Sonntag, 31. Dezember 2023
20.11 Uhr: Israel kündigt Entlassung einiger Reservisten an
Die israelische Armee kündigt die Entlassung einiger Reservisten an. "Einige der Reservistensoldaten werden bereits diese Woche zu ihren Familien und an ihre Arbeitsplätze zurückkehren", sagt ein Militärsprecher. Dies bedeute eine erhebliche Entlastung für die Wirtschaft. Die Reservisten könnten zudem Kraft für das neue Jahr sammeln: "Die Kämpfe werden weitergehen und wir werden sie brauchen."
19.58 Uhr: Angriff auf dänisches Containerschiff - US-Militär tötet Huthi-Rebellen
Bei den Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer ist es zu einer direkten Eskalation zwischen dem US-Militär und jemenitischen Huthi-Rebellen gekommen. Das zuständige US-Regionalkommando teilte auf der Plattform X, vormals Twitter, mit, am Sonntag sei das US-Militär einem dänischen Containerschiff zu Hilfe gekommen, das von den Huthis angegriffen wurde. Die proiranische Gruppe habe das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen, sich bis zu 20 Meter genähert und probiert, auf das Schiff zu gelangen. Ein Sicherheitsteam an Bord habe das Feuer erwidert. US-Kräfte seien eingeschritten, selbst attackiert worden und hätten schließlich mehrere der Rebellen getötet. Zuvor habe das US-Militär zwei Raketen abgefangen, die auf das Schiff abgefeuert worden waren. Eine Rakete hatte das Containerschiff getroffen.
Das US-Militär schickte nach eigenen Angaben Marine-Hubschrauber zu Hilfe, die daraufhin von den Huthi-Booten aus beschossen wurden. "Die Hubschrauber der US-Marine erwiderten das Feuer in Selbstverteidigung, versenkten drei der vier kleinen Boote und töteten die Besatzungen", hieß es. Das vierte Boot sei geflohen.
19.51 Uhr: Kiews Luftwaffenchef feiert Abwehrerfolge
Der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk hat in einer Bilanz für das auslaufende Jahr die Abschusszahlen der Flugabwehr seines Landes gelobt. Insgesamt seien 85 Prozent der Kampfdrohnen und Marschflugkörper, die das russische Militär gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt habe, abgeschossen worden. Auch die Abwehr ballistischer Raketen sei effektiver geworden, dank der zu Jahresbeginn 2023 gelieferten Patriot-Systeme. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
16.41 Uhr: US-Militär fängt Raketen im Roten Meer ab
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben zwei Raketen abgefangen, die von Huthi-Rebellen auf ein Containerschiff im Roten Meer abgefeuert wurden. Das US-Zentralkommando teilte am Sonntag mit, Stunden später hätten vier Boote versucht, dasselbe Schiff anzugreifen. US-Soldaten hätten jedoch das Feuer eröffnet und mehrere der bewaffneten Besatzungsmitglieder getötet. Auf dem Schiff wurde niemand verletzt.
Die vom Iran unterstützten Huthis im Jemen haben Angriffe auf Schiffe im Roten Meer für sich reklamiert, die ihrer Meinung nach entweder mit Israel in Verbindung stehen oder israelische Häfen ansteuern. Sie sagen, ihre Angriffe zielten darauf ab, die israelische Luft- und Bodenoffensive gegen den Gazastreifen nach dem Terrorangriff der militanten palästinensischen Gruppe Hamas am 7. Oktober zu beenden.
14.57 Uhr: Zahl der Toten in Gaza steigt laut Hamas-Behörden auf mehr als 21.800
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind in den vergangenen 24 Stunden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 150 Palästinenser getötet und 286 verletzt worden. Damit belaufe sich die Zahl der toten Palästinenser seit Beginn der Angriffe auf 21.822, teilte die der militant-islamistischen Hamas unterstellte Behörde mit. Mehr als 56.450 Menschen seien verletzt worden, hieß es. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
14.47 Uhr: Abbas-Berater kritisiert Pläne Israels für Gaza-Grenze mit Ägypten
Ein Berater des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas hat Pläne Israels zur längerfristigen Kontrolle der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kritisiert. Hussein al-Scheich, Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), schrieb am Sonntag auf der Plattform X, vormals Twitter, er sehe einen solchen Schritt als Beweis für eine Entscheidung Israels zur Wiederbesetzung des Gazastreifens. Dies untergrabe die Friedensabkommen mit Ägypten und bedeute "die Beendigung aller Abkommen mit der PLO".
Al-Scheich bezog sich damit auf Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Samstagabend. Der Regierungschef hatte gesagt, der rund 14 Kilometer lange, sogenannte Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten müsse auch nach dem Krieg von Israel kontrolliert werden. Nur so könne eine Entmilitarisierung des Gazastreifens gewährleistet werden.
13.38 Uhr: Neuer Beschuss an Israels Grenze zum Libanon - Netanjahu warnt
An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die israelische Armee teilte mit, Kampfjets hätten "Terror-Infrastruktur und militärische Einrichtungen" der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Nachbarlands angegriffen. Auf der israelischen Seite der Grenze gab es am Sonntagvormittag in dem Ort Zarit Luftalarm. Die Hisbollah reklamierte auch einen Angriff auf ein israelisches Ziel für sich, das weiter im Westen gelegen ist.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanajhu sagte am Samstagabend, Israel versetze der Hisbollah "harte Schläge". "Wir werden alle Schritte unternehmen, bis wir die Sicherheit für die Einwohner des Nordens wiederhergestellt haben."
12.59 Uhr: Israel erlaubt Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza
Israel will Hilfslieferungen in den Gazastreifen über einen Seekorridor von Zypern durchlassen. Diese könnten unverzüglich beginnen, sagte Außenminister Eli Cohen dem Radiosender 103 FM. Großbritannien, Frankreich, Griechenland und die Niederlande hätten Schiffe, die direkt an der Küste landen könnten, da der Gazastreifen nicht über einen Tiefseehafen verfügt. "Derzeit besteht eine Seeblockade, und wenn ein solches Schiff aus Larnaka kommt, dann nur mit unserer Zustimmung", sagte Cohen. Großbritannien und Griechenland haben bereits ihre Unterstützung angeboten. Der Korridor war von Zypern bereits im November vorgeschlagen worden. Im zyprischen Hafen Larnaka würden die Hilfslieferungen einer Sicherheitsprüfung unterzogen und würden dann an die Küste des Gazastreifens - 370 Kilometer entfernt - gebracht.
11.56 Uhr: Nach Huthi-Angriff: Reederei setzt Fahrten im Roten Meer aus
Nach den beiden Angriffen auf ein Containerschiff im Roten Meer hat die dänischen Reederei Maersk Line Fahrten durch das betroffene Gebiet ausgesetzt. Alle Durchfahrten sollten für 48 Stunden unterbrochen werden, um den Vorfall zu untersuchen und die Sicherheitslage zu bewerten, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
11.03 Uhr: Hamas - Tausende Schwerkranke warten auf Evakuierung aus Gazastreifen
Im Gazastreifen warten nach Angaben der dortigen Hamas-Behörden mehr als 5.300 schwer verletzte und kranke Menschen dringend auf eine Evakuierung. Sie könnten vor Ort nicht ausreichend behandelt werden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden in Gaza. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde versucht, einen Transport der Menschen ins Ausland zu organisieren.
10.47 Uhr: Israelischer Minister für Wiederbesiedlung des Gazastreifens
Ein rechtsextremer israelischer Minister setzt sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg ein. Finanzminister Bezalel Smotrich sagte dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, "und wir werden im Gazastreifen leben". Laut einem Post des Senders auf der Plattform X, vormals Twitter, sagte Smotrich zudem: "Wir werden keine Situation erlauben, in der dort zwei Millionen Menschen leben. Wenn in Gaza 100.000 bis 200.000 Araber leben, wird die Diskussion über den Tag danach eine ganz andere sein." Er fügte demnach hinzu: "Sie wollen gehen, sie leben seit 75 Jahren in einem Getto und in Leid."
09.12 Uhr: Israel setzt Bombardierungen im Gazastreifen fort
Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Morgen mitteilte, wurden erneut Terroristen im Raum der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens von Kampfflugzeugen im Verbund mit den Bodentruppen angegriffen und ausgeschaltet. In einem Kindergarten hätten die Truppen Sprengsätze entdeckt und zerstört. Auch im Süden seien Terroristen getötet und weitere Tunnelschächte freigelegt worden, heißt es. In der Stadt Chan Junis hat die israelische Armee nach eigenen Angaben zudem das Hauptquartier der islamistischen Hamas gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale der Terrororganisation befunden.
05.30 Uhr: Israel stürmt Hamas-Hauptquartier im Süden Gazas
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Hauptquartier der islamistischen Hamas in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale der Terrororganisation befunden, sagte ein israelischer Armeesprecher. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Israel vermutet, dass sich in den unterirdischen Tunneln unter Chan Junis der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia Sinwar, versteckt hält. Die Streitkräfte intensivieren derzeit den Kampf gegen die Hamas und konzentrieren sich dabei vornehmlich auf den Süden des Küstengebiets sowie auf den mittleren Gazastreifen.
05.12 Uhr US-Zerstörer schießt Raketen aus dem Jemen ab
Ein US-Zerstörer hat nach Angaben des US-Militärs bei einer Hilfsaktion zwei aus dem Jemen abgefeuerte Antischiffsraketen abgeschossen. Wie das US-Zentralkommando Centcom erklärte, reagierten die beiden Zerstörer "USS Gravely" und "USS Laboon" auf ein Hilfsgesuch des Schiffs "Maersk Hangzhou", das angegeben hatte, bei der Durchfahrt des Roten Meers von einer Rakete getroffen worden zu sein. Im Jemen sind die Huthi-Rebellen stationiert, sie greifen Israel seit Ausbruch des Kriegs immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an.
Samstag, 30. Dezember 2023
21.20 Uhr: Netanyahu: Israel muss Grenze zwischen Gaza und Ägypten kontrollieren
Israel muss nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in Zukunft die Grenzregion zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kontrollieren. "Der Philadelphi-Korridor - oder besser gesagt, das südliche Ende des Gazastreifens - muss in unserer Hand sein", sagt Netanyahu bei einer Fernsehansprache. Der Bereich müsse geschlossen werden. "Es ist klar, dass jede andere Regelung nicht die Entmilitarisierung gewährleisten würde, die wir anstreben."
20.15 Uhr: Netanyahu - Krieg dauert noch Monate
Der Krieg in Nahost wird nach Darstellung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu noch Monate dauern. Israel kämpfe an "allen Fronten", sagt er in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
20.00 Uhr: Menschenrechtler: 19 tote pro-iranische Kämpfer bei Angriffen in Syrien
Bei einem Luftangriff in Syrien sind Aktivisten zufolge mindestens 19 Kämpfer proiranischer Milizen getötet worden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mitteilte. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London, die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien seit 2011 verfolgt, vermutete hinter den Angriffen zunächst das US-Militär. In der Nähe des Angriffs im Osten Syriens sind auch US-Truppen stationiert. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, sprach dann aber von mutmaßlichen Angriffen der israelischen Armee. Es wäre der erste Angriff Israels in dieser Region Syriens seit Beginn des Gaza-Kriegs vor bald drei Monaten. Israel greift immer wieder Ziele vor allem weiter westlich in Syrien an. Es will verhindern, dass der Iran seinen militärischen Einfluss in der Region mithilfe von Milizen ausbaut.
19.40 Uhr: Palästinensische Terrororganisation: Geisel bei Luftangriff getötet
Nach Darstellung einer palästinensischen Terrorgruppe ist eine Geisel im Gazastreifen bei einem Luftangriff getötet worden. Zuvor habe Israels Armee versucht, den israelischen Soldaten zu befreien, hieß es vom bewaffneten Arm der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) am Samstag. Der Versuch sei gescheitert. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppe behielt seine Leiche demnach. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee wollte auf Anfrage keinen Kommentar geben.
17.45 Uhr: Israelischer Oppositionspolitiker bittet Scholz um Hilfe
Israels Oppositionspolitiker Benny Gantz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) um Unterstützung bei der Fernhaltung der libanesischen Hisbollah von der israelischen Grenze gebeten. "Der Staat Israel kann sich mit einer solchen Bedrohung nicht abfinden und Deutschland muss gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft eine wichtige Rolle dabei spielen, sicherzustellen, dass diese Bedrohung beseitigt wird", schrieb Gantz am Samstag auf der Plattform X (vormals Twitter). Gantz, dessen Partei nach jüngsten Umfragen bei einer Wahl gegenwärtig mit Abstand stärkste Fraktion in Israel werden würde, hat nach eigenen Angaben bereits am Freitag mit Scholz gesprochen. Die proiranische Schiitenmiliz von der Grenze fernzuhalten sei auch im Interesse der gesamten Region, betonte Gantz, der aktuell auch Minister in Israels Kriegskabinett ist.
17.00 Uhr: Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze gemeldet
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Samstag erneut Beschuss gegeben. Israels Armee registrierte eigenen Angaben nach mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland. Ein verdächtiges Geschoss, das aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gelangt sei, sei abgefangen worden. Israels Militär habe drei Terrorgruppen im Libanon aus der Luft angegriffen. Soldaten attackierten demnach auch "die operative Infrastruktur der Hisbollah".
16.01 Uhr: Ein Toter und ein Verletzter nach mutmaßlicher Autoattacke nahe Hebron
Bei einer mutmaßlichen Autoattacke nahe einem Militärposten im besetzten Westjordanland ist israelischen Angaben zufolge am Samstag ein Israeli verletzt worden. Der Terrorist sei nach dem Vorfall in der Nähe eines Flüchtlingslagers unweit von Hebron "neutralisiert" worden, gab die Armee bekannt. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah ist der Palästinenser tot. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Retter, der mutmaßliche Angreifer habe einen Israeli verletzt. Das Opfer soll demnach bei Bewusstsein sein.
15.54 Uhr: Hamas begrüßt Südafrikas Klage vor IGH
Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat Südafrika für die Einreichung einer Klage gegen Israel vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen gelobt. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Regierung in Israel für den Gaza-Krieg zur Rechenschaft zu ziehen, hieß es in einer Erklärung. Südafrika hat den jüdischen Staat vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag des "Völkermords" beschuldigt und eine Einstellung der Kämpfe verlangt. "Israels Führer sind die Verbrecher dieser Zeit, die die schrecklichsten Massaker begangen haben, die die Menschheit in der modernen Geschichte erlebt hat", teilte die islamistische Hamas mit.
14.49 Uhr: Mindestens 65 Medienvertreter in Gaza umgekommen
Im Gaza-Krieg sind nach Angaben des Internationalen Presse-Instituts (IPI) seit Beginn der israelischen Angriffe mindestens 65 Journalistinnen und Journalisten ums Leben gekommen. "Dies ist die größte Anzahl von Journalisten, die in einem modernen Krieg oder Konflikt in so kurzer Zeit getötet wurden", teilte das Institut in Wien mit. An Israel und die internationale Gemeinschaft wurde appelliert, dafür zu sorgen, dass Medienvertreter frei und sicher arbeiten können.
