Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick
- Hamas pocht auf Freilassung von palästinensischen Häftlingen (16.04 Uhr)
- Merz - Netanjahu kann Deutschland ohne Festnahme besuchen (14.23 Uhr)
- Netanjahu - Merz hat Einladung nach Deutschland angekündigt (11.28 Uhr)
- Netanjahu - Hamas wird Gaza nicht beherrschen (02.45 Uhr)
- Hamas erwägt Aussetzung der Vermittler-Gespräche mit Israel (00.45 Uhr)
- Aktuelle News zur Bundestagswahl im Live-Ticker
21.00 Uhr: Israel meldet Angriff auf Ziele im Gazastreifen nach Raketenangriff
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben zwei Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen. Vom Gazastreifen aus sei am Montag ein Geschoss abgefeuert worden, das allerdings innerhalb des Palästinensergebiets eingeschlagen sei, erklärte die Armee. Daraufhin habe das Militär den Ort angegriffen, von dem aus das Geschoss gestartet war, sowie einen weiteren Raketen-Abschussort in der Nähe.
20.44 Uhr: UN-Organisation: Hungersnot in Gaza vorerst abgewendet
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat eigenen Angaben zufolge im Zuge einer Waffenruhe im Gaza-Krieg seine Nahrungsmittelhilfe verdoppelt. "Eine Hungersnot ist vorerst abgewendet, auch wenn die Lage angespannt bleibt", sagte der Deutschland-Chef der UN-Organisation, Martin Frick. Das WFP habe seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar mehr als 30.000 Tonnen Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert, hieß es in einer Erklärung der Organisation. Der Durchschnitt in der zweiten Jahreshälfte 2024 lag demnach bei rund 12.500 Tonnen pro Monat. "Die Waffenruhe hat uns erlaubt, unsere Hilfe zu verdoppeln", so Frick.
20.10 Uhr: Israels Außenminister – "Israel ist ein Gewinn für Europa"
Bei einem Treffen mit Vertretern der EU hat der israelische Außenminister Gideon Saar das Vorgehen seiner Regierung verteidigt. "Wir haben immer ein offenes Ohr und sind offen für den Dialog, aber niemand wird uns zwingen, unser Volk zu gefährden", sagte er in Brüssel. "Wir können es nicht dem Risiko der Auslöschung aussetzen." Israel sei ein Gewinn für Europa, strategisch, wirtschaftlich, technologisch, im Bereich der Energie.
17.51 Uhr: Islamischer Dschihad wirft Israel gewaltsame Annexion des Westjordanlands vor
Nach der Ausweitung des israelischen Einsatzes im Westjordanland hat die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad Israel eine gewaltsame Annexion des Palästinensergebiets vorgeworfen. Die Entsendung einer israelischen Panzereinheit in die Stadt Dschenin und die Evakuierung von zehntausenden Bewohnern dreier Flüchtlingslager "bestätigt die Pläne der Besatzungsmacht, das Westjordanland gewaltsam zu annektieren", erklärte der Islamische Dschihad am Montag. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) äußerte ich besorgt über das Vorgehen Israels.
16.04 Uhr: Hamas pocht auf Freilassung von palästinensischen Häftlingen
Die Fortsetzung der Gespräche über die Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg hängt aus Sicht der islamistischen Hamas von der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel ab. "Die Vermittler müssen sicherstellen, dass der Feind die Bedingungen der Vereinbarung einhält", erklärte Basim Naim, Mitglied des Politbüros der Hamas.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die Hamas versichern, die demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln einzustellen, hieß es. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Ob das Abkommen zwischen den Kriegsparteien halten wird, ist ungewiss. Katar, Ägypten und die USA vermitteln weiterhin.
15.53 Uhr: Linken-Spitzenkandidat van Aken - "Netanjahu müsste in Deutschland verhaftet werden"
Linken-Spitzenkandidat Jan van Aken hat sich gegen die Versicherung von Friedrich Merz gestellt, Israels Premier Netanjahu könne nach Deutschland kommen, ohne verhaftet zu werden: "Wenn Netanjahu nach Deutschland kommt, muss er natürlich verhaftet werden. Das ist Völkerrecht", erklärte van Aken. Ein internationaler Haftbefehl müsse "umgesetzt werden". Offensichtlich mit Blick auf einen auch gegen Russlands Präsident Wladimir Putin bestehenden IStGH-Haftbefehl setzte der Linken-Politiker hinzu: "Mit zweierlei Maß zu messen ist eine Katastrophe." Zugleich betonte van Aken, dass Israels Existenzrecht "unverhandelbar" sei.
