Aus dem libanesischen Dorf Kfarkela an der Südgrenze steigt starker Rauch auf, nachdem es von israelischen Granaten beschossen wurde.
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Aus dem libanesischen Dorf Kfarkela an der Südgrenze steigt starker Rauch auf, nachdem es von israelischen Granaten beschossen wurde.

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Nahost-Ticker: Golanhöhen-Angriff - Israel will "hart" antworten

Nach dem verheerenden Raketenangriff auf den Golanhöhen kündigt Israel eine harte Reaktion an. Derweil stocken die Bemühungen um eine Waffenruhe in Gaza: Hamas und Israel werfen sich gegenseitig vor, Verhandlungen zu blockieren. Die News im Ticker.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die wichtigsten News zum Krieg in Israel und dem Gazastreifen

  • USA – "Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ist vermeidbar" (04.29 Uhr)
  • Schuldzuweisungen blockieren Fortschritt bei Verhandlungen (00.16 Uhr)
  • Golanhöhen-Angriff: Israel will "hart" antworten (29.07.24, 14.59 Uhr)

07.22 Uhr: Meloni – "Israel darf nicht in Falle der Vergeltung tappen"

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni appelliert an Israel, nicht in die Falle von Vergeltungsangriffen zu tappen. Sie sei "sehr, sehr besorgt" über die Lage im Libanon und das Risiko einer Eskalation, sagt Meloni bei einem Besuch in China. Die internationale Gemeinschaft solle weiterhin auf Zurückhaltung dringen. China könne bei diesen Bemühungen helfen, da es enge Beziehungen zum Iran und zu Saudi-Arabien unterhalte.

04.29 Uhr: USA – "Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ist vermeidbar"

Während die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah auf Hochtouren laufen, werden die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen durch gegenseitige Blockadevorwürfe der Kriegsparteien erschwert. "Wir glauben, dass es noch Zeit und Raum für eine diplomatische Lösung gibt", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, mit Blick auf die zugespitzte Lage. 

00.16 Uhr: Schuldzuweisungen blockieren Fortschritt bei Verhandlungen

Im Ringen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln werfen sich Hamas und Israel gegenseitig vor, die Verhandlungen zu blockieren. Hamas-Politbüromitglied Issat El-Reschik wies Vorwürfe zurück, die Gruppe habe neue Bedingungen gestellt. Stattdessen wirft er dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine Verzögerungstaktik vor. Ein weiterer Hamas-Funktionär erklärt gegenüber dem Hamas-Sender Al-Aksa, Netanjahu habe "unmögliche" Forderungen zur Rückkehr der vertriebenen Palästinenser gestellt und sich geweigert, sich vom Grenzübergang Rafah und der Grenzlinie zu Ägypten zurückzuziehen. Auch die Freilassung palästinensischer Langzeithäftlinge lehne er ab. Netanjahu hatte zuvor die Hamas für den Stillstand der Verhandlungen verantwortlich gemacht. Die USA, die die Gespräche vermitteln, betonen wiederholt, dass eine Einigung in greifbarer Nähe sei. Die aktuellen Verhandlungen basieren auf einem Vorschlag von US-Präsident Joe Biden vom Mai.

Dienstag, 30. Juli 2024

21.10 Uhr: Israel fordert Nato zum Ausschluss der Türkei auf

"Angesichts der Drohungen des türkischen Präsidenten Erdogan, in Israel einzumarschieren, und seiner gefährlichen Rhetorik wies Israels Außenminister Israel Katz seine Diplomaten an, sich dringend mit allen Nato-Mitgliedern in Verbindung zu setzen, um die Türkei zu verurteilen und ihren Ausschluss aus dem regionalen Bündnis zu fordern", teilt das israelische Außenministerium mit.

Experten zufolge dürfte dies die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter erhöhen. Der türkische Präsident Recep Erdogan hatte zuvor mit einem Einmarsch in Israel gedroht.

20.45 Uhr: Royal Jordanian setzt Flüge nach Beirut aus

Die jordanische Fluggesellschaft Royal Jordanian setzt ihre Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut am Montag und Dienstag aus. Das berichtet das jordanische Fernsehen unter Berufung auf eine Erklärung der Fluggesellschaft.

Das jordanische Außenministerium ruft zudem seine Bürger dazu auf, nicht in den Libanon zu reisen. Lufthansa, Swiss, Eurowings und Air Francehaben bereits ihre Verbindungen nach Beirut gestrichen.

