosor wies internationale Vorwürfe zurück, dass Israel zu wenige Hilfsgüter an die Menschen im Gazastreifen zulasse: Dafür sei die Hamas verantwortlich.
Prosor sagte mit Blick auf den beginnenden muslimischen Fastenmonat Ramadan, dieser werde seitens der Hamas für "Aufhetzung" benutzt und mit Gewalt verbunden anstatt ein "normales" Fest zu sein.
07.26 Uhr: Netanjahu - Auch arabische Staaten unterstützen Vernichtung der Hamas
Israel hat laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die stillschweigende Unterstützung auch arabischer Staaten für eine vollständige Vernichtung der radikal-islamischen Hamas. Netanjahu sagte in einem Interview mit "Bild", "Welt TV" und "Politico", wenn er mit Führungspersönlichkeiten in der Region spreche, auch mit arabischen, "verstehen sie das im Grunde und stimmen sogar stillschweigend zu". Für diese sei es aber nicht angenehm, "öffentlich dazustehen und zu sagen: ‘Man muss die Hamas loswerden'". Einige arabische Länder unterstützten sogar eine israelische Bodenoffensive gegen Rafah im Süden von Gaza, so Netanjahu: "Sie verstehen, dass die Hamas Teil der iranischen Terrorachse ist, die sie ebenso bedroht wie uns."
Forderungen nach einem palästinensischen Staat wies Netanjahu zurück: Nach dem 7. Oktober wolle man "keinen palästinensischen Staat mehr sehen", weil das Hamas-Massaker "von einem faktischen palästinensischen Staat in Gaza aus begonnen wurde". Zudem wolle man keinen palästinensischen Staat, weil 85 Prozent der Palästinenser, die unter der Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde stünden, das Massaker der Hamas unterstützen. Das Problem sei nicht, dass die Palästinenser keinen Staat hätten, sondern dass die Juden einen hätten und die Palästinenser das nicht akzeptierten.
07.01 Uhr: Saudi-Arabiens König fordert Ende von "abscheulichen Verbrechen" im Gazastreifen
Saudi-Arabiens König Salman hat die internationale Gemeinschaft in seiner Botschaft zum muslimischen Fastenmonat Ramadan dazu aufgerufen, den "abscheulichen Verbrechen" im Gazastreifen ein Ende zu setzen. "Während wir in diesem Jahr den Beginn des Ramadan erleben, sind unsere Herzen voller Trauer über das anhaltende Leiden unserer palästinensischen Brüder, die einer unerbittlichen Aggression ausgesetzt sind", erklärte der König: "Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, um diesen abscheulichen Verbrechen ein Ende zu setzen und die Einrichtung sicherer humanitärer Korridore und Hilfskorridore zu gewährleisten", fuhr der saudi-arabische König fort.
Die Vermittler USA, Ägypten und Katar hatten zuvor erfolglos versucht, vor dem Ramadan, der in mehreren muslimischen Ländern am Montag beginnt, eine Einigung über eine Feuerpause und eine Geiselfreilassung im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas herbeizuführen.
06.42 Uhr: Netanjahu - "Wir sind einem Sieg sehr nahe"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Forderungen zurückgewiesen, die Offensive im Gazastreifen nicht auf Rafah auszudehnen. "Wir sind einem Sieg sehr nahe", sagte er in einem Interview mit "Bild", "Welt TV" und "Politico". "Sobald wir mit der Militäraktion gegen die verbliebenen Terroristenbataillone in Rafah beginnen, ist es eine Frage von Wochen, bis die intensive Phase der Kämpfe“ abgeschlossen sei, sagte Netanjahu. Konkret sprach er von vier bis sechs Wochen.
"Wir haben drei Viertel der Hamas-Bataillone vernichtet", so der israelische Regierungschef. Nun aufzugeben, sei absurd."„Es ist, als würde man ein Viertel des IS in Mossul übrig lassen", sagte Netanjahu. Die Hamas würde sich "neu aufstellen und von Neuem anfangen". Die Mehrheit der Israelis verstehe das: "Wenn wir das jetzt nicht tun, dann werden wir eine Wiederholung des Massakers vom 7. Oktober haben – und das ist schlecht für Israelis, schlecht für Palästinenser und schlecht für den Frieden im Nahen Osten."
03.44 Uhr: Proteste gegen Gaza-Krieg in der Nähe der Oscar-Gala
Proteste gegen den Gaza-Krieg haben nahe dem Veranstaltungsort der diesjährigen Oscar-Verleihung für Beeinträchtigungen im Straßenverkehr geführt. Rund um die Umgebung des Dolby Theatre in Los Angeles, in dem die Gala stattfinden sollte, gab es hier und da Kundgebungen. Die Polizei von Los Angeles hatte bereits mit Demonstrationen gerechnet und verstärkte ihre ohnehin massive Präsenz noch einmal. Das Dolby Theatre war weiträumig abgesperrt.Angesichts schwerer geopolitischer Krisen und dem Wahljahr in den USA erwarten Beobachter, dass die 96. Oscar-Gala um das Reizthema Politik kaum herumkommen dürfte. Etliche Teilnehmer setzten vor diesem Hintergrund denn auch modisch ein Zeichen: Billie Eilish und Finneas, die für den "Barbie"-Song "What Was I Made For?" in der Sparte bester Song nominiert sind, trugen rote Anstecker für eine Waffenruhe im Gazastreifen.