14.43 Uhr: Beisetzung der Bibas-Familie am Mittwoch
Die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne sollen am Mittwoch in Israel beigesetzt werden. Geplant sei eine private Zeremonie in der Nähe ihres Heimatortes Nir Oz, berichteten israelische Medien. Zuvor solle es der Öffentlichkeit jedoch ermöglicht werden, an einem Trauerzug teilzunehmen. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Leiche der Mutter war am Freitag von der Hamas übergeben worden, einen Tag nach den sterblichen Überresten ihrer Kinder. In einem Sarg, den die Hamas zunächst an das Rote Kreuz ausgehändigt hatte, befand sich die Leiche einer anderen, unbekannten Frau. Diese Vertauschung - ob wissentlich oder versehentlich - hatte in Israel große Empörung ausgelöst. Nach einer forensischen Untersuchung der Leichen teilte die Armee mit, die beiden Kinder seien im November 2023 von den Kidnappern brutal ermordet worden. Nach Darstellung der Hamas wurden sie dagegen bei einem israelischen Luftangriff getötet. Im Augenblick ihrer Entführung war Ariel vier Jahre und Kfir erst zehn Monate alt.
14.23 Uhr: Merz - Netanjahu kann Deutschland ohne Festnahme besuchen
Der voraussichtlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu trotz eines internationalen Haftbefehls eine sichere Reise nach Deutschland garantiert. "Ich halte es für eine abwegige Vorstellung, dass ein israelischer Ministerpräsident Deutschland nicht besuchen kann. Er wird Deutschland besuchen können", sagte Merz.
Er hatte nach eigenen Angaben noch am Sonntagabend mit Netanjahu telefoniert. "Er hat mich angerufen und mir gratuliert", so der CDU-Vorsitzende. Er habe ihm dabei gesagt, dass es bald ein Treffen geben solle - nach der Regierungsbildung: "Für den Fall, dass er einen Deutschlandbesuch plant, habe ich ihm zugesagt, dass wir Mittel und Wege finden werden, dass er Deutschland besuchen kann und auch wieder verlassen kann, ohne dass er in Deutschland festgenommen wird." Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte im November Haftbefehle gegen Netanjahu und den früheren Verteidigungsminister Joav Gallant wegen Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen erlassen, ebenso gegen Hamasführer Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri.
14.19 Uhr: EU lockert Sanktionen gegen Syrien
Die EU-Staaten haben nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad in Syrien eine schrittweise Lockerung von Sanktionen beschlossen. Aufgehoben werden Maßnahmen im Energie-, Transport- und Bankensektor, um eine rasche wirtschaftliche Erholung, den Wiederaufbau und die Stabilisierung des Landes zu unterstützen, hieß es in einer Mitteilung. Es werde geprüft, ob weitere Wirtschaftssanktionen ausgesetzt werden können.
Eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte Assad im Dezember gestürzt. Inzwischen regiert in Damaskus eine Übergangsregierung. Alle Syrer sollten die Möglichkeit haben, sich am Wiederaufbau ihres Landes zu beteiligen, teilten die EU-Staaten mit. In der EU gibt es auch die Hoffnung, dass Hunderttausende syrische Flüchtlinge eines Tages in ihre Heimat zurückkehren können.
11.28 Uhr: Netanjahu - Merz hat Einladung nach Deutschland angekündigt
Der voraussichtliche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat nach israelischen Angaben eine Einladung an Israels Ministerpräsidenten Netanjahu nach Deutschland angekündigt. Netanjahu habe Merz zu dessen Wahlsieg gratuliert, teilte das Büro von Netanjahu mit, beide hätten ein herzliches Gespräch geführt. "Merz bedankte sich bei dem Ministerpräsidenten für dessen Anruf und sagte, er werde ihn zu einem offiziellen Besuch nach Deutschland einladen", hieß es weiter. Merz stelle sich damit gegen die "skandalöse Entscheidung" des Internationalen Strafgerichtshofs, "den Ministerpräsidenten als Kriegsverbrecher zu bezeichnen". Die CDU bestätigte das Telefonat, machte aber keine Angaben zum Inhalt.
Der IStGH hatte vor dem Hintergrund des Krieges im Gazastreifen im November Haftbefehle gegen Netanjahu sowie gegen den ehemaligen israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant und Hamas-Militärchef Mohammed Deif erlassen. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen. Merz hatte der "Jüdischen Allgemeinen" dazu vor knapp zwei Wochen gesagt: "Unter meiner Führung wird der israelische Ministerpräsident unbehelligt nach Deutschland reisen können. Ich werde Mittel und Wege finden, das zu ermöglichen."
