Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
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Eine Billigung des Waffenruhe-Abkommens mit der Hamas durch das israelische Kabinett ist nach Angaben des Büros von Netanjahu unsicher.

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Nahost-Ticker: Sorge um Geisel-Deal zwischen Israel und Hamas

Nahost-Ticker: Sorge um Geisel-Deal zwischen Israel und Hamas

Israels Premier Netanjahu wirft der Hamas vor, sich von Teilen des Waffenruhe-Deals zurückzuziehen. Ehe Klarheit herrsche, werde sein Kabinett das Abkommen nicht absegnen. Dort wird ohnehin heftige Kritik an dem Deal laut. Die News im Ticker.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

  • EU sagt für Gazastreifen weitere 120 Millionen Euro zu (12.50 Uhr)
  • Probleme in Israels Regierungskoalition wegen Geisel-Deal (11.44 Uhr)
  • "Spannungen aus dem Nichts": Hamas weist Netanjahus Vorwürfe zurück (10.19 Uhr)
  • Lufthansa nimmt Flüge nach Tel Aviv wieder auf (10.15 Uhr)
  • Netanjahu wirft Hamas Rückzieher bei Waffenruhe-Details vor (09.55 Uhr)
  • Israel bombardiert Gazastreifen vor Waffenruhe massiv (06.23 Uhr)
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Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

14.09 Uhr: Iranische Revolutionsgarde feiert Waffenruheabkommen als Hamas-Erfolg

Die iranische Revolutionsgarde hat das Waffenruheabkommen für den Gazastreifen als "großartigen Sieg" der Hamas gefeiert. Mit dem Angriff vom 7. Oktober 2023 habe die militant-islamistische Palästinensergruppe Israel eine Niederlage zugefügt, und auch mit der Waffenruhe habe die israelische Regierung keine Zugewinne erzielt, hieß es in einer Mitteilung. Die Gegner Israels seien nach wie vor stark und erfolgreich.

Der oberste iranische Führer, Ajatollah Ali Chamenei, schrieb auf der Plattform X von einem israelischen Rückzug. Es werde "einmal in den Büchern stehen", dass es "die Geduld des Volkes und die Standhaftigkeit des palästinensischen Widerstands und der Widerstandsfront waren, die das zionistische Regime zum Rückzug zwangen".

13.26 Uhr: Union warnt vor übereilten Zusagen für Gazastreifen

Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt hat vor übereilten Zusagen für die Zukunft des zerstörten Gazastreifens gewarnt. "Ein Wiederaufbau unter einer korrupten, militanten Hamas sollte keine deutsche Unterstützung finden", sagte Hardt der "Rheinischen Post". Eine Rückkehr zum Status Quo mit einer Hamas-Herrschaft in Gaza könne "niemand akzeptieren". Am Ende politischer Verhandlungen könne nur die Übernahme staatlicher Gewalt durch die Palästinensische Autonomiebehörde stehen.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) begrüßte die Einigung ebenfalls, warnte aber vor "Illusionen". Der Konflikt sei damit nicht beigelegt, vielmehr bereite sich die Hamas "auf den nächsten Schlag vor", erklärte DIG-Präsident Volker Beck: "Für sie ist der Waffenstillstand nur ein Schachzug, nur eine Etappe in ihrem antisemitischen Vernichtungskampf gegen Israel." Israel zahle für das Abkommen einen "hohen Preis bei seiner Sicherheit".

13.18 Uhr: Religiöse israelische Partei will trotz Kritik an Geisel-Deal vorerst in Regierung bleiben

Die rechte Partei "Religiöser Zionismus" bleibt vorerst in der israelischen Regierungskoalition. Man fordere jedoch, dass Israel nach Abschluss der ersten, 42-tägigen Phase des Geiselabkommens den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen wieder aufnehme, heißt es laut israelischen Medien in einer Erklärung der Partei. Ein weiterer Verbleib in Regierung und Koalition hänge davon ab, ob der Krieg mit einer vollständigen militärischen Niederlage der Hamas enden werde.