20.04 Uhr: Netanjahu kündigt Vergeltung für Tod von zwölf Kindern an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat entschlossene Vergeltung für einen Raketenangriff auf den Golanhöhen angekündigt. Der Regierungschef besuchte den Fußballplatz in der Stadt Madschdal Schams, wo am Samstagabend zwölf Kinder und Jugendliche bei einem Raketenangriff getötet wurden. Israel machte die schiitische Hisbollah-Miliz für den Angriff verantwortlich, die jegliche Beteiligung bestreitet.

19.25 Uhr: Netanjahu gibt Hamas Schuld an stockenden Verhandlungen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt der Hamas die Schuld, dass die Verhandlungen über eine Feuerpause und Geisel-Freilassung seit Monaten stocken. Die Hamas verhindere eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen, so der israelische Regierungschef.

Israel habe keine seiner Bedingungen geändert und halte an den Grundsätzen des ursprünglichen Vorschlags fest. Dazu gehörten die Freilassung der größtmöglichen Anzahl noch lebender Geiseln, die israelische Kontrolle über den Grenzkorridor zwischen dem Gazastreifen und Ägypten sowie die Verhinderung der Rückkehr von Waffen und militanten Palästinensern in den nördlichen Gazastreifen.

18.39 Uhr: USA - Eskalation zwischen Israel und Hisbollah ist vermeidbar

Angesichts der zugespitzten Lage zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah bemüht sich die US-Regierung um eine Deeskalation. "Wir glauben, dass es noch Zeit und Raum für eine diplomatische Lösung gibt", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. 

Mit Blick auf den bereits laufenden Krieg Israels gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen mahnte er: "Wir wollen nicht, dass der Krieg eskaliert. Wir wollen nicht, dass dort im Norden eine zweite Front eröffnet wird."

18.03 Uhr: US-Regierung - Israel hat Recht auf Reaktion nach Golanhöhen-Angriff

Israel hat nach US-Einschätzung das Recht, auf den Raketenangriff auf die Golanhöhen zu reagieren, bei dem am Samstag zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden. Die USA gingen nicht davon aus, dass dies zu einer Eskalation führen müsse, sagte der Sprecher für Nationale Sicherheit der US-Regierung, John Kirby. Israel macht die vom Iran unterstützte radikal-islamische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon für den Angriff verantwortlich. Die Hisbollah bestreitet dies.

17.22 Uhr: Mutmaßliche Misshandlung von Häftling - Neun israelische Soldaten festgenommen

Nach der mutmaßlichen Misshandlung eines Häftlings in einem israelischen Gefangenenlager für Palästinenser hat die Armee mehrere Soldaten festgenommen und eine Untersuchung eingeleitet. "Nach dem Verdacht auf erhebliche Misshandlung eines Häftlings in der Haftanstalt Sde Teiman wurde eine Untersuchung eingeleitet", teilte die israelische Armee am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Neun Soldaten wurden demnach festgenommen. Laut israelischen Medien handelt es sich bei dem Häftling um einen Palästinenser, der mutmaßlich von den Soldaten misshandelt wurde.

16.57 Uhr: Iran - Angriff Israels auf den Libanon hätte schwerwiegende Folgen

Der Iran warnt Israel vor einem Angriff auf den Libanon. Dies werde schwerwiegende Folgen haben, erklärte Präsident Massud Peseschkian in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron laut iranischen Staatsmedien. Israel macht die vom Iran unterstützte radikal-islamische Hisbollah-Miliz im Libanon für einen Raketenangriff verantwortlich und hat Vergeltung angekündigt.

16.55 Uhr: Gesundheitsbehörde der Hamas - Polio-Epidemie im Gazastreifen

Laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen ist es zu einer Polio-Epidemie im Küstenstreifen gekommen. Die israelische Militäroffensive sei dafür verantwortlich, teilte die von der radikal-islamischen Hamas kontrollierte palästinensische Behörde mit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor vor Kinderlähmung im Gazastreifen gewarnt. Grund seien mangelhafte Hygiene und Krankenversorgung infolge der kriegsbedingten Zerstörungen. Das Poliovirus ist hochansteckend. Es befällt das Nervensystem und führt zu Lähmungen. Gefährdet sind vor allem Kinder unter fünf Jahren. Die WHO schickt deshalb mehr als eine Million Dosen an Polio-Impfstoffen in den Gazastreifen.