14.41 Uhr: Krieg beeinträchtigt Schulunterricht in Gaza
Wegen Schäden an Schulgebäuden im Gazastreifen ist der Unterricht für rund 400.000 Schülerinnen und Schüler stark beeinträchtigt oder ganz gestrichen. Das teilte das UN-Nothilfebüro OCHA mit. Etwa 350 Schulen seien in dem Küstengebiet bei Kämpfen beschädigt worden. Zudem würden 90 Prozent aller Schulgebäude als Notunterkünfte genutzt. Hilfsorganisationen hätten seit Kriegsbeginn nur rund 84.000 Schüler und Lehrer mit Freizeitaktivitäten erreicht. 52.000 hätten Lernmaterial erhalten.
14.33 Uhr: Zahl der Toten im Gazastreifen steigt laut Hamas auf über 21.000
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 21.672 gestiegen. Zudem seien 56.165 Menschen verletzt worden, teilte ein Sprecher der Behörde mit. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien bei insgesamt 14 israelischen Angriffen 165 Palästinenser getötet und weitere 250 verletzt worden. Die Behörde schlüsselt nicht auf, wie viele Zivilisten und wie viele Mitglieder von Terrororganisationen unter den Opfern sind. Außerdem ließen sich die Zahlen gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, doch verweisen die UN und andere Beobachter darauf, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
13.58 Uhr: Israel zu begrenzter Kampfpause bereit
Israels Militär hat für Samstag eine vierstündige taktische Kampfpause in einem Lager in Rafah im Süden des Gazastreifens verkündet. Militärische Aktivitäten würden dort aus humanitären Gründen vorübergehend eingestellt, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X (ehemals Twitter) am Samstag auf Arabisch mit. Dies solle es der Bevölkerung ermöglichen, Nachschub an Vorräten zu besorgen.
Israels Militär hatte zuvor die Einwohner der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen. Berichten zufolge sind dort Tausende Palästinenser in Zelten untergekommen.
12.12 Uhr: Israel rückt weiter vor - 100 Palästinenser getötet
Israelische Panzer sind nach Angaben von Bewohnern in der Nacht zum Samstag weiter in Gebiete im zentralen und südlichen Gazastreifen vorgerückt. Es habe schweren Luft- und Artilleriebeschuss gegeben. Die Kämpfe am Freitagabend und Samstagmorgen hätten sich auf Al-Bureidsch, Nuseirat und Chan Junis konzentriert. Diese Orte sind drei von acht Flüchtlingscamps im Gazastreifen, die vor dem Krieg Hilfen vom Palästina-Hilfswerk der Vereinten Nationen erhalten haben. Nach Angaben eines Vertreters der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza am Samstag seien rund 100 Palästinenser in den vergangenen 24 Stunden getötet und 158 verletzt worden.
11.51 Uhr: Israels Armee meldet Zerschlagung zweier Militäranlagen
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge zwei Militäranlagen der radikalislamischen Hamas in Beit Lahia im Norden des Gazastreifen zerstört. In der Stadt Gaza seien zudem dutzende "Terroristen" getötet worden, erklärte das Militär. Die Armee sprach von "heftigen Kämpfen" und Luftangriffen in mehreren Orten in dem Palästinensergebiet. Der Einsatz der israelischen Bodentruppen gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas werde von der israelischen Marine durch Beschuss vom Meer aus unterstützt, hieß es weiter.
11.20 Uhr: Berlin untersagt Palästina-Demo an Silvester
Die Berliner Polizei hat eine für die Silvesternacht angemeldete pro-palästinensische Demonstration verboten. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Versammlungen würden nur in Ausnahmefällen untersagt, wenn Straftaten im Umfeld oder aus der Versammlung heraus zu erwarten seien. Dies sei bei der im Norden des Bezirks Neukölln geplanten Demonstration der Fall. Der Aufzug unter dem Motto "No Celebration During Genocide" ("Keine Feier während eines Völkermords") war nach Polizeiangaben von einer Privatperson für die Silvesternacht angemeldet worden. Er sollte um 22.30 Uhr beginnen.
10.40 Uhr: Südafrika verklagt Israel in Den Haag
Südafrika sei zutiefst besorgt über die Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, heißt es in einer Erklärung der Präsidentschaft in der Hauptstadt Pretoria. Es gebe fortlaufend Berichte über Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere Kriegsverbrechen.
Wegen der wahllosen Anwendung von Gewalt und der gewaltsamen Vertreibung von Bewohnern habe das Land vor dem IGH, dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, Klage gegen Israel eingereicht.
In der 84-Seiten-langen Klageschrift wird der IGH um eine Anhörung in der kommenden Woche gebeten. Das Gericht solle "vorläufige Maßnahmen" anordnen und Israel zur Einstellung seiner Angriffe in Gaza auffordern. Diese hätten „völkermörderischen Charakter“.
Israel weist die Vorwürfe vehement zurück. Sie hätten weder sachliche noch rechtliche Grundlagen, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums.
09.57 Uhr: UN - Im Gazastreifen breiten sich Krankheiten weiter aus
In den vorübergehenden Unterkünften im Gazastreifen mit Zehntausenden Vertriebenen auf engstem Raum nehmen Krankheiten nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA weiter zu. Gesundheitsdienste seien überfordert und immer wieder neue Vertreibungen machten ihre Aufgabe noch schwieriger. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, listete auf der Online-Plattform X die Krankheitsfälle auf. Danach litten bereits 180.000 Menschen an Atemwegsentzündungen, mehr als 136.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall. Es gebe mehr als 55.000 Fälle von Läusen und Krätze.
Das UN-Kinderhilfswerk hat nach Angaben von OCHA am Freitag 600.000 Impfdosen in den Gazastreifen geliefert. Damit sollen kleine Kinder trotz des Krieges im nächsten Jahr ihre Routineimpfungen erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten.
08.58 Uhr: Israel setzt Angriffe im Gazastreifen fort
Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, griffen Kampfflugzeuge im Verbund mit den Bodentruppen und flankiert von der Marine "in verschiedenen Gebieten" des abgeriegelten Küstenstreifens "terroristische Zellen und Infrastruktur an". Die Truppen lieferten sich "heftige" Gefechte mit Terroristen.
Erneut seien im Gazastreifen militärische Anlagen der islamistischen Hamas sowie Waffenlager von den Truppen gesprengt worden, hieß es weiter. Während die Armee nach vorherigen eigenen Angaben dabei ist, im Norden die operative Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen, konzentriert sie sich nun auf den Süden und mittleren Gazastreifen. So wurden die Kämpfe vor allem in der südlichen Stadt Chan Junis ausgeweitet. Dort vermutet die Armee in den unterirdischen Tunnel Führungsleute der Hamas. Chan Junis gilt als die Hochburg der Hamas.
08.08 Uhr: Israel - Mehr als 1.700 Raketen aus Libanon abgefeuert
Nach israelischen Militärangaben wurden bereits mehr als 1.700 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen. 15 Israelis, darunter neun Soldaten, wurden den Angaben zufolge getötet und mehr als 150 Menschen verletzt. Etwa 60.000 Menschen aus mehr als 40 Gemeinden im Norden des Landes wurden evakuiert, darunter auch die rund 22.000 Einwohner der Stadt Kirjat Schemona.
Auf libanesischer Seite wurden laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 74.500 Menschen durch die Kämpfe vertrieben. Recherchen der Nachrichtenagentur AP zufolge gab es bei den israelischen Luftangriffen und Beschüssen im Libanon fast 160 Tote. Die meisten davon waren Kämpfer der Hisbollah und verbündeter Gruppen, aber auch mindestens 19 Zivilistinnen und Zivilisten fielen der Gewalt zum Opfer, darunter auch Kinder und Journalisten. Menschenrechtsgruppen und Behördenvertreter vor Ort werfen Israel auch den Einsatz von umstrittener Munition mit weißem Phophor vor. Land und Wald seien verbrannt, Menschen verletzt worden, heißt es.
06.39 Uhr: Israelische Armee - Angriffe auf Syrien als Reaktion auf Raketenbeschuss
Nach Raketenbeschuss aus Syrien hat die israelische Armee nach eigenen Angaben Angriffe auf das Land ausgeführt. Vor kurzem seien nach dem Ertönen von Luftalarm "im Norden Israels" zwei Raketen auf offenem Gelände abgestürzt, erklärte die Armee. Das Militär gehe nun gegen den Ursprung des Beschusses vor. Die Armee gab nicht an, wo genau die Raketen niedergingen. Israel sieht die annektierten Golanhöhen als Teil seines Nordbezirks an.
Nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums und laut syrischen Staatsmedien hatte ein israelischer Angriff am Donnerstag die Hauptstadt Damaskus zum Ziel. Generell äußert sich Israel kaum zu einzelnen Angriffen in Syrien. Es betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass sein Erzfeind Iran seine Präsenz in Syrien ausweite. Teheran ist mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad verbündet.
05.22 Uhr: Expertin - Kriegsziele der israelischen Regierung "zu ambitioniert"
In Israel setzt sich nach Einschätzung der Nahost-Expertin Lidia Averbukh allmählich die Erkenntnis durch, dass die von der Regierung ausgegebenen Kriegsziele "zu ambitioniert" seien. "Israel hat zwei definierte Ziele: die Hamas zu zerstören und die Geiseln zu befreien", sagte die Politikwissenschaftlerin von der Bertelsmann-Stiftung. "Wenn das die Bedingungen für ein Ende des Krieges sein sollten, dann könnte dieser Krieg noch eine ganze Weile dauern."
"Die Hamas zu zerstören und angesichts der komplizierten Kämpfe auch die Geiseln zu befreien, ist sehr schwierig", sagte die Politikwissenschaftlerin, die an der Bundeswehruniversität in München unter anderem zum israelischen Rechtssystem forschte. In fast drei Monaten Krieg habe sich gezeigt, "dass es nicht ohne Weiteres geht, die Hamas zu zerstören". Zudem habe die israelische Führung dieses Ziel von Anfang an auch nicht klar definiert. "Aber selbst wenn es darum geht, die wichtigsten Köpfe der Hamas auszuschalten, könnte auch dieses Vorhaben noch mehrere Monate dauern."
03.10 Uhr: US-Regierung umgeht Kongress bei Waffenlieferungen an Israel
Die US-Regierung hat den erneuten Verkauf von Artilleriemunition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel ohne die übliche Überprüfung durch den Kongress genehmigt. Außenminister Antony Blinken habe festgestellt, dass "ein Notfall vorliegt, der den sofortigen Verkauf" der Waffen an Israel "erfordert", erklärte die Defense Security Cooperation Agency (DSCA). Deswegen werde auf die Überprüfung durch den Kongress verzichtet. "Es ist die Pflicht aller Länder, Munition im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht einzusetzen", hieß es in der Erklärung weiter.
Schon Anfang Dezember hatte Washington den Verkauf von fast 14.000 Schuss Munition an Israel auf dieselbe Art und Weise gewährt. Israel habe danach aber angefordert, dass weitere Ausrüstung hinzugefügt werde, gab die DSCA an. Damit würden die Kosten des Verkaufs von geschätzten 96,51 Millionen Dollar auf 147,5 Millionen Dollar (etwa 133,4 Millionen Euro) steigen.
01.22 Uhr: Zwei Palästinenser im Westjordanland nach Angriffen auf Soldaten getötet
Im Westjordanland sind am Freitag zwei Palästinenser getötet worden, die nach israelischen Angaben zuvor Militärposten angegriffen hatten. Ein "Terrorist" habe versucht, eine Bombe auf einen Militärposten nahe der Ortschaft Abu Dis bei Jerusalem zu werfen und sei daraufhin "neutralisiert" worden, erklärte die Armee. Zuvor war ein anderer Palästinenser nahe Hebron erschossen worden, der mit einem Fahrzeug einen Anschlag verübt haben soll.
Zum Vorfall bei Hebron erklärte das israelische Militär, Soldaten hätten einen "Terroristen neutralisiert", der mit dem Wagen in der Nähe eines Militärstützpunkts südlich der Stadt in eine Gruppe von Menschen gefahren sei. Das palästinensische Gesundheitsministerium gab kurz darauf den Tod und die Identität des mutmaßlichen Angreifers bekannt.
Freitag, 29. Dezember 2023
22.05 Uhr: Israels Militär: Eines der Verstecke von Hamas-Führer Sinwar gefunden
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eines der Verstecke des Hamas-Führers im Gazastreifen, Jihia Sinwar, gefunden und zerstört. Das Haus habe sich nahe der Stadt Gaza im nördlichen Teil des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, teilte die Armee am Abend mit. Sinwar wird heute in Chan Junis im Südosten des Gazastreifens vermutet. Die Hamas-Hochburg ist derzeit zugleich ein Brennpunkt der gegenwärtigen Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.
Zu Fund und Zerstörung des mutmaßlichen Verstecks bei der Stadt Gaza sei es "in den vergangenen Wochen" gekommen, hieß es in der Mitteilung, in der die Armee erstmals darüber berichtete. Im Keller des Hauses seien die israelischen Soldaten auf einen Tunneleingang gestoßen. Dieser habe zu unterirdischen Gängen in einer Tiefe von 20 Metern und mit einer Länge von 218 Metern geführt.
Der Tunnel verfügte den Angaben zufolge über Elektrizität, Ventilation und Kanalisation. Auch Gebets- und Ruheräumlichkeiten hätten dazugehört. Die Anlage war für lange Aufenthalte ausgelegt, sie konnte auch als Kommandozentrale dienen. Nach eingehender Untersuchung des Tunnels zerstörte ihn demnach die damit befasste Militäreinheit. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.
19.52 Uhr: Südafrika verklagt Israel vor UN-Gericht wegen "Völkermord"
Südafrika hat Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) mit Sitz in Den Haag Völkermord an Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen. Das Land beantragte bei dem höchsten UN-Gericht eine Anordnung, wonach Israel seine Angriffe einstellen soll. Bei Taten Israels handele es sich um Völkermord, weil diese mit der Absicht erfolgten, Palästinenser als Teil einer Volksgruppe "zu vernichten", argumentierte Südafrika.
Die israelische Regierung wies die Vorwürfe zurück und erklärte, sie sei angewidert angesichts des Vorgehens Südafrikas. Der Klage fehle die rechtliche Grundlage, ließ das israelische Außenministerium wissen. Sie laufe auf eine Ausbeutung des Gerichts hinaus. Die Regierung warf Südafrika eine Zusammenarbeit mit der militant-islamistischen Hamas vor.
In den kommenden Tagen oder Wochen wird es wahrscheinlich eine Anhörung dazu geben. Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs sind zwar rechtlich bindend, werden aber nicht immer befolgt.