Parteichef und Finanzminister Bezalel Smotrich hatte das Abkommen über einen Waffenstillstand zuvor als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichnet. Es werde "Gott bewahre, viel Blut kosten", sagte er laut Berichten. Die Regierungskoalition würde weiter über eine Mehrheit verfügen, wenn die sieben Abgeordneten der Partei zurücktreten würden. Auch der Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir, hatte zuletzt mit einem Austritt seiner Partei "Jüdische Stärke" aus der Regierung gedroht.

13.01 Uhr: Hapag-Lloyd und Maersk - Trotz Gaza-Waffenruhe kurzfristig keine Suez-Passage

Trotz der Einigung auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gehen die die Großreedereien Hapag-Lloyd und Maersk nicht von einer raschen Rückkehr ihrer Frachter ins Rote Meer aus. Die Lage in dem Schifffahrtsgebiet werde genau analysiert, teilten beide Konzerne auf Anfrage mit. Ein Hapag-Lloyd-Sprecher fügte hinzu: "Ansonsten gilt unverändert: Wir werden die Passage durch das Rote Meer erst wieder nutzen, wenn die Sicherheitslage dies zulässt."

Mit der Hamas verbündete Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben wiederholt im Roten Meer Handelsschiffe angegriffen. Deshalb meiden große Reedereien seit Dezember 2023 das Gebiet und den Suezkanal. Der Umweg über die Südspitze Afrikas führt zu Verzögerungen und höheren Kosten. Bereits im Juni hatte Hapag-Lloyd erklärt, dass eine Waffenruhe nicht unmittelbar zur Rückkehr zur Suez-Route führen würde. Angriffe der Huthis seien weiter möglich.

12.50 Uhr: EU sagt für Gazastreifen weitere 120 Millionen Euro zu

Die EU hat nach der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gazastreifen ein neues Hilfspaket von 120 Millionen Euro angekündigt. Die Mittel sollten helfen, die "katastrophale" Lage der Menschen im Gazastreifen durch Nahrung, Arzneimittel und Notunterkünfte zu verbessern, sagte EU-Kommissionssprecherin Eva Hrncirova. "Wir hoffen, dass der Waffenstillstand den Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen erheblich verbessert und dass die Hilfe an die Bedürftigen verteilt werden kann", betonte die EU-Kommission.

Die Europäische Union ist nach Brüsseler Angaben der größte internationale Geldgeber für die Palästinenser. Die Hilfen für den Gazastreifen stiegen mit dem neuen Paket auf 450 Millionen Euro seit 2023. 

12.23 Uhr: Medien - Zwei Gaza-Geiseln sollen nach 10 Jahren freikommen

Unter den Geiseln, die in einer ersten Phase des kürzlich geschlossenen Gaza-Abkommens freikommen sollen, sind israelischen Medienberichten zufolge zwei schon seit Jahren im Gazastreifen festgehaltene Männer. Ein israelischer Araber, der geistig behindert sein soll, ist demnach seit 2015 in der Gewalt der Hamas. Ein anderer Israeli, der psychische Probleme haben soll, wird seit 2014 gefangen gehalten, wie es hieß. Beide hatten die Grenze zum Gazastreifen selbst übertreten, wurden also nicht entführt wie die während des Massakers am 7. Oktober Verschleppten.

Die Hamas veröffentlichte im Jahr 2022 Aufnahmen des israelischen Arabers in einem Bett mit Sauerstoffmaske. Im Jahr darauf verbreitete die Islamistenorganisation ein Video des anderen Mannes. Die Aufnahmen sorgten in Israel für Empörung. Seit Jahren liefen erfolglos Bemühungen um ihre Freilassung. Nach dem von Vermittlerstaat Katar verkündeten Abkommen sollen binnen sechs Wochen in einem ersten Schritt zunächst 33 der insgesamt 98 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas freigelassen werden.

