Plakate für eine Freilassung der Hamas-Geiseln in Jerusalem
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Nahost-Ticker: Geisel-Abkommen offenbar fast unterschriftsreif

Nahost-Ticker: Geisel-Abkommen offenbar fast unterschriftsreif

Ein Abkommen über eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung von Hamas-Geiseln könnte kurz bevorstehen. Der noch amtierende US-Außenminister Blinken hat für einen Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens geworben. Alle News im Ticker.

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Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

17.45 Uhr: Blinken wirbt für Wiederaufbau des Gazastreifens

Der noch amtierende amerikanische Außenminister Antony Blinken hat für einen Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens geworben. Vorgesehen sei, dass die Palästinensische Autonomiebehörde internationale Partner einlade, um eine Übergangsregierung aufzubauen, sagte Blinken in einer Rede vor dem Atlantic Council, einer in Washington ansässigen Denkfabrik. Die Behörde werde das Gebiet verwalten und überwachen. Gleichzeitig würden andere Partner, insbesondere arabische Staaten, Kräfte für eine vorläufige Sicherheitsmission bereitstellen.

17.12 Uhr: Blinken: Israel muss Gedanken an Annexionen aufgeben

US-Außenminister Antony Blinken geht mit dem Verbündeten Israel ins Gericht. Die Regierung in Jerusalem werde die Einheit von Westjordanland und Gazastreifen unter einer reformierten Palästinenser-Regierung akzeptieren müssen, sagt er vor der Denkfabrik Atlantic Council in Washington. Zudem müsse Israel den Mythos aufgeben, dass es eine faktische Annexion palästinensischer Gebiete vornehmen könne. Blinken wirft Israel vor, die Erweiterung von Siedlungen und die Verstaatlichung von Land schneller voranzutreiben als jemals zuvor im vergangenen Jahrzehnt. Blinken gehört zur Regierung des demokratischen Präsidenten Joe Biden, dem ab Montag der Republikaner Donald Trump nachfolgen soll. Es wird erwartet, dass Trump einen stärker pro-israelischen Kurs fährt.

17.03 Uhr: Blinken: Brauchen für Abkommen noch Zustimmung der Hamas

US-Außenminister Antony Blinken zufolge kann das Gaza-Abkommen abgeschlossen und umgesetzt werden, wenn die radikal-islamische Hamas es akzeptiert. Man warte auf eine abschließende Aussage der Palästinenser-Organisation, sagt Blinken. Er hoffe inständig, dass die Konfliktparteien bereit seien, die nun benötigten harten Entscheidungen zu treffen. Der scheidende Minister spricht vor der Denkfabrik Atlantic Council in Washington.

16.56 Uhr: Abkommen zwischen Israel und Hamas offenbar fast unterschriftsreif

Ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung verbliebener Geiseln aus dem Gazastreifen ist offenbar so gut wie unterschriftsreif. Wie die "Jerusalem Post" berichtet, könnte eine entsprechende Vereinbarung "binnen Stunden" unterzeichnet werden. Das habe Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Treffen mit Angehörigen der Geiseln gesagt.

Dem Vernehmen nach haben sich Unterhändler darauf verständigt, dass in einer ersten Phase 33 Geiseln freigelassen werden. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um Frauen, Kinder, Senioren, Verletzte und Kranke. Im Gegenzug sollen Hunderte palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die vorgesehene Waffenruhe sei zunächst auf etwa 42 Tage beschränkt.

16.52 Uhr: Libanons neuer Premier setzt auf Einheit und Wiederaufbau

Libanons designierter Ministerpräsident Nauaf Salam hat in seiner ersten Rede angekündigt, die nationale Einheit im konfessionell stark gespaltenen Land fördern zu wollen. "Es ist Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen, das auf Gerechtigkeit, Sicherheit, Fortschritt und Chancen basiert", sagte Salam. Die Autorität des libanesischen Staates müsse auf alle Gebiete ausgeweitet werden, erklärte Salam und nahm damit Bezug auf die vom Iran unterstütze Hisbollah, die wie ein Staat im Staate agierte. Die Miliz ist nach einem mehr als einjährigen Krieg mit Israel stark geschwächt.

Salam kündigte an, den Wiederaufbau in den von dem Krieg zerstörten Gebieten voranzutreiben. "Wiederaufbau ist kein leeres Versprechen, sondern eine Verpflichtung", erklärte er. Die politischen Fraktionen im Libanon hatten sich am Montag auf Salam als designierten Ministerpräsidenten geeinigt. Er kann damit die Bildung einer neuen Regierung beginnen und Nadschib Mikati ablösen, der wegen einer politischen Krise im Land seit mehr als zwei Jahren nur geschäftsführend im Amt war.

15.05 Uhr: Scholz hofft auf rasches Geiselabkommen

Bundeskanzler Olaf Scholz hofft auf ein rasches Geiselabkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Das monströse Verbrechen der Hamas vom 7. Oktober 2023 sei allen noch sehr gegenwärtig, sagte er laut einer Mitteilung. "Wir verstehen, wie schmerzhaft jede Vereinbarung mit der Terrororganisation Hamas für Israel ist. Dennoch: Das Leben der Geiseln muss jetzt oberste Priorität haben", so Scholz. Das sage er auch, da sich unter den Geiseln zahlreiche deutsche Staatsangehörige befänden. 

