Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Armee im Libanon wirft Israel mehrfachen "Bruch" der Waffenruhe vor (17.39 Uhr)
- Israels Luftwaffe greift erstmals seit Waffenruhe Hisbollah-Ziel an (15.10 Uhr)
- Israelischer Panzer feuern auf drei Städte im Libanon (10.45 Uhr)
- Waffenruhe hält – Israel warnt Hisbollah vor Verstößen (4.06 Uhr)
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Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
21.50 Uhr: EU: Waffenruhe zwischen Israel und Libanon ist entscheidend
Die Europäische Union hat Israel und die libanesische Hisbollah dazu aufgerufen, die vereinbarte Waffenruhe einzuhalten. Dies sei entscheidend, um die Sicherheit der Menschen sowohl im Libanon als auch in Israel zu gewährleisten und damit Vertriebene auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren könnten, erklärte der Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der EU.
Die Souveränität der beiden Staaten müsse vollständig respektiert werden und grenzübergreifende müssten Angriffe aufhören, forderte der Spanier darüber hinaus. Regionale und internationale Akteure rief er dazu auf, die Waffenruhe aktiv zu unterstützen. Borrell sicherte darüber hinaus insbesondere dem Libanon dazu, dass die EU ihre humanitäre Hilfe fortsetzen und den Wiederaufbau unterstützen werde.
20.59 Uhr: Netanjahu droht Hisbollah-Miliz bei Bruch von Waffenruhe mit "intensivem Krieg"
Der israelische Regierungschef Netanjahu hat der libanesischen Hisbollah-Miliz im Falle einer Verletzung der Waffenruhe einen "intensiven Krieg" angedroht. Er habe die israelische Armee angewiesen, im diesem Falle einen "intensiven Krieg" gegen die Hisbollah zu führen, sagte Netanjahu in einem Interview im israelischen Sender Channel 14.
Netanjahu bekräftigte zudem, er sei bereit, "alles" zu tun, um den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern. Um zu verhindern, dass der Iran eine "Atommacht" werde, werde er "alle verfügbaren Mittel einsetzen", sagte der Ministerpräsident in dem Fernsehinterview.
Zudem erklärte der israelische Ministerpräsident, die Bedingungen für ein mögliches Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen hätten sich erheblich verbessert. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.
20.00 Uhr: Israel wirft Hisbollah erneut Verstöße gegen Waffenruhe vor
Das israelische Militär hat der Hisbollah-Miliz erneut vorgeworfen, seit Inkrafttreten der Feierpause mehrfach gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben. Israelische Soldaten seien in den vergangenen Stunden im Einsatz gewesen, um zu verhindern, dass weitere Mitglieder der Miliz in den Süden des Libanons vordringen, teilte das Militär mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die nach mehr als einem Jahr Krieg mühsam ausgehandelte Einigung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäß einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht.
Zuvor hatte die israelische Luftwaffe laut Armeeangaben zwei Hisbollah-Mitglieder angegriffen. Israelischen Medien zufolge war es der zweite Drohnenangriff seit Beginn der Waffenruhe im Libanon. Die libanesische Armee, die eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Abkommens spielt, aber nicht aktiv Partei im Krieg zwischen der Hisbollah und Israel ist, warf Israel mehrere Verstöße gegen die Vereinbarung vor.
18.41 Uhr: Israel hebt vielerorts Beschränkungen für Versammlungen auf
Einen Tag nach Beginn der Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz hat Israel Versammlungsbeschränkungen in weiten Teilen des Landes aufgehoben. Wegen des Beschusses der Hisbollah hatte das zuständige Heimatfrontkommando in den vergangenen Monaten vielerorts Teilnehmerzahlen bei Treffen in Innenräumen und im Freien begrenzt.
Diese Beschränkungen gelten nun unter anderem im Zentrum des Landes sowie in der Gegend um Haifa im Norden des Landes nicht mehr. Dort können jetzt wieder größere Veranstaltungen stattfinden. Im Großraum der Küstenmetropole Tel Aviv etwa durften sich zuvor nur bis zu 2.000 Personen versammeln.