12.10 Uhr: Russland hofft nach Waffenruhe-Abkommen auf "langfristige Stabilisierung"

Russland hofft nach der Bekanntgabe einer Vereinbarung über eine Waffenruhe und die Befreiung der Geiseln im Gazastreifen auf eine "langfristige Stabilisierung" der Region. Das Abkommen sei ein "wichtiger konkreter Schritt in Richtung einer langfristigen Stabilisierung im Bereich der palästinensisch-israelischen Konfrontation", sagte Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa in Moskau. Die Vereinbarung könne Grundlage für "die Schaffung eines Prozesses zur umfassenden politischen Lösung des palästinensischen Problems" sein, fügte sie hinzu.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor Pressevertretern, jede Vereinbarung, die zu einem Waffenstillstand und einem Ende des Leides der Menschen im Gazastreifen führe , könne "nur begrüßt werden".  Er fügte jedoch hinzu, man solle auf die "Beendigung des Prozesses" warten. Der Kreml hielt sich vermutlich zurück, nachdem Israel der Hamas zuvor vorgeworfen hatte, sich von dem Abkommen zurückziehen zu wollen.

11.44 Uhr: Probleme in Israels Regierungskoalition wegen Geisel-Deal

In israelischen Regierungskreisen sorgt das sich abzeichnende Abkommen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen für Unmut. Die rechtsgerichtete Partei "Religiöser Zionismus" erwägt vor der für heute vorgesehenen Abstimmung über die Vereinbarung einen Austritt aus der Regierungskoalition, wie Medien berichteten. Parteichef und Finanzminister Bezalel Smotrich sieht in dem Abkommen, das auch eine Freilassung palästinensischer Häftlinge vorsieht, eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Es werde "viel Blut kosten" und müsse mit aller Kraft abgelehnt werden.

Auch der Minister für nationale Sicherheit, der rechtsradikale Politiker Itamar Ben-Gvir von der Partei Jüdische Stärke, hatte sich zuletzt gegen das Abkommen ausgesprochen und einen Austritt aus der Regierung erwogen. Kritik kam zudem vom "Tikwa-Forum", das die Interessen von Geiselfamilien vertritt. Laut "Times of Israel" warnte es davor, dass durch die Vereinbarung "Dutzende von Entführten zurückgelassen werden und der Weg für das nächste Massaker und weitere Geiseln geebnet wird".

11.12 Uhr: Hamas meldet 72 Tote und 230 Verletzte nach neuen israelischen Attacken

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind seit Verkündung einer Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nach palästinensischen Angaben mindestens 72 Menschen getötet worden. Demnach gab es die allermeisten Opfer in der Stadt Gaza. Wie die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde mitteilte, wurden bei den anhaltenden Bombardierungen auch 230 Menschen verletzt.

11.09 Uhr: Katholische Bischöfe mahnen nach Waffenruhe-Ankündigung zur Zurückhaltung

Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes begrüßen die Ankündigung eines Waffenstillstands im Gazastreifen. Ein Ende des Krieges bedeute jedoch nicht das Ende des anhaltenden Konflikts. Dessen Ursachen müssten "ernsthaft und glaubwürdig" angegangen werden, heißt es in einer Stellungnahme.

Ein Waffenstillstand sei ein notwendiger Schritt, um die Zerstörung zu stoppen und dringend benötigte humanitäre Hilfe leisten zu können. Es brauche aber eine gerechte Lösung für einen echten und dauerhaften Frieden. Dies erfordere die "Bereitschaft, das Leid des anderen anzuerkennen", sowie eine gezielte Erziehung zu Vertrauen.

10.57 Uhr: Vizekanzler Habeck fordert Nahost-Parteien zur Umsetzung von Waffenruhe-Abkommen auf

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat die Einigung zwischen Israel und der Hamas begrüßt und gefordert, dass das Abkommen für einen Prozess "hin zu einer Zweistaatenlösung" genutzt wird. "Endlich ein Waffenstillstand, endlich die Freilassung von Geiseln", schrieb der Bundeswirtschaftsminister im Internetdienst X. "Es muss jetzt alles daran gesetzt werden, dass das Abkommen zur Realität wird", fuhr Habeck fort. Zugleich müsse es der "Anfang für einen Friedensprozess hin zu einer Zweistaatenlösung" sein.

