Nach einem israelischen Angriff auf einen Vorort von Beirut, Libanon, am 20. Oktober 2024 steigen Rauch und Flammen auf.
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Murat Sengul
Bildbeitrag

Nach einem israelischen Angriff auf einen Vorort von Beirut, Libanon, am 20. Oktober 2024 steigen Rauch und Flammen auf.

Bildbeitrag
>

Nahost-Ticker: Israel greift Hisbollah-Finanzstruktur an

Nahost-Ticker: Israel greift Hisbollah-Finanzstruktur an

In der Nacht flog Israels Armee erneut Luftangriffe in Beiruts Vororten und anderen Landesteilen - vor allem auf Hisbollah-Finanzinstitute. Sie wolle die Finanzierung der Hisbollah durch den Iran aufdecken, so der Armeesprecher. Alle News im Ticker.

Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

11.04 Uhr: Israel entschuldigt sich für Angriff auf libanesische Soldaten

Das israelische Militär hat sich für einen Angriff im Süden des Libanon entschuldigt, bei dem drei libanesische Soldaten getötet worden sind. Bei der Attacke vom Sonntag sei ein Lastwagen in einer Gegend getroffen worden, in der die israelischen Streitkräfte zuvor ein Fahrzeug der Hisbollah ins Visier genommen hätten, das einen Raketenwerfer und Geschosse transportiert habe, hieß es in der Mitteilung des Militärs. Die Soldaten hätten nicht gewusst, dass der zweite Lastwagen der libanesischen Armee gehört habe.

Israels Militär betonte, es gehe nicht gegen die libanesische Armee vor. Für "diese ungewollten Umstände" bitte man um Entschuldigung.

Die regulären Streitkräfte gelten im Libanon zwar als geachtete Institution, sind jedoch nicht mächtig genug, um die Hisbollah-Miliz in die Schranken zu weisen oder das Land vor israelischen Angriffen zu verteidigen. Im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah steht die libanesische Armee weitgehend an den Seitenlinien.

10.35 Uhr: Anwohner: "Nichts außer Schäden" nach Angriffen bei Beirut

Nach israelischen Luftangriffen in Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut berichten Anwohner von schwerer Zerstörung. "Man sieht nichts außer Schäden", sagte ein Anwohner namens Ali der Deutschen Presse-Agentur. Ein angegriffenes Gebäude der Al-Kard al-Hassan, einer Art eigene Bank der Hisbollah, sei komplett zerstört und benachbarte Gebäude seien beschädigt, sagte er weiter. Die Hisbollah-Miliz sperrte das Viertel nach den Angriffen ab und ließ nur Anwohner das Gebiet betreten.

Israels Armee hatte kurz vor und während der Luftangriffe am späten Abend erneut zu Evakuierungen aufgefordert. Am Morgen kehrten sichtlich erschöpfte Anwohner in ihre Häuser zurück, die die Nacht woanders oder auf der Straße verbracht hatten, wie eine dpa-Reporterin berichtete.

10.25 Uhr: Neue Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve von Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Nach Angaben der israelischen Armee flogen rund 40 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet. Einige davon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien einschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte.

09.05 Uhr: Austin - US-Flugabwehrsystem Thaad in Israel einsatzbereit

Das US-Flugabwehrsystem Thaad ist nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin in Israel "einsatzbereit" stationiert. "Wir haben die Fähigkeit, es sehr schnell in Betrieb zu nehmen, und wir liegen im Rahmen unserer Erwartungen", ergänzt Austin bei seiner Ankunft in Kiew, ohne konkreter werden zu wollen.

08.20 Uhr: Israel übermittelt USA Bedingungen für Kriegsende im Libanon

Israel hat einem Medienbericht zufolge den USA seine Bedingungen für eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Krieges im Libanon übermittelt. Dazu gehöre, dass dem israelischen Militär eingeräumt werde, "aktive Gewalt" einzusetzen, um sicherzustellen, dass die Hisbollah nicht aufrüstet und ihre militärische Infrastruktur im Süden an der Grenze zu Israel wieder aufbaut, berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf Regierungsvertreter aus Israel und den USA. Israel fordere zudem, dass seine Luftwaffe im libanesischen Luftraum Handlungsfreiheit habe. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die USA den Bedingungen Israels zustimme, sagt einer der US-Regierungsvertreter. Beim US-Präsidialamt sowie beim US-Außenministerium waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

06.14 Uhr: US-Vermittler zu Gesprächen im Libanon 

US-Vermittler Hochstein führt am Montag in Beirut Gespräche mit dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten des Libanons, Nadschib Mikati, und dem Parlamentssprecher und Hisbollah-Verbündeten Nabih Berri, wie Regierungskreise der dpa bestätigten. Seit der ersten Wahl nach Ende des Bürgerkriegs 1992 ist die Hisbollah, die politisch und militärisch vom Iran unterstützt wird, im Parlament vertreten. Sie engagiert sich karitativ, besitzt aber auch einen militärischen Arm, dem nach Schätzungen Zehntausende Kämpfer angehören. Dieser wird von der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft. In Deutschland gilt seit 2020 ein Betätigungsverbot für die gesamte Hisbollah.

Hochstein bemüht sich schon seit Monaten um eine Deeskalation zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel. Auch US-Außenminister Antony Blinken wird nach Angaben von Vizepräsidentin Kamala Harris in den kommenden Tagen zu Gesprächen mit den Konfliktparteien in den Nahen Osten reisen. "Wir brauchen ein Ende des Krieges", sagte Harris in einem TV-Interview. Medienberichten zufolge wird Blinken am Dienstag in Israel erwartet. 

Ein Blick auf eine Filiale des Finanzinstituts Qard al-Hassan nach einer Reihe israelischer Luftangriffe auf einen Vorort in Beirut am 21.10.24.
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Houssam Shbaro
Audiobeitrag

Ein Blick auf eine Filiale des Finanzinstituts Qard al-Hassan nach einer Reihe israelischer Luftangriffe auf einen Vorort in Beirut am 21.10.24.

06.09 Uhr: Israels Armee nimmt Finanzstruktur der Hisbollah ins Visier

Israels Militär weitet den Krieg im Libanon auf Finanzeinrichtungen der proiranischen Hisbollah aus, die ein wichtiger Machtpfeiler der Schiiten-Miliz sind. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete am Abend von erneut heftigen Luftangriffen in den als Dahija bekannten Vororten der Hauptstadt Beirut und anderen Landesteilen. Ins Visier gerieten diesmal auch Zweigstellen der Vereinigung Al-Kard Al-Hassan, einer Art Bank der Hisbollah. "In den kommenden Tagen werden wir aufdecken, wie der Iran die terroristischen Aktivitäten der Hisbollah finanziert, indem er zivile Einrichtungen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen nutzt", sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend.

Montag, 21. Oktober 2024