In Gebieten in Grenznähe zum Libanon in Nordisrael gelten den Angaben nach weiterhin Auflagen. Dort bleiben demzufolge auch Schulen weiterhin geschlossen.
17.39 Uhr: Armee im Libanon wirft Israel "mehrfachen" Bruch der Waffenruhe vor
Einen Tag nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz im Libanon hat die libanesische Armee Israel wiederholte Verstöße gegen die Vereinbarung vorgeworfen. Israel habe am Mittwoch und Donnerstag "mehrfach" gegen die Waffenruhe verstoßen, erklärte die libanesische Armee. Die israelische Armee hatte nach eigenen Angaben am Donnerstag insbesondere einen Luftangriff auf eine Anlage der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Süden des Landes geflogen.
16.10 Uhr: Laut Klinik 16 Tote bei israelischem Angriff im Gazastreifen
Bei einem neuen Angriff der israelischen Armee im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach Krankenhausangaben mindestens 16 Palästinenser getötet worden. Dies teilte die Awda-Klinik nach Berichten über einen Artillerieangriff im Flüchtlingsviertel Nuseirat mit. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, es habe es auch mehrere Verletzte gegeben. Ein israelischer Militärsprecher teilte dazu mit, die Armee greife "weiter Terrorziele als Teil der operativen Aktivitäten im Gazastreifen an". Nach Angaben von Einwohnern von Nuseirat wurde dort auch ein markanter Turm zerstört.
15.10 Uhr: Israels Luftwaffe greift erstmals seit Waffenruhe Hisbollah-Ziel an
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben im Süden des Libanons ein Waffenlager der Hisbollah-Miliz angegriffen. Übereinstimmenden israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich um den ersten Luftangriff des Militärs im Libanon seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe in der Nacht zum Mittwoch.
Das Militär teilte mit, an dem angegriffenen Ort sei «terroristische Aktivität identifiziert worden». Die proiranische Hisbollah habe dort Raketen mittlerer Reichweite gelagert. Die Bedrohung sei durch einen israelischen Kampfjet abgewehrt worden. "Die israelische Armee bleibt im Süden des Libanons und ist im Einsatz, um gegen Verstöße gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen", hieß es in der Mitteilung. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
15.00 Uhr: Libanesisches Parlament soll am 9. Januar Staatschef wählen
Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel soll das libanesische Parlament einen neuen Staatspräsidenten wählen. Er habe versprochen, unmittelbar mit Inkrafttreten der Feuerpause ein Datum für eine Sitzung zur Wahl eines Staatschefs anzusetzen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur NNA Parlamentspräsident Nabih Berri. Diese solle am 9. Januar stattfinden.
Das Amt des Staatspräsidenten ist seit Ablauf der Amtszeit von Michael Aoun Ende Oktober 2022 unbesetzt. Dem Proporzsystem des Landes zufolge muss der Posten mit einem Vertreter der christlich-maronitischen Bevölkerungsgruppe besetzt werden. Für die Wahl eines Kandidaten oder einer Kandidatin ist eine Zweidrittelmehrheit der Abgeordneten erforderlich. Die Amtszeit beträgt in der Regel sechs Jahre.
13.00 Uhr: Israel und Hisbollah werfen sich Verletzung von Waffenruhe vor
Israel und die radikal-islamische Hisbollah-Miliz werfen sich gegenseitig eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarung im Libanon vor. Das israelische Militär teilt mit, mehrere Verdächtige, einige in Fahrzeugen, seien in Gebiete im Süden des Libanon vorgedrungen. Israelische Panzer beschossen einige Gebiete in dem Grenzstreifen, wie Medien berichten und aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautet. Der Hisbollah-Abgeordnete im Beiruter Parlament, Hassan Fadlallah, wirft Israel daraufhin vor, Einwohner zu beschießen, die nach der Vereinbarung der Waffenruhe in ihre Dörfer zurückkehren wollten. Das israelische Militär hatte allerdings die Bewohner der Städte und Dörfer entlang des Grenzstreifens aufgefordert, aus Sicherheitsgründen noch nicht zurückzukehren. Laut der Vereinbarung für die Waffenruhe soll die Hisbollah nicht in das Grenzgebiet zurückkehren.