10.38 Uhr: Zahl der Toten im Gazastreifen nach jüngster Angriffswelle steigt weiter

Bei den jüngsten israelischen Angriffen sind im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Seit Mittwochmittag (Ortszeit) seien 48 Leichen in mehrere Krankenhäuser in dem Gebiet gebracht worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Saher al-Wahedi, Leiter der Erfassungsabteilung im Ministerium, sagte der Nachrichtenagentur AP, dass es sich bei der Hälfte der Toten um Frauen und Kinder handele.

10.19 Uhr: "Spannungen aus dem Nichts": Hamas weist Netanjahus Vorwürfe zurück

Die Hamas weist israelische Vorwürfe zurück, sie ziehe sich von einzelnen Punkten des Abkommens für eine Waffenruhe im Gazastreifen zurück. Man stehe zu der von den Vermittlern vorgelegten Vereinbarung, teilte der ranghohe Hamas-Vertreter Issat El-Reschik mit. Die Anschuldigungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entbehrten "jeder Grundlage". Israel schaffe "in einem entscheidenden Moment Spannungen aus dem Nichts".

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Hamas kurz zuvor vorgeworfen, sich von einigen Details der Vereinbarung zurückzuziehen, "um in letzter Minute Zugeständnisse zu erpressen".

10.15 Uhr: Lufthansa nimmt Flüge nach Tel Aviv wieder auf

Die Lufthansa-Gruppe will ab 1. Februar wieder Flüge nach Tel Aviv ins Programm nehmen. Die anderen Ziele im Nahen Osten, Irans Hauptstadt Teheran und die libanesische Hauptstadt Beirut, bleiben noch ausgesetzt bis 14. Februar, beziehungsweise 28. Februar.

10.06 Uhr: Diakonie Katastrophenhilfe hofft auf dauerhaftes Ende des Gaza-Kriegs

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas als überfälligen Schritt hervorgehoben und ein dauerhaftes Ende des Konflikts gefordert. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas gebe den Geiseln die Freiheit zurück, "die ihnen vor 15 Monaten auf brutalste Weise genommen wurde", sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. Und den fast zwei Millionen Menschen in Gaza gebe es endlich Hoffnung auf ein Ende des monatelangen Hungerns sowie der immer neuen Vertreibungen und Angriffe.

09.55 Uhr: Netanjahu sieht Probleme bei Waffenruhe-Abkommen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wirft der Hamas vor, sich von einigen Details der Vereinbarung für eine Waffenruhe im Gazastreifen zurückzuziehen. Dies verzögere die Zustimmung der israelischen Regierung. "Die Hamas zieht sich von Teilen der Vereinbarung zurück, die mit den Vermittlern und Israel getroffen wurde, um in letzter Minute Zugeständnisse zu erpressen", sagt Netanjahu. "Das israelische Kabinett wird sich nicht versammeln, bis die Vermittler Israel darüber informieren, dass die Hamas allen Elementen der Vereinbarung zugestimmt hat." Nach der am Mittwoch erzielten Einigung war geplant, dass die israelische Regierung dem Abkommen, das auch eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas vorsieht, am Donnerstag zustimmt.

09.41 Uhr: Mehrere Tote nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Kurz nach der Einigung auf eine Waffenruhe greift Israels Armee nach palästinensischen Angaben weiter im Gazastreifen an. Laut einem Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes kamen seitdem mindestens 40 Palästinenser bei israelischen Angriffen im gesamten Küstengebiet ums Leben.

Beim Beschuss eines Hauses westlich der Stadt Gaza seien fünf Menschen getötet worden, hieß es vom Zivilschutz weiter. Helfer hätten auch mehr als zehn Verletzte aus den Trümmern des Gebäudes geholt. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen zudem weitere Tote bei Angriffen seit dem Morgen, darunter vier bei einem Bombardement auf ein Wohngebäude in der Stadt Gaza. 