Nach vielen Monaten quälender Verhandlungen scheine eine Vereinbarung jetzt in greifbarer Nähe, sagte Scholz. Die Vereinbarung biete die Chance auf einen Waffenstillstand, um das Leid im Gazastreifen endlich zu lindern.

13.06 Uhr: Hamas-Gesundheitsbehörde - 61 Tote bei neuen Angriffen in Gaza

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 61 Menschen getötet worden. Mehr als 280 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte die Behörde mit. Die Angaben, die nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheiden, ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Seit Beginn des Gaza-Kriegs mit dem beispiellosen Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 sind nach palästinensischen Angaben in dem Küstenstreifen mehr als 46.600 Menschen getötet worden. Mehr als 110.000 wurden demnach verletzt. 

12.24 Uhr: Katar - Vereinbarung über Waffenruhe in Gaza in Reichweite

Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen ist nach Darstellung des Vermittlers Katar in Reichweite. Die Einigung sei sehr nah, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid Al-Ansari. "Ich kann bestätigen, dass die Gespräche auf höchster Ebene hier in Doha laufen, während wir sprechen", sagte al-Ansari. Israel und die islamistische Hamas lägen Entwürfe für eine Vereinbarung vor. 

Er warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen oder zu viel Aufregung vor einer offiziellen Verkündung einer möglichen Waffenruhe. "Solange nichts verkündet wird, ist nichts verkündet", sagte al-Ansari.

12.20 Uhr: Israel - Abschluss von Geisel-Deal ist nahe, aber noch nicht komplett

Israel hofft nach Angaben eines Regierungsvertreters auf einen raschen Abschluss der indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas über die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge. "Wir hoffen wirklich, dass wir bald gute Nachrichten übermitteln können", sagte er: "Wir sind nahe dran, aber noch nicht am Abschluss." Anders als vorher zeige die Hamas nun Ernsthaftigkeit bei den Verhandlungen. Man befinde sich in einem "kritischen Zeitfenster". 

Die Umstände hätten sich nach der Tötung des Hamas-Chefs in Gaza, Jihia al-Sinwar, im Oktober sowie der Schwächung der iranischen Achse in der Region zugunsten Israels verändert, sagte der Regierungsvertreter. Außerdem gebe es starken Druck vonseiten der leidenden Bevölkerung im Gazastreifen. Mit den Umwälzungen im Nahen Osten herrschten "optimale Bedingungen für einen Deal". Ziel der Gespräche sei es, alle 98 Geiseln zurückzuholen. In einer ersten Phase sollten aber zunächst 33 "humanitäre Fälle" freikommen.

12.03 Uhr: Agentur - Hamas stimmt Entwurf für Waffenruheabkommen zu

Die militant-islamistische Hamas hat nach Informationen der Nachrichtenagentur AP einem Entwurf für ein Waffenruheabkommen mit Israel zugestimmt. Das bestätigten der Agentur zufolge zwei in die Gespräche eingebundene Gewährsleute. Israel wäge seine Entscheidung noch ab, sagte demnach ein israelischer Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.

10.12 Uhr: Israels Polizeiminister droht bei Geisel-Abkommen mit Ausscheiden

Der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat im Fall eines Geisel-Abkommens mit der islamistischen Hamas mit einem Ausscheiden aus der Regierung gedroht. Er rief in einem Post auf der Plattform X den ebenfalls rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich auf, sich ihm anzuschließen im Kampf "gegen den entstehenden schrecklichen Deal". Ben-Gvir kritisierte das sich abzeichnende Abkommen als "Kapitulation" gegenüber der Hamas. Ben-Gvir forderte, stattdessen den Transport von humanitärer Hilfe, Treibstoff, Strom und Wasser in den Gazastreifen komplett zu stoppen, bis zur "totalen Niederwerfung" der Hamas.

08.55 Uhr: Offenbar 18 Tote bei Angriffen auf den Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Dienstag mindestens 18 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien sechs Frauen und vier Kinder, berichteten die Krankenhäuser, in die die Leichen gebracht wurden. Nach Angaben des Al-Aksa-Märtyrerkrankenhauses wurden in der Nacht bei zwei Angriffen auf Deir al-Balah zwei Frauen und deren vier Kinder im Alter zwischen einem Monat und neun Jahren getötet. Eine der Frauen sei schwanger gewesen und auch das ungeborene Baby habe nicht überlebt, teilte die Klinik mit. Das Europäische Krankenhaus meldete zwölf Tote bei zwei Angriffen auf Chan Junis im Süden des Gazastreifens.

06.26 Uhr: Bericht - USA legen heute Nachkriegsplan für Gaza vor

US-Außenminister Antony Blinken wird einem Medienbericht zufolge noch heute einen Plan für den Wiederaufbau und die Verwaltung des Gazastreifens nach Kriegsende vorlegen. Wie die US-Nachrichtenseite "Axios" unter Berufung auf drei US-Beamte berichtete, will Blinken den Plan in einer Rede bei der US-Denkfabrik Atlantic Council in Washington vorstellen.

