Transporter mit humanitären Hilfsgütern in Rafah
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Transporter mit humanitären Hilfsgütern in Rafah

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Nahost-Ticker: Humanitärer Korridor nach Rafah geschlossen

Der einzige Korridor für humanitäre Hilfe für den Süden des Gazastreifens ist – offenbar wegen Kämpfen in der Gegend – geschlossen worden. Bei israelischen Einsätzen im Westjordanland wurden mehrere Palästinenser getötet. Die News im Ticker.

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Die wichtigsten News zum Nahost-Konflikt im Überblick

  • Humanitärer Korridor nach Rafah geschlossen (12.05 Uhr)
  • Zahl der Toten bei Einsätzen im Westjordanland erhöht sich (11.15 Uhr)
  • Zentralratspräsident Schuster fordert von Deutschland militärischen Beistand für Israel (7.30 Uhr)

14.25 Uhr: Ultraorthodoxe israelische Protestanten stürmen Rekrutierungsbüro

Bei erneuten Protesten streng religiöser Juden gegen einen Einzug in die israelische Armee sind am Dienstag Dutzende Demonstranten in den Militärstützpunkt Tel HaSchomer in Kirjat Ono eingedrungen. Zuvor hatte die Polizei die Demonstration für illegal erklärt und mindestens sieben Personen festgenommen, wie israelische Medien berichteten.

Laut Bericht des israelischen Senders "Kanal 12" gelang es der Polizei zunächst nicht, das Eindringen der Menge in das Militärgelände zu verhindern. Ultraorthodoxe Kommentatoren bezeichneten den Zwischenfall als Kontrollverlust der Polizei.

Seit zwei Tagen protestieren ultraorthodoxe Männer teils gewaltsam vor Tel HaShomer gegen jüngste Einberufungsbescheide für rund 1.200 von ihnen. Am Montag waren laut Berichten nur etwa 30 Männer der Vorladung zur Rekrutierung gefolgt.

13.59 Uhr: Putin drängt Iran laut Insider zu Mäßigung bei Vergeltung gegen Israel

Russlands Präsident Wladimir Putin drängt Irans Führung Insidern zufolge zur Mäßigung bei Vergeltungsaktionen gegen Israel. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von eingeweihten Personen aus der Islamischen Republik erfuhr, überbrachte der Putin-Vertraute und Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, am Montag eine entsprechende Botschaft bei Treffen mit Präsident Massud Peseschkian und Spitzenvertretern des Sicherheitsapparats.

Demnach rät Putin dem Iran von Angriffen auf israelische Zivilisten ab. Gerichtet war die Botschaft an den obersten Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei. Eine Stellungnahme des Kreml zu dem Bericht war zunächst nicht erhältlich. Der Iran macht Israel für die gezielte Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanijeh in Teheran verantwortlich und hat mit Vergeltung gedroht.

13.49 Uhr: Bericht – Folter von Palästinensern in Israels Gefängnissen

Eine Menschenrechtsorganisation wirft Israel systematische Folter palästinensischer Häftlinge in seinen Gefängnissen vor. Die israelische Organisation Betselem hat in einem Bericht unter dem Titel "Willkommen in der Hölle" Zeugenaussagen von 55 palästinensischen Ex-Häftlingen gesammelt. Diese beschreiben teilweise schwere Misshandlungen und Gewalt. Nach Informationen von Betselem wurden zuletzt mehr als 9.600 Palästinenser in israelischen Gefängnissen festgehalten, etwa die Hälfte davon ohne offizielle Anklage. 

Das israelische Militär ermittelt gegenwärtig zu Vorwürfen wegen schwerer sexueller Misshandlung eines palästinensischen Terroristen durch Soldaten in dem Militärlager Sde Teiman im Süden Israels. Das UN-Menschenrechtsbüro hatte zuletzt mitgeteilt, mindestens 53 Menschen seien in israelischem Gewahrsam ums Leben gekommen. 

12.40 Uhr: Israelisches Militär töte laut eigenen Angaben 45 Kämpfer in vergangenen 24 Stunden

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden im Gazastreifen 45 palästinensische Kämpfer getötet. Darunter sei auch ein Hamas-Funktionär, der für Schmuggel verantwortlich sei. Sein Tod beeinträchtige massiv die Möglichkeiten der Hamas, Waffen und militärische Ausrüstung in den abgeriegelten Gazastreifen zu bringen.

12.30 Uhr: Hisbollah beklagt fünf Tote im Süd-Libanon

Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon sind etwa zeitgleich mit dem Drohnenangriff der Hisbollah in Israel fünf Menschen getötet worden. Unter Häusertrümmern nahe der Stadt Nabatija werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium der Staatsagentur NNA zufolge mit. Die Hisbollah erklärte, vier ihrer Mitglieder seien getötet worden.

12.22 Uhr: Hisbollah bestätigt Drohnenangriff im Norden Israels

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben einen Schwarm Kampfdrohnen auf den Norden Israels abgefeuert. Ziel des Angriffs seien militärische Einrichtungen in der Nähe der Stadt Akkon gewesen, teilt die Hisbollah mit. Zwei Menschen sollen Medienberichten zufolge verletzt worden sein.

12.05 Uhr: Humanitärer Korridor nach Rafah geschlossen

Der einzige Korridor für humanitäre Hilfe für den Süden des Gazastreifens ist geschlossen worden, offenbar wegen Kämpfen in der Gegend. Das berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press. Der Grenzübergang Kerem Schalom sei zwar noch offen, teilte das israelische Militär mit. Die humanitäre Route von dort nach Rafah sei jedoch am Dienstag bis auf Weiteres geschlossen worden.