19.15 Uhr: UNRWA fordert sicheren Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) fordert angesichts der katastrophalen Lage für Zivilisten im Gazastreifen ungehinderten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe. "Die Auslieferung von dringend gebrauchten Hilfsgütern ist weiterhin mengenmäßig beschränkt und durch logistische Hürden beeinträchtigt", schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini in einer Stellungnahme. Lazzarini appellierte an Israel und die anderen Kriegsparteien: "Stellen Sie sicher, dass die humanitären Lieferungen für den Gazastreifen dem überwältigenden Bedarf an Treibstoff, Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Hygieneartikel gerecht werden."
Andauernde Kampfhandlungen, Bombardements, der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, Plünderungen durch verzweifelte Menschenmengen, Ausfälle der Mobilfunk- und Internetverbindungen sowie lange Wartezeiten an den Grenzübergängen erschwerten die Lieferung humanitärer Hilfe im Gazastreifen massiv.
16.02 Uhr: UN-Flüchtlingshilfswerk meldet israelischen Beschuss von Hilfskonvoi im Gazastreifen
Ein Transport mit Hilfslieferungen ist im Gazastreifen unter israelischen Beschuss geraten, obwohl er eine von der israelischen Armee festgelegte Route befuhr, erklärt der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in Gaza, Thomas White, im Onlinedienst X. Das israelische Militär erklärte auf Anfrage, den Vorfall untersuchen zu wollen.
13.21 Uhr: Bericht zu versehentlicher Geisel-Tötung in Gaza
Bei der versehentlichen Tötung von drei Geiseln im Gazastreifen am 15. Dezember haben israelische Soldaten einer Untersuchung der Armee zufolge Hilferufe falsch eingeschätzt. Der am Donnerstag vorgestellte Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Soldaten die Geiseln fälschlicherweise für eine Bedrohung gehalten hatten.
12.56 Uhr: Hamas-Behörde - 21.507 Palästinenser seit Kriegsbeginn getötet
Bei den anhaltenden israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in den vergangenen 24 Stunden 187 Palästinenser getötet worden. Damit sei die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Offensive nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober auf 21.507 gestiegen. 55.915 Menschen seien verletzt worden.
12.40 Uhr: Hamas-Delegation zu Gesprächen über Waffenruhe in Ägypten
Eine Delegation der radikalislamischen Hamas hält sich zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe im Krieg mit Israel in Ägypten auf. Wie ein Hamas-Vertreter sagte, soll die Delegation in Kairo die "Antwort" der Palästinensergruppen auf einen ägyptischen Friedensplan übermitteln, dessen endgültiges Ziel ein Waffenstillstand zur Beendigung des Gaza-Kriegs ist. Ägypten hatte den Plan vergangene Woche den Anführern der Hamas und der Organisation Islamischer Dschihad vorgelegt. Er sieht verlängerbare Feuerpausen, eine schrittweise Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge und letztendlich einen Waffenstillstand vor.
Um über diesen Plan zu beraten, reise nun eine Delegation des Hamas-Politbüros von Katar nach Ägypten, wie der Hamas-Vertreter sagte. Konkret solle es etwa um "die Modalitäten des geplanten Austauschs und die Zahl der freizulassenden palästinensischen Gefangenen" sowie "Garantien für einen vollständigen israelischen Militärabzug aus dem Gazastreifen" gehen. Sowohl Israel als auch die Hamas hatten in der vergangenen Woche ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Kampfpause signalisiert. Die israelische Regierung hatte aber zugleich ihr Kriegsziel bekräftigt, die Hamas vollständig zu "zerstören".
11.56 Uhr: Klinik berichtet von 23 Toten bei israelischem Angriff in Rafah
Bei einem mutmaßlichen israelischen Luftangriff in der Stadt Rafah im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 23 Menschen getötet worden. Das Al-Kuwaiti-Hospital teilte mit, der Angriff habe am Donnerstagabend ein Wohngebäude in der Nähe des Krankenhauses getroffen.
In Rafah an der Grenze zu Ägypten trafen in den vergangenen Tagen nach Angaben der Vereinten Nationen rund 100.000 Menschen ein. Israel forderte die Bewohner des zentralen Gazastreifens auf, nach Rafah und in die zentrale Stadt Deir al-Balah zu gehen. Die Menschen kamen in Lastwagen, Karren und zu Fuß in Rafah an. Diejenigen, die keinen Platz in den bereits überfüllten Notunterkünften fanden, campieren am Straßenrand, insbesondere in der Nähe von Krankenhäusern.
11.00 Uhr: Israel will Hamas-Spitze in Chan Junis angreifen
Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus. Nähere Details zu den Plänen nannte das Militär in einer Erklärung zunächst nicht. Soldaten hätten bereits am Donnerstag Terroristen unter anderem in Chan Junis und im nördlichen Gazastreifen getötet, hieß es darin: "Die Truppen eliminierten Dutzende Terroristen durch Luftangriffe sowie Scharfschützen- und Panzerfeuer."
Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Das Militär hatte die Einwohner der Stadt zuvor aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
10.47 Uhr: UNRWA wirft Israel Beschuss von Hilfskonvoi in Gaza vor
Im Gazastreifen ist ein Hilfskonvoi des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser (UNRWA) nach dessen Angaben unter Beschuss geraten. "Israelische Soldaten haben auf einen Hilfskonvoi geschossen, als dieser auf einer von der israelischen Armee festgelegten Route aus dem nördlichen Gazastreifen zurückkehrte", schrieb der Gaza-Direktor des Hilfswerks, Thomas White, auf der Plattform X.
Der internationale Leiter des Konvois und sein Team seien unverletzt, ein Fahrzeug sei beschädigt worden. White mahnte, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen "niemals ein Ziel" sein dürften. Nach Angaben des Hilfswerks von Donnerstagabend sind seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen mindestens 21.100 Palästinenser getötet worden.
09.51 Uhr: Medienberichte - Israel greift Flughafen von Damaskus an
Das israelische Militär hat nach Berichten syrischer Staatsmedien in der Nacht zum Freitag den Flughafen von Damaskus angegriffen. Auch syrische Militäranlagen seien getroffen worden, berichtete die syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf militärische Quellen. Dabei seien materielle Schäden entstanden. Am späten Donnerstagabend seien bereits Ziele im Süden des Landes angegriffen worden.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die Angriffe hätten den Flughafen von Damaskus getroffen, einen Tag nachdem er nach einer zweimonatigen Unterbrechung aufgrund früherer Angriffe wieder in Betrieb genommen worden war. Andere Angriffe galten demzufolge syrischen Luftverteidigungsanlagen und einer Militäreinrichtung in der Provinz Suweida im Süden. Dabei seien zwei Soldaten verletzt worden. Israel gab keine Erklärung zu den Angriffen ab. Israel flog in den vergangenen Jahren Hunderte Angriffe auf Einrichtungen in von der Regierung kontrollierten Teilen Syriens, räumte diese aber nur selten öffentlich ein.
09.20 Uhr: Vier Todesurteile im Iran wegen Zusammenarbeit mit Israel vollstreckt
Im Nordwesten Irans sind nach Justizangaben vier Menschen hingerichtet worden, die wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit dem Erzfeind Israel verurteilt worden waren. Vier Mitglieder einer angeblich mit Israel in Verbindung stehenden kurdischen "Sabotagegruppe" wurden dem Justizportal Misan Online zufolge "heute Morgen in Irans nordwestlicher Provinz West-Aserbaidschan gehängt". Die drei Männer und eine Frau seien wegen "Krieges gegen Gott" und "Korruption auf Erden" aufgrund ihrer "Zusammenarbeit mit dem zionistischen Regime" zum Tode verurteilt worden, hieß es auf Misan weiter.
Der Iran erkennt Israels Existenzrecht nicht an. Die beiden Staaten liefern sich seit Jahren einen Schattenkrieg: Der Iran wirft Israel eine Reihe gegen sein Nuklearprogramm gerichteter Sabotageakte und Tötungen vor. Die USA und Israel legen dem Iran die Beteiligung an Raketen- und Drohnenangriffen auf mit Israel verbundene Schiffe im Persischen Golf zur Last.
06.53 Uhr: Nahost-Experte - Hamas hat sich "völlig verschätzt"
Der international renommierte Politologe Stephan Bierling sieht derzeit geringe Chancen für eine Stabilisierung der Lage im Mittleren Osten. Weder Israel noch die Hamas hätten eine Exit-Strategie, sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Die Hamas habe sich "völlig verschätzt", weil sie dachte, dass ihr Terror den Nahost-Konflikt eskalieren lassen würde, sagte Bierling. Eine Unterstützung von der Hisbollah im Libanon und von Teheran sei aber ausgeblieben. Zudem habe die Hamas nicht erwartet, dass die Israelis so massiv antworten würden.
Auch für Israel gebe es keine guten Optionen, erläuterte er weiter. Denn politisch sei die Hamas durchaus erfolgreich gewesen: Sie habe die Annäherung Israels an die arabische Welt zerstört. Diese sei bis zum 7. Oktober auf einem guten Weg gewesen. Die Hamas habe zudem offengelegt, wie katastrophal Netanjahu zuletzt die Innenpolitik instrumentalisiert habe, um sein politisches Überleben zu sichern. Sobald der Militäreinsatz beendet sei, werde die Debatte über Netanjahus Schicksal auf der Agenda stehen.
06.16 Uhr: Demonstrationen in Israel gegen den Gaza-Krieg
In Israel haben Hunderte Menschen in der Stadt Tel Aviv einem israelischen Medienbericht zufolge gegen den Krieg demonstriert. Sie forderten am Donnerstagabend ein Ende der Kämpfe, die Freilassung der noch festgehaltenen Geiseln sowie eine Ende der israelischen Besatzung, wie die Zeitung "Haaretz" berichtete. Auch in Jerusalem demonstrierten demnach Hunderte für die Freilassung der nach israelischen Informationen noch knapp 130 festgehaltenen Geiseln.
04.30 Uhr: Israels Botschafter zum Antisemitismus - "Wir müssen aufwachen"
Israels Botschafter Ron Prosor hat eine entschlossenere Reaktion auf den wachsenden Antisemitismus in Deutschland gefordert. "Die Tatsache, dass Juden Angst haben, mit einer Kippa auf die Straße zu gehen oder auf Hebräisch in ihre Handys zu sprechen, das kann einfach nicht sein. Wir müssen aufwachen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Leute, die Angst haben, ihre Kinder in die Schule zu bringen, wenn die Schule nicht geschützt wird: Das sind Verhältnisse, die nicht normal sind", mahnte Prosor: "Die Angst ist wirklich da."
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober sind die antisemitischen Straftaten in Deutschland deutlich gestiegen. Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnete alleine im Zusammenhang mit der Eskalation des Nahost-Konflikts bis zum 21. Dezember mehr als 1.100 Delikte im kriminalpolizeilichen Meldedienst für Fälle politisch motivierter Kriminalität, wie ein BKA-Sprecher der dpa auf Anfrage mitteilte. Es handele sich vor allem um Sachbeschädigungen und Volksverhetzungen.
02.29 Uhr: Hamas - Acht Palästinenser bei Angriff getötet
Nach Angaben der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens acht Palästinenser getötet worden. "Unsere Aufgabe ist, die Hamas zu zerschlagen, damit sie keine militärischen Fähigkeiten mehr hat und nicht mehr regieren kann", sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant bei einer Pressekonferenz zu den Operationen in Chan Yunis.
02.03 Uhr: USA schießen Drohne und Rakete über Rotem Meer ab
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben eine Drohne und eine ballistische Anti-Schiffs-Rakete im südlichen Roten Meer abgeschossen. Die Geschosse seien von Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert worden, teilte das US-Militär auf der Online-Plattform X mit. Die achtzehn Schiffe im betroffenen Gebiet hätten keine Schäden oder Verletzte gemeldet.
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben sich mit der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen solidarisch erklärt und seit dem 19. Oktober wiederholt Schiffe vor der von ihnen kontrollierten Küste attackiert.
00.38 Uhr: Palästinenser nach Messerattacke nahe Ostjerusalem erschossen
Ein Palästinenser hat an einem Kontrollpunkt zwischen dem Westjordanland und Ostjerusalem zwei Sicherheitsbeamte niedergestochen und ist daraufhin von deren Kollegen erschossen worden. Dies teilte die israelische Polizei gestern Abend mit. Der Verdächtige sei aus seinem Wagen ausgestiegen und mit einer Stichwaffe auf die zwei Sicherheitskräfte losgegangen, ehe er getötet worden sei. Der Rettungsdienst Magen David Adom meldete, die beiden Verletzten - eine 20-jährige Frau und ein 25 Jahre alter Mann - seien in stabilem Zustand.
00.28 Uhr: Untersuchung - Israelische Soldaten haben Geiseln am 15. Dezember getötet
Israelische Soldaten haben am 15. Dezember drei israelische Geiseln getötet. Sie hätten ihre Hilferufe für eine List von Hamas-Kämpfern gehalten, teilte das israelische Militär damals mit. Die israelischen Streitkräfte hatten bereits die Verantwortung für die Tötung der Geiseln übernommen und eine gründliche Untersuchung des Vorfalls angekündigt, die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht.
Demnach kam das Militär zu dem Schluss, dass "keine Böswilligkeit im Spiel war und dass die Soldaten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben". Während der tagelang heftigen Kämpfe habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass Geiseln in Gebäuden festgehalten wurden, aus denen die Soldaten beschossen wurden. "Die isralischen Streitkräfte haben in diesem Fall bei der Rettung der Geiseln versagt", erklärte Israels Generalstabschef Herzi Halevi.
Donnerstag, 28. Dezember 2023
23.52 Uhr: Offenbar 20 Tote nach israelischem Luftangriff in Rafah
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben der von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 20 Palästinenser in Rafah getötet worden. 55 weitere seien verletzt worden, teilt ein Sprecher der Behörde mit.
23.43 Uhr: Proteste gegen Gaza-Krieg in Tel Aviv
Hunderte Menschen haben am Abend in Tel Aviv gegen den Krieg zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas protestiert. Die Demonstranten forderten laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz" die Freilassung aller im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie eine Ende der israelischen Besatzung. Auch vor der Knesset, dem israelischen Parlament in Jerusalem, demonstrierten der Zeitung zufolge zudem Hunderte junge Menschen für die Freilassung der Geiseln.