05.03 Uhr: Geisel-Angehörige schöpfen Hoffnung

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will örtlichen Medien zufolge ebenfalls heute Angehörige der Geiseln treffen. "Die Berichte, die auf eine mögliche Einigung über die Freilassung unserer Angehörigen hindeuten, sind ein Hoffnungsschimmer, aber wir bleiben vorsichtig", erklärte das Forum der Geiselfamilien. "Ich mache keine Versprechungen oder Vorhersagen, aber es ist zum Greifen nahe, und wir werden daran arbeiten, dass es klappt", sagte der Sicherheitsberater des am kommenden Montag aus dem Amt scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan.

05.00 Uhr: Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe

Kurz vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist ein Deal über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas angeblich zum Greifen nahe. "Wir stehen kurz vor einer Einigung und sie kann noch diese Woche zustande kommen", sagte der Sicherheitsberater des am kommenden Montag aus dem Amt scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan. Laut israelischen Medien wurde in Doha ein Drei-Stufen-Plan für eine Waffenruhe ausgearbeitet. Eine Einigung könne heute bekanntgegeben werden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Symbolbild Katar. ARCHIV ( 29.11.2023) Katar, Doha: Ein Boot fährt vor der Skyline von Doha (Katar) vorbei.
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Gaza-Deal angeblich zum Greifen nahe

04.35 Uhr: Fortschritte in Doha: Entwurf für Ende des Gaza-Krieges liegt vor

Im Ringen um ein Ende des Krieges im Gazastreifen gibt es nach Informationen aus Verhandlungskreisen detaillierte Vereinbarungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln. Die Vermittler hätten Israel und der Hamas einen entsprechenden Textentwurf vorgelegt, sagte ein mit den Verhandlungen vertrauter Vertreter in Doha. Zuvor sei kurz nach Mitternacht (Ortszeit) ein "Durchbruch" bei den Gesprächen in der katarischen Hauptstadt erzielt worden, an denen auch Abgesandte des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden und seines Nachfolgers Donald Trump teilnahmen. Dem US-Sender CNN zufolge sollen heute in Katars Hauptstadt Doha letzte noch offene Fragen geklärt werden.

03.02 Uhr: Erneuter Raketenangriff aus dem Jemen auf Israel

Israel ist zweimal innerhalb weniger Stunden zum Ziel eines Raketenangriffs aus dem Jemen geworden. Nach der ersten Attacke am Vorabend seien in der Nacht mehrere Versuche unternommen worden, eine weitere Rakete abzufangen, teilte die israelische Armee mit. Sie sei wahrscheinlich abgeschossen worden, Berichte über Verletzte oder Schäden gebe es nicht.

02.19 Uhr: Trump - Gaza-Abkommen könnte bis Ende der Woche zustande kommen

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat am Montag behauptet, dass ein Waffenruhe-Abkommen im Gaza-Krieg schon bis zum Ende der Woche zustande kommen könnte. "So wie ich das verstehe, hat es - hat es einen Handschlag gegeben und sie bringen es zu Ende", sagte Trump in einem Interview mit dem Sender Newsmax. Trumps designierter Nahost-Gesandter Steve Witkoff stimmt sich eng mit dem scheidenden Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, ab, der sich seit einigen Tagen in Doha befindet. US-Außenminister Antony Blinken sagte, es sei wichtig, Witkoff in die jüngste Gesprächsrunde einzubeziehen, denn wenn eine Waffenruhe erzielt werde, liege es zum Teil am Trump-Team, dafür zu sorgen, dass diese über den Tag der Amtseinführung hinaus Bestand hat.

00.03 Uhr: Papst verurteilt Massaker der Hamas und kritisiert Israel

Mit deutlichen Worten hat Papst Franziskus in seinem neuen Buch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verurteilt. In der am Dienstag veröffentlichten Autobiografie "Hoffe" schreibt er, dass an jenem Tag eine "neue Barbarei" begonnen habe - "mit dem Gemetzel, das die Schergen der Hamas angerichtet haben". Sie hätten israelische Soldaten und Zivilpersonen "gnadenlos massakriert". Zu dieser "unglaublichen Qual" habe sich eine weitere gesellt, die auf die Gegenwehr Israels zurückgehe, schreibt der Papst weiter. "Tausende von unschuldigen Toten, auch hier häufig Frauen und Kinder. Hunderttausende Vertriebene, deren Häuser zerstört wurden. Menschen, die nur einen Schritt vom Hungertod entfernt sind."

Papst Franziskus steht seit Beginn des Nahost-Krieges besonders von israelischer Seite in der Kritik, den Terrorangriff der Hamas nicht klar genug zu verurteilen. Das Kirchenoberhaupt rief immer wieder zu Frieden in der Region auf, fordert die Freilassung der israelischen Geiseln, ebenso wie die Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen.

Dienstag, 14. Januar 2025