Der bewaffnete Arm der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas erklärte, er habe in der Gegend einen israelischen Panzer angegriffen. Hilfsorganisationen berichten, ihre Bemühungen, dringend benötigte Lebensmittel und Vorräte in den Küstenstreifen zu bringen, würden durch israelische Restriktionen, anhaltende Kämpfe und den Zusammenbruch von Recht und Ordnung behindert.

Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.

11.55 Uhr: Palästinensischer Angreifer nach Stichattacke erschossen

Zwischenfall im Westjordanland: Bei einer Stichattacke nahe Jerusalem ist der palästinensische Angreifer nach Polizeiangaben erschossen worden. Ein Passagierbus aus dem besetzten Westjordanland in Richtung Jerusalem sei an einer Militärsperre für eine Kontrolle angehalten worden, teilte die israelische Polizei mit. 

Einer der ausgestiegenen Passagiere habe eine Grenzpolizistin plötzlich mit einem Schraubenzieher angegriffen und damit auf sie eingestochen. Sicherheitskräfte hätten daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Er sei anschließend für tot erklärt worden. Es sei unter anderem ein Messer bei ihm gefunden worden. 

11.15 Uhr: Zahl der Toten im Westjordanland erhöht sich

Die Zahl der bei Einsätzen israelischer Sicherheitskräfte getöteten Palästinensern wurde nach oben korrigiert. Bei den Kämpfen im Flüchtlingslager Dschenin seien nicht wie zunächst berichtet drei, sondern vier Palästinenser ums Leben gekommen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist unter ihnen auch ein 18-Jähriger.

9.55 Uhr: Mehrere Palästinenser bei israelischen Einsätzen im Westjordanland getötet

Bei einer Razzia israelischer Sicherheitskräfte im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Unter den Toten in Akaaba im Nordwesten des Westjordanlandes seien drei Teenager im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Bei der nächtlichen Aktion habe es einen weiteren Toten und sieben Verletzte gegeben.

Die Extremistengruppe Islamischer Dschihad berichtete zudem von heftigen Kämpfen mit der israelischen Armee im Flüchtlingslager Dschenin, wo es immer wieder zu Scharmützeln kommt. Dort wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums drei Menschen getötet. Das israelische Militär äußerte sich zu den Vorfällen zunächst nicht.

9.00 Uhr: Politiker sehen Bundeswehreinsatz kritisch

Nicht nur der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marcus Faber (FDP), sieht einen Einsatz der Bundeswehr im Nahost-Konflikt skeptisch. Deutschland sollte Israel helfen, etwa mit der schnellen Bewilligung von Rüstungsexporten, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und fügte hinzu: "Die Bundeswehr in Israel wurde nicht angefragt und könnte wenig helfen."

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hatte zuvor dafür plädiert, die Bundesregierung sollte angesichts der drohenden iranischen Attacke Israel auch militärischen Beistand zur Abwehr anbieten. Das sehen allerdings viele andere Unions-Politiker kritisch. SPD-Verteidigungsexperte Andreas Schwarz sagte dem RND: "Bisher liegen keine Anfragen aus Israel vor." Schwarz verwies darauf, dass der Schutz Israels deutsche Staatsräson sei. "Dies ist ein klares Versprechen mit sehr hoher Verantwortung. Im Ernstfall müssen diesen großen Worten auch die entsprechenden Taten folgen."

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

7.30 Uhr: Zentralratspräsident fordert von Deutschland militärische Unterstützung für Israel

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland von der Bundesregierung die militärische Unterstützung Israels gefordert. Schuster sagte, die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels sei zwar nicht rechtlich bindend. Im Falle eines Angriffs in der Größenordnung, wie er aktuell drohe, bedeute das nach seiner Ansicht aber, dass Deutschland auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates stehe.

In den letzten Tagen hatten sich mehrere Politiker ähnlich geäußert. Dabei bezogen sie sich auch auf die Aussage der Regierung, die Sicherheit Israels sei deutsche Staatsräson. Aktuell wollte sich ein Regierungssprecher dazu nicht äußern. Eine Bundeswehrbeteiligung stehe im Moment aber nicht zur Debatte.

3.47 Uhr: Kein konkreter Zeitpunkt für möglichen Iran-Angriff auf Israel bekannt

Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben keine konkreten Hinweise auf einen möglichen Zeitpunkt eines potenziellen iranischen Angriffs auf Israel. Das Nationale Sicherheitsteam habe Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris darüber informiert, dass der Zeitpunkt eines möglichen Angriffs des Iran und der Hisbollah auf Israel ungewiss sei, teilt das US-Präsidialamt mit. In einem Briefing seien Biden und Harris über die Lage im Nahen Osten informiert worden, einschließlich der Bedrohungen Israels und der US-Streitkräfte durch den Iran und seine Verbündeten.

1.55 Uhr: Russland liefert Iran Ausrüstung zur Luftabwehr

Russland hat einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt.

0.05 Uhr: Möglicher Bundeswehr-Beistand für Israel umstritten

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marcus Faber, sieht einen Einsatz der Bundeswehr im Nahost-Konflikt skeptisch. Deutschland sollte Israel helfen, etwa mit der schnellen Bewilligung von Rüstungsexporten, sagte der FDP-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er fügte aber hinzu: "Die Bundeswehr in Israel wurde nicht angefragt und könnte wenig helfen."

Anders sieht das der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er hatte im RND-Interview betont, dass die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels sei zwar nicht rechtlich bindend sei, aber aus seiner Sicht natürlich bedeute, "dass Deutschland im Falle eines Angriffes in der Größenordnung, wie er aktuell droht, auch militärisch an der Seite des jüdischen Staates steht."

Israelisches Militärfahrzeug in Salfit
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Israelisches Militärfahrzeug in Salfit

Dienstag, 6. August 2024