23.17 Uhr: Zwei Verletzte nach Messerangriff nahe Jerusalem
An einem Kontrollpunkt in der Nähe der im Südosten Jerusalems gelegenen Siedlung Har Homa sollen am Abend zwei Menschen verletzt worden sein. Eine Person habe schwere Verletzungen erlitten, die andere sei leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit Verweis auf Rettungskräfte mit. Ein Terrorist habe mit einem Messer auf die beiden eingestochen, hieß es weiter. Sicherheitskräfte hätten dann auf den mutmaßlichen Täter geschossen und ihn "neutralisiert". Bei den Opfern soll es sich israelischen Medien zufolge um eine 20 Jahre alte Frau sowie einen 25-jährigen Mann handeln. Beide seien bei Bewusstsein und würden als Sicherheitskräfte arbeiten. Zur Identität des Angreifers gab es zunächst keine Informationen.
22.52 Uhr: Israel beschießt offenbar erneut Ziele nahe Damaskus
Israels Militär hat nach Angaben des syrischen Verteidigungsministeriums erneut Angriffe auf Ziele nahe der Hauptstadt Damaskus geflogen. Die Luftabwehr nehme in der Nähe der Stadt "feindliche Ziele" ins Visier, hieß es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana. Auch das syrische Staatsfernsehen meldete israelische Angriffe aus der Umgebung von Damaskus. Israel habe die Attacken von den besetzten Golanhöhen aus gestartet, so das Verteidigungsministerium. Laut der in Großbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden eine Stellung der Luftabwehr in der südsyrischen Provinz Suweida sowie die Umgebung des internationalen Flughafens von Damaskus beschossen. Opfer soll es aber keine geben.
21.29 Uhr: Hamas-Vertreter - Freilassung der restlichen Geiseln erst bei Waffenstillstand
Ossama Hamdan, ein Vertreter der Hamas, hat am Donnerstag bekräftigt, dass übrigen israelischen Geiseln in der Hand der Hamas erst freigelassen würden, wenn ein dauerhafter Waffenstillstand etabliert sei.
21.11 Uhr: Antwort der Hamas auf ägyptischen Friedensplan für Freitag erwartet
Eine hochrangige Delegation der Hamas soll morgen in Kairo eintreffen, um zu dem ägyptischen Friedensplan Stellung zu nehmen, der seit letzter Woche im Raum steht.
Der dreistufige Plan sieht nach Angaben aus Hamas-Kreisen vor, dass in Feuerpausen, die verlängert werden können, weitere Geiseln der Hamas gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Am Ende des Plans stehe ein Waffenstillstand.
Beide Seiten hatten letzte Woche bereits ihre grundsätzliche Zustimmung zu dem Friedensplan erklärt. Dennoch blieb Israel bei seinem Ziel, die Hamas vollständig zu zerstören.
17.46 Uhr: USA verhängen Sanktionen wegen Angriffen auf Frachtschiffe
Angesichts der wiederholten Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf internationale Frachtschiffe im Roten Meer verhängen die USA weitere Sanktionen. Diese richteten sich unter anderem gegen drei in der Türkei und im Jemen ansässige Finanzinstitutionen, die Geldflüsse vom Iran zu den Huthis ermöglichten, teilte das US-Finanzministerium mit.
17.14 Uhr: Israel gibt grundsätzlich grünes Licht für Gaza-Hilfskorridor über das Mittelmeer
Israel hat Zypern grundsätzlich grünes Licht für einen humanitären Hilfskorridor in den Gazastreifen über das Mittelmeer gegeben. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte, man habe dem Vorschlag unter der Bedingung zugestimmt, dass internationale Hilfslieferungen "unter israelischer Aufsicht" in Zypern kontrolliert und dann direkt in den Gazastreifen geliefert werden. Israel habe "grundsätzlich" grünes Licht für die Nutzung des Seewegs über Zypern für Hilfslieferungen gegeben, sagte Ministeriumssprecher Lior Haiat. Es gebe aber "noch einige logistische Probleme, die gelöst werden müssen".
Zypern hatte den Vorschlag schon vor mehr als einem Monat unterbreitet. Ziel ist es, über den Seeweg große Mengen von dringend benötigten Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen. Die Hilfe, die bisher über den Landweg in das Palästinensergebiet gelangt, ist bei weitem nicht ausreichend. Den 2,4 Millionen Menschen im Gazastreifen mangelt es an Wasser, Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten.
16.51 Uhr: Italien wehrt sich gegen Siedler als neuen Botschafter Israels
Italien wehrt sich gegen die Ernennung eines neuen israelischen Botschafters in Rom, weil der Nominierte bisher Bürgermeister einer israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland ist. Wie aus Diplomatenkreisen verlautete, hatte das israelische Außenministerium den Bürgermeister der Siedlung Maale Adumim, Benny Kashriel, schon im Juli als Nachfolger für den bisherigen Botschafter Alon Bar vorgeschlagen, der voraussichtlich im Sommer 2024 in den Ruhestand gehen wird.
Der 72-jährige Kashriel ist seit 1992 Bürgermeister der Siedlung Maale Adumim, einer der größten Siedlungen im Westjordanland Er gehört der Likud-Partei von Ministerpräsident Netanjahu an und war von 1999 und 2001 Vorsitzender des Jescha-Rats, einer Dachorganisation aller Siedlungen in den Palästinensergebieten. Israel hat in Rom bisher noch keinen offiziellen Antrag auf Akkreditierung des neuen Botschafters gestellt. Die italienische Regierung habe aber schon in mehreren Mitteilungen an Israel klargemacht, dass sie die Ernennung ablehnt, hieß es.
15.38 Uhr: Deutschland offen für EU-Schutzeinsatz im Roten Meer
Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung offen für einen EU-Schutzeinsatz für Handelsschiffe im Roten Meer. "In Brüssel beraten wir zusammen mit unseren EU-Partnern, ob es einen neuen maritimen Einsatz der EU geben kann", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Das sei noch nicht entschieden. "Wir als Bundesregierung sind dafür bereit. Es ist wichtig, dass wir auch als EU so schnell wie möglich handlungsfähig sind", fügte er hinzu. Hintergrund sind Angriffe mit Raketen und Drohnen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer.
Die Huthi-Miliz hat seit dem 19. November zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gaza-Krieg mit Israel wiederholt Schiffe in der Meerenge zwischen der afrikanischen Ostküste und der arabischen Halbinsel angegriffen. Die Meerenge ist Teil der Suezkanal-Route und einer der wichtigsten Schifffahrtswege weltweit.
15.30 Uhr: Ägypten - Bisher keine Antwort auf Entwurf zur Lösung des Gaza-Konflikts
Ägypten hat nach eigenen Angaben bisher keine Antworten auf einen von der Regierung eingebrachten Entwurf zur Lösung des Gaza-Konflikts erhalten. Der ägyptische Staatssicherheitsdienst (SIS) teilte mit, dass keine der betroffenen Parteien bisher auf den ägyptischen Plan geantwortet habe. Ägypten hat einen Entwurf zur Beendigung des Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Laut SIS umfasst er drei aufeinanderfolgende und miteinander verbundene Phasen. Endgültiges Ziel sei ein Waffenstillstand.
Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg geeinigt. Während dieser Zeit wurden im Gazastreifen Geiseln aus der Hand ihrer Entführer freigelassen. Zugleich wurden palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Während der Feuerpause wurde zudem die humanitäre Hilfe ausgeweitet.
15.22 Uhr: Nach Luftangriff mit Dutzenden Toten - Israels Armee äußert Bedauern
Nach schweren Angriffen in einem Flüchtlingsviertel im Gazastreifen mit Dutzenden Toten an Heiligabend hat die israelische Armee Bedauern über den "Schaden an unbeteiligten Zivilisten" ausgedrückt. Man arbeite daran, Schlussfolgerungen aus dem Vorfall und Lehren daraus zu ziehen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit. Vor den Angriffen habe die Armee "Schritte unternommen, um den Schaden an unbeteiligten Zivilisten in dem Gebiet zu verringern". Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass weitere Gebäude neben den Zielen getroffen worden seien. Dies habe vermutlich "Schaden an weiteren unbeteiligten Zivilisten verursacht".
Am 24. Dezember waren bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghasi nach Angaben der Hamas-Behörden mehr als 70 Menschen getötet worden. Auch Frauen und Kinder waren demnach unter den Opfern. In UN-Berichten war sogar die Rede von 86 Toten.
15.08 Uhr: 40 Prozent der Menschen in Gaza laut UN von Hungersnot bedroht
Infolge der Kämpfe im Gazastreifen sind nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA 40 Prozent der dort lebenden Bevölkerung von einer Hungerkatastrophe bedroht. "Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser", schrieb der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White, auf der Online-Plattform X. Gaza ringe mit einer Hungerkatastrophe, von der 40 Prozent der Menschen bedroht seien. Es gehe darum, mehr Hilfsgüter zu den Menschen zu bringen, so White: "Die einzige verbleibende Hoffnung ist ein humanitärer Waffenstillstand."
Israel hat zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass es genügend Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen lasse, aber die UN-Organisationen bei der Verteilung versagten. Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die islamistische Hamas Hilfslieferungen für eigene Zwecke entwende.
14.15 Uhr: Hamas-Behörde - Zahl der Toten in Gaza steigt auf 21.320
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 21 320 gestiegen. Dies gab Aschraf al-Kudra, der Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums,bekannt. Demnach wurden 55.603 weitere Menschen verletzt. Allein in den letzten 24 Stunden seien 210 Palästinenser getötet und weitere 360 verletzt worden, fügte der Sprecher hinzu.
Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
14.04 Uhr: Kommandeur der Revolutionsgarde kündigt Rache an Israel an
Tausende Menschen haben in Teheran an der Trauerfeier für den ranghohen General Sejed-Rasi Mussawi teilgenommen, der bei einem mutmaßlichen israelischen Luftangriff getötet wurde. Mussawi war General der paramilitärischen iranischen Revolutionsgarden und diente während des Bürgerkriegs in Syrien als langjähriger Militärberater der syrischen Regierung. Er wurde am Montag bei einem Luftangriff in Damaskus getötet.
Der Befehlshaber der Garde, General Hossein Salami, kündigte Rache für den Tod Mussawis an, die wie immer hart sein werde. Die einzig angemessene Rache wäre die Beseitigung Israels, sagte er. Salami bezeichnete Mussawi als engen Gefährten von General Ghassem Soleimani, der im Januar 2020 bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet wurde.
13.43 Uhr: Ditib-Appell an Bundesregierung - Menschen in Gaza helfen
Der Islamverband Ditib hat an die Bundesregierung appelliert, sich für mehr humanitäre Hilfeleistungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. "Die humanitäre Tragödie in Gaza nimmt unerträgliche Maße an, das menschliche Leid und das Drama der palästinensischen Zivilbevölkerung erschüttert die Herzen der Menschen weltweit", schrieb der Bundesverband (Köln) in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief an die Bundesregierung.
Die Ditib forderte ein Ende der Gewalt und eine sofortige Waffenruhe. Der schon mehr als zwei Monate dauernde Krieg nehme dramatische Ausmaße an mit hohen Opferzahlen, mit Leid und Chaos für beide Völker.
13.20 Uhr: Angebliche Hamas-Gelder bei Razzia im Westjordanland beschlagnahmt
Die israelische Armee teilte mit, sie habe bei Razzien im besetzten Westjordanland Gelder beschlagnahmt. Die Begründung: Die Gelder seien vermutlich die für die Finanzierung der Hamas vorgesehen gewesen. Es handele sich umgerechnet um Millionen von Dollar, so das Militär. Überprüfen lassen sich diese Angaben von unabhängiger Seite nicht. Durchsucht worden seien Wechselstuben und Geldtransfer-Services. Eine spezielle Cybercrime-Einheit habe auch Krypto-Dienste ins Visier genommen.
Es habe 21 Festnahmen in Ramallah, Tulkarm, Dschenin und Hebron gegeben. Im Westjordanland hat die im Gazastreifen herrschende Hamas nach Einschätzung Israels ihren Einfluss kontinuierlich ausgebaut und erhält von dort aus auch finanzielle Unterstützung des Iran. Bei den Razzien kam es zu Ausschreitungen. Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens eine Person getötet und 14 weitere verletzt.
12.55 Uhr: UN - 150.000 fliehen aus Zentrum des Gazastreifens
Ein israelischer Großangriff hat eine Massenflucht unter bereits zuvor vertriebenen Bewohnern des Gazastreifens ausgelöst. Zehntausende flohen aus den Bezirken Nuseirat, Bureidsch und Maghasi im Zentrum des dicht besiedelten Küstengebiets. Die Vereinten Nationen (UN) sprachen von mehr als 150.000 Menschen. "Kleine Kinder, Frauen mit Babys auf dem Arm, Menschen mit Behinderungen und ältere Leute wissen nicht, wohin sie gehen sollen", schrieb das UN-Palästinenser-Hilfswerk UNRWA. Die Organisation bezeichnete die Evakuierungsanordnungen Israels als "gewaltsame Vertreibung". Die israelische Armee forderte angesichts vorrückender Panzer zum Verlassen der Kampfgebiete auf.
Viele Menschen, die zuvor aus dem Norden in die Mitte des Gazastreifens geflohen waren, versuchten, sich in der bereits völlig überfüllten Stadt Deir al-Balah in Sicherheit zu bringen. Sie suchten Schutz in provisorischen Lagern. Ein aus dem Norden geflohener Mann, der bereits länger in einer Schule in Deir al-Balah lebt, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon, die neuen Flüchtlinge würden ihre Zelte überall aufschlagen, wo sie eine freie Fläche fänden. Die Essensvorräte würden knapp.
11.12 Uhr: Palästinenser - 50 Tote bei neuen israelischen Angriffen
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge fünfzig Palästinenser getötet worden. Betroffen seien Beit Lahia im Norden, Chan Junis im Süden und Maghasi im Zentrum des dicht besiedelten Küstengebiets, teilt das von der radikal-islamischen Hamas-Organisation kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit.
11.10 Uhr: Blauhelmsoldat nahe der Grenze zwischen Israel und Libanon verletzt
Im Libanon ist ein Soldat der UN-Beobachtermission Unifil an der Grenze zu Israel von Unbekannten verletzt worden. Eine Gruppe junger Männer griff eine Patrouille der Blauhelmsoldaten in der Nacht zuM Donnerstag an, wie Unifil mitteilte. Dabei sei der Soldat verletzt worden. Auch ein Fahrzeug wurde demnach beschädigt.
Unifil verurteilte jegliche Angriffe auf Blauhelmsoldatinnen und -soldaten. Sie stellten einen Verstoß gegen die UN-Resolution 1701, die den Libanon-Krieg 2006 beendet hatte, und das libanesische Recht dar. Unifil forderte die libanesischen Behörden auf, "eine umfassende und schnelle Untersuchung einzuleiten und alle Täter vor Gericht zu stellen."
10.05 Uhr: UN-Hochkommissar prangert israelische Gewalt im Westjordanland an
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, ist besorgt über die Lage im von Israel besetzten Westjordanland. Er rief Israel am Donnerstag in Genf auf, "die ungesetzlichen Tötungen und die Gewalt der Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung zu beenden". Sein Büro hat den Tod von 300 Palästinensern dokumentiert, die im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem zwischen dem 7. Oktober und dem 27. Dezember ums Leben kamen, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Darunter seien 79 Minderjährige gewesen.