16.18 Uhr: Hamas - Netanjahu sattelt neue Forderungen auf US-Friedensplan auf

Die Terrororoganisation Hamas wirft Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe und über die Freilassung israelischer Geiseln neue Bedingungen gestellt zu haben. Netanjahu habe den von den USA vorgelegten Friedensplan um neue Forderungen ergänzt. Das zeige, dass Netanjahu auf Zeit spiele, um eine Einigung zu vermeiden, hieß es in der Hamas-Stellungnahme.

15.28 Uhr: Berichte über Konfrontation in israelischem Militärlager

Bei einer Razzia der israelischen Militärpolizei in einer Militärbasis ist es nach israelischen Medienberichten zu Konfrontationen mit dort stationierten Soldaten gekommen. Die Polizisten seien in das Lager Sde Teiman in der Nähe der Wüstenstadt Beerscheva gekommen, um Soldaten wegen Misshandlungsvorwürfen festzunehmen, berichteten mehrere israelische Medien. Sie untersuchten Vorwürfe eines Falls schwerer Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen. 

14.59 Uhr: Golanhöhen-Angriff - Israel will "hart" antworten

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine harte Reaktion auf den Raketenangriff auf die Golanhöhen angekündigt, bei dem am Samstag zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden waren. "Der Staat Israel wird dies nicht hinnehmen und kann es auch nicht. Unsere Antwort wird kommen, und sie wird hart sein", sagte Netanjahu laut einer Mitteilung seines Büros im Anschluss an einen Besuch in Madschdal Schams, dem Ort des Angriffs.

Israel macht die vom Iran unterstützte radikal-islamische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon für den Angriff verantwortlich. Die Hisbollah bestreitet die Verantwortung für den Angriff auf den Ort in den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen.

14.07 Uhr: Hisbollah verlegt offenbar Raketen

Angesichts eines erwarteten israelischen Vergeltungsangriffs hat die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit der Verlegung von präzisionsgelenkten Raketen begonnen. Ein Vertreter der Gruppe sagte der Nachrichtenagentur AP, die vom Iran unterstützte Miliz wolle weiterhin keinen umfassenden Krieg mit Israel führen. Sollte es jedoch zu einem Krieg kommen, werde sie ohne Einschränkungen kämpfen. Der Hisbollah-Vertreter sagte, die Gruppe habe seit Sonntag damit begonnen, einige ihrer "intelligenten präzisionsgelenkten Raketen" zu verlegen, um sie im Bedarfsfall einzusetzen.

13.59 Uhr: Großbritannien - Libanesischer Ministerpräsident bemüht sich um Ruhe

Nach einem Angriff mit zwölf Toten auf den israelisch kontrollierten Golanhöhen hat sich der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati um eine Beruhigung der Lage bemüht. Der Regierungschef habe diplomatische Kontakte aufgenommen und unter anderem mit dem britischen Außenminister David Lammy telefoniert, teilte sein Büro mit. Lammy habe in dem Gespräch erneut alle Konfliktparteien zur Zurückhaltung aufgerufen, um eine Eskalation zu verhindern.

13.10 Uhr: Israel will auch bei Waffenruhe Gazastreifen nicht verlassen

In den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen wird weiterhin um strittige Punkte gerungen. Dazu gehöre die Forderung der israelischen Seite, mit seinen Truppen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, der sogenannten Philadelphi-Passage, sowie entlang einer Schnellstraße, die den Süden und den Norden des Gebiets durchschneidet, präsent zu bleiben, verlautete am Montag aus Verhandlungskreisen. Ein Vertreter der ägyptischen Vermittler und ein weiterer der militant-islamistischen Hamas, die anonym bleiben wollten, sagten, Israel wolle die Philadelphi-Passage auch im Fall einer Waffenruhe nicht verlassen. Ein solcher Abzug sei nach israelischer Aussage nur möglich, wenn Sensoren installiert und eine unterirdische Mauer gebaut würden, um künftige Versuche der Hamas zum Bau von Tunneln oder zum Waffenschmuggel zu überwachen.

12.27 Uhr: Auswärtiges Amt drängt Deutsche Staatsbürger im Libanon zur Ausreise

Das Auswärtige Amt fordert Deutsche im Libanon zur Ausreise aus. Auf der Krisenliste des Ministeriums stünden rund 1.300 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, so ein Sprecher. Es sollten alle Möglichkeiten zur Ausreise genutzt werden, solange dafür noch Zeit sei. Es gebe noch Flüge Richtung Türkei und Europa, auch wenn die Lufthansa ihre Verbindungen eingestellt habe. Der Sprecher ergänzt, alle Indizien deuteten darauf hin, dass die radikal-islamische Hisbollah-Miliz im Libanon hinter dem Raketenangriff auf die Golanhöhen stehe.