09.22 Uhr: Vater von freigelassenem Beduinen - "Arabische Welt" soll die Hamas verurteilen
Der Vater des israelischen Beduinen Hischam al-Sajed, der am Samstag nach jahrelanger Geiselhaft im Gazastreifen freigelassen wurde, hat von der "arabischen Welt" eine klare Verurteilung der Verbrechen der Hamas gefordert. Auch die arabischen Israelis sollten Stellung dazu beziehen, dass die radikalislamische Palästinenserorganisation "unschuldige Menschen entführt und ermordet" habe, sagte Schaaban al-Sajed am Sonntag in einem Krankenhaus in Tel Aviv.
Der 37-jährige Sohn Hischam al-Sajed war am Samstag nach fast einem Jahrzehnt in Geiselhaft von der Hamas freigelassen worden. Der israelische Beduine, der nach Angaben seiner Familie an Schizophrenie leidet, war 2015 freiwillig in den Gazastreifen gegangen und seitdem dort festgehalten worden.
04.43 Uhr: US-Gesandter zu Trumps Gaza-Plänen: "Teufel steckt im Detail"
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hat die Rückkehr der Palästinenser in den Gazastreifen im Zusammenhang mit den Umsiedlungsplänen von US-Präsident Donald Trump offen gelassen. Der Teufel stecke im Detail, sagte Witkoff im US-Fernsehen auf eine entsprechende Nachfrage: "Ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand ein Problem mit der Rückkehr von Menschen hat." Er betonte erneut, dass der Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens mehr als 15 Jahre dauern werde. Bisherige Annahmen von etwa fünf Jahren seien fehlgeleitet. Witkoff kündigte an, in den kommenden Tagen in den Nahen Osten zu reisen.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach jüngsten UN-Schätzungen rund 53 Milliarden US-Dollar kosten, davon 20 Milliarden Dollar allein in den ersten drei Jahren. Trump hatte vorgeschlagen, die rund zwei Millionen palästinensischen Bewohner und Bewohnerinnen des Küstenstreifens in arabische Staaten umzusiedeln. Das stieß international auf heftige Kritik. Eine Zwangsumsiedlung würde gegen das Völkerrecht verstoßen. Trump hatte den Palästinensern auch das Recht auf eine Rückkehr in den Gazastreifen abgesprochen.
02.45 Uhr: Netanjahu - Hamas wird Gaza nicht beherrschen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigt seine Entschlossenheit, die islamistische Hamas im Gazastreifen vollständig zu zerschlagen. "Die Hamas wird den Gazastreifen nicht beherrschen. Der Gazastreifen wird entmilitarisiert, und die Kampftruppen werden aufgelöst", sagte er der Zeitung "Times of Israel" zufolge bei einer Feier für Militäroffiziere. Der Sieg über die Hamas könne in Verhandlungen erzielt werden, sagte Netanjahu und fügte hinzu: "Er kann auch auf andere Weise erreicht werden." Israel sei "jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren. Die Einsatzpläne sind fertig", sagte er.
01.45 Uhr: Israelischer Außenminister besucht EU in Brüssel
Der israelische Außenminister Gideon Saar wird am Montag in Brüssel mit hochrangigen europäischen Beamten zusammentreffen, um den Dialog mit der Europäischen Union wiederzubeleben. Saar wird gemeinsam mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas den Vorsitz des Assoziationsrates EU-Israel innehaben. Bei dem ersten Treffen des Assoziationsrates seit 2022 will die EU sowohl das europäische Engagement für die Sicherheit Israels als auch ihre Ansicht betonen, dass "den vertriebenen Gaza-Bewohnern eine sichere und würdige Rückkehr in ihre Häuser im Gazastreifen gewährleistet werden sollte". So heißt es in einem von Reuters eingesehenen Entwurf.
00.45 Uhr: Hamas erwägt Aussetzung der Vermittler-Gespräche mit Israel
Nach dem Stopp der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel erwägt die Hamas offenbar die Aussetzung der indirekten Gespräche mit Israel. Die Verhandlungen über Vermittler könnten nicht weitergehen, solange Israel die 602 palästinensischen Häftlinge nicht im Austausch für die am Samstag von der Hamas übergebenen sechs israelischen Geiseln freilasse, schrieb Hamas-Funktionär Mahmud Mardawi auf Telegram. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Hamas-Kreisen erfuhr, wurde aber noch keine Entscheidung getroffen. Man spreche sich mit den Vermittlern ab, hieß es.