In dem Bericht fordert das Büro Israel unter anderem auf, den Einsatz militärischer Waffen und Mittel bei Maßnahmen zur Strafverfolgung und willkürliche Inhaftierungen und die Misshandlung von Palästinensern zu beenden. 291 Palästinenser seien im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem von Sicherheitskräften getötet worden, acht von Siedlern, heißt es in dem Bericht. Bei einer Tötung sei noch unklar, wer dafür verantwortlich gewesen sei.
09.45 Uhr: Sanitäter - Zehn Tote bei neuem Angriff nahe Klinik in Chan Junis
Bei einem weiteren mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses im südlichen Gazastreifen soll es erneut Tote gegeben haben. Der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, es seien bei einem Angriff in der Nähe des Al-Amal-Krankenhauses in Chan Junis am Donnerstag zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden.
Bereits am Mittwoch hatte es nach Angaben der Sanitäter und des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums beim Bombardement eines Wohngebäudes in dem Gebiet mehr als 20 Tote gegeben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte am Donnerstag, man gehe dem neuen Bericht nach.
09.30 Uhr: Bericht - Befreite Hamas-Geiseln schwer traumatisiert
Viele Geiseln, die im November aus den Händen der Hamas-Terroristen im Gazastreifen freikamen, müssen einem Medienbericht zufolge auch Wochen später noch intensiv psychiatrisch behandelt werden. Die Geiseln hätten die schlimmsten Misshandlungen und Traumata erlitten, die sie in ihrer Laufbahn erlebt habe, sagte Renana Eitan, Leiterin der Psychiatrie am Ichilov-Zentrum in Tel Aviv, der Zeitung "The Guardian". Während einer Feuerpause Ende November waren mehr als 100 Geiseln freigekommen, Israel ließ im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge frei.
Von den 14 Geiseln, die von ihrem Team behandelt würden, seien neun jünger als 18 Jahre sowie zwei Kinder unter zehn Jahren, sagte Eitan. Die meisten von ihnen benötigten eine langfristige Traumabehandlung. Darunter seien Kinder, die während ihrer Gefangenschaft unter anderem mit Ketamin betäubt worden seien und unter schweren Entzugserscheinungen litten sowie welche, die sexuell missbraucht worden seien oder sexuellen Missbrauch mit ansehen mussten. Eine der Frauen sei zudem in einem winzigen Käfig gehalten worden, wurde Eitan weiter zitiert.
09.12 Uhr: Drohne stürzt in den Golanhöhen ab
Nahe eines Dorfes in den von Israel annektierten Golanhöhen ist nach Angaben der israelischen Armee eine Drohne abgestürzt. Die israelische Armee gab am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, dass eine Drohne nahe der Siedlung Eliad niedergegangen sei, machte dazu aber keine näheren Angaben. Eine bewaffnete Gruppe aus dem Irak mit Verbindungen zu Kämpfern der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte sich zuvor zu einem Anschlag in dem Gebiet bekannt.
Israelische Medien berichteten, dass eine mutmaßlich mit Sprengstoff bestückte und aus Syrien kommende Drohne am späten Mittwochabend südlich Eliads abgeschossen worden sei. Niemand sei verletzt worden, es habe nur einige Schäden gegeben.
09:00 Uhr: Australien bestätigt Tod von Staatsbürgern bei Angriff im Libanon
Die australische Regierung hat den Tod von zwei Staatsbürgern bei einem israelischen Luftangriff im Libanon bestätigt. Der amtierende Außenminister Mark Dreyfus sagte, die beiden Brüder seien am Dienstag bei dem Luftangriff in der Ortschaft Bint Dschubail ums Leben gekommen. Einer von ihnen soll ein Mitglied der Hisbollah-Organisation gewesen sein. Der Minister wiederholte eine Warnung der Regierung an die Australier, nicht in den Libanon zu reisen. Australier, die sich bereits im Land befinden, sollten das Land verlassen, solange es noch Flugverbindungen gebe.
Einer der beiden Brüder war laut Medienberichten vor kurzem aus Sydney in den Libanon gereist, um seine libanesische Ehefrau nach Australien zu begleiten. Auch die Ehefrau, die kürzlich ein Visum für Australien erhalten hatte, kam ums Leben. Ihre drei Särge waren in die Fahne der Hisbollah gehüllt, einem Verbündeten der palästinensischen Terrororganisation Hamas, die sich im Krieg mit Israel befindet.
08.40 Uhr: Weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen können
Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Donnerstag sollten Hunderte aus dem abgeriegelten Küstenstreifen nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Darunter sollten auch neun Deutsche sein. Zudem handelte es sich etwa um Menschen mit britischer, kanadischer oder russischer Staatsbürgerschaft.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs reisten bereits Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren. Nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7.000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar.
07.17 Uhr: Israels Außenminister droht Hisbollah-Führer Nasrallah
Israels Außenminister Eli Cohen hat Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah angesichts der Auseinandersetzungen zwischen der Schiitenmiliz und israelischen Truppen an der Nordgrenze zum Libanon direkt gedroht. Nasrallah "muss verstehen, dass er der Nächste ist", sagte Cohen am Mittwoch bei einem Besuch im Grenzgebiet. Tags zuvor waren bei einem Angriff der Hisbollah im Norden Israels elf Verletzte gemeldet worden.
Die Hisbollah müsse einen im Jahr 2006 von den UN vermittelten Waffenstillstand einhalten, der die Miliz zum Rückzug aus dem Grenzgebiet verpflichte, mahnte Cohen. Israel werde sich bemühen, die diplomatische Option auszuschöpfen. "Wenn das nicht funktioniert, liegen alle Optionen auf dem Tisch", ergänzte der Außenminister.
07.10 Uhr: Macron setzt sich für "dauerhafte Feuerpause" ein
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich in einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu erneut für eine "dauerhafte Feuerpause" im Gazastreifen eingesetzt. Frankreich werde sich in den kommenden Tagen zudem in Zusammenarbeit mit Jordanien um "humanitäre Einsätze" im Gazastreifen bemühen, erklärte das französische Präsidialamt nach dem Telefongespräch am Mittwoch.
Macron habe in dem Telefonat mit Netanjahu die "Notwendigkeit" unterstrichen, "mit Hilfe aller regionalen und internationalen Partner auf eine dauerhafte Feuerpause im Gazastreifen hinzuarbeiten", erklärte der Elysée-Palast. Er habe zudem seine tiefe Besorgnis "über die sehr hohen Opferzahlen" und die große humanitäre Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht.
05.10 Uhr: Bisher schwerster Raketenbeschuss durch Hisbollah
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte am Mittwoch neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Es waren laut der Zeitung "The Times of Israel" die bisher schwersten Beschüsse nordisraelischer Städte seit dem Beginn des Gaza-Kriegs. In der Grenzstadt Kiriat Schmona seien mehrere Gebäude beschädigt worden, teilte die israelische Polizei mit. Menschen wurden demnach nicht verletzt.
Bei israelischen Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon starben am selben Tag dagegen drei Menschen, unter ihnen ein Hisbollah-Kämpfer, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.
"Bislang wurde die Kampagne hier korrekt und sorgfältig durchgeführt, und so muss es auch weiterhin sein", sagte Israels Generalstabschef. "Unsere erste Aufgabe ist es, die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Bewohner im Norden wiederherzustellen, und das wird Zeit brauchen", erklärte dazu Armeesprecher Hagari.
05.08 Uhr: Sorge vor Eskalation im Nahen Osten
Die wachsenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon erhöhen die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Angesichts deutlich zunehmender Angriffe der proiranischen Schiiten-Miliz aus dem Libanon sei die Armee inzwischen in "sehr hoher Bereitschaft", sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi laut einer offiziellen Mitteilung bei einem Besuch des Armeekommandos im Norden Israels. "Heute haben wir eine Reihe von Plänen für verschiedene Eventualitäten gebilligt, und wir müssen darauf vorbereitet sein zuzuschlagen, falls nötig", sagte Halevi.
05.07 Uhr: Israel kämpft an mehreren Fronten
Während Israels Armeeführung die Kampfeinheiten im Süden des Gazastreifens weiter verstärkt, hat sie ihre Soldaten an der Grenze zum Libanon wegen bedrohlich zunehmender Attacken der Hisbollah in "sehr hohe" Alarmbereitschaft versetzt. Im Süden Gazas kämpfe man gegen die islamistische Hamas nun "in mehreren Schlüsselgebieten" und habe in der Stadt Chan Junis die Operation ausgeweitet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. "Wir haben heute eine weitere Brigade in dieses Gebiet entsandt und operieren dort weiter mit neuen Methoden der Kriegsführung über und unter der Erde", sagte er mit Bezug auf das Tunnelnetzwerk der Hamas.
05.03 Uhr: WHO - Zehntausende suchen in Gaza Schutz in Kliniken
In den wenigen noch funktionierenden Krankenhäusern suchen Zehntausende Zivilisten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO Schutz vor den Kriegshandlungen. Im Schifa-Spital in der Stadt Gaza drängten sich 50.000 Menschen zusammen, im Al-Amal-Spital im südlichen Gazastreifen 14.000, teilte die WHO auf X mit. Sie berief sich auf ein Team vor Ort. Von unabhängiger Seite ließen sich die Zahlen zunächst nicht überprüfen.
"Diese erzwungene Massenbewegung von Menschen wird zu mehr Überfüllung und einem gesteigerten Risiko für Infektionskrankheiten führen und die Verteilung von humanitärer Hilfe noch schwieriger machen", zitierte die Mitteilung einen WHO-Mitarbeiter vor Ort.
01.55 Uhr: Über 60 Festnahmen bei pro-palästinensischen Protesten auf US-Flughäfen
Bei pro-palästinensischen Demonstrationen auf den Flughäfen von Los Angeles und New York sind nach Polizeiangaben mehr als 60 Menschen festgenommen worden. Allein in Los Angeles, wo die Demonstranten laut Polizei randalierten, wurden 36 Personen verhaftet.
"Die Demonstranten warfen einen Polizisten zu Boden, blockierten eine Straße zum Flughafen mit Bauschutt, Straßenschildern, Ästen und Betonblöcken und griffen unbeteiligte Passanten in ihren Fahrzeugen an", erklärt die Polizei.
Auf der anderen Seite des Landes wurden nach Polizeiangaben 26 Personen wegen ordnungswidrigen Verhaltens und Verkehrsbehinderung am Flughafen JFK in Queens in Gewahrsam genommen worden. Lokalen Medienberichten zufolge trugen die Demonstranten Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Palästina", die sich gegen die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen in den vergangenen elf Wochen richteten.
01.55 Uhr: Israelischer Botschafter warnt vor Anschlägen der Hamas in Deutschland
Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat vor Anschlägen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Deutschland gewarnt. "Dass die deutschen Behörden einen Anschlag früh verhindern konnten, mag beruhigend klingen", sagte Prosor den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es zeige aber auch: "Die Handlanger der Hamas sind längst in Deutschland angekommen. Deutschland muss wachsam bleiben: Der internationale Terrorismus rüstet ständig auf – auch während der Feiertage."
Mittwoch, 27. Dezember
23.47 Uhr: Frankreichs Präsident Macron macht sich für "dauerhaften Waffenstillstand" stark
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei Israels Premier Benjamin Netanjahu erneut für einen "dauerhaften Waffenstillstand geworben. In einem Telefonat mit Netanjahu machte Macron deutlich, dass dieser "mit Hilfe aller regionalen und internationalen Partner" erreicht werde könne, so das Büro von Macron. Frankreich werde in den kommenden Tagen auch mit Jordanien bei humanitären Hilfsaktionen im Gazastreifen zusammenarbeiten.
21.33 Uhr: Israels Militär - Für Offensive im Libanon bereit sein
Das israelische Militär zeigt sich zunehmend bereit, den Kampf gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon entscheidend auszuweiten. "Heute haben wir eine Reihe von Plänen für die Zukunft gebilligt, und wir müssen, wenn nötig, für eine Offensive bereit sein", sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Besuch des Armeekommandos in der nordisraelischen Stadt Safed. "Die israelischen Streitkräfte und ihr Nord-Kommando sind auf einem sehr hohen Niveau der Bereitschaft", fügte er hinzu.
Die Hisbollah beschoss die israelische Grenzstadt Kiriat Schmona mit Raketen. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, teilte die israelische Polizei mit. Menschen wurden demnach nicht verletzt.
20.40 Uhr: WHO - Bevölkerung im Gazastreifen in "ernsthafter Gefahr"
Angesichts von Hunger und andauernden Kämpfen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer "ernsthaften Gefahr" für die Menschen im Gazastreifen gewarnt. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, diese Gefahr zu lindern, die auch die Arbeit der humanitären Helfer in dem Küstengebiet einschränke.
"Was wir jetzt dringend brauchen, ist ein Waffenstillstand, um die Zivilbevölkerung vor weiterer Gewalt zu bewahren und den langen Weg zu Wiederaufbau und Frieden zu beginnen", betonte Ghebreyesus.
Mit Blick auf eine in der vergangenen Woche beschlossenen Resolution des UN-Sicherheitsrats sagte der WHO-Chef, nach Augenzeugenberichten von vor Ort habe diese noch keine Wirkung gezeigt. In der Resolution hatten sich die Mitglieder des Sicherheitsrats für eine "sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang" ausgesprochen.
18.39 Uhr: Iran nennt Terror-Angriff vom Oktober Racheakt - Hamas widerspricht
Die iranische Revolutionsgarde hat den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober als Rache für die Tötung ihres Generals Ghassem Soleimani bei einem US-Angriff im Irak Anfang 2020 bezeichnet. Die Attacke sei "einer der Vergeltungsakte des Volkswiderstands gegen die USA und die Zionisten für die Ermordung des Märtyrers Soleimani", sagte der Sprecher der Revolutionsgarde, Ramesan Scharif.
Die im Gazastreifen regierende militant-islamistische Hamas widersprach umgehend. Die Angriffe vom 7. Oktober sei eine Reaktion auf die Bedrohung der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem und "die zionistische Besatzung und ihre anhaltende Aggression gegen unser Volk und unsere heiligen Stätten", erklärte sie. Bislang hatten die Hamas und der Iran betont, Teheran habe den Angriff vom 7. Oktober nicht befohlen.
16.55 Uhr: Netanjahu weist Erdogans Hitler-Vergleich zurück
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hergestellten Vergleich mit Hitler scharf zurückgewiesen. "Erdogan, der Genozid an den Kurden begeht, der einen Weltrekord bei der Inhaftierung von Journalisten hält, die sich seiner Herrschaft entgegenstellen, ist der Letzte, der uns Moralpredigten halten kann", erklärte Netanjahu. Erdogan hatte Netanjahu im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg mit Adolf Hitler verglichen.
