28.10.2024: Israelische Luftangriffe auf libanesische Stadt Tyros
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28.10.2024: Israelische Luftangriffe auf libanesische Stadt Tyros

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Nahost-Ticker: Israel greift libanesische Stadt Tyros an

Nahost-Ticker: Israel greift libanesische Stadt Tyros an

Israels Militär hat eine Serie von Luftangriffen auf die libanesische Hafenstadt Tyros geflogen. Zuvor war die Bevölkerung aufgerufen worden, die Stadt zu verlassen. Lufthansa verlängerte seinen Flugstopp nach Tel Aviv. Alle News im Ticker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

Mit Informationen der ARD-Korrespondentinnen und -Korrespondenten sowie der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, edp, KNA und Reuters. Zum Teil lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

15.33 Uhr: Israelische Luftangriffe auf libanesische Stadt Tyros

Israels Militär hat nach einem Aufruf zur Evakuierung von Teilen der südlibanesischen Hafenstadt Tyros eine Serie von Luftangriffen auf das Stadtgebiet geflogen. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Aufnahmen von Lokalmedien und der libanesischen Zivilschutzbehörde zeigten dichte Rauchwolken über der Küstenstadt am Mittelmeer, Feuer und weitverbreitete Schäden an Wohngebäuden waren zu sehen. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Nach dem israelischen Evakuierungsaufruf zogen Teams des libanesischen Zivilschutzes mit Lautsprechern durch die Stadt und riefen Anwohner zum Verlassen der Gegenden auf. Tyros ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

15.25 Uhr: Ägypten fordert gemeinsame Anstrengungen für Waffenruhe

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat zu gemeinsamen internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und im Libanon aufgerufen. Es sei nötig, dass alle Parteien, darunter die Europäische Union, sich dafür zusammentäten, erklärte das Büro von al-Sisi nach seinem Treffen in Kairo mit Martin Weber, dem Vorsitzenden der konservativen EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Al-Sisi rief Israel auch auf, Militäreinsätze im besetzten Westjordanland zu stoppen und einen ungehinderten und sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe im Gazastreifen zuzulassen. Ägypten gilt neben den USA und Katar als wichtiger Vermittler zwischen der militant-islamistischen Hamas und Israel.

14.19 Uhr: 100.000 Menschen von Nahrung und Medizin abgeschnitten

Durch Israels jüngste Offensive im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischer Darstellung etwa 100.000 Menschen von Nahrung und medizinischer Versorgung abgeschnitten worden. Der Katastrophenschutz nannte Dschabalia, Beit Lahija und Beit Hanun als betroffene Orte. Die drei Krankenhäuser der Region teilten mit, sie könnten kaum noch den Betrieb aufrechterhalten. Zwei gaben an, durch israelischen Beschuss beschädigt worden zu sein und über keine Medikamente, Lebensmittel oder Brennstoff mehr zu verfügen. Mindestens ein Arzt, eine Pflegekraft und zwei behandelte Kinder seien in den vergangenen Tagen gestorben, weil sie nicht hätten versorgt werden können. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben nicht prüfen.

13.40 Uhr: Schwere Gefechte zwischen Hisbollah und Israel im Libanon

Im Libanon kommt es nach dortigen Quellen zu schweren Gefechten zwischen Kämpfern der proiranischen Hisbollah-Miliz und israelischen Bodentruppen. Israels Soldaten durchkämmen das Grenzgebiet um Kafr Kila, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Israels Armee greife in der Gegend mit Artillerie, Panzern und Kampfflugzeugen an. Die Truppen sprengten Dutzende Häuser im Raum Aitarun und Jarun, verlautete aus Sicherheitskreisen. Israels Angriffe vor allem im Süden des Landes, etwa im Raum Bint Dschubail und Nabatija, gingen in der Nacht und am Morgen weiter, ebenso in Mardschajun nördlich von Udaissa.

Das libanesische Gesundheitsministerium zählt seit Beginn des aktuellen Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah vor einem Jahr mehr als 2.600 Tote und rund 12.400 Verletzte. Nach offiziellen Angaben sind durch die israelischen Angriffe inzwischen mehr als 160 Sanitäter getötet und 270 weitere verletzt worden.

13.28 Uhr: Palästinenser - Mehr als 43.000 Menschen im Gazastreifen getötet

Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen hat seit seinem Beginn vor mehr als einem Jahr nach palästinensischer Darstellung mehr als 43.000 Menschen das Leben gekostet. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird, teilte mit, bisher seien mindestens 43.020 Getötete gezählt worden. 101.110 Menschen hätten Verletzungen erlitten.

Das Ministerium unterscheidet in seinen Angaben nicht zwischen Zivilisten und Angehörigen von Terrorgruppen. Es hieß lediglich, Frauen und Kinder machten mehr als die Hälfte der Todesopfer aus. In die Zählung eingeflossen seien auch 96 Tote, die in den vorangegangenen zwei Tagen in Krankenhäuser im Gazastreifen gebracht worden seien, erklärte das Ministerium. Auslöser des Gaza-Krieges war der Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023.