12.55 Uhr: Libanon meldet Verletzte bei israelischem Beschuss
Die israelische Armee hat libanesischen Staatsmedien zufolge im Südlibanon das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen verletzt. Zu dem Vorfall sei es am Donnerstag in Markaba nahe der Grenze gekommen, meldete die Nachrichtenagentur NNA, ohne Einzelheiten zu berichten. Außerdem habe Israel drei weitere Orte mit Artillerie beschossen. Von dort gab es keine Berichte über Opfer. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP hörte im Norden Israels Drohnen über sich hinwegfliegen und Geschützfeuer auf der libanesischen Seite der Grenze.
12.25 Uhr: EU-Außenbeauftragter sieht Demokratie in Israel in Gefahr
Der scheidende EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat mit drastischen Worten die Entwicklungen in Israel kritisiert. "Die israelische Gesellschaft wird heute leider von innen heraus von Extremisten und gewalttätigen Menschen kolonisiert", sagte der Spanier bei einer internationalen Konferenz für eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt in Brüssel. Die "Kolonisierung des Denkens der Menschen" sei aus seiner Sicht die größte Gefahr, der die israelische Gesellschaft gegenüberstehe. Sie untergrabe die Grundpfeiler ihrer Demokratie.
11.35 Uhr: UN-Hilfswerk – Bis zu 75.000 Menschen noch im Norden Gazas
Im umkämpften Norden des Gazastreifens halten sich nach Schätzungen des UN-Palästinenserhilfswerks noch bis zu 75.000 Menschen auf. In dem blockierten Gebiet hätten sie seit mehr als 50 Tagen zunehmend geringe Überlebenschancen, schrieb die Organisation UNRWA auf der Plattform X. Der Norden sei wegen heftiger Kämpfe seit Wochen weitgehend von humanitären Hilfslieferungen abgeschnitten.
Seit dem 6. Oktober seien 91 Versuche unternommen worden, lebensnotwendige humanitäre Hilfe in das Gebiet zu bringen, hieß es weiter. 82 davon seien von der israelischen Seite abgelehnt und neun weitere behindert worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Israel hatte zuletzt weitere Übergänge in den Gazastreifen geöffnet, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.
10.45 Uhr: Israelischer Panzer feuern auf drei Städte im Libanon
Israelische Panzer haben Insidern und Medienberichten zufolge trotz der Waffenruhe im Libanon drei Städte beschossen. Es handelt sich demnach um Markaba, Wazzani und Kfarchouba im Südosten des Libanons. Die Ortschaften liegen weniger als zwei Kilometer von der sogenannten Blauen Linie entfernt, die die Grenze zwischen dem Libanon und Israel markiert. Israelische Truppen sind weiterhin auf libanesischem Territorium in Städten entlang der Grenze im Einsatz. Am Morgen fordert das israelische Militär die Bewohner der Städte entlang des Grenzstreifens auf, zu ihrer eigenen Sicherheit noch nicht zurückzukehren. Die drei beschossenen Städte liegen innerhalb dieses Streifens.
10.00 Uhr: Insider: Israelischer Panzer feuert zwei Salven auf Stadt im Südlibanon
Trotz der seit Mittwochmorgen geltenden Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz hat ein israelischer Panzer am Donnerstag Insidern zufolge zwei Salven auf die Stadt Markaba im Südlibanon abgefeuert. Das sagen zwei Angehörige der libanesischen Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur Reuters. Zwei Menschen seien verletzt worden, sagt einer der Insider. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldet, dass nach einem israelischen Angriff auf die Stadt zwei Personen verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert worden seien. Die Art des Angriffs wurde jedoch nicht näher bezeichnet. Die auf 60 Tage angesetzte Waffenruhe untersagt "offensive Militäreinsätze".