"Wir haben seit Oktober 2023 eine Reisewarnung und eine Ausreiseaufforderung für Libanon", sagte der Sprecher. Er appelliere an alle Deutschen, die derzeit noch bestehenden Möglichkeiten zur Ausreise aus dem Land zu nutzen «und dies jetzt dringlich auch zu tun».

12.20 Uhr: Berlin fordert Ende der Hisbollah-Angriffe

Die Bundesregierung verurteilt den Raketenangriff auf einen Fußballplatz auf den israelisch besetzten Golanhöhen. Die Gedanken seien nun bei den Angehörigen der Toten, sagt die stellvertretende Sprecherin der Ampel-Regierung, Christiane Hoffmann, in Berlin. Die Angriffe der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon seien inakzeptabel. "Sie müssen aufhören." Es müsse unbedingt ein Flächenbrand vermieden werden. Der Iran sei aufgerufen, seinen Einfluss zu nutzen, um für eine Deeskalation zu sorgen. Die Hisbollah beschießt immer wieder israelisches Gebiet, bestreitet aber israelische Vorwürfe, für den Angriff auf die Golanhöhen verantwortlich zu sein.

12.16 Uhr: Hamas meldet knapp 39.400 Tote seit Oktober

Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Beginn der israelischen Offensive Anfang Oktober mindestens 39.363 Menschen getötet worden. Mindestens 90.923 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden.

11.52 Uhr: Propalästinensische Aktivisten beschmieren Amsterdamer Königspalast

Der Königspalast in Amsterdam ist in der Nacht mit roter Farbe beschmiert worden. Propalästinensische Aktivisten haben sich in sozialen Medien dazu bekannt. Auf einer Mauer des Palastes im Zentrum der niederländischen Hauptstadt sind große rote Flecken zu sehen und in gelber Farbe das Wort "Intifada". Mit Intifada sind zwei gewaltsame Palästinenseraufstände gegen die israelische Besatzung gemeint, bei denen Tausende von Israelis getötet worden waren. 

Die Aktion sei eine Botschaft an die Regierung, schrieb die Gruppe Palestine Action Amsterdam auf Instagram. Die rote Farbe stehe als Symbol "für das Blut der Palästinenser, das durch die Straßen von Gaza strömt." Die Aktivisten beschuldigen die niederländische Regierung, "den Genozid, den Siedlungskolonialismus und die Besetzung von Palästina", was sie Israel vorwerfen, zu unterstützen.

11.47 Uhr: Libanon bestätigt mehrere Initiativen zur Deeskalation zwischen Israel und der Hisbollah

Angesichts der Furcht vor einer regionalen Ausweitung des Gazakrieges versuchen mehrere Länder nach Angaben des libanesischen Außenministers mit diplomatischem Druck, einen israelischen Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon zu begrenzen. Die USA, Frankreich und andere Länder würden versuchen, die Eskalation einzudämmen, sagte Außenminister Abdallah Bou Habib am Sonntag dem Lokalsender Al-Dschadeed an. "Wir haben Zusicherungen erhalten (...), nach denen Israel eine begrenzte Eskalation vornehmen wird", sagte er. Im Gegenzug werde die islamistische Hisbollah "begrenzt" zurückschlagen, fuhr Habib fort. Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati erklärte seinerseits, dass es weiter Kontakt zu "mehreren internationalen, europäischen und arabischen Parteien" gebe, "um den Libanon zu schützen und ihn vor Gefahren zu bewahren". 

11.08 Uhr: Auch US-Chefdiplomat Blinken warnt vor Eskalation nach Raketenangriff aus dem Libanon

US-Außenminister Antony Blinken ruft nach dem der Hisbollah zugeschriebenen Angriff auf die von Israel besetzten syrischen Golan-Höhen zur Zurückhaltung auf. In einem Telefonat mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog betonte er einem Sprecher zufolge, wie wichtig es sei, eine Eskalation zu verhindern. Beide Politiker hätten auch über die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der von der radikalen Hamas dort festgehaltenen Geiseln beraten.