15.05 Uhr: Erdogan vergleicht Netanjahu mit Hitler
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Kritik an Israel verschärft und den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler verglichen. In einer Rede bei einer Preisverleihung warf Erdogan außerdem den Vereinigten Staaten vor, am Tod von 20.000 Menschen im Gazastreifen mitschuldig seien, weil sie Israel unterstützen.
"Wir haben Israels Nazilager in den Stadien gesehen, richtig?", sagte Erdogan und bezog sich auf ein im türkischen Fernsehen ausgestrahltes Video, das israelische Soldaten zu zeigen schien, die halb nackte Männer in einem Stadion in Gaza zusammen trieben. "Gibt es irgendeinen Unterschied in Netanjahus Handeln im Vergleich zu Hitlers Handeln?", fragte Erdogan an seine Zuhörer gerichtet. Netanjahu erhalte Unterstützung aus den Vereinigten Staaten. "Und mit all dieser Unterstützung, was haben sie mit mehr als 20.000 Menschen im Gazastreifen gemacht? Sie haben sie getötet", sagte er.
14.36 Uhr: Bericht - Blinken reist kommende Woche erneut nach Nahost
US-Außenminister Antony Blinken wird einem Medienbericht zufolge Ende kommender Woche erneut in den Nahen Osten reisen. Blinken plane Besuche in Israel, Jordanien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Saudi-Arabien und Katar, berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf Regierungskreise aus den USA, Israel und arabischen Staaten. Es sei seine vierte Reise in die Region und seine fünfte nach Israel seit Beginn des Gaza-Krieges. Das US-Außenministerium habe erklärt, es habe gegenwärtig keine Reisen anzukündigen.
14.07 Uhr: Bericht über zahlreiche Tote bei Angriff nahe Klinik in Chan Junis
Bei einem mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Junis im südlichen Gazastreifen soll es viele Tote gegeben haben. Ein Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten und Dutzenden Verletzten. Auch der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, bei einem Angriff auf ein Wohngebäude nahe des Al-Amal-Krankenhauses habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe den Berichten nach.
13.39 Uhr: Bayerns Innenminister Herrmann sieht wegen Gaza-Krieg wachsende Terrorgefahr
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnt mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen vor einer wachsenden Terrorgefahr. "Je länger dieser Konflikt dauert, desto größer ist die Emotionalisierung und damit die Gefahr, dass jemand auf dumme Gedanken kommt", sagte Herrmann der "Augsburger Allgemeinen". Es gebe keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne in Bayern, "aber potenziell ist es nicht auszuschließen", fügte er an: "Polizei und Verfassungsschutz sind deshalb höchst wachsam und stehen in einem engen Kontakt mit ihren Kollegen in den anderen Ländern und im Bund."
13.18 Uhr: Anwohner berichten über israelische Angriffe im Süden des Gazastreifens
Das israelische Militär hat in der Nacht zum Mittwoch die Mitte und den Süden des Gazastreifens angegriffen. Anwohner berichteten von schweren Bombardierungen im Flüchtlingslager Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens sowie in den Städten Chan Junis und Rafah im Süden, wo Zehntausende Menschen Zuflucht gesucht haben. "Es war eine Höllennacht", sagte ein Anwohner, "Solche Bombardierungen haben wir seit Beginn des Krieges nicht mehr erlebt".
Mobiltelefon- und Internetdienste waren mehrere Stunden lang nicht verfügbar, bevor sie am Mittwoch allmählich wiederhergestellt wurden. Der Ausfall war der jüngste in einer Reihe, die die Rettungsbemühungen erschwerten. Israel hat erklärt, die Angriffe am Boden und aus der Luft seien notwendig, um die Terrorgruppe Hamas zu zerschlagen und eine Wiederholung des Angriffs vom 7. Oktober zu verhindern.
13.06 Uhr: Hamas-Behörde - Zahl der palästinensischen Toten im Gaza-Krieg steigt auf 21.100
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden 195 Menschen getötet worden. Der Sprecher teilte mit, 16 Familien seien betroffen. Er sprach von "Massakern". 325 weitere Menschen seien verletzt worden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 21.110 Menschen getötet worden. Mehr als 55.200 Palästinenser seien verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.
12.53 Uhr: Umfrage - Verbundenheit arabischer Israelis mit ihrem Staat nimmt zu
Der Nahost-Krieg hat einer aktuellen Umfrage zufolge die Verbundenheit arabischer Israelis mit ihrem Staat gestärkt. Auf die Frage, ob sie sich "als Teil des Staates Israel und seiner Probleme" fühlten, antworteten etwa zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) mit Ja. Bei einer ähnlichen Befragung im Juni waren es nur 48 Prozent.
Die Volksgruppe der Drusen identifiziert sich laut der Erhebung des Israel Democracy Institute (IDI) zu 80 Prozent mit dem Staat, Christen zu 73 Prozent und Muslime zu 62 Prozent. Eine große Mehrheit der Befragten (86,5 Prozent) befürwortete die Beteiligung arabischer Israelis an zivilen Freiwilligeneinsätzen während des Krieges. 56 Prozent stimmten der Aussage zu, dass der Hamas-Angriff vom 7. Oktober nicht die Werte des Islams widerspiegele. Bei Muslimen (53 Prozent) lag die Zahl niedriger als bei Christen (68 Prozent) und Drusen (69,5 Prozent).
12.05 Uhr: Telekommunikation im Gazastreifen teilweise wiederhergestellt
Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben teilweise wiederhergestellt. Sie waren am Dienstag als Folge des Gaza-Kriegs erneut ausgefallen. "Wir möchten die schrittweise Rückkehr der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Zentrum und in südlichen Bereichen des Gazastreifens bekanntgeben, nach einem Totalausfall, der durch die fortwährend Aggression verursacht worden war", schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel auf der Plattform X.
11.41 Uhr: Israel verstärkt Angriffe im Gazastreifen
Israel verstärkt ungeachtet internationaler Kritik und mahnender Worte des Verbündeten USA seinen Militäreinsatz im Gazastreifen. Die israelische Armee setzte auch am Mittwoch ihre Angriffe auf Ziele in dem Palästinensergebiet fort. Armeesprecher Daniel Hagari hatte am Vorabend gesagt, die Angriffe auf Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets würden fortgesetzt, die Einsätze in Flüchtlingslagern im Zentrum des Gazastreifens würden ausgeweitet.
So ordnete die israelische Armee die Evakuierung des Flüchtlingslagers Bureidsch und seiner Umgebung an. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor eine "Intensivierung" der Angriffe angekündigt, und den "Terroristen der Hamas" angedroht: "Wir sehen euch, wie kriegen euch."
11.30 Uhr: Biden und Emir von Katar beraten über Waffenstillstand
US-Präsident Joe Biden und der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, haben nach Angaben des US-Präsidialamtes über die Notwendigkeit der Freilassung der Geiseln im Gazastreifen und über Bemühungen zur Verstärkung der humanitären Hilfe gesprochen. Nach Angaben der staatlichen katarischen Nachrichtenagentur erhielt der Emir einen Anruf von Biden, um die jüngsten Entwicklungen und die laufenden gemeinsamen Vermittlungsbemühungen zur Beruhigung der Lage in dem Küstenstreifen und zur Erreichung eines dauerhaften Waffenstillstands zu erörtern.
Katar und Ägypten hatten Ende November einen Waffenstillstand zwischen Israel und der militanten Hamas vermittelt. Die derzeitigen diplomatischen Bemühungen um eine neue Waffenruhe sind bislang kaum vorangekommen.
11.18 Uhr: Sechs Palästinenser im Westjordanland getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sechs Palästinenser getötet worden. Laut palästinensischen Berichten feuerte eine Drohne am Mittwochmorgen eine Rakete auf ein Haus im Flüchtlingsviertel der Stadt. Ein siebter Palästinenser erlitt dabei nach Angaben des Ministeriums lebensgefährliche Kopfverletzungen. Die israelische Armee kündigte eine Stellungnahme zu dem Vorfall an.
Seit den Massakern von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober und dem darauf folgenden verheerenden Gaza-Krieg hat sich die Sicherheitslage in dem von Israel besetzten Westjordanland massiv verschlechtert.
10.05 Uhr: Irans Verteidigungsminister droht Israel nach Tötung von General
Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung eines hochrangigen Generals in Syrien mit Vergeltung gedroht. "Zur rechten Zeit am rechten Ort werden wir dem schwachen zionistischen Feind (Israel) eine mächtige Antwort geben", sagte Mohammed-Resa Aschtiani laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim.
Am Montag war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus durch einen mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden. Der Offizier stand nicht in der Öffentlichkeit, wie üblich bei IRGC-Aktivitäten in Syrien.
10.00 Uhr: Rakete aus dem Libanon auf Kirche in Nordisrael abgefeuert
Eine aus dem Libanon auf eine Kirche im nordisraelischen Grenzort Ikrit abgefeuerte Rakete hat am Dienstag eine Person verletzt. Das Geschoss habe nicht die Kirche selbst getroffen, sondern einen angrenzenden Schuppen, meldeten israelische Medien. Bei der Bergung des verletzten Zivilisten seien Soldaten von einer zweiten Rakete getroffen worden. Israels Armee machte die Terrororganisation Hisbollah für den Angriff verantwortlich.
09.32 Uhr: Drei Tote nach israelischen Angriff im Libanon
Im Libanon sind bei einem israelischen Angriff nach Medienberichten drei Menschen getötet worden. Darunter soll laut Angaben der proiranischen Hisbollah auch einer ihrer Kämpfer gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israelische Kampfflugzeuge haben demnach in der Nacht zu Mittwoch den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah und war im Libanon-Krieg 2006 bereits Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz und dem israelischen Militär. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit.
05.15 Uhr: Palästinenser - Sechs Tote bei Angriff im Westjordanland
Bei israelischen Luftangriffen auf das besetzte Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien schwer verletzt worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Mittwochmorgen.
05.00 Uhr: Biden spricht mit Emir von Katar über Freilassung von Geiseln
Während Israels Armee ihren Bodeneinsatz gegen die islamistische Hamas im mittleren und südlichen Gazastreifen ausweitet, gehen im Hintergrund die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter. Wie das "Wall Street Journal" in der Nacht zum Mittwoch meldete, hat Netanjahus Kriegskabinett einen Vorschlag Ägyptens für eine stufenweise Beendigung des Kriegs an eine größere Gruppe Minister weitergeleitet. Israel sei bereit, die erste Phase des Vorschlags zu diskutieren, die während einer erneuten Feuerpause die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht, zitierte das "Wall Street Journal" ein ranghohes Mitglied in Netanjahus Likud-Partei.
US-Präsident Joe Biden sprach derweil mit dem Emir von Katar über "die dringenden Bemühungen" zur Freilassung aller Geiseln und eine Erleichterung der Hilfslieferungen nach Gaza, wie das Weiße Haus am Dienstag mitteilte.
04.58 Uhr: Israels Armee - Es gibt keine magischen Lösungen
Die Kämpfe in dem dichtbesiedelten und abgeriegelten Küstenstreifen würden in einem "komplexen" Umfeld ausgetragen, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi. "Der Krieg wird also noch viele Monate andauern, und wir werden auf verschiedene Weise vorgehen, damit der Erfolg über die Zeit erhalten bleibt", erklärte der israelische Generalstabschef. "Es gibt keine magischen Lösungen oder Abkürzungen bei der grundlegenden Zerschlagung einer terroristischen Organisation, sondern nur einen beharrlichen und entschlossenen Kampf", führte Halevi weiter aus.
04.54 Uhr: UN besorgt über Israels Bombardierungen
"Wir werden auch an die Hamas-Führung herankommen, ob es nun eine Woche oder Monate dauert", hat Israels Generalstabschef Herzi Halevi erklärt. Israels Militär stehe kurz vor dem Abschluss der Zerschlagung der Hamas-Bataillone im nördlichen Gazastreifen. "Derzeit konzentrieren wir unsere Bemühungen auf den südlichen Gazastreifen - Chan Junis, die zentralen Lager und darüber hinaus", sagte er. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich zuvor besorgt über Israels fortgesetzte Bombardierungen im mittleren Gazastreifen.
04.52 Uhr: Erneut Angriffe auf Schiffe im Roten Meer
Israel wird nicht nur von der Hamas im Gazastreifen angegriffen, sondern seit Ausbruch des Gaza-Kriegs auch von den Huthi-Rebellen im Jemen. Zuletzt haben diese auch immer wieder Schiffe im Roten Meer attackiert - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken. Nach Angaben der proiranischen Gruppe vom Dienstagabend wurde nun ein weiteres Handelsschiff im Roten Meer angegriffen. Die Besatzung der "MSC United" hätte mehrere Warnungen ignoriert. Ob es Verletzte oder Schäden gab, blieb zunächst unklar.
Das mit Israel verbündete US-Militär schoss derweil im Süden des Roten Meeres nach eigenen Angaben zwölf Angriffsdrohnen und fünf von den Huthi-Rebellen abgefeuerte Raketen ab. Dabei seien unter anderem Kampfflugzeuge einer US-Flugzeugträgergruppe im Einsatz gewesen, hieß es am Dienstag. Die Huthis hätten die Kamikaze-Drohnen, drei ballistische Anti-Schiffs-Raketen und zwei Marschflugkörper in einem Zeitraum von etwa zehn Stunden abgefeuert.
02.54 Uhr: USA und Israel beraten über neue Kriegs-Phase und Zukunft des Gazastreifens
Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, und der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sprechen über Pläne für die Zeit nach dem Krieg. Nach Angaben eines Beamten des US-Präsidialamtes geht es dabei unter anderem um die Regierungsführung und die Sicherheit im Gazastreifen. Auch die Freilassung der verbliebenen Geiseln und der Übergang zu einer neuen Phase des Krieges, um die Konzentration auf hochrangige Ziele der Hamas zu maximieren, seien Gegenstand der Gespräche.
01.58 Uhr: Israel stoppt automatische Visa-Ausstellung für UN-Personal
Israel will Angestellten der Vereinten Nationen nicht mehr automatisch Visa ausstellen. Über Anträge von UN-Personal werde künftig von Fall zu Fall entschieden, teilte Regierungssprecher Eylon Levy mit. Er warf den Vereinten Nationen vor, es versäumt zu haben, den Diebstahl für Zivilisten im Gazastreifen bestimmter Hilfsgüter durch die Hamas zu verurteilen. Dass die militant-islamistische Gruppe aus Krankenhäusern heraus Krieg führe, hätten die UN ebenfalls nicht verurteilt und sich damit zum Komplizen bei der Hamas-Strategie gemacht, Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Dienstag, 26. Dezember 2023
20.04 Uhr: Handynetz im Gazastreifen wieder ausgefallen
Die Telekommunikationsdienste im umkämpften Gazastreifen sind erneut ausgefallen. Dies haben die palästinensischen Unternehmen Jawwal und Paltel bekannt gegeben, die im Westjordanland ansässig sind. Grund sei die fortwährende Aggression Israels, hieß es. Gaza sei erneut von der Außenwelt abgeschnitten.