09.19 Uhr: Peking hofft auf weitere Entspannung im Nahen Osten

China hat positiv auf die Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen reagiert. Peking hoffe, dass das Abkommen "effektiv umgesetzt werden kann, um eine umfassende und dauerhafte Waffenruhe" in dem Palästinensergebiet zu erreichen, sagte Außenministeriumssprecher Guo Jiakun. China werde sich "gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft unermüdlich für Frieden und Stabilität im Nahen Osten einsetzen", fügte er hinzu.

09.00 Uhr: Baerbock - Haben 15 Monate für Abkommen gearbeitet

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat angesichts der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas von einem "großen Durchbruch" gesprochen. Das Abkommen zeige, "wie wichtig es ist, auch in den schwersten Stunden der Diplomatie immer dran zu bleiben", sagte sie im ARD-"Morgenmagazin". "Ich habe gestern Nacht so bewegende Nachrichten bekommen. Da steigen mir fast selbst noch wieder die Tränen in die Augen." Deutschland und weitere Partner hätten rund 15 Monate lang für diesen Plan gearbeitet.

Den Durchbruch brachte laut Baerbock auch die Zusammenarbeit der amtierenden und der künftigen US-Regierung. Sowohl das Lager von US-Präsident Joe Biden als auch das von Donald Trump hätten deutlich gemacht, dass es keinen anderen Plan gebe werde, "und das hat offensichtlich jetzt den Knoten gelöst", so die Außenministerin. 

Im Video: Durchbruch im Gaza-Konflikt

Aktivisten halten Fotos der verschleppten israelischen Geiseln hoch.
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Wie geht es nach dem Durchbruch im Ringen um eine Waffenruhe im Gazastreifen weiter?

08.54 Uhr: Auch Iran begrüßt Waffenruhe-Abkommen - und sieht Schwächung Israels

Die iranischen Revolutionsgarden haben das Abkommen für eine Waffenruhe im Gazastreifen als "Sieg" für die Palästinenser begrüßt. Das Ende des Kriegs im Gazastreifen sei "ein klarer Sieg und ein großer Sieg für Palästina und eine noch größere Niederlage für das monströse zionistische Regime", hieß es mit Verweis auf Israel in einer Erklärung. 

Auch der iranische Parlamentspräsident Mohammad Bagher Ghalibaf sprach von einem "Scheitern" Israels. Er rief zudem dazu auf, "Maßnahmen zur Bestrafung des verbrecherischen Regimes und zur Heilung der Wunden des palästinensischen Volkes" zu ergreifen.

08.15 Uhr: Islamischer Dschihad spricht von "ehrenhaftem" Geiselaustausch

Die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad hat das Waffenruhe-Abkommen zwischen der Hamas und Israel begrüßt. "Heute hat unser Volk und sein Widerstand eine ehrenhafte Vereinbarung durchgesetzt, um die Aggression zu stoppen", hieß es in einer Erklärung des Islamischen Dschihads. Die Vereinbarung sehe sowohl einen Rückzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen als auch einen "ehrenhaften" Austausch von palästinensischen Gefangenen in israelischer Haft gegen Geiseln vor. Zugleich würden die militanten Gruppen im Gazastreifen "wachsam bleiben", um sicherzustellen, dass das Abkommen vollständig umgesetzt werde, so der Islamische Dschihad.

07.47 Uhr: Verhandlungen über Umsetzung von Waffenruhe-Abkommen gehen weiter

Unterhändler aus Ägypten, Katar und den USA wollen noch heute für weitere Gespräche über eine Umsetzung einer Einigung auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung von Geiseln der Hamas nach Kairo reisen. Dies teilte ein ranghohes US-Regierungsmitglied mit. Die Vermittler wollten sicherstellen, dass sowohl Israel als auch der Hamas klar sei, was nun von beiden Seiten erwartet werde. Zudem gehe es darum, eine möglichst reibungslose Umsetzung des Abkommens zu ermöglichen, erklärte die Gewährsperson, die sich unter Zusicherung von Anonymität äußerte.