11.00 Uhr: Britischer Außenminister fordert von Hisbollah Zurückhaltung

Nach dem schweren Raketenangriff auf den Golanhöhen warnt die britische Regierung vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. "Wir sind zutiefst besorgt über das Risiko einer weiteren Eskalation und Destabilisierung. Wir haben klargemacht, dass die Hisbollah ihre Angriffe einstellen muss", schrieb Außenminister David Lammy auf der Plattform X und verurteilte den Anschlag. Auf den von Israel annektierten Golanhöhen waren bei dem Angriff mindestens zwölf junge Menschen ums Leben gekommen. Die israelische Regierung macht die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah verantwortlich und bereitet einen Vergeltungsschlag vor.

10.56 Uhr: Lufthansa fliegt Flughafen in Beirut vorerst nicht mehr an

Aus Sicherheitsgründen hat der Lufthansa-Konzern seine Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut gestoppt. Die Flüge seien wegen der "aktuellen Entwicklungen" in Nahost bis zum 5. August ausgesetzt, sagte ein Sprecher in Frankfurt am Main am Montag. Dies gilt demnach für die Lufthansa und die Töchter Eurowings und Swiss Air, die normalerweise nach Beirut fliegen.

Air France und die Tochter Transavia France setzen ihre Flüge vorerst nur am Montag und Dienstag aus, wie ein Sprecher mitteilte. In der Nacht zum Montag hatte bereits die griechische Fluggesellschaft Aegean einen Flug nach Beirut annulliert. Die libanesische Fluggesellschaft Middle East Airlines erklärte, sie habe eine gewissen Anzahl ihrer Flüge am Sonntag und Montag aus Versicherungsgründen "umgeplant". 

10.32 Uhr: Israel plant laut Medien keinen Krieg gegen Hisbollah

Israel will einem Insider aus dem Verteidigungsbereich zufolge der Hisbollah-Miliz im Libanon schaden, aber die Region nicht in einen umfassenden Krieg hineinziehen. Zwei weitere Insider erklären, Israel bereite sich auf die Möglichkeit von Kämpfen vor, die mehrere Tage dauern könnten. Hintergrund ist der Raketenangriff auf die von Israel besetzten syrischen Golanhöhen am Wochenende, den Israel der Hisbollah zuschreibt. Die Miliz weist die Verantwortung für den Angriff, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche getötet wurden, zurück.

09.53 Uhr: Ärzteorganisation kritisiert verzögerte Ausreise kranker und verwundeter Kinder aus Gaza

Nach der Ankündigung von Israels Premier Netanjahu, 150 kranke und verwundete Kindern aus dem Gazastreifen nicht wie geplant über Israel in die Vereinigten Arabischen Emirate in Sicherheit zu bringen, hat die Organisation "Ärzte für Menschenrechte Israel" (PHRI) das Vorgehen scharf verurteilt. Die Verzögerung sei "ein grausames Spiel der israelischen Regierung mit dem Leben der Kinder", schrieb die Organisation auf der Plattform "X". Rache sei keine legitime Politik. Der Schmerz um die getöteten Kinder in Majdal Schams dürfe nicht für einen "zynischen politischen Schachzug" genutzt werden.

09.48 Uhr: Deutsche Außenpolitiker rufen zu Entspannung auf

Nach dem tödlichen Raketenbeschuss auf ein Dorf im Norden Israels haben deutsche Außenpolitiker zu einer Beruhigung der Lage aufgerufen. "Die Angriffe der Hisbollah auf Israel müssen sofort aufhören", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Israel habe "das Recht zur Selbstverteidigung" und müsse seine eigene Bevölkerung schützen können. Gleichzeitig gelte es aber, "einen regionalen Flächenbrand zu vermeiden". Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt nannte die Lage "beunruhigend". Er rechne aber damit, dass Israel "kalibriert" reagieren werde, "also nicht mit voller Härte", sagte er im rbb24 Inforadio. Er erwarte eine Reaktion, welche die Hisbollah "empfindlich" treffe, hoffe aber, dass dies die Lage nicht deutlich eskaliere.

09.26 Uhr: Israel will nun vorerst doch keine kranken Kinder aus dem Gazastreifen ausfliegen

Die Ausreise von 150 kranken und verwundeten Kindern aus dem Gazastreifen über Israel in die Vereinigten Arabischen Emirate findet nicht wie geplant statt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete am Sonntagabend eine Verschiebung der Evakuierung an, wie israelische Medien berichteten. Er habe dies mit dem tödlichen Raketenangriff der Hisbollah auf die Drusenstadt Majdal Schams in den von Israel besetzten Golanhöhen begründet, heißt es unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

Netanjahu hatte in der vergangenen Woche die zuständigen Behörden angewiesen, einen Plan umzusetzen, der die Überführung von Patienten aus dem Gazastreifen über israelische Flughäfen in ein Drittland ermöglicht. Ein erstes Flugzeug mit 250 Patienten sollte laut Berichten eigentlich zum Wochenbeginn vom südisraelischen Flughafen Ramon in die Emirate fliegen.