Seit Beginn des Kriegs sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet schon mehrfach ausgefallen. Verbindungen nach außen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.
18.15 Uhr: Nach Ausweitung israelischer Angriffe noch weniger Raum in Gaza
Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UN-Angaben noch weniger Raum für palästinensische Binnenflüchtlinge. Der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White, schrieb am Dienstag auf der Plattform X: "Die Menschen in Gaza sind wieder zum Umzug gezwungen. Mehr Menschen auf weniger Raum." Er stellte dazu Videoaufnahmen einer langen Schlange von Fahrzeugen, die schwer mit Habseligkeiten wie etwa Matratzen beladen waren.
White schrieb weiter, dass die Stadt Rafah im Süden des schmalen Küstenstreifens nun "aus den Nähten platzt". Es gebe für die Einwohner Gazas keine Atempause, beklagte er und forderte erneut eine humanitäre Feuerpause.
18.07 Uhr: Israels Generalstabschef erwartet "viele" weitere Kriegsmonate
Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen wird nach den Worten des israelischen Armeechefs noch lange dauern: Der Krieg werde "noch viele Monate dauern", sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Dienstag. Die israelische Armee werde dabei verschiedene Methoden einsetzen, "um unsere Errungenschaften für lange Zeit zu sichern", betonte Halevi.
17.21 Uhr: Laut Israel neun Soldaten und ein Zivilist bei Hisbollah-Angriff verletzt
Neun israelische Soldaten und ein Zivilist sind nach Armeeangaben am Dienstag im Grenzgebiet zum Libanon bei Raketenangriffen der Hisbollah verletzt worden. Die Miliz habe vom Libanon aus eine griechisch-orthodoxe Kirche in dem Ort Ikrit beschossen, teilte das israelische Militär mit. Ein Zivilist sei dabei verletzt worden. Während eines Rettungseinsatzes für den Mann seien neun Soldaten durch eine weitere Rakete der Hisbollah verletzt worden. Einer von ihnen sei schwer verwundet worden.
16.58 Uhr: Kinder aus Bethlehem schicken Papst Weihnachtsgrüße
Kinder aus Bethlehem haben Papst Franziskus per Videobotschaft frohe Weihnachten gewünscht. Die Mädchen erzählen in dem rund zweiminütigen Clip, dass sie traurig angesichts der Lage im Gazastreifen seien, wie das Online-Portal Vatican News am Dienstag berichtet. Viele Menschen in ihrer Heimatstadt im Westjordanland hätten seit dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober auf Israel keine Arbeit mehr. Am Ende des Videos bitten sie den Papst, den Menschen von der Situation im Heiligen Land zu erzählen.
16.57 Uhr: Israels Armee bereitet offenbar neue Phase im Gaza-Krieg vor
Zwei Monate nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee nach einem Medienbericht auf einen Strategiewechsel vor. Der israelische Sender N12 berichtete am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise, die Truppen würden sich im nächsten Schritt überwiegend in eine etwa einen Kilometer breite Pufferzone im Gazastreifen in der Nähe des Grenzzauns zu Israel zurückziehen. In der neuen Phase - für die kein Zeitplan genannt wurde - seien eher punktuelle Einsätze von Boden- und Marinetruppen sowie der Luftwaffe gegen die Hamas geplant.
16.03 Uhr: Angriff auf Al-Mawasi in als sicher deklarierter Zone im Gazastreifen
Ein Wohngebäude in Al-Mawasi, einem von Israel als sicher deklarierten Ort im Gazastreifen, ist am Dienstag von einem Geschoss getroffen worden. Ein Kameramann der Nachrichtenagentur AP bestätigte, dass mindestens eine Frau tödlich getroffen wurde und acht weitere Personen verletzt worden seien.
Ob es sich um einen israelischen Luftangriff handelte, war zunächst nicht gesichert. Das israelische Militär gab zunächst keine Stellungnahme zu dem Zwischenfall ab. Al-Mawasi an der Mittelmeerküste nahe Chan Junis war von den israelischen Streitkräften als eines jener Gebiete deklariert worden, in die Zivilisten vor den Kämpfen fliehen können. Immer wieder kommt es aber auch in solchen vermeintlich sicheren Zonen zu Luftangriffen. Israel macht Kämpfer der Hamas dafür verantwortlich, weil sie aus zivilen Gebäuden heraus operieren.
15.58 Uhr: Israels Militär ruft zu Evakuierung in zentralem Gazastreifen auf
Das israelische Militär hat am Dienstag Menschen im zentralen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser und Notunterkünfte zu verlassen. Alle Zivilisten, die sich in dem festgelegten Territorium befänden, sollten in die nahe gelegene Stadt Deir al-Balah fliehen, teilte das Militär mit. Teil der Evakuierungszone war auch das Flüchtlingslager Bureidsch, das nach Angaben von Bewohnern bereits in der Nacht mit Kampfflugzeugen und Artilleriegeschützen angegriffen worden war.
15.02 Uhr: Israelischer Verteidigungsminister spricht von Siebenfrontenkrieg
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sieht sein Land in einem Mehrfrontenkrieg verwickelt. Israel kämpfe an sieben Fronten: im Gazastreifen, im Westjordanland, im Libanon, in Syrien, im Irak, im Jemen und im Iran, sagte Galant am Dienstag in einer Sitzung der Parlamentsausschüsse für Verteidigung und Äußeres. An sechs dieser Fronten sei Israel bereits aktiv geworden. Welche das sind, sagte Galant nicht.
Falls Israel seine Kriegsziele im Gazastreifen nicht erreiche, werde es nicht nur ein Problem mit Menschen haben, die nicht in die Grenzgebiete zum Libanon und zum Gazastreifen zurückkehren wollen, sagte der Minister. "Die Menschen werden nicht an einem Ort leben wollen, wo wir nicht wissen, wie wir sie schützen können", sagte er.
14.59 Uhr: UN-Menschenrechtsbüro ermahnt Israel
Das UN-Menschenrechtsbüro ist nach Angaben eines Sprechers höchst besorgt über die fortgesetzten israelischen Bombardierungen im mittleren Gazastreifen. Dabei seien seit Heiligabend allein in zwei Flüchtlingslagern 137 Menschen ums Leben gekommen, teilte das Büro am Dienstag unter Berufung auf Angaben der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" mit. Am 24. und 25. Dezember seien Berichten zufolge mehr als 50 Luftschläge ausgeführt worden.
Getroffen worden seien nach diesen Berichten drei Flüchtlingslager. Alle Straßen zwischen den Lagern seien zerstört worden, was die Versorgung mit Hilfsgütern deutlich erschwere. Die Versorgungslage sei auch vorher schon katastrophal gewesen. Das UN-Menschenrechtsbüro erinnerte daran, dass die israelischen Streitkräfte zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts alles tun müssen, um zu vermeiden, dass Zivilisten zu Schaden kommen. "Warnungen und Evakuierungsanordnungen entbinden sie nicht von allen Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts."
13.38 Uhr: Hamas meldet 241 Tote in 24 Stunden
Die Zahl der Toten im Gazastreifen seit dem Angriff der israelischen Armee ist nach Angaben der von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 20.915 gestiegen. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 241 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt seien 54.918 Menschen durch die Kämpfe verletzt worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, bei vergangenen Konflikten stellten sich palästinensische Opferzahlen allerdings als valide heraus.
13.26 Uhr: Drohne vor ägytischem Badeort abgeschossen
In der Nähe des ägyptischen Urlaubsorts Dahab am Roten Meer wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen eine Drohne abgeschossen. Offen ist zunächst, wer die Drohne gestartet hat. Augenzeugen berichten Reuters, ein Objekt sei in der Nähe von Dahab ins Meer gestürzt. In der Vergangenheit haben Huthis im Jemen wiederholt Drohnen in Richtung Israel abgefeuert. Die Huthis greifen zudem Handelsschiffe im Roten Meer an, um damit den Kampf der Hamas im Gazastreifen zu unterstützen.
13.23 Uhr: Abgeordnete von radikaler Palästinensergruppe festgenommen
Die palästinensische Parlamentsabgeordnete Chalida Dscharrar von der radikalen Palästinensergruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) ist heute nach Angaben ihrer Familie von der israelischen Armee im Westjordanland festgenommen worden. Die israelischen Soldaten seien um fünf Uhr morgens in das Haus der Familie in Ramallah eingedrungen und hätten seine Frau festgenommen, sagte ihr Ehemann Ghassan Dscharrar der Nachrichtenagentur AFP.
Die israelische Armee bestätigte die Festnahme der 60-Jährigen in einer Erklärung. Zur Begründung hieß es, sie sei die "Chefin der PFLP" im Westjordanland und werde "wegen Terrorismus gesucht".
Die von den USA und der EU als terroristisch eingestufte PFLP erklärte, die israelische Armee habe "am Dienstagmorgen eine groß angelegte Verhaftungswelle unter PFLP-Führern und -Mitgliedern im besetzten Westjordanland ausgeführt".
12.55 Uhr: Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze fortgesetzt
Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon haben sich die Hisbollah und die israelische Armee auch heute wieder gegenseitig unter Feuer genommen. Die vom Libanon aus agierende und mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz teilte mit, sie habe militärische Ziele in Israel beschossen und dabei "Volltreffer" erzielt. Auch bei Schomera weiter westlich habe sie israelische Soldaten getroffen.
Nach Angaben der israelischen Armee wurde die Region Har Dov auf den Golanhöhen, auch als Scheeba Farmen bekannt, vom Libanon aus angegriffen. Die Armee habe zurückgeschossen. Am Morgen sei zudem eine Boden-Luft-Rakete aus dem Libanon auf ein israelisches Flugzeug abgeschossen worden, das jedoch nicht getroffen worden sei. Israelische Kampfjets hätten Stellungen der Hisbollah bombardiert. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.
12.05 Uhr: Israel bombardiert wohl zentralen Gazastreifen
In der vergangenen Nacht sind nach Angaben von Bewohnern mehrere Orte im zentralen Gazastreifen vom israelischen Militär bombardiert worden. In den Flüchtlingslagern Nuseirat, Maghasi und Bureidsch seien Raketen und Artilleriegeschosse eingeschlagen, berichteten Einwohner der Nachrichtenagentur AP am Telefon. "Das Bombardement war sehr heftig", sagte der Lehrer Radwan Abu Scheitta. Er äußerte die Vermutung, dass die israelische Bodenoffensive dort ausgeweitet werden solle. "Es sieht so aus, als ob sie näherkommen."
Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, teilte heute mit, dass Hamas-Kämpfer außerhalb von Bureidsch einen israelischen Panzer beschossen hätten. Unabhängig konnte das nicht bestätigt werden. Aber die Angaben stärkten die Annahme, dass sich Bodentruppen auf die Gegend zubewegten.
Bisher liefern sich israelische Bodentruppen heftige Gefechte mit Hamas-Kämpfern in zwei Zonen des Gazastreifens: im Norden sowie um die Stadt Chan Junis im Süden.
10.30 Uhr: Iran droht Israel erneut mit Vergeltung für getöteten General
Der Iran hat Israel nach dem Tod eines Generals der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) in Syrien erneut mit Vergeltung gedroht. Ein Sprecher des iranischen Verteidigungsministerium sagte heute laut Nachrichtenagentur Tasnim: "Die Zionisten (Israel) müssen sich auf die Konsequenzen ihres Verbrechens gefasst machen … und die werden schmerzhaft sein."
"Wir betrachten dieses Attentat als eklatante und dreiste Aggression", teilte die Hisbollah im Libanon mit. Israel habe damit eine Grenze überschritten.
Israel hingegen sprach eine scharfe Warnung an die mit dem Iran verbündete Hisbollah im Libanon aus: "Wir treffen die Hisbollah sehr hart - sie hat rund 150 Kämpfer verloren, ihre Infrastruktur ist beschädigt, sie wurde weit von der Grenze zurückgedrängt und die (israelische) Luftwaffe fliegt ungehindert über dem Libanon. Wir werden unsere Anstrengungen verstärken", sagte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant gestern Abend.
Bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus war am Montag der IRGC-General Sejed-Rasi Mussawi getötet worden.
10.08 Uhr: Christliche Minderheit im Gazastreifen feiert Weihnachten
Dutzende Angehörige der kleinen christlichen Minderheit im Gazastreifen sind am Heiligen Abend zu einem Gottesdienst in der Kirche der Heiligen Familie in der Stadt Gaza zusammengekommen. Wegen der häufigen Internetausfälle erfuhr die Nachrichtenagentur AP erst mit Verspätung von der Messe vom Sonntagabend. "Das ist kein Fest", sagte der Christ Kamal Ajad der AP. "Das ist ein Fest des Schmerzes für das palästinensische Volk." Sein einziger Wunsch sei der nach Frieden und der Hoffnung auf eine Waffenruhe.
09.48 Uhr: Israelische Armee - Auto von getöteter Geisel belegt Hamas-Verbindung zu Klinik
Die israelische Armee hat neue Beweise für die Nutzung ziviler Einrichtungen durch die radikalislamische Hamas vorgelegt. Auf dem Gelände eines indonesischen Krankenhaus im Norden des Gazastreifens sei das Auto einer getöteten Geisel gefunden worden, teilte die Armee mit. Der Fund bringe das Krankenhaus "direkt mit den brutalen Ereignissen vom 7. Oktober in Verbindung".
Der Toyota Corolla mit israelischem Kennzeichen gehört nach Angaben der Armee der Familie von Samer El-Talalka, eine von drei versehentlich von israelischen Soldaten getöteten Geiseln. Die drei jungen Männer im Alter zwischen 25 und 28 Jahren waren Mitte Dezember im Gazastreifen getötet worden, obwohl sie eine weiße Fahne trugen und auf Hebräisch um Hilfe riefen.
Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht unabhängig bestätigen, auch die von Indonesien finanzierte Klinik äußerte sich zunächst nicht.
08.13 Uhr: Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort
Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Kampfflugzeuge hätten im Verbund mit den Bodentruppen erneut mehr als 100 Ziele angegriffen, teilte die Armee am Morgen mit. Es seien unter anderem Tunnelschächte der islamistischen Hamas und Militäranlagen attackiert worden.
In der Nacht sei eine Terrorzelle in Dschabalia ausgeschaltet worden, die versucht habe, Sprengstoff nahe einem israelischen Panzer zu platzieren. Die Truppen hätten die Terroristen bekämpft. Ein Kampfflugzeug habe sie dann getötet.
Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Auch in der südlichen Stadt Chan Junis seien am Vortag Hamas-Terroristen getötet worden, teilte die Armee weiter mit.