07.24 Uhr: Knesset soll Geisel-Deal heute noch zustimmen

Nach der Verkündung einer Einigung auf ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln muss das israelische Kabinett, die Knesset, der Vereinbarung noch zustimmen. Israelischen Medienberichten zufolge soll es dafür am Donnerstag zusammentreten. Zuvor hatte das Vermittlerland Katar erklärt, Israel und die radikalislamische Hamas hätten sich auf ein Abkommen geeinigt.

06.35 Uhr: Festnahmen bei propalästinensischer Demo in Berlin

Bei einer propalästinensischen Kundgebung nach der Einigung zwischen Israel und der Hamas auf eine Waffenruhe im Gazastreifen sind in Berlin mehrere Menschen festgenommen worden. Wie die Polizei in der Bundeshauptstadt mitteilte, versammelten sich am Mittwochabend im Stadtteil Neukölln bis zu 150 Menschen spontan. Dabei sei es "wiederholt zu Straftaten seitens der Versammlungsteilnehmenden" gekommen. Unter anderem "wegen des Skandierens verbotener Parolen" seien mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Polizei habe die Versammlung daher aufgelöst.

Spontane Kundgebungen gab es am Abend auch in anderen deutschen Städten. Aus der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz etwa meldete die Polizei nach einer Kundgebung am Hauptbahnhof mit bis zu 70 Teilnehmern einen insgesamt friedlichen Verlauf.

06.23 Uhr: Israel weitet Angriffe in Gaza vor Waffenruhe noch einmal aus

Nach der Ankündigung einer Waffenruhe hat die israelische Armee nach Angaben des Zivilschutzes ihre Angriffe auf den Gazastreifen verstärkt. Bei schweren Bombardements vor allem in Gaza-Stadt seien am späten Mittwochabend 32 Menschen getötet worden, teilen Ärzte mit. Die Angriffe dauerten bis in die frühen Morgenstunden und zerstörten Häuser in Rafah im Süden, in Nuseirat im Zentrum und im Norden des Gazastreifens.

Ein palästinensischer Vertreter, der mit den Waffenstillstandsverhandlungen vertraut ist, sagt, die Vermittler versuchten beide Seiten davon zu überzeugen, die Feindseligkeiten einzustellen, bevor die Waffenruhe in Kraft trete. In sozialen Netzwerken rufen einige Bewohner des Gazastreifens die Palästinenser zu besonderer Vorsicht auf, da sie befürchten, dass Israel die Angriffe in den kommenden Tagen noch verstärken könnte, um vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe seine Gewinne zu maximieren.

05.20 Uhr: Saudi-Arabien fordert "vollständigen Rückzug" Israels aus palästinensischen Gebieten

Saudi-Arabien hat die Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas begrüßt und zu einem Ende der "israelischen Aggression" im Gazastreifen aufgerufen. "Das Königreich unterstreicht die Notwendigkeit, sich an das Abkommen zu halten und die israelische Aggression gegen den Gazastreifen zu beenden", erklärte das Außenministerium in Riad am Mittwoch. Es forderte den "vollständigen Rückzug der israelischen Besatzungstruppen" aus dem Gazastreifen "und allen anderen palästinensischen und arabischen Territorien und die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Gebiete".

03.14 Uhr: Macron pocht auf politische Lösung im Nahost-Konflikt

Nach der von Katar verkündeten Einigung Israels mit der islamistischen Hamas auf eine Waffenruhe hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine politische Lösung in dem Konflikt gefordert. Das getroffene Abkommen müsse eingehalten werden, sagte Macron. Nach fünfzehn Monaten "eines nicht zu rechtfertigenden Martyriums" gebe es riesige Erleichterung für die Menschen im Gazastreifen und Hoffnung für die Geiseln und ihre Familien.

Donnerstag, 16. Januar 2025