12.45 Uhr: Israels Parlament berät über Verbot des UNRWA

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird Israels Parlament bald über ein Verbot des Palästinenserhilfswerks UNWRA in letzter Lesung abstimmen, möglicherweise am heutigen Montag. Zwei entsprechende Gesetzentwürfe zur Einschränkung der Arbeit von UNRWA werden derzeit beraten. Israel hält die UNRWA für von der Hamas unterwandert, die Bundesregierung äußerte sich besorgt über die Pläne, die eine weitere Verschärfung der Lage im Gazastreifen zur Folge haben könnten.

Zum Video: BR-Reporter Philip Kuntschner zum geplanten UNWRA-Verbot

BR-Reporter Philip Kuntschner berichtet aus Tel Aviv.
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BR-Reporter Philip Kuntschner berichtet aus Tel Aviv.

12.34 Uhr: Israel ruft zur Evakuierung großer Teile von Tyros auf

Israel hat die Evakuierung von großen Teilen der libanesischen Stadt Tyros angeordnet. In der Erklärung des Militärs werden auch Bezirke genannt, für die bereits eine Aufforderung zur Räumung vorliegt. Die neuen reichen bis kurz vor ein Hotel in der Stadt, in dem gewöhnlich Journalisten unterkommen. Tyros liegt am Mittelmeer und ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Israel greift nach eigenen Angaben dort Ziele im Rahmen seiner Offensive gegen die radikal-islamische Hisbollah-Miliz an.

12.22 Uhr: Lufthansa verlängert Flugstopp nach Tel Aviv

Der Lufthansa-Konzern hat seinen Flugstopp ins israelische Tel Aviv angesichts der anhaltenden Kämpfe verlängert. Wegen der weiterhin angespannten Sicherheitslage werden die Konzerngesellschaften den Ben-Gurion-Flughafen bis einschließlich 25. November nicht anfliegen, wie das Unternehmen mitteilte. Das gilt für die Airlines Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels. Eurowings hatte schon zuvor bekanntgegeben, bis einschließlich 30. November dort nicht zu landen. 

Die Verbindungen in die libanesische Hauptstadt Beirut bleiben bis einschließlich 28. Februar 2025 ausgesetzt. Die iranische Hauptstadt Teheran wird zunächst bis einschließlich 31. Januar 2025 nicht angeflogen.Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten.

12.11 Uhr: Israel - Haben etwa 100 Hamas-Kämpfer in Krankenhaus festgenommen

Israels Militär hat die Festnahme von etwa 100 mutmaßlichen Kämpfern der radikal-islamischen Hamas bei einer Razzia in einem Krankenhaus im Gazastreifen bekannt gegeben. Einige der "Terroristen" hätten versucht, bei der Evakuierung von Zivilisten aus dem Kamal-Adwan-Hospital zu fliehen, heißt es in einer Erklärung des Militärs. In dem Krankenhaus und der Umgebung seien Waffen, Geld und Geheimdokumente gefunden worden. Gesundheitsbehörden im Gazastreifen haben den Vorwurf zurückgewiesen, die Hamas habe sich in dem Hospital aufgehalten.

12.04 Uhr: Israels Laserverteidigung in einem Jahr einsatzbereit

Der Iron Beam (Eiserner Strahl) soll nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums in einem Jahr als lasergestützte Ergänzung der bestehenden Luftverteidigung einsatzbereit sein. Das Verteidigungsministerium unterzeichnete einen Vertrag im Wert von mehr als zwei Milliarden Schekel (knapp 500 Millionen Euro) mit den Herstellern Rafael und Elbit. "Dieses Abkommen läutet eine neue Ära ein - die Ära der Laserverteidigung", zitierte das israelische Nachrichtenportal ynet den Generaldirektor des Verteidigungsministeriums, Ejal Samir.

Das Iron Beam-System wurde zum Abfangen von Raketen, Mörsergranaten, Drohnen und Marschflugkörpern entwickelt. Es soll als kostengünstige Ergänzung zum Iron Dome in Israels mehrstufiges Verteidigungsnetzwerk integriert werden. Nach US-Angaben kann das System Ziele wie Drohnen für etwa vier Dollar pro Einsatz neutralisieren.

11.55 Uhr: Iran - Nutzen "alle Mittel" für Reaktion auf Israels Angriff

Der Iran wird nach Angaben des Außenministeriums in Teheran "alle verfügbaren Mittel nutzen", um auf den israelischen Angriff auf militärische Ziele auf seinem Territorium zu reagieren. Details nannte der Sprecher des Ministeriums, Esmaeil Baghaei, auf der wöchentlichen Pressekonferenz nicht. Wie die Antwort des Irans ausfallen werde, hänge von der Natur des israelischen Angriffes ab, sagte er lediglich.

Ajatollah Ali Chamenei, das geistliche und politische Oberhaupt der Islamischen Republik, hatte am Sonntag erklärt, es sei an der politischen Führung, zu entscheiden, wie sie am besten die Macht des Irans demonstrieren könnten. Israels Angriff dürfe "weder heruntergespielt noch übertrieben" werden. Dutzende israelische Kampfjets hatten am Samstag in drei Wellen Raketenwerke und andere militärische Standorte in der Nähe der Hauptstadt Teheran und im Westen des Irans angegriffen.