9.52 Uhr: Israel verstärkt Beschuss im Zentrum des Gazastreifens
Das israelische Militär hat den Beschuss des Gazastreifens vor allem im Zentrum verstärkt. Auch im Norden und Süden flog die Luftwaffe Angriffe. Im gesamten palästinensischen Küstenstreifen wurden dabei nach Angaben von Medizinern in der Nacht zu Donnerstag und am Morgen 17 Menschen getötet. Israel kommentierte dies zunächst nicht. Im Gazastreifen gibt es keine Anzeichen dafür, dass es zu einer Waffenruhe zwischen dem israelischen Militär und der radikalen Hamas kommen könnte. Israels Regierung hat die Vernichtung der Hamas als Ziel ausgerufen.
9.29 Uhr: Berichte – Mindestens neun Tote bei Angriff im Gazastreifen
Bei einem neuen Angriff der israelischen Armee im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach Medienberichten mindestens neun Palästinenser getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei dem Artillerieangriff im Flüchtlingsviertel Nuseirat habe es auch mehrere Verletzte gegeben. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Nach Angaben von Einwohnern von Nuseirat wurde dort auch ein markanter Turm zerstört.
9.25 Uhr: Israelische Armee warnt Libanesen vor Rückkehr in Süden
Kurz nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah hat die israelische Armee die zahlreichen Binnenflüchtlinge im Libanon eindringlich davor gewarnt, schon jetzt in den Süden des Landes zurückzukehren. Armeesprecher Avichay Adraee verwies am Donnerstagmorgen auf eine Linie oberhalb der Grenze zu Israel zwischen den libanesischen Orten Mansuri im Westen und Schebaa im Osten des Libanon.
"Sie haben bis auf Weiteres nicht das Recht, in Ihre Häuser südlich dieser Linie zurückzukehren", erklärte der Armeesprecher an die aus diesem Gebiet stammenden Libanesen gerichtet. "Wer auch immer sich südlich dieser Linie bewegt, setzt sich Gefahr aus."
9.11 Uhr: Journalisten durch israelischen Beschuss im Südlibanon verletzt
Drei Journalisten sind bei der Berichterstattung aus dem Libanon nach eigenen Angaben von israelischen Truppen beschossen und verletzt worden. Sie hätten am Mittwoch über die Rückkehr von Kriegsvertriebenen in die Stadt Chiam berichtet, erklärten die Journalisten, unter ihnen ein Fotograf, der freiberuflich für die Nachrichtenagentur AP arbeitet. In der Gegend etwa sechs Kilometer nördlich der Grenze hatten heftige Kämpfe getobt, bis Mittwochfrüh die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz in Kraft trat.
Das israelische Militär erklärte, es wisse nichts von Schüssen auf Journalisten. Soldaten in dem Gebiet hätten nur Warnschüsse abgefeuert.
4.06 Uhr: Waffenruhe hält – Israel warnt Hisbollah vor Verstößen
Während es in der Nacht ruhig geblieben ist in Israel, warnt Israels Armee die Hisbollah-Miliz im Libanon energisch vor Verstößen gegen die Waffenruhe und setzt den Krieg im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas fort. Israelische Soldaten hätten im Süden des Libanons am ersten Tag nach Inkrafttreten der Feuerpause Verdächtige festgenommen, die sich Sperrgebieten mit weiterhin dort stationierten israelischen Truppen genähert hätten, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Abend. Zudem seien mehrere Terroristen getötet worden. Die Anwesenheit Bewaffneter dort stelle einen Verstoß gegen das Abkommen dar. "Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet", warnte der Armeesprecher. Jeder Bewaffnete werde "neutralisiert" oder festgenommen.
Die israelische Armee warnt alle Bewohner des Gebietes davor, dorthin zurückzukehren. Wer sich südlich der Linie bewegt, setze sich einer Gefahr aus, so das israelische Militär.