06.43 Uhr: Britische Behörde meldet Zwischenfall vor jemenitischer Küste
Rund 50 Seemeilen vor dem jemenitischen Hafen Hodeidah ist es zu einem Zwischenfall gekommen, berichtet die britische Behörde für maritime Sicherheit "UKMTO". Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gegeben. In dem Seegebiet haben die jemenitischen Huthis wiederholt Handelsschiffe mit Drohnen angegriffen. In Neu-Delhi teilte die indische Regierung mit, ein Lenkwaffen-Zerstörer werde ins Arabische Meer verlegt. Dort war es am Wochenende zu Angriffen auf Frachter gekommen.
06.40 Uhr: UN-Nothilfebüro berichtet von "Blutbad" in Gaza-Krankenhaus
Eine Mitarbeiterin des UN-Nothilfebüros "OCHA" hat von erneut erschütternden Szenen in einem Krankenhaus im Gazastreifen berichtet. "Was ich im Al-Aqsa-Krankenhaus in Deir al-Balah gesehen habe, war ein absolutes Blutbad", sagte Gemma Connell dem britischen Sender BBC. Es gebe viele Verletzte mit "extrem schweren Wunden, die aber nicht behandelt werden können, weil so viele Menschen vor ihnen in der Schlange für eine Operation stehen und das Krankenhaus völlig überlastet ist", schilderte Connell nach ihrem Besuch am Montag. Sie habe dabei mit ansehen müssen, "wie ein neunjähriger Junge mit einer verheerenden Kopfverletzung starb", wurde sie am Dienstag zitiert.
01.14 Uhr: Erneut Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen
Während Israels Armee verstärkt gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeht, hat es auf israelischer Seite erneut Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag meldete, heulten an der Grenze zum Gazastreifen erneut die Sirenen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor bei einem Truppenbesuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen gesagt, Israel werde "den Kampf in den kommenden Tagen vertiefen".
Netanjahu sprach von einem langen Kampf, dessen Ende nicht kurz bevorstehe. Die Hamas wiederum lehnte eine vorübergehende Feuerpause in dem Krieg ab und forderte einen dauerhaften Waffenstillstand. Sie reagierte damit auf einen arabischen Medienbericht, wonach Ägypten einen Entwurf zur stufenweisen Beendigung des Kriegs erarbeitet habe.
0.55 Uhr: UN - Vertriebene im Gazastreifen wissen nicht mehr wohin
Die mehrfach Vertriebenen im Gazastreifen finden nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) keinen sicheren Platz mehr in dem Küstenstreifen. "Es gibt keinen sicheren Ort im Gazastreifen", sagte Gemma Connell, Leiterin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten. Viele Palästinenser seien den Evakuierungsbefehlen der israelischen Armee gefolgt und hätten sich in den ausgewiesenen Gebieten in Sicherheit gebracht, um dann festzustellen, dass es in dem dicht besiedelten Gebiet nur noch wenig Platz gebe.
Es sei ein "menschliches Schachbrett" auf dem Tausende von Menschen, die bereits mehrfach vertrieben worden seien, erneut auf der Flucht seien, ohne dass es eine Garantie gebe, dass ihr Ziel sicher sei. Die Armee habe versucht, Zivilisten aus den umkämpften Gebieten zu evakuieren, aber die Hamas versuche dies systematisch zu verhindern, erklärt ein Militärsprecher.
03.19 Uhr: Netanjahu: Zerschlagung der Hamas Voraussetzung für Frieden
Die Zerschlagung der islamistischen Hamas und eine Entmilitarisierung des Gazastreifens sind für den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Voraussetzungen für Frieden in dem Gebiet. "Die Hamas muss zerstört werden, der Gazastreifen muss entmilitarisiert und die palästinensische Gesellschaft muss entradikalisiert werden. Dies sind die drei Voraussetzungen für einen Frieden zwischen Israel und seinen palästinensischen Nachbarn im Gazastreifen", schreibt Netanjahu in einem am Dienstag veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitung "Wall Street Journal".
Die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und viele andere Länder unterstützten die Absicht Israels, die Terrorgruppe zu zerschlagen, die "wichtiger Stellvertreter des Iran" sei. Die Führer der Hamas hätten geschworen, das Massaker vom 7. Oktober in Israel, in dessen Folge mehr als 1.200 Menschen getötet wurden, "immer wieder" zu wiederholen. "Deshalb ist ihre Vernichtung die einzige verhältnismäßige Antwort, um eine Wiederholung solch schrecklicher Gräueltaten zu verhindern. Alles andere garantiert mehr Krieg und mehr Blutvergießen", schreibt der israelische Ministerpräsident.
Montag, 25. Dezember 2023
19.57 Uhr: Hamas fordert dauerhaften Waffenstillstand
Die islamistische Hamas hat eine nur vorübergehende Feuerpause im Gaza-Krieg abgelehnt und einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert. "Wir bekräftigen, dass es keine Verhandlungen ohne eine umfassende Einstellung der Aggression geben wird", teilte die Terrororganisation am Montagabend mit. Die Führung der Hamas setze sich mit "aller Kraft für ein vollständiges und nicht nur vorübergehendes Ende der Massaker an unserer Bevölkerung" ein, stand in der Mitteilung weiter.
Die Hamas reagierte damit auf einen arabischen Medienbericht, Ägypten habe einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Wie der saudische TV-Kanal Aschark News am Sonntag berichtete, ginge es in der ersten Phase darum, eine mindestens zwei Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen. In dieser Zeit sollten auch 40 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln gegen 120 in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden.
19.02 Uhr: Iran wirft Israel Tötung von General in Syrien vor und kündigt Vergeltung an
Ein hochrangiger General der iranischen Revolutionsgarden ist nach Angaben Teherans in Syrien bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. General Rasi Mussawi sei am Montag bei einem Angriff des "zionistischen Regimes" in einem südlichen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden, meldete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärte, Israel werde "mit Sicherheit für dieses Verbrechen bezahlen". Die Revolutionsgarden kündigten ebenfalls Vergeltung an. Der Iran gilt als enger Verbündeter der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas.
17.55 Uhr: 13-Jähriger bei Rafah von Hamas-Polizei erschossen
Ein Polizist des von der Hamas geführten Innenministeriums im Gazastreifen hat einen 13-jährigen Jungen erschossen. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben eines Beamten des Pressebüros der Hamas-Regierung, als eine Gruppe von Menschen am Sonntag versuchte, sich nahe der Stadt Rafah Hilfsgütern auf Lastwagen zu bemächtigen.
Wütende Angehörige des getöteten Jungen versuchten demnach anschließend, eine Polizeiwache anzugreifen, setzten Reifen in Brand und forderten, dass der Polizeibeamte zur Rechenschaft gezogen werde. Im Zuge der verheerenden Auswirkungen des Kriegs im Gazastreifen kommt es inzwischen zu sporadischen Ausbrüchen von Wut gegenüber der Hamas.
17.43 Uhr: Netanjahu für Verstärkung der Kämpfe im Gazastreifen
Israels Regierungschef Netanjahu hat eine Verstärkung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen angekündigt. Netanjahu sagte bei einem Treffen mit Parlamentsabgeordneten seiner Likud-Partei, die Armee werde ihre Kämpfe "in den kommenden Tagen intensivieren". Der Krieg werde "lang sein" und sei "nicht nah am Ende". Der Regierungschef war demnach eigenen Angaben zufolge zuvor selbst in den Gazastreifen gereist. Angehörige der Geiseln buhten Netanjahu während seiner Rede mehrfach aus und skandierten "Sofort! Sofort!", um ihre Forderungen nach mehr Bemühungen für eine schnellere Freilassung der Geiseln zu untermauern.
16.00 Uhr: Hamas und Islamischer Dschihad wollen weiterkämpfen
Wie von Vermittlern aus Ägypten zu hören ist, lehnen die Hamas und der Islamische Dschihad einen unbefristeten Waffenstillstand ab. Beide radikalen Palästinensergruppen sind demnach nur bereit, weitere israelische Geiseln freizulassen. Ägypten hatte einen Plan erarbeitet, der unter anderem vorsieht, die Kämpfe für etwa zwei Wochen einzustellen, Geiseln freizulassen und eine palästinensische Expertenrunde für den Gazastreifen zu bilden. Später solle es zu einem dauerhaften Waffenstillstand kommen und einem Abzug der israelischen Armee.
Der Hamas-Chef im Gazastreifen Sinwar schrieb in einem Brief, die Terrororganisation werde sich israelischen Bedingungen nicht unterwerfen. Er behauptete, mindestens 5.000 israelische Soldaten angegriffen zu haben. Ein Drittel davon sei getötet worden. Das wären mehr als 1.500 Soldaten und damit zehnmal mehr, als die israelische Armee ihre Verluste angibt.
15.55 Uhr: Netanjahu glaubt an Geisel-Befreiung nur unter militärischem Druck
Israels Ministerpräsident Netanjahu bezeichnet militärischen Druck als notwendig, um die verbliebenen Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu befreien. "Ohne militärischen Druck wäre es uns nicht gelungen, bislang mehr als 100 Geiseln freizubekommen", so Netanjahu vor dem Parlament. "Und es wird uns ohne militärischen Druck nicht gelingen, alle Geiseln freizubekommen.
14.54 Uhr: Hamas-Behörde - Fast 20.700 Palästinenser getötet
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Darstellung der dortigen Gesundheitsbehörde unter Leitung der radikal-islamischen Hamas 20.674 Menschen seit Kriegsbeginn getötet worden. Zudem gebe es 54.536 Verletzte, teilt die Behörde weiter mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Bei vergangenen Konflikten erwiesen sich die Zahlen allerdings als verlässlich – die Vereinten Nationen übernehmen sie.
14.08 Uhr: Islamisten-Gruppen wollen an Macht festhalten
Zwei führende Islamisten-Gruppen im Gazastreifen haben Insidern zufolge einen ägyptischen Vorschlag abgelehnt, im Gegenzug für einen unbefristeten Waffenstillstand die Macht in dem Palästinenser-Gebiet aufzugeben. Die radikal-islamische Hamas und der Islamische Dschihad seien als Zugeständnis nur zur etwaigen Freilassung weiterer Geiseln bereit, wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei Mitgliedern der ägyptischen Sicherheitsdienste erfuhr. Der ägyptische Vorschlag werde auch von Katar unterstützt, das ebenfalls in dem Konflikt vermittelt.
12.24 Uhr: Franziskus ruft zu Frieden im Nahen Osten auf
Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu einem sofortigen Frieden im Gaza-Krieg aufgerufen. "Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden", sagte der das Oberhaupt der katholischen Kirche vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Franziskus bezog auch anderen Konfliktregionen mit ein: die Ukraine, Syrien und die Sahelzone. Gleichzeitig verurteilte Franziskus die Geschäfte der Rüstungsindustrie.
10.21 Uhr: Bethlehem: Solidarität mit Menschen in Gaza
Der höchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, hat bei der Mitternachtsmesse in Bethlehem Solidarität mit den Menschen im umkämpften Gazastreifen bekundet. "Meine Gedanken gehen ohne Ausnahme zu all denen, die von diesem Krieg betroffen sind, in Palästina und Israel und der ganzen Region.", so Pizzaballa. Angesichts des Gaza-Krieges fiel die Weihnachtsprozession von Jerusalem zur Geburtskirche in Bethlehem kleiner aus. Größere Feierlichkeiten in dem Ort im Westjordanland, den Christen als Geburtsort Jesu verehren, gab es keine.
09.11 Uhr: Iran weist US-Angaben über Tanker-Angriff im Indischen Ozean zurück
Der Iran weist Angaben der USA zurück, einen Frachter im Indischen Ozean mit einer Drohne angegriffen zu haben. Die Behauptungen würden jeder Grundlage entbehren, erklärt das Außenministerium in Teheran. Am Samstag hatte das US-Verteidigungsministerium erklärt, der Tanker "Chem Pluto" sei von einer vom Iran aus abgefeuerten Drohne getroffen worden.
08.36 Uhr: Buschmann plädiert für Bekenntnis zu Israel bei Einbürgerungen
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hält die in Sachsen-Anhalt eingeführte Verpflichtung, sich vor einer Einbürgerung zum Existenzrecht Israels zu bekennen, für sinnvoll und nachvollziehbar. "Ich denke, man kann durchaus argumentieren, dass das Existenzrecht Israels sozusagen auch Ausfluss der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist", sagte der FDP-Politiker der dpa. Er fügte hinzu: "Es gibt eben zwischen Deutschland und Israel eine ganz besondere Verbindung - der Verantwortung Deutschlands für die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft und den Holocaust."
07.17 Uhr: Israelische Armee setzt Angriffe fort
Die israelische Armee hat ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen fortgesetzt. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, in der Nacht seien bei einem Angriff auf das Dorf Al-Sawaida im Zentrum des Palästinenser-Gebiets zwölf Menschen getötet worden. Mindestens 18 Menschen seien bei einem Angriff auf die Stadt Chan Junes im Süden des Gazastreifens getötet worden. Die Zahlen lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Das Ministerium erklärte weiter, es habe im Zentrum des Gazastreifens rund 50 israelische Angriffe gegeben. Auf israelischer Seite wurden zwei weitere Soldaten getötet, wie die Streitkräfte des Landes am frühen Morgen mitteilten.
06.26 Uhr: Bericht - Hamas spaltet sich in Guerilla-Zellen auf
Rund zwei Monate nach Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen sorgt die islamistische Hamas einem Medienbericht zufolge mit einem Übergang zu Guerilla-Taktiken für zunehmende Verluste unter Israels Bodentruppen. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf einen ranghohen israelischen Offizier berichtete, würden die Soldaten nun von Zellen aus nur zwei bis fünf Kämpfern angegriffen, bevor diese in ihre Tunnel abtauchten.
Sie operierten dabei auch aus zivilen Zufluchtsorten heraus und benutzten Frauen und Kinder, um Informationen zu sammeln und Waffen zu transportieren, hieß es. Die Hamas lagere Waffen zudem in Hunderten von leer stehenden Häusern. Dies ermögliche es ihren Kämpfern, sich frei zu bewegen, sich als Zivilisten auszugeben und sich die Waffen im letzten Moment vor einem Angriff zu greifen.
00.28 Uhr: Israels Kabinett berät wohl Ägyptens Vorschlag für Kriegsende
Israels Kriegskabinett will nach einem Medienbericht heute über einen Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Gaza-Krieges beraten. Das berichtete die Zeitung "Jerusalem Post". Israelische Beamte bestätigten laut der Zeitung "Times of Israel" zuvor, dass Ägypten einen neuen Vorschlag für eine Feuerpause und die Freilassung weiterer israelischer Geiseln im Gazastreifen unterbreitet habe.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hatte allerdings gestern bekräftigt, man werde bis zum vollständigen Sieg über die islamistische Hamas weiterkämpfen. Das sei der einzige Weg, um die Hamas zu eliminieren, alle Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.