10.02 Uhr: Irak beklagt bei UN Verletzung seines Luftraums durch Israel

Vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu den israelischen Luftangriffen auf Ziele im Iran hat der Irak eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen eingereicht. In einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres und den UN-Sicherheitsrat verurteilte Regierungssprecher Bassim Alawadi Israels "eklatante Verletzung des irakischen Luftraums und der irakischen Souveränität" bei den Angriffen auf den Iran in der Nacht zu Samstag, wie die Nachrichtenagentur AFP zitierte. Alawadi erklärte, der Irak werde "diesen Verstoß" auch bei Gesprächen mit den USA zur Sprache bringen.

Auch die Nachrichtenagentur Reuters meldete, der Irak habe bei den Vereinten Nationen (UN) Beschwerde dagegen eingelegt, dass Israel den irakischen Luftraum für seinen Angriff auf den Iran genutzt hat. Das teilte demnach ein Regierungssprecher in Bagdad mit.

09.45 Uhr: Israelisches Kabinett tritt an unbekanntem Ort zusammen

Die wöchentliche Kabinettssitzung der israelischen Regierung wird Medienberichten zufolge aus Sicherheitsgründen an einen unbekannten Ort verlegt. Üblicherweise treten die Minister im Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu oder im Hauptquartier der Streitkräfte zusammen.

Mehrere israelische Medien berichteten, zur Verlegung der Sitzung sei es wegen versuchter Angriffe auf Politiker gekommen. Nach Informationen des Portals ynet wurde den Ministern zudem untersagt, ihre Berater zu dem Treffen, das an einem unterirdischen Ort stattfinde, mitzubringen. Eine offizielle Stellungnahme von Netanyahus Büro gab es zunächst nicht. Die Kabinettssitzung an diesem Montag ist die erste nach dem israelischen Angriff auf den Iran in der Nacht zu Samstag. Vor kurzem war Netanyahus Privathaus in Caesarea Ziel eines Drohnenangriffs.

08.42 Uhr: Medien - Irans Revolutionsgarden drohen mit "harten Konsequenzen"

Nach den israelischen Raketenangriffen am Wochenende hat der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, Israel einem Medienbericht zufolge mit "harten Konsequenzen" gedroht. "Die harten Konsequenzen werden unvorstellbar sein", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim Salami. Israel habe bei den Luftangriffen am Samstag "seine unheilvollen Ziele nicht erreicht", fügte er hinzu.

Israel hatte in der Nacht zum Samstag als Reaktion auf einen iranischen Raketenangriff von Anfang Oktober militärische Ziele im Iran beschossen. Nach israelischen Angaben richteten sich die Angriffe gegen Raketenfabriken und Luftabwehr-Anlagen.

Karte: Geographische Lage des Nahen Ostens

06.24 Uhr: Iran - Zivilist bei israelischen Angriffen getötet

Bei den israelischen Vergeltungsangriffen auf den Iran am Samstag ist iranischen Angaben zufolge ein Zivilist getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, handelt es sich dabei um einen Mann, der in einem südwestlichen Vorort der Hauptstadt Teheran lebte. Weitere Details nannte Irna nicht, betonte aber, dass der Mann kein Mitglied des iranischen Militärs gewesen sei.

04.07 Uhr: UN-Dringlichkeitssitzung nach Israels Angriffen im Iran

Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Montag in einer Dringlichkeitssitzung mit den israelischen Luftangriffen auf Ziele im Iran. Nach Angaben der amtierenden Schweizer Präsidentschaft des Gremiums war die Sitzung vom Iran beantragt worden. Der Antrag für die Dringlichkeitssitzung sei von Algerien, China und Russland unterstützt worden.

Israel hatte in der Nacht zum Samstag als Reaktion auf einen iranischen Raketenangriff von Anfang Oktober militärische Ziele im Iran beschossen. Nach israelischen Angaben richteten sich die Angriffe gegen Raketenfabriken und Luftabwehr-Anlagen. Nach iranischen Angaben wurden bei den Angriffen vier iranische Soldaten getötet, der Sachschaden war demnach "begrenzt". Der Iran unterstrich sein "Recht und die Pflicht zur Selbstverteidigung", verzichtete jedoch auf eine explizite Drohung mit unmittelbarer militärischer Vergeltung.

00.01 Uhr: Libanon meldet weitere Todesopfer

Bei israelischen Luftangriffen im Südlibanon sind nach Behördenangaben im Laufe des Tages mindestens 21 Menschen getötet worden. Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor mehr als einem Jahr seien bisher insgesamt mindestens 2.672 Menschen getötet und 12.468 weitere verwundet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Die Zahl der bei israelischen Angriffen getöteten Rettungskräfte und Angestellte des Gesundheitssektors sei auf 168 gestiegen, hieß es. 275 weitere Retter und Angestellte seien verletzt worden, teilte das Ministerium weiter mit.

Montag, 28. Oktober 2024