08.45 Uhr: Zwei Menschen sterben bei israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Drohnenangriff auf den Süden des Libanons sind nach Angaben des Zivilschutzes zwei Menschen getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, darunter ein Kind. Das Ziel liege in der Nähe der Stadt Shaqra. Es ist der erste israelische Angriff mit Todesopfern auf Ziele im Libanon seit dem der libanesischen Hisbollah-Miliz zugeschriebenen Raketenangriff auf die von Israel besetzten Golanhöhen am Samstag.

Karte: Die militärische Lage im Norden Israels

Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.

06.30 Uhr: Eskalation zwischen Israel und Hisbollah sorgt für Flugausfälle

Am Flughafen von Beirut kommt es wegen der verschärften Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz zu Flugausfällen und Verspätungen. Mehrere internationale Fluggesellschaften, darunter Lufthansa, Turkish Airlines und Aegean Airlines, haben für Montag Flüge nach Beirut gestrichen, wie aus Daten von Flightradar24 hervorgeht. Die libanesische Fluggesellschaft Middle East Airlines gibt als Grund für die Flugplanänderungen Versicherungsrisiken an. Die Lufthansa hatte wegen der "aktuellen Entwicklungen" im Nahen Osten bereits ihre Nachtflüge von und nach Beirut für Juli ausgesetzt. Der internationale Flughafen Beirut Rafic Hariri, der einzige Flughafen des Libanons, war bereits während des Bürgerkriegs und früherer Konflikte mit Israel Ziel von Anschlägen.

04.12 Uhr: Israels Sicherheitskabinett gibt grünes Licht für militärische Reaktion auf Hisbollah

Israels Regierung bereitet sich nach dem verheerenden Raketenangriff auf den vom jüdischen Staat annektierten Golanhöhen auf einen Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Das Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant, "über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden", teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend mit. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Netanjahu hatte der proiranischen Miliz zuvor gedroht, sie werde einen "hohen Preis" bezahlen.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu.
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Israels Premier Netanjahu ist von seinem Sicherheitskabinett ermächtigt worden, über eine Reaktion auf den Raketenangriff zu entscheiden.

01.59 Uhr: Israels Außenminister warnt Türkei vor Eingreifen in Nahost-Konflikt

Der israelische Außenminister Israel Katz hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dessen Drohung mit militärischer Einmischung gewarnt: "Erdogan tritt in die Fußstapfen von Saddam Hussein und droht mit einem Angriff auf Israel. Er soll sich nur daran erinnern, was dort geschah und wie es endete", schrieb Katz am späten Abend auf der Plattform X. 

Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet. Erdogan hatte auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel gesagt: "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun".

01.12 Uhr: Marokkanischer Judoka verweigert Israeli Handschlag bei Olympia

Ein marokkanischer Judoka hat seinem israelischen Gegner bei den Olympischen Spielen in Paris nach dem Wettkampf den Handschlag verweigert. Abderrahmane Boushita habe Baruch Shmailov nach dem Kampf in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm nicht die Hand geschüttelt, teilte Israels Judo-Verband auf Instagram mit. Im Judo kommt es immer wieder zu verweigerten Handschlägen. Eine Verbeugung nach dem Kampfende ist verpflichtend, der Handschlag dagegen nicht vorgeschrieben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte bereits vor den Spielen in Paris mit Blick auf den Gaza-Krieg vor diskriminierendem Verhalten der Sportler gewarnt. Die israelische Delegation wird in Paris rund um die Uhr von der französischen Polizei geschützt.

00.55 Uhr: Großbritanniens Premier Starmer drängt auf Waffenruhe im Gazastreifen

Der britische Premierminister Keir Starmer fordert von Israel "unverzügliche Schritte" zu einer Waffenruhe im Gazastreifen. Damit sollten eine Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und weitere humanitäre Hilfe für Bedürftige ermöglicht werden, sagte Starmer nach Angaben seines Büros dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog. Beide Politiker trafen sich am Rande der Olympischen Spiele in Paris.

Montag, 29. Juli 2024